Seite 4 ..Bonner Nachrichten'. 9. Oktober 1919. Nr. 229 Keim Netter Christian. Eine krzähluni »»n Theodor Storm. . lSchlut.) ö > Sie stieg wieder hinab,- sie wollte warten, bis ihr Herr in sein Schlafzimmer gegangen wäre. Zit ternd und frierend, die Arme in ihre Schürze gewi ckelt. saß sie neben dem kalten Herde aus dem Hölzer- »eii Küchenstuhl; aber die -Uhr schlug zwölf, und es rihrte sich noch immer nichts. Da hielt sie sich nicht länger; sie war es seiner seliger^ Mutter schuldig
durch den scharfen Klang der Glocke aufgeschreckt, die, aus des Doktors Zimmer führend, jetzt gerade über ihrem Kopse läutete Als sie nach einer Weile hereintrn, da saß Frau Hennefeder und hatte beide Augen NT-.inen; der Herr Doktor stand noch, den Griff des 5Ni. gel- zugs in der Hand. „Frau -Hennefeder', s l^te er, ..läßt Fräulein Julie bitten, zu uns Hera <'jn?rm- men.' . Karoline suchte in dem Gesicht ihreZ Herr» zu lesen., Wie stand die Sache? Es war etras in den Augen ihres kleinen Christian
es die Treppe herun :r Doktor; sie sah ihn noch eben die HauZtüc hini-r s, zuwerfen; dann war er fort und sah ui.s,t-i wie seine alte Karoline stumm und ratlos a», küchenstnhl zusammensank. Acnn eilig schrut^ Straße hinab, einmal rechts, dann wieder lmkz dann in das Haus des Onlci Senat.>rz. ' klopfen trat er in dessen Priv l.tol'.tl'r „Christian, mein Junge,' sagte der alte Hn indem er von seinen Büchern ausblickte, „was Hz du? — Bist du es denn aber auch selbsr? Du siradl ja wie die Morgensonne
hat dir keinen Korb gegeb Christian?' „Doch, beinahe, Onkels erwiederte der Vett und ein Lächeln der vollsten Lebensfreude über, sein hübsches Antlitz; „denn als ihre Mutter heikle Frage an sie tat, nämlich, ob sie mein, des S rektors Christian, Ehefrau, werden wolle, da schl sie die Augen nieder und stand, mir zum höchst Schrecken, eine ganze Weile stumm und wie betäu nur ihre kleinen Hände falteten sich ineinander. Da aber, zu meinem Glücke, öffneten sich ihre Lip? und: „O, bitte, wenn Sie nichts dagegen