-, gegeben worden war. Sinnlos aber war alles, wenn das Versprechen nicht «ingelöst wurde, zwecklos das Schaffen, solange nicht Gewißhett darüber bestand, daß Chri stian es forrfetzen werde. Frau Schratten-Engau stampfte zornig mit dem Fuße. Gab es denn kein Mittel, Herrn Hal ling zur Nachgiebigkeit zu zwingen? Hing wirk lich die Entscheidung von seinem Gutdünken ab? Ein Gedanke meldete sich. Wie, wenn die Rechts lage nicht unverrückbar war, wenn Christian viel- leicht durch einen Prozeß zurückgewonnen
werden konnte? Luzia war unter Zwang gestanden, als sie auf bas Kind verzichtet hatte. Ein Rechts anwalt mußte mit dieser Tatsache operieren kön nen, er brauchte bloß die ganze Schuld der Groß mutter anzulasten und diese mußte die Schuld auch vor Gericht auf sich nehmen. Was lag daran, wenn sie es tat, sie gab damit nur ein Geheim nis preis, das ohnehin kaum länger verborgen bleiben konnte, als bis zu dem Tage, an dem Christian Einzug im Schrattenschen Hause hielt. Ja. das war ei,n Weg, die Gültigkeit
, wurde sie ihrer Sache wieder unsicher. Es erschien ihr mit einemmal ungewiß, ob Herr Halling sich ein schüchtern lassen würLe, und sie erkannte, daß das Recht nicht auf ihrer Seite lag. Sie mußte an Christian denken und daran, daß sie ihn end- gültig verlieren konnte, wenn sie um ihn pro zessierte. Nein, einen Prozeß durfte sie nicht provozieren, dieser Weg war nicht nur gefähr lich, sondern auch verdammenswertl Nicht jedes Mittel war heilig! Eine Blutwelle schoß ihr ins Gesicht. Sie begriff
, die Tage und Wochen durften nicht weiter ungenützt verrinnen, Frau Schratten-Engau konnte keinesfalls un- tättg warten- Es ging auf Weihnachten zu und sie hatte ganz im stillen gehofft, Christian zu die ser Zeit bei sich zu sehen. Daraus würde nun wohl aber nichts mehr werden, doch war es etwa möglich, den Enkel zu beschenken. Der Gedanke war Frau Schratten-Engau ganz plötzlich gekommen, aber er hatte ihr gleich sehr gut gefallen. Sie erbaute sich an ihm, er bereitere ihr Freude, sie versprach
sich viel von ihm. Ein Geschenk, so sagte sie sich, schlug vielleicht die Brücke, auf der man einander entgegengehen konnte. Freilich, eine passende Form war nicht leicht zu finden. Christian durfte nicht wissen, don wem das Geschenk kam, die Großmutter durfte es ihm nicht selbst übergeben, sie mußte es durch andere Hände an ihn gelangen lassen und es so wählen, daß es überhaupt nicht als Geschenk er kennbar war. Sie lächelte mit einem Male glück lich; sie hatte einen Weg gefunden. Schon einen Tag später fuhr