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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 06.01.1900
Physical description: 8
Seite 2. Nr. 3. Samstag, „Rrixener Chronik.' 6. Jänner 1900. Jahrg. XM. geschlossen waren, sich derselben mit der Zeit, würdig zu machen suchen. — Noch schneller wird dies dort eintreffen, wo landwirtschaftliche Erwerbs- und BerkaufSgenossenschasten sich an die Raiffeisex-Vereine anlehnen und dem Bauern einerseits die Einnahmen vermehren, andererseits die Ausgaben vermindern helfen. War das Ministerium Clary liberal ? Im Kath .-Polit. Casino in Brixen hielt der Herr

Reichsrathsabgeordnete Professor Doetor Schoepfer am 29. December v. I. einen Vor trag über die Gestaltung der parlamentarischen Situation. Dabei kam er auch auf die Frage zu sprechen, ob daS Cabinet Clary ein liberales gewesen sei. Er betonte nämlich, dass wiederholt erklärt worden sei, das Cabinet gehe auf die Neu-Etablierung eines definitiven deutschliberalen Regimes aus. Der Redner schilderte zunächst den ge wesenen Ministerpräsidenten als einen freundlichen, herablassenden, offenherzigen Charakter, der freilich seit

jeher mehr Sinn für das Wohl des Volkes, als für die Befriedigung von Partei-Aspirationen gezeigt habe. Als Bezirkshauptmann von Wiener- Neustadt hat Graf Clmy in wenigen Monaten über 20 Ra'ffeisen-Cassen gegründet, als Landes- präsident von Schlesien hat er ebenfalls die ge nossenschaftliche Organisation thatkräftig unter stützt; als Statthalter von Steiermark hat Clary die wärmsten Sympathien der Bevölkerung sich erworben. Er gilt allgemein als überzeu-- gungLtreuer Katholik, er ist auch Mitglied

gerade Graf Clary liberal sein und nur das eine Los verdienen sollte, möglichst schnell gestürzt zu werden. Der Ministerpräsident war nicht liberal; war es vielleicht das Cabinet in seiner sonstigen Zusammensetzung? Welsersheimb und Wittek gehörten schon den früheren Ministerien an; außerdem waren drei Posten nur provisorisch besetzt. Die Minister Koerber und Kindinger werden als altliberal erklärt; aber seinerzeit wurde sogar die Besetzung des Finanzportefeuilles mit Plener als selbstverständlich

angenommen. Die Eigenart des Ministeriums selbst und die frühere Haltung der konservativen Parteien bieten also nicht die Erklärung dafür, dass das Cabinet Clary als liberal ange sehen und darum gestürzt werden sollte. Wo also liegt die Erklärung? Wie es scheint» in Sterne als einen zu sehen, wie z. B. in den zwei Conjunctionen 1893, wo der Abstand siebenmal kleiner war, jeder Laie aber noch zwei Sterne und nicht einen beobachten konnte. Die Schrift spricht von „dem' Stern, „seinem Stern

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 23.10.1888
Physical description: 6
oder aus Lieb haberei Politik wie etwa Laubsägerei betreiben, hegen als Resultat ihrer zeitvertreibenden Thätig keit meist recht gemüthliche Anschauungen. Al? Urbild hiefür kann Edmund Fürst Clary gelten, eiu alter Herr, der die Behaglichkeit liebt. Er hat die große Oeffentlichkeit auf seinen Gedanken gang mittelst eines Briefes an die Redaktion eineS Blattes aufmerksam gemacht. Die Vor> schlägt des Fürsten Clarh zur ErMung eines deutschböhmischen Ausgleiches lesen sich wie ein Kochbuch-Rezept

zur Zubereitung einer gute» Hausmannskost. Die Wünsche beider Nationen werden durchgesiebt, mit einigen neutralen Redens arten gut vermengt, sodann kann der Fürst Clary- sche Ausgleichskuchen auf den Tisch sowohl in jedem deutschen, wie in jedem czechifchen Hause vorgesetzt werden — und wer Hunger ha», möge davon essen; Hunger ist die beste Würze, greift )arum zu — so denkt Fürst Clary. Es ist ja höchst wahrscheinlich, daß Fürst Clary von seinen Ideen ganz entzückt sein wird. Eine vergnügte Stunde

haben sie übrig?»» auch sowohl zeu Deutschen wie den Czechen bereitet. Die Deutschen in ihrer Angst ob der Prophezeiung, endlich doch von dem slavischen Elemente „auf gesaugt' zu werden, dürften aber kaum die Er» mahnungenßdes Fürsten Clarh sich sehr zu Her zen nehmen, wie denn auch die Czechen sich nicht in große Hoffnungen wiegen werden, ob des Zu wachses an nationalen Streitern, für welche der czechifche Bauer sorgt, der nach Fürst Clary'3 Behauptung durchschnittlich ^bedeutend mehr Kin

der hat, als der deutsche. Es ist nur das Eine gut. daß Fürst Clary der Welt den Trost übrig läßt, daß die Zeit die Wunden, die seine Vorschläge nicht zu heilen ver mögen, denn doch vernarben lassen wird; freilich wird dies unter erschwerenden Umständen ge schehen und ziemlich lange dauern, denn Fürst Clarh ruft aus: „Noch ein Jahrhundert und es ist — zu spät!' Man sieht. Fürst Clary legt seiner Phantasie keine Zügel an und vielleicht sollte gerade dies als mildernder Umstand zu be trachten sein. Im großen Ganzen mag

dem Fürsten Clary für die Publikation seiner Aus- gleichsphantasien der Dank ausgesprochen werden, denn in ernsten Zeiten, wie es die heutigen find, ist ein Bischen Humor ein wahres Labsal. Uotitischer Tagesbericht. «tßerrtlch-vutar«. (Ein Gerücht.) Das Ge rücht vom Rücktritt des Grafen Taaffe will noch immer nicht von der politischen Bildfläche ver schwinden. Der Rücktritt wird eben nicht von den Liberalen allein als bald bevorstehend erklärt, es treten diese Gerüchte jetzt auch in klerikalen Blät- tern

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Bozner Nachrichten
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Page 3 of 8
Date: 03.10.1899
Physical description: 8
Str. SS« Die Clary-Aldringen. „ Durch die Ernennung des Grafen Clary-Aldringen zum Minister ist das Interesse für die Familie dieses Namens wohl so rege, daß einige Daten über sie nicht unwillkommen sein dürften. Die Clary stammen aus dem Florentinischen, von wo Bernhard von Clary nach Oester reich kam und von Carl IV. das Jndigenat des König reiches Böhmen und der übrigen Erblände erhielt/ Seine Nachkommen brachten die Stadt und Herrschast Teplitz an sich. Franz Clary

dieses Kriegsmannes dessen riesiges Vermögen geerbt Hatte,' er erhielt dann die Er laubniß, den Namen Aldringen neben seinem zu führen. Sein Sohn, Johann Marcus Clary-Aldringen, war Ge heimer Rath und Gesandter. Von den späteren Clary- Aldringen ist vornehmlich Leopold Caspar, geboren am 2. Jänner 1726, gestorben 23. November 1800, hervor zuheben, der Präsident der obersten Justizstelle, Staats und Conferenzminister und Präsident der Gesetzgebungs- Hoscommission war, ferner Franz Wenzel, ein Enkel des Johann

Marcus, der von Kaiser Joseph II. am 2. Februar 1767 die Reichsfürstenwürde erhielt. Er ist der Stifter des Majorats Teplitz. Sem Sohn Johann Nepomuk, geboren 17. December 1753, gestorben 3. Juni 1826, war General-Hofbaudirector) dessen Sohn Carl Joseph, geboren 12. December 1777, gestorben 3t. Mai 1831, hat eine der kostbarsten Privat bibliotheken und eine reiche Collection von Kupferstichen und Handzeichnungen gesammelt. Carl Joseph Clary- Aldringen war auch ein Enkel des berühmten ebenso geist

reichen, als wahrhaft vornehmen Prinzen de Ligne. Die Besitzungen der Clary-Aldringen, sind die Fideicommißherv- schaft Teplitz, 88 Quadratkilometer, ^reupen, 25 Quadrat kilometer, und die Herrschaft Binsdorf. Fürst Edmund Moriz Clary-Aldringen, geboren 3. Februar 1813, war wiederholt vom verfassungstreuen Großgrundbesitz m den böhmischen Landtag entsendet und gehörte als Mitglied des Herrenhauses der verfassungstreuen Linken an. Er starb am 21. Juni 1894. Von seinen Söhnen ist Fürst Carlor, geboren

am 3. April 1844 in Wien, Chef des Hauses, Graf Manfred, dessen Biographie das „N. W. Tagbl.' bereits veröffentlichte, der „neue Mann.' Das Palais Clary in der Herrengasse in Wien ist seit 1770 im Besitze der Familie. Vorher besaßen die Familien Mollard, Muschniger und Eytzing Häuser an dieser Stelle. Eine Unterredung mit Karon Dipauli. Der in Wien weilende Herausgeber einer Berliner Korrespondenz, Herr Arthur Kirchhofs, hatte vorgestern mit dem scheidenden Handelsminister Baron Dipauli eine Umerredung

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 10
Date: 23.12.1899
Physical description: 10
des (5orrespondenz-Vnrean.) Wicll, 22. Dec. Se. Majestät der Kaiser nahm gestern die vom Ministerium Clary erbetene De mission an und ernannte mit Handschreiben vom 22. December den geheime» Nath Wittek nenerlich zum Eisenbahiiminister und betraute denselben pro visorisch mit dem Borsitze im Ministerrathe; ferner ernannte se. Majestät den Feldzeugmeister Grafen Welsers heim l> ueuerl. zum Landesvertheidignngs- minister, Chlendowsky nenerlich zum Minister. Weiter betraute Se. Majestät den Geheimrath Seetionsches

Eiitschlieszung vom heutigen, welche morgen im nicht amtlichen Theile der „Wiener Zeitung' veröffentlicht werden wird, spricht die Vertagung des Neichsrathes aus. Das neugebildete Ministerium Wien, 22. Dec. Das Allerhöchste Handschreiben an den Grafen Clary bat folgenden Wortlant: „Lieber Graf Clary! Unter Verhältnissen, welche sich zu gau; defonders schwierigen gestaltet hatten, sind Sie, Meinem Nnfe getreulich folgend, an die Spitze Meines Ministeriums getreten. In nnansgesetzter, ausopscrader Arbeit

189!). Franz Joseph lu. >>.' Wien, 23. Dec. Die „Wiener Zeitung' verössent- licht die taiscrlichen Handschreiben an die abtretenden Minister, sowie die kaiserlichen Handschreiben, womit das neue Cabiner in der gemeldeten Zusamincnsctznng ernannt wird. (Dac- Handschreiben an den Grasen Clary s. n. D Die kaiserlichen Handschreiben an Ko.rb^r und ^tiüdinger frechen unter Vorl'etialt ih.er wcillren Vergeudung im D-enste den I ant nnd die Anerlninnng sür die geleisteten vorzüglichen Dienste ane

. Ein weiteres Handschreiben an den Grafen Clary spricht die angesnchte Enthebnng Hartels, --ii- dr..tc. und Ziniazioluckiö von der Leitung der bezüg lich.!! Nessorts unter Anerkennung der geleisteten Dienste ans. Wicn, 23. Dec. Se. Majestät der Kaiser er nannte den Neichsrathsabgeordneten Zacek, Ersatzmann des Reichsgerichtes, und den Dr. Haßlwanler zu Mit gliedern, den Seetionsches im Nahestande Nitter von Spann znm Ersatzmann des NeichSgerichteS. Wien, 23. Dec. Die „Wiener Zeitnng' meldet: Der Leiter

» und den Ausgleich mit Ungarn persect zu machen und so mit Paragraph 11 zu vollbringe», was Graf Clary auf parlamentarischem Wege nicht vollbringen konnte. Unter solchen Umständen gestaltet sich die Uebernahme der Negieruug zu einem Acte treuer Pflichterfüllung gegen- über der Krone nnd dem Staate. Die neue Regie rung gibt loyal und sichtbar ihren Charakter als UebergangSministerium land, was erwarten lässt. dass sie den Nothparagraphen wirklich nur zum Ordnen der driugcudstcu Angelegenheiten verwendet

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 30.04.1891
Physical description: 10
Beilage zu Nr. 18 des „Andreas $ofet'. Zahn «m Zahn. Roman aus Jrland's Leidmszeit. Autoristrte Uebersetzung nach Gabriele VArvor von Weither H***. (Fortsetzung.) „Clary!' schrie das junge Mädchen, dem Geächteten in den Arm fallend, „rührt ihn nicht an, ich beschwöre Euch!' „Nelly, ich würde strafbar sein, wenn ich die Schlange leben ließe. Er plant schreckliche Rache gegen uns. „Ich kenne Euch nicht, ich habe nichts gegen Euch im Sinne,' erklärte zitternd William. „Ich bin ein Geächteter

, wie Tomy. Wenn Ihr Tomy verrathet, vernichtet Ihr uns Alle. Meine Gefährten würden es mir nie verzeihen, einen gefährlichen Feind geschont zu haben. Ich bin kein Meuchelmörder, aber hier handelt es sich um Aller Leben, ich befinde mich in der Nothwehr.' „Clary, thut es nicht!' flehte Nelly. „Ich bitte Euch, dieser Mann ist mein Verlobter. Ihr verdankt mir Beide das Leben, als Gegenleistung fordere ich, daß Ihr William schonet.' „So muß er wenigstens schwören, daß er uns nicht verrathen

will I' „Ich schwöre es!' sagte William, erschreckt in die Mündung der Pistole blickend. War dieser Schwur aufrichtig? Pody hätte es selbst nicht sagen können in diesem Momente. „Kann man sich auf sein Wort verlasien?' fragte Clary. „Ja,' versicherte Nelly, „William ist jähzornig, eifer süchtig, aber er ist nicht schlecht.' „Wir werden ihn übrigens überwachen. Wehe ihm, wenn er Miene machen sollte, uns schaden zu wollen!' Clary zog seinen Gefährten mit sich fort, und Beide verschwanden in der Dunkelheit

. „Wie kamst Du dorthin?' fragte Tomy seinen Freund, als sie allein waren. „Ich kenne Deine Unvorsichtigkeit und fürchtete, Dein Verlangen, Nelly zu sehen, würde Dich in Verlegenheit bringen. Glücklicherweise bin ich noch gerade zur rechten Zeit gekommen. Diesem Pody traue ich nicht; es war ein Fehler, daß ich ihn schonte, aber wer kann den Bitten dieses Mädchens widerstehen?' „Du hast wohl gethan, Clary, man muß jedes Blut vergießen zu vermeiden suchen.' „Das ist allerdings wahr, aber vielleicht läßt

dieser Verräther dafür das unserige fließen.' „Er hat geschworen, uns nicht zu verrathen.' „Ich gebe nichts für seinen Eid. Dieser Mensch hat ein falsches hinterlistiges Gesicht. Tomy, etwas sagt mir, daß dieses Abenteuer uns Unglück bringen wird.' „Fort mit so trüben Gedanken, Clary; oder hast Du etwa den Schutzgeist der O'Warn gesehen?' „Nein, vielleicht werde ich ihn aber bald sehen.' „Wir sind im Stande, die schlauesten Pläne der Polizei zu durchkreuzen, und sei sicher, Nelly wacht über uns.' Clary O'Warn

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 18.06.1891
Physical description: 10
deren Lehren und bekleideten sie mit jener kühnen bildlichen Sprache, die so recht geeignet ist, ein Volk zu be einflussen, das so sehr dem Eindrucke schöner Formen unter worfen ist. „Schaut, Nelly, wie sich unsere Berge zu Eurem Empfange herausgeputzt haben,' sagte Clary leise. „Wenn ich zu meinem Vergnügen hier wäre,' versetzte das Mädchen, „würde ich die Gegend schön finden, aber hier leben könnte ich nicht.' „Ihr werdet Euch daran gewöhnen. Welcher Fleck Erde hat nicht seinen Reiz

es Euch schönere Tage auf.' Clary schüttelte mit dem Kopfe. „Doch, ich hoffe es', fuhr Nelly fort. „Ich werde täglich zu Gott beten, daß er Euch glücklich mache. Was fehlt Euch denn dazu, Clary?' „Weiß denn der Mensch immer, was er will?' gab Clary mit erzwungenem Lächeln zurück. „Ihr wünschet Irland frei zu wissen und selbst den Rang Euerer Väter wieder einzunehmen.' „Gern gäbe ich mein Leben, um Irland der Zwangs herrschaft zu entreißen. Gott ist mein Zeuge, daß ich für mich nichts verlange. Aber leider

würde ihn eine Dummheit begehen lassen. Tomy ist übrigens so glücklich, daß er gern einem Anderen das Glück gönnte, Euch retten zu dürfen.' „Ich danke Euch, Clary. Ihr habt ein edles Herz. Ohne Euere Aufopferung wäre ich jetzt im Gefängnisse.' Tomy eilte mit seinem Vater und den Brüdern herbei. Willy Podgey sagte zu dem Mädchen: „Liebes Kind, wir sind schuld an Deinem Unglücke. Komme unter unser Dach, daß wir Dich trösten. Meine Frau und Töchter freuen sich Deiner Ankunft.' Tomy hatte Nelly's Hand ergriffen

. „Ich sollte traurig sein über das, was Dir begegnet ist, aber es ist mir unmöglich, meine Freude zu verbergen, daß Du unter uns bist.' „Und doch, Freunde', erwiderte Nelly, „blutet mir das Herz, daß ich mich auf immer von den Meinen trennen soll. Wenn Clary mich nicht mit Gewalt fortgerissen hätte, würde ich geblieben sein. Armer Clary, fast hätte er meine Unent- schlossenheit mit dem Leben bezahlt!' „O, es ist nichts!' sagte der junge Mann; „ich bin den Constablern eine Kugel mehr schuldig!' Bald

sich Tomy so klein, so unbedeutend. Wenn Nelly den Abstand zwischen Beiden gewahrte! Wenn Tomy sie nur wieder gefunden hätte, um sie Clary, ihrem Retter, abzutreten! Das waren die Ideen, die den armen Jungen quälten. Seine Niedergeschlagenheit wurde so groß, daß Nelly, als Clary fort war und man sich gute Nacht sagen wollte, es bemerkte und, einen Augenblick ihre gute Laune wieder findend, sagte: »Jetzt, mein guter Tomy, scheinst Du erst Mitleid mit mir zu fühlen. Man könnte nicht unglücklicher aussehen

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 6
Date: 16.10.1899
Physical description: 6
. ^!>r lnncrei! 55age. Die Abg. Dr. Skarda, Obmann des , Executio- ComiteS der czechischen Abgeordneten, und Dr. Pacak halten am letzten Donneretag abends mit dem Vor sitzenden im Ministerrathe Grafen Clary eine andert- halbsiüudige Unterredung. Die czechischen Blätter veröffentlichen über dieselbe im Wesen ziemlich über einstimmende Berichte, denen wir folgende Einzelnheiten Die „Politik' meldet:'. Graf, Clary erklärte unum wunden, die 'Aufhebung der Sprachenverordnungen werde xnre eb siwvlv erfolgen

, welche sich bereits zu einer par- lopientarischen Jnstitulion herangebildet habe, bei an deren, ähnlichen.Anlässen, bei denen es sich abermals um - die, Durchführung eines von Nlchtdeutschen gel tend gemachten Rechtes handeln würde, inzmer wieder aufleben werde. Sie machten kein Hehl daraus, dass die czechischen, Abgeordneten gegen eine Regierung, welche die Sprachenverordnungen bedingungslos auf heben, würde, in die, schärfste Opposition treten werden. Graf, Clary erwiderte, die Aufhebung der, Sprachen

- Verordnungen könye, mckit.M aufgefasSt werde«, als würde man vor der Obstruction die Segel streichen. Die Aufhebung bedeute bloß ein Zurückgehen zu dem Zustande vor dem Jahre l897, und die Regierung wolle in dieser Hinsicht tudulu, rasu machcn. Graf Clary gab zu, dass die Lösung der Sprachenfrage mit Ä?chwitrigk«ilen verbunden sei, da die Verschieden heit dcS Stc.ndmniktcS. Cvmpetenz Bedenken und an dere Momente zu berücksichtigen feien. Deshalb be mühe er sich, die Anscliauuugcn aller Parteien lennen

Telbstverläugnnng gegen deren offenkundige Feinde' vertheidigte. Graf Clary mcinte, dass die radicale Bewegung unter den Deutschen von den Czechen überschätzt werde. In seiner Mehrheit sei daS deutsche Velk loyal, !ras sich eben bei den Henri gen Manövern gezeigt habe. Graf Clary gab zu, dass die Ausarbeitung eines Sprachengesetzes eine schwere Aufgabe sei. Es sei nothwendig, auszuschei den, was im G-sctzeswcge und was im Verorduuugs- wege durchgeführt w-rdcu muss. DaS Stabile sollte seiner Meinung

nach der Legislative, das Labile dem Verordnungswege vorbehalte» bleiben. .Man müsse auch das StaalSinteresse im Ange behalten. Man müsse überhaupt erst eingehende Studien machen, bevor mau an die desinitive Lösung wird herantreten könne. Graf Clary fügte - hinzu, er appelliere an die Mitwirkung der Intere»enten, die er gewiss vor Einbringung seines Sprachengesetzes noch zu einer Coiiferenz einladcn werde. Die Antwort, welche ihm zutheil wurde, war eine ablehnende. Heute findet in Prag eine Sitzung , des Executiv

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 25.10.1899
Physical description: 14
fl. ,.«» JuserttonIpretS abend» « Uhr. Goserate »r.128 Mittwoch, den 38. Oktober t89S. 33. IahrgW Graf Slary's „Antrittsvorlesung'. Meran, 24. Oktober. Der Tag dtS ersehnten WiederzusammentrittrS des ReichSratheS ist vorüber; Graf Clary hat seine „Rektoratsvorlesung' gehalten. Glänzendes oder UeberraschendeS hat sie nicht geboten; sie gab sich vielmehr ziemlich nüchtern und hat darum nirgends einen Begeisterungsrausch hervorgezaubert, der auch gar nicht beabsichtigt war. Nur ein kleines Häuflein von »Hörern

' der Absichten unserer Regierungen im deutschen Lager skeptisch geworden und daher werden auch die rührendsten Versicherungen mit dem Sprüchlein aufgenommen: „Nichts auf der Welt dauert ewig; auch der schönste Thun wird — langle.big'. Angefangen hat Graf Clary nicht so übel; er hat der Freiheitsgöttin durch eine Vorlage auf Beseitigung des Zeitungsstempels einen artigen Knix gemacht und der Motivenbericht zu dieser Vorlage bildet eine wohlausgewachsene Ohrfeige über daS ganze Gesicht des ehemaligen

' und das ist für die Deutschen hinreichend, demselben vorläufig keine Schwierigkeiten zu bereiten. Aber das Tschechenthum kann ein unparteiisches Mini sterium keineswegs vertragen. Und so zeigte sich denn am Mittwoch das Schauspiel, daß Hätschelkinder recht ungezogene Rangen herausstecken können, wenn ihnen einmal nicht Alles nach ihrem Dickköpfchen geht. Graf Clary ist ein neuer Manu, der im Auftrage deS Kaisers erscheint und schon der ge wöhnlichste politische Anstand hätte gefordert, ihn fürS erste anzuhören; denn, feine

sein, weil die Gassenbuben, die zn Hanfe Feusiec einschlagen, im hohen Hause sekundiert sein wollen. Darum trug die ganze Schimpferei — die Tschechen hatten Clary einen Lakaien und Prenßeuseuchler genannt — den echt jungtfchechischen, d. h. bnjazzo- haften Stempel; selbst die Polen verzogen den Mund über diese Entrüstung in Fisteliönen, die aufgeschminkte Hussitenwildheit, die doch nicht einmal Obstruktion muchen darf. So ergeht eS Leuten, in deren Dünkel durch die Thatsachen unsanft ein Loch geschlagen wird. Am meisten

zusammengepaßt wie die Faust aufs Auge und die Ankündigung einer ein heitlichen österreichischen Verwaltung wirft eben den tschechischen StaatSrechtspopanz unerbittlich ins Wasser. Was wäre aber gewonnen, wenn dieser Grund satz, den Graf Clary für sein „UebergangSmini- sterium' aufgestellt hat, nach einem halben Jahre oder euva noch früher üder Bord geworfen würde? Sollte denn diese BerhaltungSlinie nicht auch jeder künftigen österreichischen Regierung auf da? Aller - genaueste unverrückbar vorgezeichnet

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Pustertaler Bote
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Page 2 of 7
Date: 29.12.1899
Physical description: 7
besondere Beachtung finden und nicht ohne tiefen Eindruck bleiben. Es bringt eine unmittelbare Kundgebung der Krone über die liinere Lage. Se. Majestät spricht daselbst vnn den „betrü benden politischen Wirren', die Graf Clary Zum Abschlüsse zu bringen ben-üht gewesen. „Leider' — beißl es in dem kaiserlichen Hand schreiben des Weiteren — „ist es derzeit nicht möglich gewesen, dieses ersehnte Ziel zu er reichen.' Die Hoffnung, die angestrebte Ord nung unter anderen Umständen doch zu finden

, spricht aus den kaiserlichen Worten. Das Fehlschlagen des Ministeriums Clary wird nur als momentaner Zwischenfall angesehen, der das Reich nicht behindern wird, auch fernerbin das Allen vorschwebende Ziel anzustreben. Die Worle des Allerhöchsten Handschreibens be kundn, wie nahe die inneren Verhältnisse den Monarchen selbst berühren und wie sehr eine friedliche Beilegung des parlamentarischen Zwistes seinem Herzen entsprochen hätte. Der Kaiser hat den Grafen Clary mit dem Großkreuz deS Leopoldordens

airsgezeichnet. Die Wiener Blätter besprechen den voll« zogenen Kabinetswechsel. Die „Neue Freie Presse' rühmt dem Grafen Clary Redlichkeit des Willens, Achtung vor dem Recht, Selbst- losigkeit und Zuverlässigkeit nach und sagt, Graf Clary habe sich den Ruhm eines recht schaffenen Mannes uud aufrichtigen Patrioten begründet. Das Ministerium Wittek habe nun eine noch begrenzter? Aufgabe. Man dürfe also euch von ihm nicht verlangen, daß es Etwas schaffe, wozu die Mitwirkung des Parlaments nöthig sei

, noch weniger, daß es parlamentarische Zustände schasse. — Das „Fremdenblatt' sagt, Graf Clary verlasse in ausrechter Haltung den Schauplatz seiner kurz bemessenen Thätigkeit. Männer, die so scheiden, pflege,» zu gehen, um wiederzukommen. — Das „Neue Wiener Tag- Iblatt' weist auf die Aufgabe des Ministeriums Wittek hin, die Staatsnothwendigkeiten mit dem S 14 zu vollbringen und sagt, die Uebernahme der Regierung gestalte sich^unter solchen Um ständen zu einem Akt treuer Pflichterfüllung gegenüber der Krone

und dem Staate. — Das Vaterland' sagt, alle Persönlichkeiten des neuen Kabinets, obenan Wittek, genießen den Ruf tüchtiger, pflichteifriger und erfahrener Beamten. Man dürfte also beruhigt sein, daß das Ka binet die laufenden Geschäfte in aller Ordnung weiter führen wird. — Die ..Deutsche Zeitung' hebt bezüglich des Grafen Clary hervor, daß er sich die allgemeine Achtung und das Ver trauen der deutschen Parteien erworben und ein gutes Andenken hinterlasse. Wie die „Sonn- uud Montagszeinmg' zu melden weiß

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 4 of 6
Date: 23.01.1900
Physical description: 6
sich bessern und die verfassungsmäßige Erledigung der Staatsaufgaben ermög lichen werden. Irgendwelche Ministeranklage wegen An wendung des § 14 wird beim nächsten Zusammentreten des Reichsrathes nur mehr als Komödie erscheinen und ohne Wirkung bleiben. Das Cabinet Wittek hatte noch eine nicht zu unter schätzende Bedeutung: es musste von einer Regierung, die zu sehr den Angriffen exponiert war, zu einer Regierung, die sich von Anfang in mehr gesicherter Stellung befand, überleiten. Das Cabinet Clary bot

, auch einzelner Interessentengruppen geschwächt und die Parteiminister ans< trockene gesetzt wurden. WaS konnte eigentlich Graf Clary dafür? DaS Cabinet Thun war von Sr. Majestät in Gnaden entlassen, daS Cabinet Clary von Sr. Majestät — berufen worden. Wie können conser- vative Parteien schon vornehercin zum Cabinet, eben wegen der Eigenart seiner Berufung, in so auffallende Opposition treten und auf Ministersturz ausgehen, wie eS unter andern besonders der feudale Großgrundbesitz gethan? Dieser pocht

wissen möchten. Mit oder ohne December-Verfassung: die Berufung und Entlaffuug der Räthe der Krone muss der Krone selbst anheimgestellt werden.' Dem Grafen Clary gegenüber war dieser Grundsatz vergessen worden. Wenn man sich aber fragt, wie denn conservative Parteien auf einmal, wenn auch nur für diesen einen Fall sosehr aus der Rolle fallen konnten, so liegt die Aufklärung hierüber in. einem weiteren schwachen Punkt des Cabiuets Clary; es trug den provisorischen Charakter frischweg zur Schau

. Der provisorische Cha rakter verlieh dem Cabinet eine innere Schwäche; jedermann wusste, dass das Cabinet in dieser Zusammen setzung schon nach der Intention der Krone nicht lange dauern sollte, und einzelne Mitglieder des Cabinets waren von derselben Ueberzeugung getragen. Ein Provisorium hat weniger Widerstandskraft und ist dann leichler zu beseitigen als ein Definitivum; man wagt sich auch leichter an den Widerstand heran. Man konnte es auch hören: Wäre die Regierung Clary als eine definitive auf den Plan

Clary haben wir schon angedeutet, der ungünstige Moment, in welchem es an die Arbeit gerufen wurde: der bevor stehende IahreSweckfel im Zusammenhalt mit den heiklen Aufgaben: Fertigstellung des Ausgleiches und Erledigung des Budget Provisoriums. Auch in dieser Hinsicht ist Dr. von Körber ungleich besser daran. Wir halten also dafür, dass das Cabinet Körber in einer viel günstigeren Situation sich befindet, und dass, weil die beständigen Ministerwechsel ein Schaden sind, auch für das Reich

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Volksblatt
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Page 2 of 10
Date: 16.12.1899
Physical description: 10
ein nehmen. (Zustimmung bei den Jungczechen.) Die Ver treter des böhmischen Volkes werden Alles aufbieten, um diese Regierung zum Falle zu bringen. Die Re gierung des Grasen Clary hat den Vertretern des deutschen Volkes dafür, dass sie jede parlamentarische Thätigkeit lahmlegten, dafür, dass sie durch Toben, Schreien und Gewaltaete, sowie durch Sprengung des Präsidiums jede parlamentarische Arbeit störten, dafür, dass sie hochverräterische Demonstrationen in und außer Oesterreich arrangierten und dafür

, dass sie uns mit preußischen Kanonen drohten, für Alles das hat die Regierung des Grafen Clary ... Präsident: Ich bitte, die Krone nicht in die De batte zu ziehen. Abg. Tekly: Dies beweist, dass man in Oester reich nicht das dynastische Volk, sondern nur Hochver räther belohnt. Die Ruhe wird nicht eintreten, so lange die Deutschen als bevorzugtes, als dominierendes Volk betrachtet werden. Oesterreich muss ein Hort der Gleichberechtigung für alle Völker

sein. Wir wollen nichts Anderes als jener Rechte theilhaftig werden, welche die Deutschen in unserem Lande als die Mino rität besitzen. . . . Einer Regierung, welche uns die Sprachenverordnungen geraubt hat, werden wir keine Vorlage, werden wir weder Geld noch Soldaten be willigen. Unser Losungswort ist: Fort mit Clary! Abzug Clary! (Beifall und Rufe bei den Jungczechen: Abzug Clary!) Nach den Reden der Abg. Krallk und Sileny er klärt König, er sei während der Debatte vom Abg. Dr. Fournier durch den Zwischenruf „Flegl' beleidigt worden

und Landtag nicht tagen, denn die Gemüther müssen beruhigt sein. Die erste Hälfte des Monats Jänner wäre hiefür am besten geeignet. Die Lösung wäre eine Coalition. „Mich wundert es', fuhr der Präsident fort, „dass dieser Gedanke von den Deutschen noch nicht aufgegriffen wurde, denn nur ein Ausgleich der Deutschen und Czechen und ein Coalitionsministeriunt können auf Jahre hinaus eine ruhige parlamentarische Thätigkeit sichern. Ich habe vor dem Grafen Clary große Achtung, aber ein Beamtenministerium

Ministerpräsident von Szell. Er wollte wissen, wie es in Wien steht im Abgeord netenhause und wie es mit ihm selber steht, damit er sich darnach einrichten könnte. Auch Szell hat seine Noth mit der Erhöhung der Quote. Die Berathung wird eben durch eine abgekartete Dauerrede unmöglich gemacht. Es heißt, v. Szell sei mit der Ueherzeugung nach Ungarn zurückgekehrt, dass der Ausgleich nicht vom Grasen Clary, sondern von einem andern Manne mit Hilfe des § 14 werde fertig gestellt werden. Die Frage, ob die Majorität

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 18
Date: 22.10.1899
Physical description: 18
lag. abend» » Uhr. Nr. M Sonntag, den ÄA. Oktober 18SS. Z3. IahlMg ?as Prozraimi de« K-bwets Clary. Meran, 2!. Oklobec. Unter verhältnißmäßig glücklichen Auspizien hat sich am Mittwoch das neue neutrale Kabinet im ReichZrathe eingeführt, dessen Einberufung durch die bedingungslose Aufhebung der dam und precsrio in den nationalen Besitzstand der Tschechen ge langten Sprachenverordnungen ermöglicht worden ist. War Graf Claiy auch sicher^ von deutscher Seite keine andere als objektive Beurtheilung

» programmatischen Erklärung, mit welcher sich Graf Clary im österreichischen Abgeordnetenhause ein- sührte. Er hat mit dieser Erklärung keinen Politiker überrascht, nichtsdestoweniger rief sie durch die nach drückliche Betonung des streng Verfassungsmäßigen und durch den Hinweis, daß die absolut einzu haltende VerhaltungSlinie bei der Regelung der .Sprachenfrage für jede österreichische Regierung die Rücksicht auf die Erfordernisse einer geord neten einheitlichen Verwaltung sein müsse, auf der Linken lebhafte

, von welcher bekannt lich der unglückselige Sprachenstreit ausgegangen ist. Optimisten können aus der ehrlich gemeinten Er klärung des Grafen Clary die Hoffnung schöpfen, daß die Zeit vorüber ist, in welcher österreichische Ministerien ihr politisches Dasein auf Kosten der Deutschen fristeten. Beim „Fremdenblatt', dem Organ des Auswärtigen Amtes, ist diese Hoffnung zur festen Ueberzeugung geworden. Es schreibt u. A.: „Wenn auch der Wall der Mehrheit den deutschen Parteien den Ausblick in die Zukunft sprrt

, so überzeugt sie doch bereits die Gegenwart, daß auch in Hinkunft keine Strömungen die elementaren Postulate des öffentlichen Lebens in Oesterreich beugen können.' Daß Graf Golu- chowSki gegenüber dem Vorgänger des Grafen Clary stets den Konstitutionalisiiius gegen den mit dem H 14 verhüllten Absolutismus vertreten hat, ist ebenso bekannt, als die Abneigung des Grafen Clary und seines Ministers des Innern gegen das Allheilmittel des Grafen Thun. Diese Abneigung spricht auch aus der Erklärung deL Kabinels

- chefs, die aber gerade in diesem Punkte schärfere Beionung vertragen hätte. Offenbar fürchtete Graf Clary, sich selbst zu präjudizieren und zum Jahres schlüsse einen ersten und letzten Griff zum H 14 machen zu inüssen, wenn er keine Mehrheit findet. Zur Herbeiführung einer Mehrhett, welche der Natur der bei seiner Berufung gewünschten Parteien- gruppierung entspricht, dient wohl der Passus über die Pflege sittlich-religiöser Gesinnung. Das macht der Katholischen Volkspartei Freude und gibt

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 24
Date: 22.12.1899
Physical description: 24
» « Uhr. » i Kr. M Freitag, den SS. Dezember 18SS. ZZ. Johlgli»» Die KMettkrise. Wien, 19. Dezember. Objwar die Demission det Tesammtministeriums Clary bereits vor dem heutigen Kronrathe fest stand, wurde da» Entlassungsgesuch bisher nicht überreicht, weil die Minister noch morgen im Ab geordnetenhause und übermorgen im Herrenhause zu erscheinen haben. Donnerstag wird die Demission überreicht und vom Kaiser angenommen werden. In den letzten Tagen fehlte es nicht an außer parlamentarischen Versuchen

, den Trafen Clary zu einer konniventeren Haltung gegenüber dem § 14 zu bewegen, die sein Verbleiben im Amte ermöglicht hätte. daS er so ehrenvoll versehen hat. Er hat es vorgezogen, als integrer politischer Charakter von seinem hohen Posten zu scheiden. Vermochte er auch die ihm übertragene Mission nicht voll ständig zu erfüllen und die „Staatsnothwendigkeilen' parlamentarisch zur Erledigung zu bringen, eine und wohl die größte Aufgabe, die er sich vor Uebernahme des Portefeuilles selbst gestellt

hatte, hat er vollbracht: Die Aussöhnung der Deutschen mit der Staatsgewalt. Unter Clary, Körber und Kindinger ist das durch die Badeni'fche und Thun'fche Verwaltung verwüstete Oesterreich wieder ein Rechtsstaat geworden. Ein auf gegenseitige Achtung und persönliche Werthschätzung gegründetes Verhältniß kennzeichnete die Beziehungen des scheidenden Kabinets zu der gemeinsamen und der ungarischen Regierun-. Wie die Krone, so läßt auch daS deutsche Volk in Oesterreich jene Männer, welchen eine m ihren Mitteln

auf Abänderung des ? 14 durch die Motion auf gänzliche Aufhebung des Nothverordnnngs- rechtes zu überbieten suchten, durch ihre Felonie gegenüber Verfassung und Krone es dahin brachten, daß dieser nunmehr kein Ausweg bleibt, als zu der vom Ministerium Clary heute im Kronrathe abge lehnten Anwendung des Z14 auf das UeberweisungS- gesetz und das Budgetprovisorium zu greifen. Diese vorübergehende Rückkehr zum K 14 beschränkt den Kreis der zur Nachfolge des Grafen Clary willigen und dem Monarchen genehmen

Persönlichkeiten auf sehr wenige Funktionäre, die aber durchwegs gewillt und verpflichtet sind, im Geleise der von Clary inaugu rierten unparteiischen Politik zu verbleiben. Die Krone, welche es gestern nicht unterließ, den gestern empfangenen Mitgliedern des Polenklubs ihren Unwillen über deren Haltung kurz und unzweideutig auSzusprechen, wird das bis zum Freitag gebildete neue Kabinet in diesem Jahre nicht mehr vor den ReichSrath treten lassen. An die Spitze deS neuen Ministeriums, das, wo möglich

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Der Burggräfler
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Page 2 of 8
Date: 08.09.1896
Physical description: 8
versammlung theilte Vorsitzender Fürst Clary mit, daß die marianischen Sodalen eine Wall fahrt nach Maria Plain veranstalten, wozu für nachmittags die KatholikentagStheilnehmer ein geladen sind. WeiterS theilt der Vorsitzende mit, daß die Sektionen für Soziales und der Presse den Herausgeber der „Politischen Fragmente', Hans Beruth, wegen Einführung eines So» zialistenführers in dieselben und wegen seiner jour nalistischen Gesammthätigkeit auSgeschloffen haben. (Stürmischer Beifall). Noch wurden

, wie der Geist der heutigen konfessionslosen Schule nur die Pläne der Freimaurerei in'S Werk setze. Beide Reden erregten großen Beifall. Sodann kündigte Fürst Clary an, daß die Sodalenbesprechung beschlossen habe, für die Betheiligung am nächstjährigen Canisiusjubiläum in Oesterreich Vorbereitungen zu treffen. Oester reichs Katholiken werden für die Feier des Ein leiterS der Rekatholisirung Oesterreichs sicherlich die dankbarste Theilnahme bethätigen. Ferner theilt der Vorsitzende das traurige Vorkommnis

im Katholikentagsberichte ver öffentlichen; er benützt aber die Gelegenheit, um einige Ausfälle eines Wiener liberalen Blattes auf den Katholikentag und auf den Statthalter Grafen Thun in außerordentlich wirkungsvoller Weise und unter stürmischem Beifalle abzuweisen. In begeisterter Rede spricht schließlich Pater Kolb über die Bedeutung der marianischen Kongregationen für Gemeinde und Staat; durch sie werde das katholische Volk von Oesterreich die Gesundheit wiederfinden. Fürst Clary sagt in kurzem, beifälligst

. — Die Versammlung kniet nieder, empfängt den päpstlichen Segen und geht mit dem katholi- Gruße in gehobenster Stimmung auseinander. Kurz darauf begann im Kursaale das Fest diner, bei welchem Fürst Clary auf Papst und Kaiser toastirte, worauf die Versammlung dar „Gott erhalte' sang. Pros. Dr. Alten weise! drückt in wärmsten Worten den Dank für das große Interesse, die Hingebung. Ausdauer uvd Opferwilligkeit aus, mit der Fürst Clary sich j dem Vorsitze gewidmet und durch Milde und Ruhe die Einigkeit gesichert

habe. Fürst Clary dankte für dieses „unverdiente' Lob. Baron Bittinghoff-Schell toastirte auf den rastlosen ProsefforDr.Altenweisel, Graf Sylva-Tarouca aufSalzburg,VizebürgermeisterDomkistoS May er auf den Katholikentag, Pater Abel auf die Einig keit, Exzellenz Baron Reichlin als Bayer auf Oesterreich, Graf Ch orinSky auf Graf Julius Falkenhayn anläßlich feiner gestrigen Rede, der VorarlbergerLandeshauptmann Rhomberg auf den, Kommissär Grasen Sylva-Tarouca und Baron Walterskirchen auf die katholische

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Brixener Chronik
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Page 4 of 8
Date: 17.10.1899
Physical description: 8
Seite 4. Nr. 83. Dienstag, „Brixener Chronik.' 17. Oetober 1899. Jahrg. N. Politische Rundschau. Der Keirtzsrath Wird nach der Eröffnung am 18. Oetober (11 Uhr vormittags) voraussichtlich nur zwei oder drei Wochen beisammenbleiben, worauf das Mini sterium Clary bis Weihnachten noch die Ge schäfte weiterführen wird, um dem kommenden Mann Platz zu machen. — Die Eröffnungssitzung des Herrenhauses findet am 18. Oetober um 4 Uhr nachmittags statt. Die Haltung der Christlichsorialen zur neuen

ist, so erscheint der Ankauf von czechlscher Seite umso wichtiger.' Die Jungtzechen bei Graf Clary. Der neue Ministerpräsident bleibt seinem Grundsatz, den er im Grazer Landtag ausge sprochen, auch als Chef der Regierung treu: seine „Erfahrungen nicht nur aus den Acten, sondern durch den innigsten Contact mit der Be völkerung zu schöpfen und zu erhalten'. Seit dem Antritte des neuen Amtes empfieng er fast täglich die Vertreter der verschiedenen Parteien, Abgeordnete des Reichsraths, aber auch der Land tage

. Auch ezechische Abgeordnete hat er zu sich beschieden. So den Führer der Czechen in Mähren, Dr. Stransky, der sofort die Unterredung mit Graf Clary in seinem Leibblatte veröffentlichte; mehrere angebliche Aeußerungen des Grafen Clary, z. B., dass seine Sympathien einem Mini sterium der Rechten gelten, wurden aber im osfieiösen „Fremdenblatt' sehr entschieden als erfunden bezeichnet. Der Jude Dr. Stransky hat sich dadurch in ein sonderbares Licht gestellt. -- Am 12, Oetober waren die ezechischen Ab geordneten

Dr.Paeak und Dr. Skarda bei Graf Clary; sie erklärten sich gegen die Auf hebung der Sprachenverordnungen und meinten ganz bescheiden: Das sei wohl der Lohn dafür, daiS das ezechische Volk die Interessen des Staates, des Reiches und der Dynastie bis zur äußersten Selbstverleugnung (!) gegen deren offenkundige Femde vertheidigte. Graf Clary bemühte sich, nachzuweisen, dass die radicale Bewegung unter den Deutschen von den Czechen überschätzt werde. In seiner Mehrheit sei das deutsche Volk loyal

, was sich bei den heurigen Manövern gezeigt habe. Zum Schluss erklärten die beiden Ab geordneten dem Grafen Clary: „Feindschaft zwischen Ihnen, Excellenz, und unserem Volke, so sind unsere Beziehungen.' Au« Deutschland. Der deutsche Kaiser hat in Potsdam die Königin Wilhelmine der Niederlande und deren Mutter Emma, welche daselbst zum Besuche ein trafen, feierlich empfangen. Kürzlich verabschiedeten sich die Gäste des Kaisers und kehrten nach Holland zurück. — Die Protestanten thun sehr entrüstet, weil der Papst

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 06.10.1899
Physical description: 8
, Dr. Lueger) zu sich kommen. Der Kaiser versicherte, dass die erste That des neuen Ministeriums die Aufhebung der Sprachenverordnungen sein werde, und dass an ihre Stelle ein Sprachengesetz treten solle, das dem Parlamente sofort vorgelegt wird. -- Nachdem schon sicher war, dass ein Beamten ministerium kommen werde, wurde außer dem Grafen Clary auch derVorgängerThuns, v. Gautsch, als Chef desselben genannt. Man hat aber von ihm abgesehen, weil die radicale Opposition ihn entschieden ablehnte

, da er bei' der Schaffung der Badenischen Sprachenverordnungen mitgewirkt und später dieselben zwar durch neue, aber nicht bessere ersetzt hatte. Es wäre wohl auch etwas schwer von ihm zu verlangen gewesen, dass er seine eigenen Verordnungen widerrufe. So ist Graf Clary, der trotz seiner konser vativen Gesinnung auch bei den Obstructions- parteien als politisch unbescholten gilt, der Leiter der neuen Regierung geworden. Seine College» sind sämmtlich Beamte; vom früheren Ministerium Thun verbleiben nur Eisenbahnminister

v. Wittek und Landesvertheidigungstninister v.Welsersheimb. — Als Aufgabe des:?eiÄr Cabinets wird be zeichnet: dieAufhebung der Sprachenverordnungen und die Wahl der Delegationen. Dann soll es durch ein anderes, parlamentarisches Ministerium abgelöst werden; es soll demnach Nur ein Ueber gangs- oder, wie man auch sagt, Verlegenheits ministerium sein. Ohne ein Parteien- oderCoali-- tionsministerium glaubt mau in Oesterreich einmal nicht regieren zu können. Um dem Grafen Clary die Arbeit zu erleichtern

und dann abzutreten. — Ueber den Grafen Clary schreibt sie: „Der Vater des neuen Ministerpräsidenten war im Herrevhause ein eifriges Mitglied der (liberalen) Verfassungspartei. Der älteste Bruder des Cabinetschefs, Fürst Carlos Clary, ist da gegen ein eifriger Parteigänger der Clericalen und präsidierte wiederholt clericalen Veran staltungen. Graf Manfred Clary selbst ist bis her politisch nur wenig hervorgetreten. Im all gemeinen gilt er nur als gemäßigt-clerical, jedoch von „deutscher' Gesinnung.' Die „Narodni

Listy', das verbreitetste Jung- czechenblatt, sind natürlich voll Wuth und Grimm über die sicher bevorstehende Aufhebung der Sprachenverordnungen und wurden auch schon wegen ihrer Kritik der neuen Regierung kon fisciert. —^ Sie nennen die Einsetzung eines Beamtenministeriums unter Clary eine Öhrfeige für das czechische Volk, die nur mit rücksichtslosester Opposition beantwortet werden könne. Die staats rechtliche Bewegung werde jetzt umso mächtiger werden; Oesterreich werde keine Ruhe haben, solange

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 26
Date: 24.12.1899
Physical description: 26
Str. 154 Me»«»er Iett»»A. Seite» politische Nachrilhtttt. Meran, 23. Dezember. Der Kaiser hat 'vorgestern seine Zustimmung zu einem Regierungswechsel dadurch ge geben, daß er den bisherigen Eisenbahnminister Dr. Wittek als designierten Ministerpräsidenten mit der Kabinetsbildung betraute, das während der Vertagung des Reichsrathes d' Staatsnothwendig keiten mit dem ß 14 erledigen, eine Berständigung in der Sprachenfrage nach Möglichkeit herbei führen, den Cours Clary fortsetze

.: und bei Wieder, eröffnung des Reichsrathes einem dritten Bcamten- ministerium Platz machen soll, dessen Aufgabe es sein wird, ein parlamentarisches öder annähernd parlamentarisches Regime im Sinne der von der Krone angestrebten Koalition vorzubereiten. — Das Kabinet Clary wurde vorgestern Vormittag vom Kaiser in Abschiedsaudienz empfangen. Graf Clary erhielt das Großkreuz des Leopold-Ordens. Blättermeldungen zufolge verabschiedete sich Graf Clary am 20. von allen Parteien des Abgeordnetenhauses. Die Verabschiedung trug

über all, auch bei den Tschechen, den herzlichsten Charakter. Während das „Fremdenblatt' eine Lösung der Ministerkrisis nach Weihnachten für wahrscheinlich hält, kündigen andere Blätter sie für heu,e an. — Das klerikale „Linz er Volks blatt' bedauert, daß das Ministerium Clary, welches gewiß nicht seine Unterstützung gefunden hat, der Obstruktion der Jungtfchechen weichen muß. Uns, meint das Blatt, wäre eS viel lieber gewesen, wenn eS in Folge einer parlamentarischen Nieder lage aus dem Amte geschieden

wäre, denn wir glauben, daß jeder Erfolg der Obstruktion eine neue Schwächung des Parlaments bedeute. Das „Linzer Volksblatt' ist wenigstens ehrlich, oder will es doch zu sein scheinen, doch unser „Burggräfkr' leistet — für eine solche Frechheit giebt eS keinen parlamentarische» Ausdruck, der stark genug wäre — sich folgend! Behauptungen, über die aber Jeder nur lachen kann: »DaS Ministerium Clary hat das „letzte auf d<,c Mühle'. Von der Linken und ihren Blätter seinerzeit sc ldig begrüßt

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 29.01.1891
Physical description: 10
Beilage zu Nr. 5 des ..Andreas Soler'. Zaßn um Zahn. Roman aus Jrland's LeidenSzeit. Autorisirte Uebersetzung nach Gabriele VArvor von Walrher $***. (Fortsetzung.) ES war Clary O'Warn nicht bestimmt, eine fo erhabene Rolle zu spielen. Sein Vater starb, er verlor auch seinen alteren Bruder und blieb nun der einzig Ernährer und Schützer seiner Mutter und einer noch jungen Schwester. Clary zählte erst sechzehn Jahre; trotz dieses jugendlichen Alters nahm er muthig die Bürde auf sich und arbeitete

, ohne ihnen auch nur zu gestatten, ihre Kleidungsstücke mitzunehmen. Alice, ohnehin von zarter Konstitution, ertrug die Kälte nicht, sie wurde krank und starb nach wenigen Tagen vor Kummer und Entbehrungen. Ihre Mutter überlebte sie nicht lange; acht Tage später ruhte sie bei der Tochter. Clary, wahnsinnig vor Verzweiflung, hatte nunmehr weder Familie noch Obdach. Er veränderte sich furchtbar, und der intelli gente junge Mann, der früher der Liebling der Gegend gewesen, wurde wegen seines wilden, unheimlichen Aussehens bald

von Allen geflohen. Eines Tages fand man den Jagdhüter im Walde, von mehreren Dolchstichen verwundet. Man suchte nach dem Mörder, der Verdacht fiel auf Clary, aber dieser hatte sich in die Berge geflüchtet, wo er von den Leidensgefährten mit Freuten aufgenommen wurde. Sein Lebensglück aber blieb auf immer zerstört. Nelly hatte Clary und Alice sehr wohl gekannt; noch im verflossenen Jahre hatte sie ihn in einer mißlichen Situation getroffen und ihn mit Hilfe zweier anderer Gebirgler aus großer Gefahr gerettet

. Clary hatte Nelly seitdem nicht vergessen können, und gar oft kam dieses Zusammentreffen mit ihr ihm wieder ins Gedächtniß zurück. Heute war er nicht wenig überrascht gewesen, das junge Mädchen bei Mutter Jane ein treten zu sehen, und die Wärme, mit der sie sich für Tomy's Rettung verwandte, hatte Clary's Sympathie für sie noch bedeutend gesteigert. Und wenn sein Leben auf dem Spiele stand, so würde er Nelly diesen Dienst nicht verweigert haben. Nelly ahnte die Gefühle des jungen Mannes

nicht, aber sie zweifelte keinen Augenblick, daß er sein Versprechen halten würde; irgend etwas in ihrem Herzen sagte ihr, daß fie an Clary einen opferwilligen Freund besitze. 7 . Ein kecker Handstreich. Am nämlichen Tage erschien Tomy Podgey vor seinen Richtern: dem Repräsentanten des LandlordS und seiner Reve renz dem anglikanischen Pastor. Er war angeklagt der Rebellion und deS thätlichen Angriffes auf die Agenten der Obrigkeit, und überwiesen, sein Gehöft in Brand gesteckt zu haben. Der Richter fragte

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Volksblatt
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Page 2 of 10
Date: 20.12.1899
Physical description: 10
Seite 2 „T roler Volksblatt' 20. December 1899 so vernehmen: „Aus dem Abgeordnetenhause wird uns unter dem 12. December geschrieben: Graf Glary laust Gefahr, an seinen guten Freundschaften zu scheitern. Anstatt sich als objectiver Vermittler zwischen die Parteien zu stellen, schenkte er dem Herrn Chlu- metzky zu viel Vertrauen und ließ sich durch ihn vor allem das Wohlwollen der liberalen Gruppen versichern. Durch diese Herren gelangte nun Gras Clary dorthin, wo er heute ist, nämlich

zur Ohnmacht. Hätte er sich von Anfang an an die Volksparteien gewendet, so wäre nach aller Wahrscheinlichkeit eine Verständigung zwischen den nationalen Gegnern und damit die Wiederher stellung geordneter parlamentarischer Verhältnisse ge glückt. Wie sich heute Graf Clary helfen könnte, weiß weder er noch jemand anderer. Soweit wären mir glücklich. Eine konservative Stimme fasst ihr Urtheil über Clary so zusammen: „Unsere innere Lage ist gegen- märtig verworrener als je. Das Ministerium Clary

. Nichts natürlicher als das! Graf Clary hat die Sprachenverordnüngen beding ungslos aufgehoben, und der „Leiter- des Justizmini steriums Dr. v. Kindinger that dazu noch ein übriges, und schärfte den Beamten besonders streng ein, dass sich je keiner unterstehe, auch nur im internen Verkehr sich der czechischen Sprache zu bedienen. Dadurch waren die Czechen einfach vor den Kopf gestoßen, und zwar umjomehr, als sich die Regierung um einen neuen, die sprachlichen Verhältnisse regelnden Entwurf absolut nicht kümmerte

nicht gar so leicht that, sondern auch der Minorität, aber die Regiemng Clary versteht nicht einmal Verhandlungen einzuleiten, oder wollte es wenigstens bis in die jüngste Zeit nicht verstehen. Sie meinte, die Sache lasse sich auch ein facher bewerkstelligen und steckte sich ein zweites Mal hinter die Krone. Die Parteiführer der Majorität wurden zum Monarchen gerufen Z und es wurde ihnen an's Herz gelegt, doch das Butgetprovisorium zu be willigen; auch Führer einiger Minoritätsparteien wurden

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 14
Date: 04.10.1899
Physical description: 14
und nach ihrem Rücktritt stets wieder einem ausgesprochen deutschfeindlichen Ministerium den Platz eingeräumt haben. Auch dem Ministerium Clary, daS nach allen Nachrichten heute schon als eine feststehende That sache gelten kann, ist keine lange Lebensdauer be stimmt; es soll ein festbestimmteS Programm durch führen, daS in der Zurücknahme der Sprachen Verordnungen, der Wahl der Delegationen und der Erlassung e.neS Sprachengesetzes bestehen soll, um dann die geklärter! Situation einem Parlamentär- ischen Ministerium

« das von den Feinden der Deutschen, ja leider auck von Deutschen selbst gesponnen wurde, um sie und ihre Bestrebungen zu verdächtigen, scheint zerrissen zu sein und daraus können die Deutschen die Hoff nung schöpfen, von der Krone in ihrer Bedeutung für die Erhaltung der Monarchie richtig gewürdig zu werden. Nicht in der Berufung des Ministeriums Clary an sich, in den Worten deS Kaisers lieg eine Gewähr für die Zukunst, die berechtigte Hoff nung auf einem Systemwechsel. Zwar warnen die Wiener Blätter

, daß in Oesterreich mit dem Regierungssystem der Unterdrückung und Zurücksetzung der Deutschen in Oesterreich endgiltig gebrochen worden ist. Politische Nachrichten. Meran, 3 Oktober. Ueber den neuen Ministerpräsidenten Grafen Manfred v. Clary-Aldringen giebt der Gotha'sche Almanach nur ungenügende Auskunft. Dieser verhältnißmäßig junge bisherige Statthalter in Steiermark hat sich während seiner Thätigkei als Verwaltungsbeamter in Niederösterreich, Kärnten, Schlesien und Steiermark auch die Anerkennung

oppositioneller Kreise erworben. Als Landespräsident in Schlesien besaß er die Sympathien der fortschritt lichen und deutsch-nationalen Mehrheit de5 Land tage», als Statthalter in Steiermark sprach er in der letzten großen § 14-Debatte über die „Aus söhnung d-- Deutschen mit der Staatsgewalt', ein Wort, das lange brauchte, um auf guten Boden zu fallen. Der Graf ist der zweite Sohn des ver storbenen Fürsten Edmund Clary, auf dessen Ini tiative die Ausgleichsaktion in Böhmen vom Jahre 1300 zurückzuführen

ist. Graf Clary war der Kandidat Chlumecky's. Freiherr v. Chlumecky und Graf Thun haben den Statthalter in Steiermark als Nachfolger ThunS dem Kaiser in Vorschlag gebracht. Sein vor einigen Jahren verstorbener Vater gehörte der deutschen Verfassungspartei an, sein älterer Bruder, jetziger Chef des HauseS, Fürst Karl Clary, gilt als eifriges Mitglied der klerikalen Partei; der neue Ministerpräsident selbst hält jedoch nicht zu dieser Partei, wie von manchen Seiten bisher wohl angenommen wurde. Obgleich

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 20
Date: 01.10.1899
Physical description: 20
< hier eingetroffenen Statihalter Grafen Clary, serner den ehemaligen Minister v. Körber und die Abgeordneten Dr. Funke, Pergelt, Hochenburger und Lueger, sowie von der Rechten Povsche und Palffy. Die Führer der Linken er hielten vom Kaiser die Mittheilung, daß die Sprachenverordnungen aufgehoben werden. Sie sind über den huldvollen Empfang sehr befriedigt und gewannen den Eindruck, daß die Rückkehr zu einem deutschfeindlichen System nicht beabsichtigt ist, daß vielmehr die Bildung einer neu?n Majorität

mit Einschluß der Deutschen versucht werden wird. Wien, 29. Sept. Die Abendblätter bezeichnen einmüihig die Bildung eines Beamtenministeriums als sichergestellt und zwar höchstwahrscheinlich durch den Statthalter Grafen Clary. Wien, 3V. Sept. AuZ parlamentarischen Kreisen wird über die Audienzen der Führer der deutschen Opposition berichtet: Hochenbrrger verblieb ungefähr V» Stunde im Audienzzimmer. Der Empfang Pergelts dauerte 40 Min., der Luegers 20 Min. Die Herren hatten sich eines ausge zeichneten

Clary; Inneres Körber; Finanz Böhm-Bawerk; Landesvertheidigung Witte!; Unterricht Hartel; Justiz Klein; Handel Stibral; Ackerbau Blumfeld. Andererseits hieß es, Clary wird außer dem Präsidium auch den Ackerbau inne haben. Auch wurde als Leiter des Justizministeriums der Oberlandesgerichtspräsident in Trieft, Kindinger und als Leiter des Handelsministeriums Weigelsbcrg genannt. Wie», 30. Sept.*) Graf Clary Aldrin gen wurde gestern mit der Kabinetsbildung betraut. Vorläufig wurde für das Ministerium

des Innern Körber auSerfehen. WelferShcimb und Wittek be halten Ihre Portefeuilles. Die Intention des Monarchen ist, ein neutrales Beamtenministerium zu bilden. Der Kaiser hat gestern an die erschienenen politischen Persönlichkeiten das dringende Ersuchen gestellt, ein neues Ministerium zu unterstützen und den Parteistandpunkt dem allgemeinen Interesse unterzuordnen. Wien, 30. Sept. Graf Clary übernimmt provisorisch die Leitung deS Ministeriums und des Ackerbaues, Wittek und Wels ersheimb bleiben

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