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Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
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Page 4 of 4
Date: 23.07.1941
Physical description: 4
man das Meer aus, dann kön nen Insekten grundsätzlich überall dort hin, wohin auch Pflanzen gelangen kön nen. Christian hatte einen freien Tag. Chri stian war erst seit einigen Monaten ver heiratet. ^Ünd ivatum willst du diesen freien Tag nicht benutzen, mit mir zu meiner Mutter zu fahren? Du weißt, ich muß auf jeden Fall einmal hin und nachsehen, lyie es Mutter geht', schmollte Ellen, Christians junge Frau. „Ich fühle mich nicht ganz wohl, Ellen. Außerdem habe ich für diesen Tag schon etwas — —' Christian

vollendete den Satz nicht, blickte seine Frau prüfend an. als befürchtete er. schon zu viel gesagt zu haben. „Du hast schon etwas vor?' fragte Ellen, einen Augenblick erstaunt, über wand dann aber rasch jedes Mißtrauen. ..Gut. Christian. Aber du holst mich da- für bestimmt von der Bahn ab. Am Abend um zehn Uhr weide ich zurückkom men.' Und sie «normten sich, als gelte es für ein Jahr und nicht sür einen einzigen Tag voneinander Abschied zu nehmen... Kaum ivar.Ellen aus dem Haus, traf Christian

alle Vorbereitungen für sein Vorhaben. Aus einem sorglich gehüteten Versteck In der Gerätekammer holte er einen Topf braune Farbe und einen Pin sel. Christian war der rührendste, der zärtlich besorgteste Ehegatte, den man sich vorstellen kann und bemüht, wie^ es so chän Heißt, seiner Frau jeden Wunsch vo» >en Augen abzulesen. Einer dieser Wiin che betraf den Fußboden des Wohnzim mers, dessen Farbbelag an einigen Ätel< len schon schadhaft war. Zwar hatte Ellen noch kein Wort von „neu streichen' ge sagt

, aber ihr Blick war immer ein wenig unglücklich, wenn e» dielen Schönheit fehler ilt der sonst blitzjauberen Wohnung traf. Und deshalb hatte Christian sich ent schlossen. nicht nur Geld, sondern auch sei nen freien Tag zu opfern, um Ellen, wenn sie zurückkam, mit dem frisch ge- 'trichenen Fußboden zu überraschen. Ja. 0 verliebt war er! Gerade als er mit dem Streichen be ginnen wollte, kam Frau Seeger aus der stèbenwohnung, um sich Salz auszutei len. Christian gab Frau Seeger Salz. 1 gleich darauf kam Irmgard

, Ellens Mündin. Christian mußte ihr eine volle »albe Stunde seiner tastbaren Zeit op- ern, bis sie wieder ging. »Nein, so geht es auf keinen Fall Wei er!' dächte Christian. „Ich muß mir in erster Linie Ruhe verschaffen, dafür sor gen, daß ich ungestört arbeiten kannl' — Utid kürz entschlossen verriegelte er die Tür des Wohnzimmers, sperrte sich selbst ein. Ging dann mit Feuereifer ans Werk. Nicht nur mit Eifer, sondern auch mit größter Sorgfalt. Denn Christian àr ein Mann, der, wenn er schon

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Bozner Tagblatt
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Page 7 of 8
Date: 30.12.1944
Physical description: 8
. Fußpfleger Josef Unterfrauner übt seine Tätigkeit am 3. Jänner 1945 in Oberbozen aus. Anfrage: Pension Lora'. Am 5. Jänner 1945 in Kloben* stein. Anfragen: Hotel „Central'. Christian mußte sich eine Zigarette Dann lernte ich Erich kennen... er ist anzünden. Er war sichtlich schwer er so gut und so voller Vertrauen. Weißt schüttert. „Allah segne diesen Mann!' du übrigens, was er sich am meisten sagte er leise. „Ich möchte ihn doch wünscht? Kinder... Und ich. Christian, gern kennenlernen. Heute

und gar! Aber nur zu deinem gangenen Jahre kennengelernt. Sie Vorteil.' heißt Gabriele und ist achtundzwanzig „Danke schön. Ja. Christian, und da- Jahre alt. Keramikern mit eigenem mit wäre nun zwischen uns zweien al- Geschäft.' u !es klar, ja? Einmal, vor vielen Mona- „Und das ist also die Richtige?' ten. wünschte ich nichts sehnlicher, als „Ich hoffe es sehr.' daß du wieder zu mir kämst. Dann, als Sie schwiegen. , ich Erich kennenlernte. hatte ich Angst, Dann erhob sich Gertrud. Sie stan

- daß du erscheinen könntest. Vorhin den sehr nahe beisammen wie ein aber, als ich dich so unerwartet sah, Liebespaar das sich in der Dämmerung erschrak ich regelrecht. Doch jetzt ist trifft und viel wichtige Dinge zu spre- alles gut. Ich wünsche dir viel Glück... dien hat. „Eines möchte ich dir noch für dein ganzes Leben und aus ganzem sagen“, flüsterte sie. «ich bin dir nicht Herzen.“ böse Christian Trotz allem. Ich habe „Ich wünsche es dir auch', sagte er einmal sehr geweint, deinetwegen, aber still

... den Familiennamen wußte er nicht ein mal. Sie war so ein liebes Mädel gewe sen. sie konnte so herrlich lachen und unbekümmert : n den Tag hinein leben Der Mann, der sie bekam, machte kei nen schlechten Griff. Glück auf. kleine hübsche Gertrud! Er ging in sein Hotel. Tassilo saß vor einet- Flasche Wein und sah düster aus. wie immer, wenn er auf den Freund warten wußte. Na? — Was ist?' frag te er mißgelaunt. „Sie hat einen Schrei- krampf bekommen und schwört, daß sie ohne dich nicht leben kann — oder?' Christian

wartete, bis auch er sein Glas gefüllt hatte. „Weder dies 'noch jenes. Sie schrie nicht und kann ohne mich sehr wohl leben. Ini übrigen hat sie vierzig Kinder. Vierzig Kinder änderet- Leute natür lich'. fuhr Christian fort. „Gertrud ist Kindergärtnerin geworden. Was sagst du nun?“ „Nichts; das verschlägt mir die Spra che. „Mir ging es ähnlich. Aber damit nicht genug. Sie heiratet.' — „Dich?' „Unsinn. Einen Hauptmann. Er heißt Erich viel mehr weiß ich nicht von ihm. Aber es sieht au;, ais liebten

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Bozner Tagblatt
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Page 4 of 4
Date: 05.02.1945
Physical description: 4
Die Bäuerin und ihr Urlauber Von Karl Burkert lachen und scherzen Dabei entdeckt die Bäuerin, daß ihr Christian im Denken ein anderer geworden ist: ein ganzer Mann jetzt. Daß er Soldat wäre, das hatte sie sich doch immer gewünscht. Als ein Die /eit vergeht, nun steht man wie- sein Weib, als wäre er jetzt der General, £j„al^ den'Solda t enro c k^getragen*' Und der t.ei mi Winter Der Wald, der Ac<er, der einem Gefreiten ein Lob erteilt Döch wie m !? ie Christian im zweiten Kriegs- da. Dorf liegt

u..- auch drlß er 5ta „y icher geworden ist und oll. daß sie jetzt sagt: „Du hast dich nicht Vieneistun- vie ' verändert' Sie möchte eigentlich sa- K :.1 f:c.ftotz im Meisenscltlag '^im'ühren de muß ja nicht gleich alles gesagt sein, gj tdß^wie^'Ä wiT'daß 'S “ihr ?ole. ‘ragt der Kilian „Nein, den Sonn- Der Christian wurde schon sehen. jewt viel mehr gefällt. Warum sagt .sie tagsschlitten .meine ich , Rtbt ,e a '' Dann fahren sie zusammen im Schiit* das aber .„nicht? Aber so sind nun die rm zurück E.n

leichtes Lächeln geht da- ^ Na ,ürlich hat nun der Christian die Frauen. bei über ihr junges, frisches Gesic-h? Ach z jn der Han(j Es ist schon von - . , „ . . so. in d-e stadt wird gefahren! Je'zt hat * en der Leute ^nd jetzt können sie Der Christian ist da viel offenherziger: der Knecht begriffen Nun, die Schnee- ^,,ön miteinander plaudern Der Chri- »Anna, du kommst mir schier jünger bahn konnte nicht besser sein. Aber wa- W eiß dies und jenes von der Front vor“, sagt er, und die Bäuerin hört das rum

Ja, es gab wohl alle.hand, sie in diesen harten Jahren .nicht Jhub- „Icli fahr' heut selber!/ sagte sie. Und mit dem man J s j ch „Bptagen mußte, und scher geworden ist, auch sie nicht ^ber da* hört sich an, als ob sie etwas Runz v on der Sämaschine bis zum Einmieten wenn es der Christian nun glaubt, will Feines in Aussicht hatte. Was es wohl der Rüben ; st e5n we | ter Weg. Aber „sie es ohne weiteres gHlttfn lassen sein mag? Nein, aus den Augen kann braucht das denn immer alles geschrie- «j n J öber

eine weile faßt der Christian man es .ihr unmöglich herauslesen Und ^ sein? Und der Christian denkt bei »ach ihrer Hand und drückt sie Früher der Knecht kann sich nun denken, was ... irh hah * rtnch ein v ' - a urutat sie rruner ... sic '- ! cn „ naD aa ao V' 1 v n hat er das immer so gemacht. Aber da ,v w , u-,- -- M ,u. r u on Prächtiges Weib!'-' Solange er daheim war man eben noch nicht Mann,und _ y nn , S war ’ hat er daä lan S s1 mcht so gewußt. Frau Und dann kommt es sogar noch S-honein ErelJnis

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 19.12.1944
Physical description: 4
der Martins kirche die nun. im gleißenden Licht, steil und unwirklich gegen das samtene Firmament ragte. Christian Peter stand auf. »Wir wol len versuchen in das Hotel durchzu kommen!' sagte er zu seinem Freund. „Ich hin müde. Ich möchte morgen bald aufstehen.* „Jetzt schon? Tu was du nicht las sen kannst: ich werde noch bleiben. Wie kann man in einer solchen Nacht so früh schlafen gehen!' So ging Christian denn allein. Das Gedränge war mittlerweile leichter ge worden Er schritt dicht an den Tischen

, das unter einem Buchskranz wie Gold glänzte... „Pa sind Sie!' sagte eine Stimme. „Ich hab’ mich also nicht getäuscht... ich glaubte Sie schon während des Tanzspiels zu erkennen! Das heißt man Glück! Nun bekomm’ ich mein Autogramm doch noch... ja -?“ Christian Peter nahm den Hut ab. Er war leicht verwirrt. „So sehr es mich freut. Sie zu sehen', er merkte wie sie errötete, „so sehr muß ich mei ner Verwunderung darüber Ausdruck geben, daß Sie mich kennen. Mein Name ist. wenn ich mich vorstellen darf Christian Peter /Lutz

noch weiter — aber nur. wenn Sie es können —!“ Christian, mit plötzlichem Entschluß, antwortete: „Wie soll man da noch leugnen —I Wo man sich doch freuen muß. daß man so rasch erkannt wird! — Uebrigens kann ich hier einmal Gleiches init Gleichem vergelten: Nicht nur Sie kannten mich, ich kenne auch Sie ' «Ach du liebe Zeit — I* „Uuon. sic uciuoii v^nristine Stadler und wohnen in der Blumengasse.' Die Blonde trat einen Schritt zurück; man wußte nicht, war sie erstaunt oder erschrocken ‘„Aber woher, um alles in der Welt, wissen Sie das?' „Ich denke

. Ist es Ihnen da rechts' „Sie brauchen es nur zu sagen; mir ist alles recht.' Sie reichte Christian Peter die Hand und sah ihn an. Sem Herz brannte. „Auf Wiedersehen!' sagte sie rasch. „Gute Nacht!“ antwortete er und war .dabei so beklommen, daß er die Worte kaum von der Zunge brachte. „Bis morgen —' Leichtfüßig verschwand sie im Dun kel. Christian Peter ging in sein Zimmer hinauf Er öffnete die Fenster. Unter ihm lag die breite Straße. Langsam verebbte der Lärm der Feiernden Gleich einer Säule aus bleichem Licht

stand der Turm gegenüber. ' Morgen um zehn Uhr —; konnte er es sich besser erträumen? Er 'egte sich zu Bett. Er hörte die Glocke elf Uhr sch'agen und zwölf. Manchmal drang Rufen und Lachen zu ihm herauf. Kurz vor ein Uhr erscholl Tassilo erschien erst nach drei Uhr Sein Eintritt in das Zimmer geschah nicht eben leise} er war. man konnte es ansehen wie man wollte, bezecht. „0 Christian!' rief er, sich neben dem Bett des Freundes auf einen Stuhl wer fend. „Ich bin im Himmel —1' „Dies eben

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 14.12.1944
Physical description: 4
: Al- sm „iT * »8 b 2 1: 9*>ef vom Dienst: Hermann „iilV. Jijrden Anzeigenteil verantwortlich: Ha&o Mohnes (sämtliche in Bozen-Brlxeo) ^mTi r 0 JL, ryyvit/ ftOMAtU V0f* MOOlf AND&IL Nachdrucksrecht bei Knorr ft Hlrth K.-Q. München 1. Christian Lutz wollte gerade das Zimmer verlassen, als das Telephon läutete. Er ging noch einmal zurück und luingte ab. „Lutz hier... wer? — Ach so. Tassilo, du bist es. Eben wollte ich gehen. Wohin? Eigentlich geht dich das nichts an .... also zum Mittagessen. Ach? Du wolltest auch? Bist verhin dert

weg, aber nicht nach Süden, sondern nach Norden. Richtung Regensburg und dann wei ter nach Nürnberg. Bayreuth, Bamberg. Wtlrzbtirg —' „Würzburg! Ich ahne —!' „Du ahnst richtig, mein Freund. Aber ■Mierst mache ich enten Tag Station in Jslmt. vielleicht sogar zwei Ta ge, und schau’ mir die .Hochzeit’ an.' „Wtis für eine Hochzeit denn?“ Christian rückte sich einen Stuhl heran und setzte sich. Telcplionge- spräche mit Tassilo Lebzelter dauerten immer lange. „Hast du noch nie etwas von der .Landshutcr Hochzeit' gehört

... und jetzt stell’ dir einmal vor. Tassilo, daß man in dieser Stadt ein historisches Spiel aufführt, eben diese .Landshuter Hochzeit’ —' „Du Christian! Ich glaube mm doch, daß ich davon schon gehört habe!' „Siehst du. Bei dir dauert nur alles etwas länger. Ja. mein Sohn, was soll ich sonst noch sagen..., also, ich muß wieder einmal weg. Inspektionsreise nach bekanntem Muster. Der Herr LniJc-sb'aurat wünscht das so. Du kennst ihn ja selbst, man rennt eher Berge um, als seinen Willen. Da tu' ich ihm eben

man sich doch überle gen!“ „Da gibt es nichts zu überlegen. Und heute abend holst du midi ab zur weiteren Besprechung unsere Reise, verstanden? — Ich nehme den großen Wagen. Also es bleibt dabei. Wieder sehen.' „Christian —' „Ja? Was noch?' „Aber ich habe ja nocit gar‘nicht ge sagt. daß iclt mitkomme!' „Du nicht, aber ich. Das genügt. Bis heute abend.' 'Christian bängte ein. Das war wirk lich eine ausgezeichnete Idee: Tassilo fuhr mit; da hatte er einen verläßli chen und schweigsamen Reisebeglei ter

. Oder .bist du mit einer anderen verabre det? Du, Christian!“ Sie nahm seinen Arm, er wagte es ihr nicht zu ver wehren. „Hoffentlich treffen wir ein paar von deinen Bekannten, damit sie etwas zu reden haben. Uebrigens sehen wir zwei gar nicht so iibei aus. findest du nicht auch? Und jetzt heraus mit der Sprache! Wo warst du neulich? Ich warte au! dich am Theatcrausgang, warte eine geschlagene Stunde, und wer nicht kommt, das ist der hochmö gende Herr Diplomingenieur Doktor Christian Peter Lutz,! Ich war zuerst wütend. Aber dann traf

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 16.01.1945
Physical description: 4
I' Sie preßte die Fäuste an die Stirn. „Er ist so anständig. Er vertraut mir völlig. Und ich betrüge ihn . , . und mußte ihn heute genau so gemein be lügen . . . Bruno! Mein Gott! — Was hast du aus mir gemacht !‘ f D’Alban lächelte freundlich: «Ich sehe, du bist sehr aufgeregt. Unter die sen Umständen ziehe ich es vor. zu gehen. Ich komme nach dem Abend essen wieder. „Das ist ausgeschlossen! Der Abend gehört Christian! Schou halb an der Türe, wandte er sich um. Seine Augen wurden plötz’leh dunkel nnd

, Meine Firma in Paris zahlt ausgezeich-, flüsterte sie immer wieder: „Was hast nete Provisionen. Es ist mein Pech, du aus mir gemacht —! , daß ich so lange keine Einnahmen mehr hatte. Aber eines Tages wird alles wie der anders. Wir verdienen gut Ga- Christian verbrachte den Abend al- briele. glaube mir das, wir zahlen deine lein Er aß mißmutig und ohne Appetit, Schulden, wir fahren an die Riviera, verärgert darüber, daß er das Anerbie* wir zwei ganz allein freust du diel) ten eines Geschäftsfreundes

, von dem der Kellner mit ehr mehr die Macht über sie hatte, die Ihm fürchtlger Stimme sagte: „Wir haben gestern noch sicher schien. Man mußte nicht mehr viel davon. Wenn Sie et- auf der Iiut sein. „Schön, wir alle haben was Besonderes wollqn --- dies ist et- Nerven —. Und jetzt rufst du ihn an.' was Besonderes,' „Erst wenn du weg bist.' Und Christian trank ihn. Eigentlich, „Eben nicht. leb bleibe so lange. Er so dachte er düster, während er in der wohnt in seinem alten Hotel, nicht altersdunklen Ecke

»aß. eigentlich woll- wahr?' D‘A!ban ging zum Apparat und tq ich an diesem Abend mein« Verlo- wählte die Nummer. „Ich möchte Herrn bung mit Fräulein Gabriele Vlttlnghoff Doktor Lutz sprechen. Doch, er muß feiern. Es Ist nur gut. daß Ich nicht — wie das meine voreilige Absicht war — seiner nicht würdig? Christian war tut- im Ratskeller einen Tisch bestellt habe, behaglich zumute. Gestern hatte er ri» Denn nun, man kann es betrachten wie heiraten wollen heute noch, und letzt man will, nun sitze Ich mutterseelen

, Fräulein !e wollte nicht heiraten — wenigstens Christine Stadler aus Landshut, aus der im Augenblick wollte sie nicht. Bei Blumengasse, aus einem alten, ehrwür- Lichte gesehen hatte er einen reget* digen Hause, über dessen Eingang der rechten Korb bekommen, er, Christian wackere Ritter Georg mit dem Dra- Peter Lutz, dem die Frauen sonst doch chen kämpfte. Christine Stadler -»• das jeden Wunsch erfüllten. So etwas muß- machte das Herz wieder froh. Christ!.» te verdaut werden. — Ja, und die Prost, kleine

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 19.08.1942
Physical description: 6
von Xurt ?s>»ek»r viHeber-ksckfzzckv»?: vi-el Qvsllsn-Vsrlog. Königsbrück sös?. „Warum gerade dorthin? Dort herrscht doch immer ein ziemlich lauter Betrieb mit Musik und dem unvermeid lichen Getanze.' „Je nun, wir hatten eben Kaffeedurst, und die Mer Jahreszeiten' lagen uns am nächsten.' „Habt ihr irgendeinen Bekannten getroffen?' „Ja, Christian tauchte plötzlich auf.' „Kann ich mir denken, ohne Musik kommt der nicht aus. Na, da habt ihr ja wenigstens Unterhaltung gehabt.' Soll sie ihrem Mann erzählen

, daß noch ein anderer Unterhalter zugegen war und daß sie sogar mit dem und Christian getanzt hat? Aber sie wird der Beantwortung dieser Gewissensfrage enthoben-, denn gerade erscheint der alte Schmidt. „Herr Brenkenkamp, Sie werden zu einem dringenden Gespräch am Fernsprecher verlangt.' Sofort springt Cornelius Brenkenkamp auf und ver schwindet in seinem Prioatkontor. „Das Geschäft, immer nur das Geschäft', murmelt Sabine, und eine Falte gräbt sich ihr zwischen die Brauen. Nun wird der Abend wie jeder andere verlaufen: Zuerst

sein sollte.' „Lege die Worte nicht aus die Goldwaage, liebe Sabine. Jedenfalls habt ihr, du und Lisa, euch nicht nur mit meinem Bruder Christian unterhalten.' Dabei betont er das letzte Wort nachdrücklich. „Nein, wir haben auch ein wenig getanzt.' „Nur mit Christian?' fragt Cornelius Brenkenkamp unerbittlich weiter, ohne eine Miene zu verziehen. Wie in einem richterlichen Verhör kommt Sabine sich vor. Trotz und Widerstand steigen in ihr auf. Spioniert er hinter ihr her? Woher weiß er denn das alles? „Nein

, nicht allein mit Christian, sondern auch mit einem gewissen Herrn vr. Mergentin, der zufällig am Nebentisch saß und von Christian als Freund begrüßt wurde. Sie hatten sich in Buenos Aires kennen und schätzen gelernt, als dein Bruder noch in Argentinien war'. stößt sie schwer atmend hervor und mißt ihren Mann mit einem herausfordernden Blick. „Ich weiß es. liebe Sabine, weiß alles, wundere mich nur ' „Und ich wundere mich, lieber Cornelius', fällt sie ihm ins Wort, daß du über eine lächerliche Kleinigkeit

eine der artige inquisitorische Untersuchung anstellst, als hätte ich wer weiß was verbrochen. Wer ist denn eigentlich der Edel- mensch, der dir den Floh ins Ohr gesetzt hat?' „Du wirst staunen, Sabine', antwortete er und zwingt sich zu äußerster Ruhe, „wenn ich dir den Namen nenne'. „Nun, da bin ich wirklich gespannt.' „Niemand anderes als Christian selbst, mein verehrter Bruder, hat es mir erzählt.' „Christian?' Maßloses Erstaunen spricht aus ihren Worten. „Jawohl, Christian. Wir kamen bei einer fachlichen

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Pustertaler Bote
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Page 2 of 4
Date: 25.08.1865
Physical description: 4
Tschugmall. Nachfolgende Biografie wurde von den noch lebenden An gehörigen Tschuggmall'S auS Gesälligktit mitgetheilt und wird dem freundlichen Leser manch Interessantes bieten. Eine hervorragende Erscheinung unter den mechanisch-äst hetischen Talenten unseres JahrhunderteS bleibt für alle Zeiten der Tiroler Christian Tschugmall, welcher mit seinen unüber trefflichen Automaten einen großen Theil von Europa durch zog und den begeisterten Bei>all der Welt alS Ehrensold noch über daS Grab mit sich nahm

, daß eine Lebensgeschichte dieses Künstlers — auS Schriften, die er persönlich seinen Töchtern in die Feder dic- urte keinen unwillkommenen Beitrag zur Kenntniß österreichi scher Talente liefern dürfte. Joses Christian Tschugmall war im Jahre l78S zu zu WennS. zwei Stunden vom KreiSorte Jmst im Tiroler Oberinnthale geboren, wo sein Vater Simon Tschugmall, Flei scher unv Thierarzt. leider so sehr dem Genuße deS Brannt weines sich hingab, daß die Sorge über die fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter, ganz der Mutter

Magdalena, gebor- nen Hackl überlassen blieb. Geschäft und Neigung hielten den Vater meist entfernt von den Seinigen. Der^ älteste Sohn Josef kam sehr jung nach Wien, wurde als Polier beim Canalbau angestellt und siel als erstes Opfer der feindlichen Kugeln beim Vorrücken der Franzosen nach Wien. Christian, der zweite Sohn, half der Mutter, welche ei nige Grundstücke gepachtet hatte, die sie mit ihren Kindern selbst bearbeitete, zwar ehrlich, aber zu ihrem großen Kummer nicht fleißig genug, denn schon

oder Drechsler deS Dorfes — den beiden größten Künstlern, wel- che Christian sich vorstellen konnte, in die Lehre zu geben. Aber die Mutter war nicht im Stande. daS Lehrgeld zu er legen, und den ehrlichen Knaben bei den HauSgefchäften schwer vermissend schlug sie ihm daS Begehren rund ab, und entflammte so noch mehr den Wunsch des feurigen HerzenS. Von nun an schlich sich Christian heimlich von der Herde in die Werkstätte deS Tischlers und verbarg sich alS ausmerk- l sanier Zuschauer. Von der Mutter einst

Christian einige Tage weit, biS er in die Gegend von Memmingen in Schwaben kam und dort bei einem Bauer alö Viehhirte sich verdingte. In wenigen Wo chen gewann er die Liebe seines Dienstherrn, den er jede Woche von der Getreideschranne zu Memmingen, wo sich der Alte in Vier und Wein so lange gütlich that, bis er da» Gleichgewicht verlor — heimbegleitete und dabei die Obsorge über Geld, Pserde und Waffen hatte — so sehr, daß der kinderlose Land mann ihm die Versicherung gab, ihn nie mehr fort zu lassen

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 25.12.1900
Physical description: 12
«f Thristanell »m. Direktor d», städt. Änab»nschul» lüc s»in übtrau» v»ldi»»stoollet und segenlriiche» dreißigjährige» Wirken al» Borstan» und Vo>stand-S «llv»rtr«i»r »in»» so human»» Berlin et in di« Arm», liibkisen ihn. sragen, socschen, waZ ihm denn geschehiil sei. warum ,r weine, wer denn noch immir w«rt- Und da klammert er sich mit den kleinen Armen an Bater und Mutter und stottert unter heißen Thränen: Der Christian Seive Eltern sind seit drei Uhr fort. Und er muß aus sie warten. Und ihm ist kalt, Mama

. Und er wartet noch immerl Und das Christkind kommt nicht zu ihm. Und sein Bater prllgelt ihn. Er soll herauskommen, Papa l Ich schenke ihm die HSlste Von m«inerr Sachen. Und er thut mir so leid I Und ich möchte ihn mm Bruder haben, Mama. Dann würd« ihn Niemand wehe prügeln und da» Christlind käme d,vn wohl auch zu ihm . . « ^ » Der Papa ist hinabgegangen und hat den Knaben ge holt. Und der Christian ist im Hause geblieben. Seine Mutler hat ih» willig hergegeben, sroh darum, den Junge» loS

zu werden. Sie sind auch bald fortgezogen, weil si» sich doch ein bischen schämten und kommen niemals, um zu fragen, wie »S ihrem Kinde »rzeh«. um ihr Kind zu sehen Für Christian werden freilich keine Kosenamen ersonnen, und Mama wie Papa machen einen gewaltigen Unterschied zwischen ihm und ihrem »kleinen. Dicken'. Aber Christian wird gut behandelt, theilt deS kleinen Dicken Zimmer, besucht mit ihm die Schule, ordnet sich Fritzchen untir und erweist sich al» bescheiden, dleusteisrig, dankbar und liebevoll. Fritzchen

protegirt ihn und erzieht Ihn gewissermaßen zu einem .feinen Jungen' und Christian fügt sich voll Gelehrigkeit allen Anweisungen und Winken seine» kleinet MentorS. Und knapp vor Weihnachten schreibt Christian so gut wie Fritzchen «Inen Brief an da» Christkind. Beide sind überzeugt, daß e» die«mal zu beiden kommen wird. Die Müma sagt eS ja auch l Und wenn Fritzchin vom verflossenen WeihnachtSseste spricht und man ihn fragt, welches'Geschenk ihm die größte Freud« bereitet hätte, rust er mit leuchtenden

Augen: „Der Christian l Der Christian l' durch dies«» Ehre » blatt d»n innigsttn und aus« richtigst»» Dank «»»zusprechen. Meran. am 20. Dez. 1S00. D'e Borstehung di» M«ra«ec Bolksfchuloerelne».' Damit war diese» «-hebend« Fest beendet; di» brav»» kindir hatt»» ihr Christlindlein «halten, »tn verdlenler Schulmann di» gebührend» Würdigung gesunden. sGroße» Militär-Konzert. Am Mittwoch, den 26, Dez (Stephon»tag), Abend» S Uhr, findet im Etablissement «Anvria» Ho'er', v«ranstalt«t von d«r Erzherzog

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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 03.11.1937
Physical description: 6
gegangen, diesem Raum ein freundlicheres Gesicht zu geben; sie hatte die bunte Gipsprinzes« sin auf dem Schrank entthront und an Stelle eines vergilbten Stahlstichs einen Druck nach einèr Zeich nung von Lionardo gehängt, die Christian so liebte Und jetzt saß sie schon eine ganze Weile auf der Bücherkiste, die Augen starr auf einen Brief ge richtet, der sie im Bann hielt mie eine Eidechse, die man zwischen Blumen eines Gartens entdeckt hat. Hatte sie vorher nichts sehnlicher gewünscht

, als daß die Stunden bis zum Mittag wie eine Sekun de vergehen möchten, kostete sie jetzt jeden Zwi schenraum eines Ticktacks der Kaminuhr in einer verzweifelten Stimmung aus, um Zeit zu gewin nen, bevor Christian erschien. Spät in der Nacht waren sie, todmüde von der langen Cisenbahnsahrt, in der fremden, großen Stadt angekommen, hatten ohne lange zu wählen, das erste beste Hotel aufgesucht, das sie fanden. Dabei waren sie die glücklichsten Menschen gewe sen; denn sie waren ja in, ein neues Leben gefah ren. Seit

gestern waren sie Mann und Frau. Diese Wohnung sollte nur ein Uebergang sein, ein Behelf für die ersten Tage. Sie hatten keine Zeit gehabt, bessere Borbereitungen zu treffen. Vor einem Monat hatte Christian erst die Stelle be kommen, die erste richtige Arbeit nach dem Staats examen. Mit der Nachricht von seiner Anstellung war er, ganz unerwartet, in ihrem Elternhaus er schienen. hatte die Mutter und dann sie umarmt. Vier Wochen später waren sie getraut. Beider Leben war zuvor in einer erwartungs losen

, die einen Platz in seinen Gedanken behauptete, den nur sie glaubte innege habt zu haben. Sie war machtlos gegen einen plötzlichen An flug von Eifersucht. „Mein liebes Mädchen', hatte „Alter stacheliger Igel!' — ez Vorwurf klingen, aber die Stimm. ' Sie legte ihren Kopf an seine Schà.^ und alle Zuversicht strömten wieàer - zurück, dem eben der Tod noch als der Zweifel... „Ach Christian, A .... ^ à Zeit auf diesen orte gewartet Habel' ^ test, wie dummen Eine seltsame Ralurbrücke in Im Kleinwalsertal führt

immer wieder diese innigen Worte, daß ei ne glückliche Empfindung nach der anderen wieder m ihrem Denken aufblühte. So fand sie Christian, als er das Zimmer be trat und wie ein Schuljunge seine Mappe auf den Stuhl warf. Sie ließ sich umarmen und küssen. Der Brief fiel zur Erde. Christian sah ihn da liegen. Cr wurde über und über rot. „Ach', sagte er, „den Unsinn hast du loch nicht etwa gelesen, all die dummen Worte...' Schönheitspflege. Manicure! Spezialistin s?r Extra-Abteilung, Bolzano, Via Bot

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 05.09.1942
Physical description: 6
und ein sehnsüch tiges Schwingen ist in dieser Stimme, um die sie manche Sängerin beneiden könnte. Natürlich braust der Beifall mächtig auf, als sie ge endet, besonders Christian ist ganz aus dem Häuschen, worüber sein Bruder nicht sonderlich erbaut ist. Er liebt solche Temperamentsausbrüche nicht. Am stillsten ist vr. Mergentin. Als sich Sabines Blicke mit den seinen kreuzen, glaubt sie in ihnen zu lesen: Ich danke dir! Und sie hat sich nicht getäuscht; denn während die andern schon ihre alten Plätze

wieder einnehmen, steht er neben ihr und führt, ohne ein Wort zu sprechen, ihre Hand an seine Lippen. Als sie erschrocken zu ihm aufblickt, sieht sie, wie es um seine Lippen schmerzlich zuckt. Da Cornelius Brenkenkamp wieder bei seinen Messe gästen wie vorher Platz genommen hat, folgt vr. Mergen tin Sabine zu dem Rundtisch der jungen Leute. „Christian, du bist uns noch das Ende der Ringsage schuldig', bittet Sabine, deren Herz seltsam schwer in der Brust pocht. „Ja, also wo war ich denn stehengeblieben

?' „Wo der alte Goldschmied der Irmingard Auklärung über die Bedeutung der vielen Ringe geben will', erinnert Lisa Brosius und rückt ihrem Nachbar, dem jungen Musik studenten, merklich näher, als müsse sie sich auf allerlei Schreckliches gefaßt machen. „Richtig', beginnt Christian, „also die junge Frau mußte die Nacht über bei dem Goldschmied zubringen. Als sie am andern Morgen erwachte, tobte ein solcher Sturm mit Regen um die Hütte, daß an eine Rückkehr nicht zu denken war. Plötzlich wurde die Tür

ihn nie von deinem Finger; dann wird sich der Spruch bewahrheiten, der in seinem Innern steht: Treue um Treue!'' „Also eine Art Liebeszauber steckt in dem Ring', be merkt vr. Mergentin trocken, als Christian Brenkenkamp seinen Bericht geendet hat. „Das Ganze sieht mir übrigens sehr wie ein besonders zu dem Gegenstand erfundenes Kunstmärchen aus. Wer weiß, welcher der Vorfahren ein mal mit seiner Frau unerfreuliche Erfahrungen gemacht und dann dieses Märchen erdichtet hat.' „Es hat übrigens

noch einen Zusatz am Schluß', fügt Christian Brenkenkamp hinzu und blickt nach dem Tisch seines Bruders hiniiber. Aber von dort droht keine Unter brechung wie vorher. Cornelius Brenkenkamp ist offen sichtlich mit seinem Schwiegervater und seinen Messegästen in angeregtestem Gedankenaustausch begriffen. „Also hören Sie. Als diese Irmingard von ihrem Gast geber Abschied nahm, ohne den jungen Ritter noch eines Blickes zu würdigen, flüsterte der Alte ihr ins Ohr: Meine Tochter, fahre nie über den See

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 15.12.1944
Physical description: 4
. Gleich einem zauberhaften Schleier stäubte das Wasser der Springbrunnen im freundlichen Sommerwind. In der Ludwigstraße trennten sie sich. Christian sprang auf die nächste Elektrische; das letzte, das sie von ihm sah, war sein jugendhaft fröhliches Lä cheln. das ihm so rasch und so sicher •■‘ße Herzen zufliegen ließ. Sie selbst man .mehr als einmal für seine ältere Schwester gehalten hatte, ein Kompli ment. das Frau Lutz stets mit wahrhaft mädchenhaftem. Erröten entgegennahm. „Na, ich treffe

. Und sie gefällt mir sehr. Sie gefällt mir so' — Christian stand auf. nahm die Hemden wieder aus dem Koffer und legte sie umständlich und völlig Un nötigerweise in den Schrank zurück —■ „so, daß ich sie gerne für immer hätte... mit einem Wort. Mama: Ich denke, ich werde sie heiraten.' /Frau Lutz lehnte sich zurück. Sie betrachtete ihren Einzigen mit großer Aufmerksamkeit. „Du weißt, daß ich djr gerade da nicht drein reden möchte. Aber ich kenn’ dich doch, mein Junge. Soweit ich im Bild bin, ist Gabriele

doch nicht allein da... versteh mich recht: Ich denke da an Marianne Wil- dener hier, an das Kätchen von Heil bronn. an Gertrud Schönemann in'Re gensburg... wahrscheinlich ist das nur eine kleine Auslese. Ich mache dir deshalb keinen Vorwurf: es ist dein Unglück, daß du soviel Glück bei den Frauen hast. Aber was werden sie sa gen. wenn du dich so plötzlich zu einer entschließt?“ „Kann man mehr als eine heiraten?'* „Gott sei Dank nein. Bei uns nicht. Wissens die anderen schon?' „Wo denkst du hin!' Christian nahm

, ich könnte ihnen ja auch schreiben. Oder einfach eines Tages efne gedruckte Karte schicken: Dr. Christian Peter Lutz, Gabriele Lutz, München-Würz burg. Vermählte. Aber das wäre zu jäh, zu stillos, zu unromantisch. Es hat doch alles so schön begonnen, soll es nicht auch schön enden?' Er wandte sich gegen seine Mutter und sah sie aufmerksam an. „Mama! Ich weiß, was du 1 dir eben denkst: Dein Sohn Christian ist ein ganz verfluchter Kerl, ein Casanova übelster Sorte! Gestehe es!' „Also, ich* gesteh’s' sie lächelte. „Uebrigens

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 6
Date: 17.02.1945
Physical description: 6
gekommen war, daß sie zu einem Manne wollte, von dem sie picht einmal wußte, wo er wohnte. Sie fand den Namen bald — Lutz Christian Peter, Dr., Diplomingenieur ... da« war er. Sie nahm ein Auto, obgleich das biß chen Geld, das sie von Onkel Cölestin bekommen halle, solche Ausgaben nur wenig vertrug. Immerhin, bis zu Chri stians Wohnung genügte es gerade. Das also war das Haus ... nun schlug ih& doch das Herz. Sie trat ein, ging' zum ersten Stock hinauf und sah.das kleine Messing schild mit den wenigen

- Einsteigen. v stianl“ rief sic. „Christian Peter!' Und „Ich laß’ dich jetzl nichtig drängte dann war er schon bei ihr und hielt Christian. „Du kommst mit... wenig ste in seinen Armen. stens bis Bosenheim . bitte, bitte, laß Es dauerte eine gute Weile, bis der mich, jetzt nicht allein!' Landesbaurat ein schüchternes Bäus- Sie ließ ihn nicht allein, pern von sich gab. „O Verzeihung!' Die Eltern blieben zurück; man sali lachte der junge Manu, und er sah aus ihre Taschentücher noch lange in den wie das Glück

neben den Schienen. Der freund lich, aber man sah doch das vergnügte liehe Himmel war überzogen von liel- Lächcln um seinen Mund. „Ja, das ist len Wolken, die wie überirdische Fall - nun einmal so!' Er freute sich. „Ich neu zu flattern schienen, heiße Lutz und hirn meines Zeichens- ,.-j„ wunderbarer Tag!“ flüsterte auch Ingenieur; außerdem hat man Christian. „Ach. du, alles ist wie ein mit loi einiger Zeit noch den Iitel Wunder... daß du hier-neben mir Landesbaurat verliehen

um die Schulter und sagte: „Ich freue sie sich öffnete und eine kleine rote, mich sehr, daß Sie.hier sind!“ Und da- wenn auch schon gänzlich vertroek- mit gab sie ihr einen Kuß. nele Blume zwischen weißen Blättern Christian aber wollte wissen: „Und freigab, der Barthl? — Ist das erledigt?' Sie bückte sich. Die Tränen stiegen „Und pb es erledigt ist!' Sie hatte jhr in die Augen. „Diese Blume!' sie endlich ihre Sprache wiedergefunden. lächelte. „Von unserem Balkon auf „Aber es ist eine lange Geschichte

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 07.02.1945
Physical description: 4
er einen dringenden Anruf seines Vaters aus München mit,der Forderung, heimzu kommen. Sein Bereitstellungsschein warte auf ihn. — Am gleichen Tage nochi eben vor der Abfahrt nach Deutschland, erreichte ihn ein Brief der Mutter: die Zeichen stünden auf Sturm, schrieb sie, und wenn sie auch von Politik nicht, viel versiehe, so ahne aie doch, daß große Hinge im Gange seien; Natürlich hafte sie auch Angst wie alle Müller; schließlich war er auch ihr Einziger. * Christian Peter fuhr nach München. / Eine kurze

Rückfrage ergab, daß er sich am siebenundzwanzigslen August vormittags zehn Uhr in ei.,er «her- bayrischen Stadt zu melden habe — das war alles. Aber es war genug. Bis dahin hatte er noch drei Tage ZeiJ. Drei Tage. Am gleichen Abend er hielt Christian den Besuch seines Freundes Tassilo, mit dem er lange und friedlich plauderte. Tassilos Ge schäfte' gingen gut. Die Fabrik in Frankfurt hatte man nun auch ge kauft, sogar sehr günstig. Wie es sei ner Frau ginge? Oh, ihrem Zustand entsprechend. — Nanu

? Sie sei doch nicht etwa krank? — Tassilo gestand, daß^ seine Babelle Mutterfreuden ent gegen sehe. Man kam aus dem Staunen nicht heraus. Ja, ineinte Tassilo; wohl um ein an deres Gesprächsthema ansclineiden zu können: Was nun eigentlich aus Christi geworden sei? Christian' antwortete wahrheitsge mäß: „Ich’weiß es nicht.. . möglicher weise ist sie schon F'rau Kürzinger.' Tassflo -dachte nach. Kürzinger. Mühlenbesitzer Kürzinger? .Ich habe doch so etwas gehört. . . von unserem Landshuler Vertreter

, weißt du. Der. Mann ist das lebendige # Auskunftsbüro. Als er neulich bei mir war, erzählte er einiges von der allen Stadl ap der Isar. Darunter auch von einem gewissen Kürzinger, dessen Hochzeit nun schon dreimal verschoben worden sei 4- weil die Braut immer wieder eine andere Ausrede wisse! Richtig, so war es. Am Ende is sie doch noch zu haben!“ Christian hob das Glas hoch und betrachtete aufmerksam den Wein, der das gelbe Licht zurückstrahle. „Aber wohl kaum für mich', sagte er. Jetzt schau

das Glas mit sol cher, Heftigkeit zu. daß der Wein über das Tischtuch' floß. „Trink! ,Auf die verpaßten Gelegenheiten! Auf die dum men Männer . .. was sage ich -. . . auf den dümmsten Mann'der Welt ... du kennst ihn nicht? Er heißt Christian Peter Lutz. Trink schon!' (Fortsetzung folgte 1 V «

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Volksbote
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Page 3 of 24
Date: 11.03.1926
Physical description: 24
,| (m unb betete, heidenel Auf dem Kreuze war zu lesen: uhe zu! »Dem ehrsamen Christian Thurner, Wind» ' Stel-pgbauern von Schönwald, gestorben im it füMtunddreißtgsten Lebensjahre zu Schön- eindhald. Er ruhe in Frieden.' Christian Thurner war Brigittas Mann wesen. Nachdem die junge Frau ihr Ge- t verrichtet hatte, blieb sie immer noch in rselben unbeweglichen Stellung, mit trocke- n Augen, einen harten Zug um die Lippen. Nein, sie konnte nicht lügen und heucheln, er Tod ihres Mannes

zu denken begann, da fehlten jene Stunden nicht, in denen sie sich sagen mußte, das Leben im Hause des Vormundes wäre erträglicher ge wesen. Christian Thurner hatte sich nach kurzer Zeit als das entpuppt, was er war: . ein grober, jähzorniger und niedrig handelnder, trunksüchtiger Mensch, bei dem es niemand ^snge aushielt, und der im ganzen Dorfe keinen Freund besaß. Der Windegger war, trotzdem er schon in reifen Jahren stand, immer noch als Raufer gefürchtet, dem man am liebsten aus dem Wege ging

. Brigitta hatte von all dem nichts oder nicht viel ge wußt, und chre Verwandten hatten sich wohl gehütet, sie kopfscheu zu machen, waren sie doch froh gewesen, sie auf so gute Art los zu bekommen. Zu all dem kam, daß Christian Thurner sein junges Weib noch mit einer glühenden Eifersucht verfolgte und sich mehr als einmal in seinem an Raserei grenzenden Jähzorn zu Tätlichkeiten Hinreißen ließ. Die s Ehe war eine trostlos unglückliche geworden und hatte einen Riß bekommen, der nicht j mehr zu heilen

ächtlicher Blick aus -ihren dunklen Augen, daß er mit einem lästerlichen Fluche zurück wich und es bei der bloßen Drohung bewen den ließ. Cs war im Dorfe schon bekannt, daß auf dem Windegg nicht alles stimmte, und ein sichtige Menschen bedauerten das junge Weib, das bei einem solchen Rohling sicher viel zu leiden hatte, aber erstens mischte sich nie mand gern in solche Dinge, und zweitens hatte schließlich auch kein Menschen die Bri gitta gezwungen, den Christian zu nehmen. So blieb Brigitta immer

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 14.04.1893
Physical description: 16
der vom Fluoderfange zurückkehrenden Hahlbecker, deren Segel eingerollt worden. Johanna empfand mit stillem Entzücken, daß Christian ihr jetzt nahe sein müsse. Sie vergaß der schmerzenden Brust und der nassen Füße und erhob sich, gestützt auf daS Ruder, in dem immer tiefer gehenden, mit Wasser fast völlig an gefüllten Kahne. Die Fischersleute, die mit Anspannung aller Mu?keln die Ruder einschlugen, um den Ringkampf mit dem Ocean ehrlich zu bestehen, sahen einen Sonnenstrahl durch das jagende Sturmwetter schlüpfen

war. ES kann nicht schaden, wenn wir auch ein deutsche? Vater unser beten. Denn wer weiß, ob wir mit unseren Nuß schalen nach Hause kommen oder ob wir uns die Liegerstatt hier am Grunde aussuchen müssen.' Die Worte deS alten MeerwandererS, bet dem Kinder- glauben und fremder Gelben jetzt ineinander schmolzen, um die Gefahr zu befchwörey, traf bereite Gemüther. Christian, Meraner Zeitung. Clavier in Omoll mit O'chesterbegleitnng, op. 37 (^Uexio — ^äkixio — ^Uexio), von L. v. Beethoven; 3. Boiipiel zur Oper „Die Rantzau

ia. Himmel wie aus Elden', da verschwand die wunderbare Lichterscheinnng zwischen Wellenschaum und Wulkensetzen, und fahles Dämmer dunkel lag auf der brausenden Fluth Allein die Söhne der deutschen Küste ruderten tapfer weiter, der Sturm sänftlgte sich und in zwei Standen konnten die Fischer an den Strand und in die Arme ihrer Weiber springen. Kein Mann war verloren gegangen. AlS Christian sich nach feiner Johanna umsah, wichen Alle seinem fragenden Blicke aus. Er begann Unheil zu wittern, und fein

, um unS Alle durch ihre Fürbitte zu retten. Sie hat wohl wieder heimkehren müssen dorthin, woher sie gekommen. Erfüllt ist ihre Sendung.' Der starke Christian brach aus diese Kunde zusammen, wie ein Eichbaum, dem die Axt durch das Mark gedrungen. Er log auf dem feuchten Sandboden, mit dem Gesichte gegen denselben und stöhnte unaufhörlich. Die Anderen schlichen langsam fort, nur die BootSkameraden harrten bei ihm aus. Von dem gereinigten Nachthimmel grüßten hellleuchtende Nr' 45 das schöne alte Bauwerk seiner Form

heraus. Nach drei schmerz- verdüsterten Jahren heiraihete Christian ein anderes Fifcher- mädcheil aus dem Orte, weil er sich wieder erinnerte, daß ihn Johanna an einen geordneten Haushalt gewöhnt hatte. Aber etwas vin dem Schmerze dieses Verlustes lag immer noch heimlich in einem Winkel seines Herzens. Er konnte sie nicht vergesse», die bleiche Johanna, die im Gedächtniß der sonst so nüchternen und phantastischen Einfällen ab geneigten Bewohner dieser Küste zur Fifcherle^ende geworden Der Glaube

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 12.09.1942
Physical description: 6
.' Es soll gewiß scherzhaft klingen, und doch fühlt sie, daß es ihm dabei durchaus ernst ist. Wie er in diesem Augen blick ihrem Schwager Cornelius ähneltl fährt es ihr durch den Kopf. - - ^ Sie haben unterdes das Weichbild der Stadt hinter sich und biegen gerade in die Reichsautostraße ein. Sofort gibt Christian Gas, und der Wagen schießt mit großer Geschwin digkeit über die Betondecke. Nach zwanzig Minuten Fahrt sind sie am Ziel. Schon von weitem winken lustig im Sommerwind flat ternde Wimpel

von den verschiedenen Bootshäusern der Rudergesellschaften, und durch Lücken im Mischwald blinkt und blitzt der Spiegel des Sees. „So mein Fräulein, nun wollen wir mal erst den braven Benzingaul dort am Parkplatz verstauen', lacht Christian Brenkenkamp nun wieder ganz jungenhaft, hilft seiner Begleiterin aus dem Wagen und sieht zum ersten Mal bewußt, wie nett das Mädel aussieht. „Laß dich mal ankieken', freut er sich und dreht Lisa Brosius ein paarmal um ihre Achse. „Famos siehst du aus, kleines Mädchen', lobt

' machen?' fragt sie ihn und rührt scheinbar gleich gültig in ihrer Tasse. „Ja. ganz recht, das ist es, was ich mit dir besprechen wollte. Sieh mal, du mit deinen achtzehn Lenzen bist doch noch sehr jung-, ich mit meinen Fünfundzwanzig bin auch noch nicht so recht heiratslustig.' Lisas Augen werden immer größer, vor Staunen ver gißt sie, das eben aufgespießte Stück Torte in den halb geöffneten Mund zu schieben. Nein, ans Heiraten hat sie bei ihrer Schwärmerei für Christian Brenkenkamp wirklich

gegen ihren Schwager steigt in ihr auf. Es ist ja geradezu lächer lich. Dies harmlose Geplänkel mit Christian ernst zu nehmen, eine solche Staatsaktion daraus zu machen! „Ich verstehe deinen Bruder einfach nicht', stößt sie er regt hervor. „Ganz meine Meinung', pflichtet ihr Christian Brenken kamp bei, und eine Unmutsfalte gräbt sich zwischen seine Brauen. (Fortsetzung folgt.»

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 08.08.1942
Physical description: 6
hat sie ihm in ihrem Iungmädchenherzen ein geheimes nur ihren Gedanken zugängliches Kämmerlein eingeräumt. Ob er heute kommen wird? Dieser Christian Brenkenkamp ist nämlich ein etwas sonderbarer junger Herr trotz seiner oder vielleicht wegen seiner erst 2S Jahre. - > Daß er im technischen Büro des Hauses Brenkenkamp seinen Mann steht, weiß Lisa von ihrer Schwester, ebenso daß die Brüder nicht besonders miteinander stehen. Christian hat neben seinem eigentlichen Beruf nämlich noch allerlei Liebhabereien. Daß er gern Opern

, die gut Klavier spielt und auch ganz nett singt. Aber Schwimmen und Rudern treibt sie für ihr Leben gern. Warum hat Christian sie noch nie zum Segeln ein geladen? Er besitzt doch ein so nettes kleines Segelboot „Pippa'. Er scheint sie immer noch für einen besseren Back fisch zu halten, den man sportlich nicht ernst nimmt. Plötzlich wird sie aus ihren Gedanken gerissen; denn der, mit dem sich ihre mädchenhafte Phantasie beschäftigt, steht im Türrahmen, unter dem einen Arm eine mächtige Ananas

gekommen. Nicht nur, daß Christian Brenkenkamp ihr so oft zugetrunken und daß sie sich zum Schluß einen niedlichen Schwips zu gelegt hat, nein, sie hat Christian auch das Versprechen ab genommen, sie bald in die Geheimnisse des Segelsports einzuweihen. So trennt man sich in vorgerückter Stunde nach einem wunderschönen Abend im engsten Familienkreise. Selbst Cor nelius Brenkenkamp ist im Verlauf des Abends mehr als sonst aus seiner Zurückhaltung herausgetreten und hat so gar mit seiner jungen Frau

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 25.12.1900
Physical description: 12
kenne keine Beschränkung darin. Daß HoenSbroech nur auf dem Boden der For schung und der erhobenen Thatsachen stehe, beweist der Umstand, daß erst vor zwei Jahren im Dome »Begleite mich', ichlug Fritzchen vor. „Ich geh, mit der Anna spazieren.' „Ich trau» mich nicht', sagte Christian. „Wenn sie kommen und ich bin nicht da, prügelt mich der Bater.' Fritzchen blickte ihn groß an. ES gab also Kinder, die von ihrem Papa geprügelt wurden I Wie schrecklich! „Heute kommt das Christkind', bemerkte

er ablenkend. „Aber spät kommt eS, weißt Du, wenn «S ganz, ganz dunkel ist. Früher wird «S nicht sertig, sagt Mama. Zu Dir kommt «S doch auch, daS Christkind?' „Meinst Du', fragte der arme Junge und etwas wie ein Hoffnungsstrahl überflog sein blasses, verhärmtes Ge. sichtchen. „Natürlich wird «S kommen', sagte Fritzchen zuversichtlich. »ES kommt ja zu allen Kindern.' „Bei mir war eS noch nie', versetzte Christian. Nun starrt« Fritzchen ihu an. DaS war ja unglaublich! ES kommt nicht zu Allen, und gerade

deS Kaisers, die Pendl >ür den Schwnr- aecichissaat deS neuerbauten KreiSgerichtSgebäudiS in Olmütz schuf, zu besichtigen. Der Erzherzog sand die finden kann. Warum nur daS Christkind nicht »um Christian kam? Der Stiesvater prügelt ihn und da» Christkind geht an ihm vorüber I WaS hatte der Christian denn gethan? AIS «r nach sast zweistündigem Spaziergang nach Hause kam, stand Christian noch immer vor der verschlossenen WohnungSIHllre. „Sie sind noch nicht da', sagte er, als Fritzchen an ihm vorbei kam

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Lienzer Zeitung
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Page 6 of 24
Date: 10.05.1902
Physical description: 24
einem Lemberger Einwohner die Concejsion (!) zur Suche eines Schatze? ertheilt, welcher in einem dortigen Kloster vergraben sein soll. Auch das bischöfliche Konsistorium hat dem Schatzgräber die Genehmigung ertheilt. — Also behördlich con- cessionierte Schatzgräber! DaS ist sicher noch nie dagewesen. König Christian und ein geriebener Bett ler. Eine lustige Geschichte über König Christian und einen „smarten' Bettler macht jetzt nach der „T. R.' die Runde in Kopenhagen. Der König unternimmt fast jeden Morgen

zu früher Stunde einen Spaziergang und wird dabei vom Prinzen Waldemar, oft aber auch nur von einem Lieblings hund begleitet. Dieser Tage nun näherte sich ihm beim Spaziergang ein struppig aussehender Mensch mit aller Sanftmuth eines berufsmäßigen Bettlers. König Christian ist sehr srenndlich gegen Arme und spricht oft gutig mit ihnen. Der Mann zog den Hut und näherte sich dem König. König Christian sagte ermuthigend: „Nun, was gibt'S?' — „Dürfte ich Ew. Majestät um Ihr Bild als Er innerung bitten

?' Der König war ziemlich erstaunt und erfreut über diese unerwartete Bitte und er widerte lächelnd: „Schon gut, aber ich trage meine Ebenbilder nicht bei mir in der Tasche!' — „Ent schuldigen, Ew. Majestät^' sagte der Bettler mit schlauem Ausdruckt. „Wenn Ew. Majestät nur in Ihre Börse sehen wollten, so werden Sie eins fin den!' — König Christian gab sogleich ein Zwei- kronenstück. Aber die Polizei schrieb den Bettler auf. Ein Bräutigam von 108 Jahren. John Barlow, ein Pächter in Oak Ridge (Vereinigte

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Brixener Chronik
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Page 9 of 12
Date: 06.02.1906
Physical description: 12
, dauerte es nur einen Augenblick, bis der König über das Tier die volle Gewalt wiedergewonnen hatte. Mit kräftiger Hand das Pferd für diesen unerlaubten Seitensprung züchtigend, sprengte der Fünsund- achtzigjährige unter ungeteilter Bewunderung der Anwesenden davon. Nach seiner Reittour gab sich König Christian der Lektüre hin. Er las namentlich Blätter, nicht aber in Auszügen wie viele andere Monarchen, sondern die ganzen Zeitungen, und er selber be stimmte, welche Zeitungen er halten wollte. Er las

seine Blätter gründlich, sprach sich oft über das Gelesene aus und ließ sie sich regelmäßig nachsenden, wenn er auf der Reise war. Trotz seines Alters liebte König Christian zu reisen. Seit zwanzig Jahren besuchte er jährlich regelmäßig Wiesbaden, dessen Kur ihm sehr zusagte. Während seines Aufenthaltes daselbst suchte er mit der Bevölkerung in unmittelbaren Verkehr zu treten, in der Regel unerkannt. So benutzte er mit Vorliebe die Straßenbahn und wohnte Volkskonzerten bei. Und wenn er zu seinem Hotel

in Fredensburg sein Automobil bestieg, machte sich der Alte schleunigst aus dem Wege, worauf der königliche Automobilist ihm nachrief: „Explo dieren kann die Maschine nicht, Schwiegervater!' Von seinen vielen Schlössern bevorzugte König Christian Schloß Bernstorff. Eigentümlich war in diesem Schlosse, daß die Zimmer der verstorbenen Königin Luise jedes Jahr beim Einzug des Hoflagers genau so bereitgehalten wurden, wie die Königin es zu ihren Lebzeiten verlangte. Sobald der König eingezogen war, besuchte

er die Zimmer seiner verstorbenen Gattin; merk würdigerweise sprach er von der Königin sast nie; an ihrem Geburtstage wie an ihrem Todestage aber versammelte sich die ganze Familie regel mäßig an ihrem Sarg im Dome zu Roskilde. Den Winter verbrachte König Christian sehr still ans Schloß Amalienborg in Kopenhagen. Um 1 Uhr nahm er sein Frühstück und um 7 Uhr sein Mittagessen ein; am Abend wurde Whist gespielt oder dem Theater ein Besuch abgestattet. Wenn Gäste am Hofe waren, nahm der König

in seiner Tageseinteilung auf diese größte Rück sicht und beteiligte sich selber trotz seines hohen Alters an Jagden und Ausflügen. In der Regel war König Christian Sei den Wagenausfahrten selber Kutscher und neben ihm auf dem Bocke saß eine seiner Töchter, öfters die Kaiserin von Rußland. Wenn am Abende das Kartenspiel be endigt war, pflegte der König sich für eine kurze Dauer unbemerkt zu entfernen; er besuchte als- dann seine Pferde, die er felber in völligem Dunkel zu füttern liebte. Die Tiere kannten ihn

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