Verbandes verpönt, an den Beratun gen des-Hauses teilzunehmen, solange ihnen Ministerpräsi dent Cerny gegenüberstehe, der nach den blutigen Vorfällen von Aufsig eine Regierungserklärung abgab, die nicht darnach angetan war, die deutschen Gemüter zu beruhigen, sondern die wie ein Hohn ausgefaßt werden mußte. Nun steht den Deutschen ein neues Ministerium gegenüber, aber der ehe malige Ministerpräsident Cerny ist nun Minister des Innern und als solcher erst recht verantwortlich für Vorfälle
, wie sie sich in Aussig ereignet haben. Es tritt nun an die deutschen Abgeordneten die Frage heran, ob sie weiter m ihrer Abstinenz verharren, oder an den Beratungen teilnehmen sollen. Es' mehren sich die Stimmen, die fordern, es sollen die deutschen Abgeordneten ihre Passivität aufgeben, sich an den Beratun gen beteiligen, ja den Versuch unternehmen, mit der neuen Regierung zu irgend einer Regelung des deutsch-tschechischen Problems zu kommen. Sowohl die beiden Prager deutschen Blätter als auch die Reichenberger
Zeitung vertreten diefen Standpunkt. Allerdings ist sowohl die „Bohemia" als der „Sozialdemokrat", was die Frage einer Verständigung anbe langt, skeptisch. Die „Deutsche Post" in Troppau und der „Tag" in Dux halten unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine die Deutschen befriedigende Verständigung für ausge schlossen, da bei den Tschechen die entsprechende Verhandlungs- bereitsckmft fehle. Es ist ganz charakteristisch, daß die „Na- rodni Demokvacie" schreibt: „Zu einem Ausgleich mit den Deutschen
wird es nicht kommen, wir Tschechen sind schock mit ihnen ausgeglichen. Eine Regierung, die den Deutschen entgegenkäme, würde vom Zorn des Volkes hinweggesegt werden." Es besteht kein Zweifel, daß die Tschechen in ihrer Gesamtheit erst dann verhandlungsbereit sein werden, wenn die Deutschen imstande sind, durch die Kraft ihrer Organi sation auf die Tschechen einen Druck auszuüben, ihre Plans zu durchkreuzen, fodaß im tschechischen Volke die Erkenntnis eine allgemeine
wird, daß man zwar mit, aber nicht gegen die Deutschen regieren könne. Bis jetzt sind die Deutschen nicht in der Lüge, einen solchen Druck auf die Tschechen auszuüben. Wenn einsichtsvolle tschechische ' Politiker, darunter das Staatsoberhaupt selbst, dann Dr. Ioklik, Hajn und von den tschechischen Zeitungen „Cas" und „Tribuna" zu einem Aus gleiche in dem heutigen Zeitpunkte raten, so deshalb, weck sie sich mit Recht sagen, heute unter der gegenwärtigen welt politischen Konstellation können die Tschechen einen Aus gleich noch billig