das gegenwärtig herrschende System und fuhr dann fort: Wie haben sich aber ange sichts der gegenwärtigen Situation die Deutschen verhallen? Anstatt einig zu sein und zu bewei sen, daß die Deutschen in Oesterreich in der Lage seien, eine Regierung zu bilden, verstehen die Meisten unter Einigkeit nur das: „Thue, was tch will, und dann sind wir einig!' (Lebhafte Heiterkeit.) Es sei sehr traurig, daß die Redens» art Napoleons; „Getrennt marschiren, vereint schlagen', ernst genommen werde. Es sei nicht möglich
, vorwärts zu kommen, wenn man glaubt, daß Jeder nach seinem Geschmacke marschiren könne. Es müsse vielmehr ein einheitlicher Geist herrschen und nach einem einheitlichen Plane vor gegangen werden. (Lebhafter Beifall.) Eine Frak tion. der deutschen Partei werfe sich siolz in die Brust und sage: „Wir wollen nicht regierungs fähig sein!' Aber eine Partei, welche nicht re gierungsfähig sein wolle, habe keine politische Berechtigung. (Zustimmung.) Diese Herren sollten einmal einsehen, daß es das einzige Ziel
einer Partei sein müsse, ihre Prinzipien zur Geltung zu bringen. Den Deutsch-Liberalen werde —und dergleichen sei nur in Oesterreich möglich — der Vorwurs gemacht: „Ihr seid ja eine Staats partei!' Oesterreich sei von Deutschen gegründet und auf deutscher Grundlage aufgebaut worden, und deutsche Bildung und deutsche Kultur haben erst aus Oesterreich etwas gemacht. Er könne da» her nur das wiederholen, was er im Landtage bereits betont habe, daß mit dem Erdrücken des Deutschthums auch der Staat erdrückt
würde. Die Deutschen haben das Anrecht auf die Füh rung der Völker in Oesterreich. (Lebhafter Bei fall.) Am Schlüsse seiner Ausführungen sagte Dr. Kopp: „Ich kenne meine deutschen Kollegen. Es find formale Dinge, Verschiedenheiten im Aus druck, welche uns störend auseinanderhalten. Eine äußerliche, mechanische Aneinanderfügn ng werde nichts nützen, wir müssen eine wirkliche, vollstän dige Einigung anstreben, und ich glaube, daß es auch dazu kommen Vird. Wie eine Schwalbe, welche den nahen Winter fühlt
, werden auch die Deutschen ihre Bedrängniß fühlen und von selbst auf die Einigkeit unter einander hinwirken. Das muß jetzt schlafen, man darf mit den Fiebergeistern nicht spielen. Setze Dich wieder gefälligst hinter den Schirm oder marschire im meine Kammer, wo Du nach Belieben wachen oder schlafen magst, nur pfusche mir nicht in mein Amt.' Thorsen mußte wohl oder übel gehorchen und sich wieder an seinen Platz verfügen. Er fühlte sich durch den Name» Adam Sturm, den der Verwundete so oft wieder holt