¬Die¬ deutschen Seelsorgen in den italienischen Dekanaten und Landesteilen der Diözese Trient
Die deutschen Seelsörgen. Z? zerstreute Spuren deutscher Wohnsitze unter der Masse von Italienern. Ebenso gab es aus dem Nonsberge, dessen vier deutsche Ortschaften bereits damals bestanden, neben den Romanen zahlreiche Deutsche. Dieses nachweisbar von der Etsch bis zur Adria massenhast ausgebreitete Element kann unmöglich bloß durch kleinere deutsche Besie delungen entstanden sein, ähnlich denen, welche sich im Lause des Mittelalters in Oberungarn und Siebenbürgen gebildet haben.') Die ersten
Bischöse mit deutschen Namen auf, ohne vorerst eine bedeutende Rolle zu spielen. Die späteren Fürstbischöfe l1V27) zogen deutsche Kolonisten nach Südtirol und zeigten sich dem Deutschen fast durchaus gewogen.^) Allmählich mußte das deutsche Element, zumal beim Niedergange des deutschen Kaisertums, dem drückenden Gewichte der italienischen Nation unterliegen. Aber die enge Blutsverwandt schaft zwischen italienischen und deutschen Südtirolern der Diözese Trient soll außer dem religiösen Beweggrund
auch jetzt noch ein starkes Band sein, das den „italienischen' und „deutschen Anteil' umschlingt. Seit dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert treten in Südtirol bedeutend mehr italienische Priester auf, auch in deutschen Seelsorgen. Die Ursachen dieser Erscheinung liegen in der Einwanderung der damals rührigen Venetianer, welche ihre Macht immer weiter auszubreiten suchten, und in der Re formation. Die Kirche war, um die Reinheit des Glaubens zu erhalten, genötigt, verdächtige deutsche Priester srene zu halten
und dafür italienische anzustellen. Der Mangel deutscher Widerstands- sähigkeit, das energische Vordringen der Italiener und die Refor- mation haben das Deutsche in Südtirol bis auf wenige Enklaven vernichtet. Der genügsame Italiener, der keine Arbeit und Mühe i) Diese Forschungsresultate bietet: Patigler. Die deutschen Sprach inseln in Welschtirol einst und jetzt. Progr. der deutsch, k. k. Staats-Realschule in Budweis 1886. Die Literàv über diesen Gegenstand ist überaus reiH
, wenn auch von verschiedenem Werte. Wir nennen noch folgende Werke, in denen die weitere Literatur verzeichnet ist: Schneller, Deutsche und Romane in Südtirol und Venetien (Petermann, Geogr. Mitteilungen. 1877, 36d ff).; Bacher, Die deutsche Sprachinsel Lusern. Jnnsbr. 1895 (vorzügliches Werk). Teilweise ergänzend: Baß A., Deutsche Sprachinseln in Südtirol und Ober italien. Lpzg. 1801. Umfangreicher „Schriftennachweis' S. 101 ff. ^ ') Vgl. Huber, Gesch. Österreichs I, 463 ff. — 3) Vgl. Kirchenlexikon, Freiburg, Herder XII