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Der Burggräfler
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Page 10 of 12
Date: 21.08.1895
Physical description: 12
hatten niemals auf längere Zeit eine Schule besucht. Sie hatten nichts in ihr geistiges Leben auf genommen, als was sie auf der Straße und bei den Mit- — 95 — bcmohnern ihres Hauses gesehen und gehört hatten und eS begreift sich leicht, daß dieses, wie schon gesagt, öfter schlim mer als guter Natur war. David konnt: ein wenig lesen, Elsbeth kannte keinen Buchstaben. In dem Slraßengeschwirre schwärmte es von Kinder», wie die Luft von Mücken an einem warmen Juniabeud — da war es leicht, dem Schul- inspektor

bei seinen gelegentlichen Visitationsbesuchen zu ent gehen, zumal da Elsbeth 13, David nahezu 14 Jahre alt war. Seit dem zwölften Jahre etwa hatte David sich täg lich einige Pfennige in den Straßen verdient mit dem Ver kaufe von Zündhölzchen; dann meinte er sich besser zu stellen, wenn er sich als Botengänger zum „Kommissionen- machen', wie er es nannte, hergebe; das erwies sich aber als ein sehr unsicherer Verdienst — au manchen Tagen hatte er gar nichts. In der Woche abends und an Sonntag nachmittagen

, wenn die Mutter sich ein paar Stunden Ruhe gönnte, das war die Freudezeit der zwei Kleinen. Ein „gutes' Kleid, das Frau Fell dann halte anlegen können, besaß sie schon längst nicht mehr, aber einen Schatz nannte sie doch ihr Eigen, um sich in dem Nuhrstand damit zu schmücken: ihten Trauring. Den steckte sie an die Hand, wenn des Tages und der Woche Last getragen war, während sie ihn bei der Arbeit ablegte, damit er nicht verloren gehe. An Zügen dieser Art merkten David und Elsbeth schon früh, daß ihre Mutter

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