könne, erwiderte er acksel- zuckend: „Oh! um die kümmert man sich eben nicht!" Das ist nun eben der springende Punkt. In der Tat gibt es in Italien so viele Verordnungen, daß kein Mensch, auch der gewissenhafteste nicht, sie befolgen kann, zumal da eine Ver ordnung mitunter der andern widerspricht. Selbstverständlich nehmen es die Italiener mit diesem ganzen Kram nicht genau, und man findet das recht und billig. Für die Deutschen aber liegt die Sache anders. Da kann ein Ladenmädchen bestraft
werden, wenn sie, etwa um Geld zu wechseln, mit der Schere an der Seite über den Weg läuft, und ein Handwerker, der achtungslos mit einem 8% Zentimeter langen Messer in der Tasche seine Werkstätte verläßt, kann ohne weiteres in Ketten geschlossen werden. Für die Deutschen also sind die italieni schen Gesetze und Dekrete eben so viele Trappeln und Fuß eisen, in denen man sie fangen kann. Aber auch über die Gesetze und Verordnungen hinaus steht es jedem Italiener, besonders der sogenannten Sicher heitsmannschaft, frei
, die Deutschen zu behandeln, wie es ihm beliebt. Ebenso wenig wie man den Mörder Jnnerhofers be langt hat, noch je belangen wird, ebenso wenig wird man einen Finanziere belangen, der einen deutschen Bauern miß handelt, ooer einen Karabiniere, der sich an einer deutschen Frau vergreifen will, oder einen Gefangenenhausdirektor, der wegen einer Nichtigkeit einen deutschen Gefangenen monatelang bei Wasser und Brot fasten läßt, oder einen wälschen Lehrer, der es wagt, der Unschuld deutscher Kinder zu nahe zu tre
. Kurat Franz Xaver Mitterer war es, der durch sein ^bildliches Wirken zum Schutze des deutschen Charakters J 1 weit gegen das wälsche Sprachgebiet vorgeschobenen vier ^vnsberger deutschen Gemeinden den Anstoß zur Gründung Deutschen Schulvereines in Wien gegeben hat. Proveis ^ Südtirol ist die Wiege aller deutschen Schutzarbeit. ^ Es gibt kaum ein Gebiet der Schutzarbeit, auf dem stierer nicht gearbeitet hätte. In Proveis am deutschen Nonsberg sieht eine pracht- , gotische Kirche, wie man sie eher
in der Stadt als auf > weltfernen Gebirgsdorfe suchen möchte. Sie ist das ^rk des hochverdienten Karaten Mitterer. Ganz Oesterreich nö Deutschland durchwanderte er in den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts, bis er die erforderlichen 60.000 Gulden zum Kirchenbau beisammen hatte. Dann wendete er seine Hauptsorge der deutschen Schule zu. Aus dem ehemaligen Pfarrhofe wurde ein hübsches Schulhaus gebaut und ein Schulfond geschaffen, für besonders tüchtige Lehrer, die in dem weltentlegenen Proveis wirken