des provi sorischen Ministeriums Clary, durch die Auf hebung der Sprachenverordnungen nicht ab geschlossen, sie dauert weiter, bis es sich end- giltig entschieden hat, nach welchen Grund sätzen künstig regiert wird. Das Ministerium Clary hat lediglich die Ausgabe, diejenigen Hindernisse wegzuräumen, welche der Wieder belebung der parlamentarischen Arbeit und damit auch einer regelmäßigen Regierung ent gegenstehen. Wie aber diese künftige definitive Regierung aussehen wird, liegt heute noch im Schoße
sie vor denselben Ver legenheiten, welche den Bankerott des Kabinels Thun herbeiführten. stände sie vor der neuer lichen Frage der Delegationswahlen, denn diese wiederholen sich ja Jahr für Jahr. Wir stehen somit in einer Zeit der Entwicklung neuer Verhältnisse, die niemand mit Sicher heit voraussagen kann, in der aber die parla mentarische Taktik die erste Rolle spielt. Graf Clary hat in der letzten Zeit Kon ferenzen über Konferenzen abgehalten, er hat mit Führern aller möglichen Parteien
sich über die gegenwärtige Lage besprochen und ist dabei auch über den Kreis der Reichsraths abgeordneten hinausgegangen, indem er auch dem Reichsrathe nicht angehörende politische Persönlichkeiten zu sich lud. Aus all den Be sprechungen ist bisher nur eines bekannt ge worden, nämlich, daß Graf Clary thatsächlich die Aushebung der Sprachenverordnungen, und zwar ohne alle Umschweife durchzuführen gedenkt, um, wie er sich ausdrückt, freie Bahn zu schaffen, und den Zustand, welcher vor der Erlassung derselben bestanden
sich nothwendigerweise nach den Geschehnissen der nächsten Zeit wer den richten müssen. Sowohl die Haltung der Regierung als auch die Haltung der einzelnen Parteien wird durch eine ganze Reihe von Umständen bestimmt werden, die niemand voraussehen kann. So spielt für sie alle bei spielsweise die Frage eine hervorragende Rolle, wie die Tschechen sich thatsächlich im Reichs rathe verhalten werden. Es ist auch noch keineswegs sicher, daß das Ministerium Clary wirklich so kurzlebig sein muß, als man ge meiniglich
andauern wird, kann man freilich auch nicht sagen, da bei uns die Politik nicht ge radlinig, sondern im Zickzackwege sich fortbe wegt. Die Stellung gegenüber dem Kabinet Clary ist wohl für die Deutschen eine gegebene: kein Vertrauen, bevor es nicht durch Thaten erworben ist, aber auch kein unnöthiges Miß trauen. ehe man Gründe dazu hat, nach bei den Seiten ist ja ein Zuviel ebenso von Uebel wie ein Zuwenig. Jedenfalls haben wir Deutsche allen Grund, mit Vertrauen unseren eigenen Vertretern