auf den Sturz des KabinetS Clary berechnet ist, abkommen sollten, so dürfte dafür nur die Besorgniß, daß die „Majorität' bei der Vizepräsidentenwahl zu einer Minorität werden könnte, maßgebend sein. Die Parteien der Rechten, auf deren Sukkurs die Regierung bei den Abstim mungen zählen muß, werden „ohne Liebe aber doch' ihre Stimm-Kompagnien bei allen entscheiden den Anlässen dem Grafen Clary zur Verfügung stellen müssen. Daran kann auch die Thatsache nichts ändern, daß Herr v. Bilinski es nicht er warten
an den Hintertreppen geschäftig auf und abschleichen, um daS Zwischenministerium zu Falle zu bringen und an dessen Stelle wieder ein feudalreaktionäces, be gründet auf einer slavisch-klerikalen Mehrheit, zn setzen. Die Deutschen können diesem Ränkespiele mit dem Bewußtsein zusehen, daß eS Graf Clary selbst in der Hand hat, die Tage seiner Herrlichkeit zu verlängern. Er braucht nur den Polen Ernst zu zeigen; die Klerikalen sind bereits mürbe; er kann eine Majorität auftreiben, die ihn selbst regie rungsfähig erhält
, wenn er sich durch das Gezeter und das Gefuchtel der Tschechen nicht irre machen läßt. Graf Clary hätte nicht viel für den Staat ge wonnen, wenn er nach Aufhebung der Sprachen- Verordnungen nur für das heurige Jahr Delega- tionswahlen erzielte; denn nach Aufrichtung einer neuerlichen slavisch-klerikalen Majoritätswirthfchast würde sich ohne Frage die parlamentarische Ob struktion der Deutschen nur wieder erneuern und im nächsten Jahre gienge der Kamps um die Dele gationswahlen, die Verlegenheiten, die noch grimmi gere
Entrüstung im deutschen Volke von Neuem an und eine slavische Majorität müßte ja wieder nach nationalen Schachermitteln greifen, nm den eigenen Zusammenhalt zu sichern. Es gibt nichts Anderes als eine Systemänderung, ehrlich und dauernd. Wenn Graf Clary dies begreift, wird er auch die Aussichten auf eine Koalition zwischen Deutschen, Tschechen und Polen in nüchterne Rechnung ziehen; ob dafür die Tschechen zu gewinnen wären. Die Tschechen wollen sich, wie nun eben die Grund- stimmung unter ihnen beweist