Seite 4. Nr. 18. Samstag, „Brixener Chronik.' 9. Februar 1901. Jahrg. XIV. Die christlichsocialeVereinignng hielt am S. Februar eine Sitzung ab. In der- selben wurde beschlossen, ein Schreiben an die Deutsche Fortschrittspartei und an den ver- fassungstreuen Großgrundbesitz zu richten, worin erklärt wird, dass die christlichsoeiale Parter nach wie vor an der deutschen Gemeinbürgschaft fest- hält und an allen Sitzungen derselben theilnehmen wird. Rnthenischer Club. Die Abgeordneten Romanezuk
, Kos. Basil Jaworski. Nikolaus Wassilko und Pihuliak constituierten sich als selbständiger Club und wählten Romanezuk zum Obmann. . Die Vereinigung der oppositio nellen polnischen Volksparteien hat den Abgeordneten Bojko zum Vorstande und den Abgeordneten Szajer zu dessen Stellvertreter ge wählt und beschlossen, mit den anderen slavischen oppositionellen Gruppen, welche jedoch die Ob struktion als parlamentarisches Mittel ausschließen, in Verbindung zu treten. CroatisG-slovenischer Club
. Die liberalen Sjovenen waren in den katholisch- nationalen Verband der südslavischen Abgeordneten nicht ausgenommen worden. Deshalb lehnten die kroatischen Abgeordneten saus Dalmatien) den Beitritt ab und schlössen sich mit den liberalen Slovenen zu einem neuen Club zusammen, der 16 Mitglieder zählt. Abgeordneter Stojalowski wollte die Aufnahme der oppositionellen Polen in den Club durchsetzen, doch scheiterte dies an dem Umstände, dass dann die deutsche Sprache als Verhandlungssprache hätte in Anwendung
kommen müssen. Also eine slavische Solidarität unmöglich ohne deutsche Verständigungssprache! Der Club' der Italiener hat be schlossen, dass die Bereinigung, der 18 italienische Abgeordnete beigetreten sind, den Namen „Umone Jtaliana' sühre. Die conservativen Abgeordneten aus dem „Trentino', die dem Club beitraten, haben bezüglich der religiösen und politischen Fragen gewisse Vorbehalte gemacht. Zum Ob mann wurde Abgeordneter Freiherr v. Malsatti, zu dessen Stellvertreter Abgeordneter Dr. Rizzi
festgehalten würde, dass nur deutsche (keine jüdischen) Vertreter beigezogen werden. Früher haben Schönerer, Wolf, Hauck u. a. „Alldeutsche' den Clubzwang gegeißelt und er klärt, dass sie in das „Prokrustesbett' eines Clubs sich nicht hineinzwängen lassen. Nun, im neuen „Alldeutschen' Club wird der Ritter von Rosenau die Parteifuchtel schon zu schwingen wissen. Die Schönerer-Part«, welche durch ihre nationale Hetze eine Hauptschuld trägt, dass im Parlamente seit vier Jahren für das arbeitende Volk