Männern, als wir ihn in's Meer senkten, viel hundert Meilen von der Küste entfernt und der Kapitän ihm einen Nachruf hielt und die Gebete sprach. — Da meinte nun der Alte, du solltest doch die Stelle des zweiten Steuermannes übernehmen, bis er wieder fo einen tüchtigen Kerl gesunden hätte. „Geh', bring' den Christian mit', sagle er zu mir. „Der soll nur noch einmal über's große Wasser.' — Nun was sagst du dazu, alter Freund; dein Schade wird'» nicht sein, topp, hier ist meine Hand, greif
sein, aber hier, meine Nora kann ich nicht verlassen.' „Topp, Christian bist eine Landratte und ein Stubenhocker geworden; da fährt manch' einer auf dem großen Wasser herum, der Weib und Kinder hat, als wenn einem der Tod am Land nicht an den Kragen ginge, wenn die Zeit herum ist. Kannst mit deiner Fischerei auch einmal Salzwasser kosten müssen, war' nicht das erstemal.' Christian nickte gedankenvoll: „Da hast du schon Recht. Unser Leben steht in der Hand eines Höheren.' „Christian', schrie Nora verzweifelnd
auf, „du willst uns verlaßen? O, ich vergehe vor Angst und Sorge. Weißt du nicht, daß der Schiffs- glaube dem Schiffe Unglück, wenn nicht Untergang prophezeit, in dessen Raum ein Toter gelegen, dessen Wände eines Sterbenden letzten Seufzer hörten?' „Unsinn', brummte Tom, „was die Weiber alles wißen möchten; da gingen viel Schiffe zugrunde, meine gute Frau Nora.' „Laß mich die Sache gut überlegen', entschied nun Christian, „morgen sollst du Antwort haben'. Nora durchlebte und durchwachte eine lange, schwere
Nacht. Bleich, aber gefaßt trat jie in der Frühe ihrem Manne entgegen: „Ich weiß es, Christian, du kämpfst einen schweren Streit; die Liebe zu uns heißt dich bleiben, dein Mut, deine Tatkraft aber, zu gehen. Ich will dich nicht daran hindern, wäre ich denn sonst eine rechte Seemannsfrau? Die muß mutig, tapfer, opferwillig fein, gelt, mein Lieber.' Da schlang er fest seinen Arm um jie, die unter Tränen zu lächeln ocrjuchle: „Hab' Dank, mein liebes, tapferes Weib, Gott wird euch und mich schützen