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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 18.06.1918
Physical description: 4
ein einträgliches gewesen, schon Bar baras Vater hatte es ausgefogen, nun war kaum eines zu Herrlibach, das in diesen schlechten Zeiten sich schlechter verzinste. Aber es war nicht das allein, was Christian und Barbara die Ruhe nahm und ihnen den heimlichen Angstblick in die Augen gab. Im Schreibtisch in der Stube lagen die Bankaktien, die der Vater als sein Vermögen hinterlassen, jetzt wertlose Papiere. Die Bank war ver kracht. «Es ist wie gemacht, alles geht quer," sagte Christian wieder eines Tages, sagte

Eltern paßte. »Zu deinem Vater gehen wir nicht," sagte Barbara. „Nicht um alles," gab Christian zurück. Auch das war an ihnen: Sie brachten es nicht über sich, von ihrer Not zu andern zu sprechen. Und es gab ihnen eine Art Größe. Sie, die andern das Glück und das gute Fortkommen nei deten, gönnten ihnen auch den Einblick tu das eigne ver gebliche Mühen nicht. So sprachen sie von dem einzigen Ausweg, der ihnen blieb, sich wieder eyrporzuarbeiten, da von, daß ste LukaS' Hilfe anrufen könnten

, nicht als von einer Möglichkeit, sondern zu allem vornherein als von etwas, was ihnen ausgeschlossen schien. „Wie der Mt wächst!^ begann Christian wieder, nach dem es eine Welle zwischen ihnen still gewesen. Der Knabe hatte sich an ihn heranaearbeitet und richtete sich, an seinem Knie haltend, in die Kühe. Nun rückte auch Barbara ihren Stuhl näher, und sie beugten sich beide über das Kind und tändelten mit ihm, nicht mit Lachen, kleinen Ausrufen und Liebkosungen, sondern mtt einer eignen Langsamkeit, jetzt ein Händchen

über dem Bett des Kindes geschmiedet hatten. Das hatten sie für den Uli gewollt und das! Durch jeden der beiden kno chigen, einander zugeneigten Köpfe zuckte schlagähnltch Er innerung um Erinnerung, und in den Augen, mit denen sie einander anstarrten, stand die Qual darüber, daß all die kleinen Plane sich nicht erfüllen konnten. Da erwachte noch zu spater Fererabendzeit in beiden der Trieb neu. zu arbeiten, unablassg zu arbeiten, damit es am Ende doch noch vorwärts ginge, mtö fo lief Christian hinab vors

Haus und schlug noch das Holz klein, das er für den fol genden Tag hatte aufsparen wollen, und Barbara brachte das Kind zu Bett und machte sich nachher noch stundenlang im Hans zu schaffen. .Aber dem Holzhacken ließen die Gedanken Christian nicht Ruhe. Daß das Kind nicht daS Geld haben sollte, die schöne, runde, große Summe! Krach! Die Axt schlug etn. ^Jetzt ging die Versicherung hin! Die ganze Zukunft stürzte damit ein. Zrach! Die Axt fuhr ins Holz, daß das Scheit ächzte. Christian

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 27.02.1904
Physical description: 16
für diesen Sprengel, Dr. Rudolf Huber in Hall für Bozen, Dr. Eduard von Mockowitz in Innsbruck für das Oberlandes gericht Innsbruck. Khrenmedaille. Der k. k. Statthalter hat den Dienstmägden Gertrud Peer in Sistrans und Katharina Pöll in Häring die Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste zuerkannt. Aeuer cheudarmerieposte». Mit 1. Mai d. I. wird in der Gemelnde Hölting ein Gendarmerieposten aus drei Mann errichtet; der Gendarmerieposten Christian Kuhhaut ging einst nach Eckland heraus, um „Türken" einzukaufen

. Er hatte einen grobleinenen Bettüberzug bei sich, den ihn der Krämer mit achthalb Streichmaß Türkenkorn füllte, worauf der Christian den Bettüberzug oben zunähte. Unterdessen kam ein Wirth, der droben am Adlerberg zuhauS war, und frug den Christian, ob er denn keinen Karren bei sich habe. „Sal brauch' i denn kuan wegen dem Pinggl!" Der Wirth, dem es auf ein Stück Geld nicht ankam, sagte, wenn er den Pinggl dis zum „GfällhauS" trage, wolle er ihm einen Kronenthaler geben. Christian Kuhhaut ging natürlich sofort

auf diese- Anerbieten ein. nahm den riesigen Pack auf seinen Kopf und Rücken und krollte sich thalein. Der Wirth und auch der Krämer gingen ihm heimlich nach, um z'r sehen, wie der Christian thue. Nach einer halben Stunde Gehens sahen sie ihn auf einmal nicht mehr und eilten des halb. um ihm »achzukommen. Als sie dann ober dem Weg in den Stauden ein Geräusch hörten, schauten sie auf und sahen den Christian Kuhhaut mit seinem schweren Pinggl auf dem Rücken droben m den Stauden, wie er die Aeste niederbog

und sich Haselnüssen brockte. Da hatte der Wirth genug ge sehen unv gab dem Christian gern den ausbedungenen Kronenthaler. Zum Schluß noch ein Geschichtrl aus einem anderen Landestheil. Etwas mehr aus dem Süden her, wo es auch seine netten „Helden" h^t. Ein solcher war unter anderen der Z e d l a ch e r „Ueh le". In einem äußerst schlechten Kornjahr hatten seine zwei erwachsenen Buben mit ihm, dem Vater, einem Nachbar aus der Kornkiste einen enzmäßigen Sack voll Korn gestohlen. Wie sie aber nach Hause kamen

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 12.05.1918
Physical description: 4
sie nicht viel, erst als ihre Becken leer zu werden begannen, nay- <Men sie ein Gespräch wieder auf, mit dem sie vor einer halben Stunde hereingekommen waren, das in der Küche angehoben und von Christian Hochstratzer gehandelt hatte. „Ihr werdet sehen, er fragt mich ums Heiraten," sagte Barbara jetzt, den großen Löffel in ihre Tasse legend. Der Alte sah über seine Tasse bin öitrchs Fenster hin aus und kante an einem Stück Brot. Nach einer Weite, während welcher er den Fall bedacht hatte, erwiderte er: »Es wäre

und laut an die Tür, und der auf Mrs „Herein!" eintrat, war derjenige, von dem sie gesprochen hatten. „Guten Abend!" sagte Christian Hochstratzer und legte den Hut auf die Holzbank. Er hatte sich sauber gemacht, es sah ihm keiner die Werktagsarbett an, von der er kam,- einen dunkeln Rock trug er und einen weißen Papierkragen. Uli war aufgeftanden und streckte ihm die Hand hin. Es klatschte, als er einschlug, wie es tut beim Bauerngrutz. Dann hieß der Alte ihn Platz nehmen, und er setzte sich neben

sie draußen nicht. End lich begann Christian an seinem kurzen rötlichen Schnurr bart zu drehen, daß die paar Härchen in jeder Munü- ecke wie Nadeln heraus standen. „Ja, ich hätte etwas mit Euch zu reden." begann er, als ob er nicht eine ganze Weile schon geredet hätte. „Ja?" gab Uli fragend zurück, schob den Stuhl, auf dem er saß vom Tisch hinweg und legte die Hände auf die Knie. Auch Barbara setzte sich und sah auf den Boden. Christian war nicht verlegen, er war nur langsam und schien immer erst

," mahnte dann Uli die TB „Was meint Ihr?" fragte sie ihn um Rat, M erwiderte, daß sie bester wissen müsse, wüsste JJ Darauf rückte sie näher zum Tisch und begann «je Fragen zu tun, wie es mit dem Vermögen MSe mit dem Wohnen in der „Weinlaube" und mit de: hängigkett Christians vom Vater und den übrigein schwistern. Sie mutzte die Sache vorher schon wohl >m haben, denn die Fragen kamen ihr ganz gelausm. Christian war weder erstaunt noch betroffen, JJ diese Dinge fragte,- er schien im Gegenteil nF vei

Sache wohl zu fühlen, gab diese und jene Ausstmst, selber ins Fragen und holte Uli und Barbara über r aus, die deren Geldsack ängstigen, ganz wie sie ihm t Es wac eine drollige Verhandlung. Um einanoer guemer zu verstehen, bogen sich alle drei wieoer den Tisch, handelten hin und handelten her, fi einander eine gewisse Rücksicht und Höflichkeit die wuchs, je mehr sie einer Einigung zuseaeuen. Ende bekam Uli das Wort, lachte und sagte: so wär't ihr ia einig so weit." Ä . Und Christian gab dem Mädchen

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Page 4 of 4
Date: 25.10.1918
Physical description: 4
um 100 k ein. (Nachdruck verboten). 26 Der Staatsmann. Roiww von ftuxt Vtattenft. Leicht wurde es König Christian anfangs nicht, sich tn „das bürgerliche Familien-Jdyll", wie er es naserüurpfend nannte, etnzugewöhnen. Jan Friedrich hatte Mühe, es ihm umndgerecht zu machen, indem er seinem Gebieter immer wieder die aparten Reize der jungen Königin r es, denen auf den Grund zu kommen, sich für eitlen großen Kenner aphrodisischer Schönheit doch lohnen Müsse! „Eie wissen noch gar nicht, Majestät

ihr gewiß am besten und würden sein ganzes Entzücken sein. Schon wollte sich die Königin entrüstet weigern, da be merkte sie, wie Struensee, der sich hinter dem König hielt, ihr ein warnendes Zeichen machte. Sie erinnerte sich seines Ratschlages, daß es, um Einfluß auf König Christian zu gewinnen, unvermeidlich sei, seinen kleinen läppischen Launen nachzugeben. Und sie bezwang ihren züchtigen Widerwillen. Gehorsam sagte sie: „Ja, Christian, ganz wie Ihnen Freude macht! Mein höchster Wunsch

ist es, Ihnen wohlzugefalleu." Seitdem lief sie in Pagenkleidung durch Schloß und Park «nd ritt durch die endlosen Buchen wälder. in denen sie zuw Glück fast nie iemandem begeg-1 neten, an des Königs Sette in der knapp anliegenden Tracht eines iugendlichen Falkonters. König Christian äußerte denn auch für so viel Entgegen kommen enthufiafttsch feine Dankbarkett. Er nahm Jan Friedrich beisette und raunte chm spitzbübisch zu: „Du hör mal, Bruder, sie ist in der Tat ganz deliziös! Ein wonniges, ein superbes Frauenzimmerchen

Christian sich gehen lassen kann und bin bei ihm stets auf das Schlimn:ste gefaßt. Seine rmtve Lasterhaftigkeit schreit zum Himmel. Und doch, welches Ovfer gliche an Erhgbenbett dem da« eine reine, edle Fttrsttn so zum Wohle ihres Landes bringt! Ein Opfer ttbrigens, so dürfen wir hoffen, nnr noch für > kurze Zeii! Denn sicher ist die Stunde nahe, da König ; Christians Liebe zu seiner Gemahlin so stark und unaus rottbar wird, daß er in allen Dingen dem iich fügen wird, was Eure Majestät für recht

der Woche kam Baron BernM zum Bortrag heraus und holte sich des Königs UM schristen. Auch dieser und jener Gesandte mit AusnaM des russischen, der offen und unbestritten im Solde oc Königin-Witwe stand, wurden zuweile:: empfangen, oJ“ großen Aergcr des Ministers und der Diplomaten Struensee dabei nicht von des Königs Seite. Nie »f 1 ® er sich in die Beratungen: wenn Christian ihn nnu- zuziehen versuchte, hielt er sich mit seinen Aeußeruugeu ^ scheiden und vorsichtig zurück. Dafür hörte

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Page 4 of 4
Date: 17.05.1918
Physical description: 4
sind dem Dampfschiff'Fahr> plan zu entnehmen. Zenbach, am 10. Mal 1918. P406 Die Direktion „Luta - Eigelb Farbe gibt Bäckereien, Suppen, sowie aller Art flüssigen und festen Speisen eine appetit* liehe schöne Farbe, ohne im geringsten schädlich zu sein. — 1 Flasche K 1 — M-.WWlM.MW-.Il (Nachdruck verboten.) „Lukas Hochftraßers Haus 24 Don Ernst Jahn. Christian hatte geheiratet, hatte die Barbara Koller aus chrem Hause heruntergeholt, wie man eine Ware vom Markt holt, ohne Sana und Klang. Auf dem kurzen Umweg

B in denen ihr Hausen seine Früchte getragen haben m Auch über den Leüensverstcherungsvrospekten saß» wieder, die für Christian zu einer Art Steckenpsttt? worden waren, unö es gewährte ihnen ein eignes v gnügen, voreinander hinzumalen, wie einer, der vm paar hundert Franken zahle, plötzlich sterben uno P Familie durch seinen Tod reich machen könne. „Hunderttausend Franken wäre so ein Nirmns,' Christian, als sie wieder einmal jedes in ein paar» tern studierten. Er sah an seiner Frau hinauf, » Mundwinkeln

saß ihm das sparsame Lächeln, öas^ selten nur und fremd aus den Hauttallen, öte den m umgaben, gleichsam aufblühte. Barbara fuhr mtt dem dürren, mtt Sprüngen j Rissen gezeichneten Finger einem Satze nach, den ne „Auch wenn einer sich selber umbrtngt, bekommt das Geld, steht da, sagte sie. „Fe jünger einer in die Versicherung geht, desto bell warf Christian, aus seinem Blatte lesend, eim Barbara hing mit den Gedanken immer noch ^ was sie gelesen hatte. „Es wird sich einer schon her umbringeu

deshalb", spann sie langsam ihre Worte aus. Christian schien nicht auf sie zu achten, nahm etwas andres, das sie lasen, ihre Aufme gefangen. , Aber viele Abende saßen sie so, lernend rmo * 4 e dte Köpfe nahe beieinander, die beiöen gebogenen Nasen in die Prospekte t etwas von Spane hackenden Spechten, vn y auch einen richtigen Span zurecht: denn M legte Christian die Hand auf Barbaras mit plötzlichem Anlauf: „Was meinst, wenn w ** „Zwanzigtausend?" fragte sie. ^

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 20
Date: 16.07.1910
Physical description: 20
aus dem Zillertale, im Alter von 78 Jahrem — In Hinterthiersee starb am 8. Juli die ledige Dienftmagd Margarete Jungmann nach kurzer Krankheit. — In Jgls starb am 13. Juli Frau Rosa Witwe Löhner, geb. Kirchlechner, im 70. Lebensjahre. — Am 11. Juli starb in Neustift - Stubai Maria Hofer, Witwe Siller, beim Schattner in Obergasse, 66 Jahre alt. Die Anno Renn-Gruppe von Christian Ptattner. Der Gemeinderat der Stadt Innsbruck hat sich in seiner letzten Sitzung unter anderem auch mit einer Angelegenheit beschäftigt

, die ge eignet ist, das Interesse der weitesten Kreise zu erregen. Es handelt sich nämlich um den Ankauf der bekannten Anno Neun-Gruppe von Christian Plattner durch die Stadt. Die Gruppe, die, wie noch erinnerlich, bei der vorjährigen Internationalen Kunstausstellung in München mit der Goldenen Medaille preisgekrönt wurde und den Namen ihres Schöpfers auch in Deutschland rasch bekannt machte, soll in Bronze gegossen werden und auf einem öffentlichen Platz zur Aufstellung gelangen. Ge dacht ist hier in erster

Linie an den Platz vor dem Kriegsgebäude am Burggraben, dann an die Pla katnische bei der Ottoburg, die durch einen kleinen Ausbau zu diesem Zwecke hergerichtet werden soll, und an eine der vorhandenen Gartenanlagen. Das Denkmal, das eine Höhe von ungefähr 2 Meter besitzt, wird auf einen niederen, einfachen Stein sockel gestellt werden, den ein schmiedeisernes Gitter umgibt. Der von Bildhauer Christian Plattner ausgesprochene Kaufpreis für die in Bronze ge gossene Grupps beträgt 12.000 Kronen

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Page 4 of 4
Date: 24.10.1918
Physical description: 4
ließ. Jan Friedrich fand den König immer noch beim Spiel. Christian sah schrecklich müde und gelangweilt ans. Um geben von einer Schar teils verlegener, teils nnmanier- lich polternder Landjunker, die ihren Souverän auch ein mal hatten genießen wollen, hockte er am grünen Tisch vor den ausgebreiteten Karten. Holck hielt die Bank für ihn und warf mit großartiger Gebärde einen Dukaten nach dem andern in die gierig zuschnappenden Hände der Edelleute. Längs der Wände räkelten sich Kammerherren

und Adjutanten: Baron Bernstorfs saß mit dem russischen Ambassadeur in einer Fensternische und gähnte. Ueber die Politik, die ihren gewohnten Schneckengang weiterging, hatten sie sich offenbar längst ausgesprochen. Struensee hielt es nicht der Mühe wert, die beiden Würdenträger zu begrüßen. Sachte trat er hinter den Stuhl des Königs, und kaum hatte ihn dieser bemerkt, so schien er aus seiner peinlichen Erstarrung zu erwachen. Der Bann des Hofmarschalls hatte sofort alle Kraft ver loren. Christian stand

, da sie sich zwischen ihm nnd dem König allein abgespielt und nur der Etatsrat Struensee als stummer Zeuge ihr heigewohnt hatte. Nachdem das Köntgspaar schon eine geraume Zeit ohne des Grafen Holck sonst unvermeidliche Gesellschaft aus gekommen war, hatte ihn Christian eines Morgens zu sich befohlen und ihm eröffnet, daß er auf Hirschholm vorder hand entbehrlich sei. „Wir bedürfen deiner Dienste hier draußen nicht. Du kannst in der Chriftiansborg Wohnung nehmen, wenn es dir nicht zu langweilig ist, darin allein zu Hansen

." Der Hofmarschall versuchte es mit Einwendungen: „Ich gebe Eurer Majestät zu bedenken, daß dies gegen das Zeremoniell des Hofes wäre... die Etikette ver langt . . " „Deine dumme Etikette ist uns höchst egal! Die werden wir uns künftig selbst besorgen." „Es dürfte nicht leicht sein, sich ohne Hofmarschall zu behelfen . . . ." „Unsinn! Alles wird besser gehen als zuvor!" ^2>arf jdj fragen, ob irgend ein Grund zur Unzufrieden- „Hundert für etnen!" erwiderte Christian, durch den Widerspruch gereizt. „Dein Gesicht

. sich Scher' er sich zum Teufel!" brüllte der König, mm autzn ich vor Zorn. „Er ist ein unverschämter Patron! DaS vs ich schon längst gewußt. Bestell' Er sich augenblicklich w Wagen! Fahr Er ab!" — So ward Graf Holck in Gegenwart deS Doktor Stru«- see, der keine Miene dabei verzog, nun schon zum zweite» Mal hinausgeivorfen, diesmal aber für länger und E gewichtigore Art. Kaum war er fort, so umarmte Christian förmlich am atmend seinen Busenfreund Jan Friedrich. Sei« Mi war augenblicklich verraucht

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 4 of 14
Date: 10.12.1904
Physical description: 14
Angaben allerdings wieder flott gemacht. (?) Union mit Dänemark verbunden war, entstand eine Thronstreitigkeit. Friedrich VII. von Dänemark war nämlich kinderlos gestorben. Er war der letzte männliche Sprosse des Hauses Oldenburg. In Dänemark galt auch die weiblicke Erbfolge und da traf es den Prinzen Christian von Glücksburg als Nach folger Friedrich VII., während in den Herzogtümern Schleswig.Ho.stein und Lauenburg nur die männ liche galt. Darnach erhob Herzog Friedrich von Augustenburg

aus der jüngern männlichen Linie der Oldenburger Anspruch auf die letzteren. Christian IX. von Dänemark wollte aber die Herzogtümer festhalten und rief, da sich die Bevölkerung dagegen sträubte, die Entscheidung der deutschen Bundesfürsten an. Diese erkannten ihm die Erbfolge für den gesamten Staat Dänemark zu. Schon in der nächstfolgenden Zeit erließ er eine für Dänemark und Schleswig gemeinsame Verfassung und vereinigte so faktisch Schleswig mit seinem Stammlande. Ein gleiches Loos war auch für Holstein

und Lauenburg, welche beide zu den deutschen Bundesstaaten gehörten, zu erwarten und es drohte in Dänemark ein für das gesamte Deutschland gefähr licher Feind zu erstehen. Um das zu ver hindern, rückten die deutschen Bundestruppen in Holstein ein, um den König Christian von Dänemark zu zwingen, die für Schleswig und Dänemark ge meinsame Verfassung aufzuheben. Das tat er aber nicht und infolgedessen erklärten Oesterreich und Preußen den Krieg. Oesterreich siegte unter Frhrr. v. Gablenz bei Oeversee und Veile

, Preußen er oberte die Düppler Schanzen. Gleichzeitig brachte Kontreadmiral Tegetthof der dänischen Flotte bei Helgoland empfindliche Verluste bei. Christian IX. mußte sich zum Frieden von Wien (1864) herbei- lassen und die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an die verbündeten Sieger abtreten. (Schluß folgt.)

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Page 4 of 4
Date: 26.05.1918
Physical description: 4
des Mädchens in seinem pressend. Nun. er aus der Stähe des Vaters ge treten war, kam ihn eine heimliche Furcht an. ein Mitz- trauen an feiner eignen Kraft, das Gefühl, daß er an jenen nicht hinanretchte. Unö das Blut gewann wieder Macht in ihm, das er nicht zu zügeln wußte. Zehntes Kapitel. Ult Koller, der Bauer, war begraben. Christian unb sttne Frau wohnten in dem Hause üeS Verstorberren. Auf Hochstratzeraut schaltete LukaS. Christian und sein Weib hatten stch schweigend und ohne Bedenken ge- mat

. als er ihnen seine Mitarbeit anbot. die Hilfe nur. nicht Herrschaft sein sollt^ »Eine bestere Hand als die können wir nicht haben, sagte Christian. Aber die Hilfe mußte zur Herrschaft werben, denn LukaS war keiner, der zum Dienen gemacht war. Als er an dem Tage, nach dem das funge Paar auSgezogen war, stch früh wie ehe mals erhob und als der erste in Haus, Stall und Hof -ütm Rechten schaute, begann eine andre Luft zu wehen! Die Knechte hoben die Kopfe. Longinus stand hinter ihm und äugelte ihm nach, der eben

war wie ein mtt beiden Armen mächtig aM fender Schwimmer, als er nun sein neues Tagervettj aann. Er half den andern nicht, sie mußten mit. Jj David mutzte mtt. Christian hatte wenig Hllfe meM ihm gehabt. Hätte er stch mehr um den Bruder beV mert, so hätte ihm auffallen müssen, wie lang diesen Tags auf seiner Schreibstube verweitte, hätte ihn § einmal ertappt, baß er mtt über den Tisch gewE Oberkörper saß und ins Leere staunte, unb hätte sich ^ Davids Augen wundern müssen, die eingesunken

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Page 2 of 2
Date: 07.12.1918
Physical description: 2
Freund, nur Angst vor der Versuchung, und daß Lu selbst viel leicht nicht weißt, wie es um dich zur Stunde steht!" »Mein Herz ist der Königin in helligster Verehrung und Anbetung zugetan. Mein Verlangen aber hängt an anderen Dingen — an strengen, rauhen Forderungen, die zarten Gefühlen keinen Raum lassen. Kennst du mich so wenig, König Christian, um das nicht zu spüren?" Im Eifer des guten Gewtssens hatte Jan Friedrich die Stimme lauter erhoben. Der König legte chm erschreckt die Hand auf den Mund

— vorhin — versteh mich wohl — sie hat ihre Türe vor mir verschlossen —r „Slutt, und was.weiter? Was will das besagen! Die Königin wird müde sein!" »O nein, sei überzeugt, der vorgeschobene Riegel be deutet mehr. Denn diese Tür nach deiner Klammer . . Christians Augen weiteten sich vor Angst und Grauen wie vor einem nahen Gespenst, als er mit drm Finger darauf wies, »diese Tür ist nichi verriegelt, Jan!" »Um Gotteswillen, König Christian . . fuhr Jan Friedrich auf. »Wie wollen wir das wissen und behauv

- Sin überzeugt davon. Ich will es dir beweisen!" Lwon war er auf dem Sprunge nach der Tür. Mit festem Griffe hielt Jan Friedrich ihn zurück. »Halt Christian, halt! Was soll die Köniain denken, wenn jetzt der Riegel meiner Tür knarrt. Nehmen wir an, sic wäre in der Tat noch offen — nichts anderes würde daraus hervorgehen, als die Sinnlosigkeit eines schwächlichen Argwohns. ' So himmelhoch erhaben über jeden Verdacht ist die geheiligte Person der Königin, daß sie die Tür zwischen sich nnd

ihrem Diener sogar ruhig aus den Angeln heben könnte!" Ausschluchzenü warf sich Christian an die Brust des Freundes: »Verzeihe mir, lieber Jan, wenn ich dir Unrecht rar» Wie könnte ich auch dich und gar die Königin beleidigen rvoben. Aus Angst . . . Versteh mich doch . . . dtur avs Angst und Verwirrung schoß mir solcher Wahnsinn durch den Kopf. Ach, der Satan plagt mich wieder . . . und das Geschmeiß vom Hofe schürt und hetzt!" »Mein Leben zum Pfände, wenn ich !e vergessen

Christian, der nicht zu zürnen vermöchte,, der nur namenlos eleud würde, wenn er er fahren wüßte, daß die beiden einzigen :vtenschen, -die er auf Erden hat, thn täuschten!" DkU tränenüberströmtem Antlitz wankte der König hin aus, Erschüttert, mit zärtlichen, ehrfurchtsvollen Trostes- roorien gab ihm Jan Friedrich das Geleit und. brachte ihn dann wie ein krankes, irreredendes Kind zu Bett. — Bei der Königin hatte sich inzwischen nichts gerührt: nicksis ließ erkennen, ob sie den Inhalt

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Page 4 of 4
Date: 25.04.1918
Physical description: 4
Frau am oberen Ende des Tisches saß. „Es wird bald Zeit ans letzte Schiff", sagte Julian. Aber .sein Bruder Christian, der ihm schräg gegenüber saß, zog seine silberne Uhr und sagte mit dem sparsamen Lächeln, das er immer um den Mund hatte: „Eine starke halbe Stunde kannst noch sitzenbleiben und kommst dann noch zu früh cm die Lände." Lukas Hochstraßer ließ sich zu Häupten des Tisches nie der. „Nun kommt bald wieder einmal," ermunterte er den Sohn und die Schwiegertochter, die unten in St. Felix

wieder derjenigen zu, um de rentwillen es im Hause anders war. Julians Frau, Luise, wischte sich die Augen, vielleicht aus wirklicher Trauer, vielleicht, um dem Schwiegervater der verstorbenen Frau Regula hätten. das schöne Wort: „Eine wie die Mutter selig kommt nicht wieder." Mochte sie es nun meinen oder nicht, wahr war es d'och. „Es ist nicht zu glaub«!, daß sie nicht mehr da fern sosi," sagte Julian. „In drei Tagen gesund und tot," fügte Christian hinzu. So gab ein Wort das andere, und in ihrem Gespräch

, gleichsam bei ihm zusaM« liefen. Er sah auch nicht hilfsbedürftig aus, wie Schwiegertochter ihn hatte hinstellen wollen; dennoch^ war in seinem Wesen vielleicht heute zum erstenmal effl Zerfahrenes, eine Art Unsicherheit und Unbehaglichkeit^ ihm selber zur Last war. Vielleicht kamen ihm aus die!« Gefühl heraus die Worte,, die er jetzt sprach und denen eine gewisse Feierlichkeit und Gewichtigkeit gab: „Eo W« | es, wie wir es besprochen haben. Kinder: wir ziehen - Nebenhaus, Rosc. und ich, ihr, Christian

und David, schäftet hier, du, Christian, nimmst das Land, du, das Schreiberamt. Martin will beim Militär bleiben. „Du hast dir deinen Weg schon selber gemacht/" er sich an Julian, der ihm in Gesicht und hoher GesM meisten ähnelte, und fegte, die schwere braune Hand MI auf dem Tisch ruhende 'weißere Faust des Sohnes. Der» teren hübsche Frau schnappte das Lob aus, das in den » ten gelegen hatte, blies sich die weichen Backen aus » brachte an, was sie schon lange gexn zum besten geg ' l „Es ist fast gewiß

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