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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 30.12.1922
Physical description: 4
Christian eine Herren- wohnung im ersten Stock instandsetzte,' zwei Zimmer — es fchlte in dem großen Hewenhanse nicht an Räumen —- ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer mit Waffen an den Wänden — im Hause des Generals waren Waf fen genug vorhanden — Polstevmöbeln und einem gro ßen Kanrin. Hans Christian kannte den unverbesser lichen Hang der jungen Herren zu einem Nachspiel des Abends mit Wein und Zigarrenrauch und den Mißen auf dem Kamingitter. Als sich die Uhr der Mittagsstumde näherte, ging Hans

Christian nochmals durchs ganze Haus zu einem letzten Ueberblick über das fertige Werk, und fand alles in Ord nung. Die Zimmer waren durchwärmt, gelüftet und wieder durchwärmt worden, und nun war keine Spur mehr von der Moderlüft zu merken. Eine behagliche Wärme von den vielen Oefen und Kaminfeuern breitete sich in den Zimmern und in den Gängen aus, und kam man in -die Nähe der Küche, so ließ sich ein Mldes Pras seln und Zischen vernehmen, und ein herrlicher Duft drang durch die Ritzen. Die neu

in Dienst gestellten Mäd chen trippelten in zierlichen Schürzchen und mit weißen Mützchen im Haar einher und ließen sich gute Ratschläge geben von Stine und den älteren Mädchen, die wußten, wie es die Herrschaft haben wollte. Der Kutscher Gabriel, der vor einem Monat eingetreten war, hatte einen neuen Dienstrock bekommen und übte sich aus dem Hofplatz. Der junge Hans Christian, des alten Hans Christian Jüngster, stand unter der Tür und spielte General mit seinen weißen Handschuhen und starrte

dein Landauer an, der jetzt hemusgezogen wurde, um auf die Schlittenkufen gesetzt zu werden. Der junge Hans Christian sollte heute seinen feierlichen Eintritt ins Leben machen, indem er dem General den Wagenschlag öffnete. Und er zitterte, wenn er an diese ihm bevorstehende Aufgabe dachte. Aber Hölle und Teufel! In all der Eile hatte Hans Christian die Fkaage vergessen! Und während der Lan dauer mit den beiden glänzeriden Rappen davor die Allee klürung des Ministerpräsidenten Mussolini betreffend

die Flagge in die Höhe, und die verrosteten Rollen, über die die Schnur lief, knarrten und quietschten,' es war lange her, seit zum letztenmal auf Jernegaard ge flaggt worden war. Der alte Aufseher war sehr bewegt, als er die grauen Locken des Generals unter der schwarzen Pelzmütze ent deckte. Der Landauer fuhr langsam und festlich in den Hof ein. Bier Menschen saßen darin, eine Dame und drei Herren. Hans Christian dachte zuerst: „Sollten am Ende zwei Gäste mitkommen?" Aber im nächsten Augen blick sah

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 29.12.1922
Physical description: 4
. Aber statt dessen hörten sie Schlittenglocken draußen ans der Landstraße. Hans Christian stutzte. „Der Schlitten kommt hierher," sagte er. „Wer kann der Gast fein, der uns so spät in der Nacht heimsucht?" Der Klang der Schlittenglocken kam näher und näher. Fünftes Kapitel. Der General komM. Die Hunde liefen dem Gittertor zu. Sie verschwanden in der Dunkelheit, aber ihr zorniges Bellen tönte weiter. Die Schlittenglocken hatten' aufgehört zu klingeln: der Schlitten hielt. Hans Christian suchte die Hunde

an sich zu locken, aber sie fuhren fort zu bellen. Der Auftritt machte un willkürlich auf die beiden Männer, die soeben das große' unbewohnte Haus durchwandert und das Vorhandensein eines rätselhaften Wesens entdeckt hatten, einen seltsamen und etwas unheimlichen Eindruck. Jetzt kam ein nächt licher Gast,- , wer mochte das sein? Sie hörten nichts, als zuweilen ein Anschlägen der Schlittenglocken, einen .Peitschenschlag unö das scharfe Bellen der Hunde. Hans Christian lockte ihnen, wieder. Aber nun hörten

sie sich nähernde Schritte in der Dun kelheit, und eine grobe Männerstimme ries: „Schaffen Sie doch die Biester weg! Ich kann das Tor Nicht aufmachen. Das Pferd scheut." „Wer ist da?" rief Hans Christian zurück. „Ein Eiltelegramm," lautete die Antwort. „Von wem?" „Das weiß ich nicht. Es ist mit dem Bahlttelegraphen gekomnren." „Ich glaube, ich kenne die Stimme," sagte Hans Chri stian, indem er durch den Schnee stapfte , Der Pfarrer blieb bei der Laterne, die Hans Christian abgestellt hatte, stehen

. Seine Neugier war geweckt. Was konnte m Lew, daß ein MMeMMM geMW MMde?. Er hörte, daß die beiden Männer am Tor zusammen- trasen, und daß das Tor geöffnet wurde. Aus dem Stimwenklang erkannte er, daß der Gekommene Hans Christian nicht fremd war. Nach einigen Minuten wurde der Schlitten gewendet, und der Glockeuklang verlor sich in der Ferne. Hans Christian, umsprungen von den Hunden, kam über den Hof zurück und hielt das Telegramm in der Hand. „Es ist an mich," sagte er verwundert. „Zch habe in meinem ganzen

Leben noch kein Telegramm bekommen. Wollen der Herr Pfarrer so freundlich sein und es auf machen, dann stecke ich die Laterne wieder an und leuchte." Der Pfarrer nahm das Telegranrm. „Hast du die An schrift gesehen?" fragte er. „Hier steht: „Hans Christian, Jernegaarö." Also ist es von dem Herrn General." „Von dem Herrn General!" rief Hans Christian. „Ach mir ahnt, da ist etwas geschehen!" Der Pfarrer öffnete das Telegramm und las beim Schein der Laterne: „Ich und metne Nichte und ein Gast kommen

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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 8
Date: 07.08.1942
Physical description: 8
, als hätten sie über nichts anderes gesprochen als über die morgige Fuchsjagd. Niemand, der die beiden aus dem Zimmer ffoh lächelnd treten sah, hätte vermutet, daß sie etwas Ernstes besprochen hätten, etwas Unangenehmes. — Es.g a b in England nichts Unangenehmes! 11 . Christian war nicht so unvorsichtig, in dem Wagen des Herzogs bis nach London zu fahren. Maria raste über die dunklen Straßen, bald flog der Wagen eine Anhöhe hinan, bald tauchte er in die Fin sternis eines Waldes, bald rüttelte

man über das holp rige Pflaster kleiner Dörfer. Vor Vedford lenkte Maria den Wagen in ein Dickicht. „Von hier können wir in einer halben Stunde die Sta tion erreichen." „Man wird alle Stationen verständigt haben", meinte Christian. „Soweit ich meinen Onkel kenne, wird man dies nicht tun. Man wird dich in London suchen, aber nicht eher, als bis ich zurückgekehrt bin. Sonst würde ich in die An gelegenheit verwickelt sein. Sie fürchten den Skandal. Also reise ich mit dir." Jetzt war es Christian, der energisch

, daß du nicht wirklich eine Spazierfahrt gemacht hast, um den neuen Wagen des Herzogs auszuprobieren." „Du weißt nicht, was du von mir verlangst, Christian." Maria verbarg ihr Gesicht in den Händen und schluchzte verzweifelt. „Ich kann meinem Herzen nicht befehlen. Ich kann nicht die Liebe zu dir aus dem Herzen reißen, ich kann nicht Deutschland vergessen. Ich ertrage das Leben hier nrcht länger, ich vermag es nicht." Sie weinte still vor sich hin, überwältigt von ihrer Liebe. Christian betrachtete sie voll Wehmut

, er wollte ihr ein Wort des Trostes schenken, er fand es nicht. Von ferne hörte man bereits das Donnern des näher kommenden Zuges. Schon tauchten die Scheinwerfer in einer Lichtung auf. ,^Jch werde wein ganzes Glück verlieren." Maria faßte die Hände Christians. „Es wird mehr Glück begraben, als das unsere, Maria", sagte Christian leise. „Das Vaterland geht voran. Das Vaterland wird immer sein." „Was soll ich nur tun, Christian? Ich will nicht dich und die Heimat verlieren." „Geh in unsere Heimat, Maria", sagte

Christian, „dann nnrst du mich nicht verlieren, auch wenn ich falle. Und du wirst die Heimat nicht verlieren. Es steht dir offen, in die Schweiz zu reisen. Sage dem Onkel, daß du krank seist. Die gesunde Luft des Schweizer Gebirges würde deine Nerven kräftigen. Bist du einmal drüben, dann komme nach Deutschland." „Ich werde so allein sein, Christian!" „Du wirst nicht allein sein. Du wirst in Deutschland deine innere Ruhe wiederfinden. Es gibt im Kriege viel Leid zu lindern, du wirst Gutes tun . . . Leb

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 18.06.1941
Physical description: 4
Matrosen bergen fünf lommies Beim Anflug an die kanalküsie abgefchoffen — Von einem Hafenschuhboot gerettet Mein platz ist hier! / Als die letzte große Sturmsee das Vorland überflutete, ge schah das, was den Christian und die Greta zusammenführte fürs Leben. Seit kurzem erst stand das Häuschen des Jungbauern Christian, und so mancher schüttelte wohl bedenklich den Kopf ob dieses Beginnens. Denn weit draußen auf dem Vorland hatte Christian fein kleines Anwesen errichtet, dort, wo jede Sturmflut

noch eine Gefahr für Leib und Leben werden konnte, wo nur ein schwacher Sommerdeich das Marschland schützte und den kleinen Hof. Zwar hatte Christian ihn auf erhöhter Wurt erbaut, doch gewährte auch das nur halbe Sicherheit. Weiter zurück, hinter dem breiten Deich wohlgeborgen, standen die Höfe des Dorfes. Und in einem dieser Höfe war die neunzehnjährige Greta als Magd tätig, von früh bis spät. Zwische ihr und dem Christian aber hatte sich jenes schwei gende Einvernehmen angesponnen

schien, „du hättest noch nicht dort draußen anbauen sollen — das Land liegt noch zu frei, der neue Deich soll noch gebaut werden." „Weiß ich, Gret", nickte Christian, und er war voller ruhiger Zuversicht, „aber ich tonnte dies Stück Land billig haben — sonst hätte ich noch lange warten müssen, und du auch." „Ja — du wirst wissen, was du tust, Christian", sagte Greta und sah den jungen Bauern an, der kräftig und mutig war. dem sie vertraute. — Und dann kam es doch so, wie die Vorsichtigen

. „Wir werden dir helfen, Christian", sagten die hinter dem breiten Deich Wohnenden, „aber heute wird es dich hart an- gehen, denn der Sturm wird noch stärker werden." Sie halfen, wie und wo sie konnten. Ein Wall wurde rings um die Wurt errichtet, und viele Säcke mit Sand und Lehm wurden auf- geschichtet. Aber das Wasser kam und fraß an dem lockeren Wall, und es strömte um die Wurt herum und machte sie zu einer winzigen Insel, die mitten im Meere zu liegen schien, klein und verloren im Toben der Elemente

. Und als der Abend sich früh über Wasser und Land senkte da schien dieser Kampf schon verloren. Da bestiegen die Män ner ihre flachen Boote, mit denen sie gekommen waren. „Du mußt mit uns fahren, Christian", sagten sie, „denn hier kannst du nicht bleiben. Bald ist der Wall zerschlagen, und dann wird es die Grundmauern unterspülen — wir kennen das von früher her. So komm mit uns, wir werden dir auch weiterhin helfen!" Christian stand auf dem Erdwall, naß und beschmutzt und ermattet vom Kampf um sein Hab und Gut

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 10
Date: 29.11.1938
Physical description: 10
der italienischen Truppen nahmen auch Vertreter der Auslandsorganisativn der NSDAP in Schanghai teil. dnb Rom, 28. November. Das in Florenz erscheinende offizielle Organ der Zionisten in Italien. „Israel", ist vom Regierungspräsidenten in Florenz verboten worden. Alte Rechte Vorbehalten bei: Horn-Verlag, Berlin W 35 Blondes Glück am Senegal 6 Roman von Hanns Reinholz „Gern", antwortete Christian darauf. Es war ihm nicht entgangen, daß Ursula mit einem raschen Blick auf Chri stian die Einladung ihres Vaters

unterstützt hatte. Dann wandte sich Wendt an den Amerikaner. «Cs war sehr nett von Ihnen, meine Tochter hierher zu bringen, ich danke Ihnen sehr, sicherlich erweisen Sie uns die Ehre, einige Tage unser Gast zu sein, falls Sie sich für Ihre Ferien nichts Besseres vorgenommen haben." Christian gestand sich in diesem Augenblick ein, daß es ihm nicht angenehm wäre, wenn der Amerikaner zusagen würde. Er hatte eine instinktive Abneigung gegen diesen un erzogenen Jungen, der da glaubte, die ganze Welt kauten

zu können, nur weil sicher sein Vater einige Dollars mehr ver diente als die durchschnittliche Menschheit. Uno es. gefiel ihm gar nicht, daß Wentworth nun auch das unverdiente Glück haben sollte, den ganzen Tag über in Ursula Wends Nähe sein zu dürfen. Aber zur allgemeinen Ueberraschung sagte der Ameri kaner: «Ich muß Ihre freundliche Einladung leider ablehnen." Wendt bedauerte. «Sie wollen schon wieder weiter?" Der Amerikaner schüttelte den Kopf. „Nein", sagte er, «im Gegenteil — ich bleibe hier." Christian Hollmann

del. durch ein Großfeuer vernichtet. Den Flammen fielen sämtliche Getreide- und Futtervorräte, die Maschinen, das Inventar und das Geflügel zum Opfer. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Schaden wird aus 50.000 RM geschätzt. «Sie wollen doch nicht etwa auf dem Hinninghvf blei ben?" fragte sie darum. „Doch", bestätigte der Amerikaner „ich wollte eben Herrn Hollmann darum bitten, mich als seinen Gast aufzu nehmen. Gegen Bezahlung natürlich . . «Sie wollen hier bleiben?" fragte Christian erstaunt

- angenommen und sich von ihm im Flugzeug hatte hierher bringen lassen. «Ich will doch bezahlen", antwortete Wentworth. „und außerdem will ich durch die Lektüre der alten Handschriften meinem Studium etwas nachhelfen . . Schon wollte Christian auffahren und den Amerikaner in scharfen Worten auf das Ungebührliche seines Benehmens Hinweisen. Aber da kam Ursula auf einen Gedanken. „Schön", sagte sie, „ich werde setzt Herrn Hvllmann bit ten. daß er Ihren Wunsch erfüllt. Aber ich tue

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 24.04.1937
Physical description: 4
ten der allgemeinen Verwirrung gingen wir ein wenig achtern, und als wir uns der Stelle näherten, wo Bligh stand, hörte ich Christian sagen: „Werden Sie schwei gen, Sir, oder soll ich Sie dazu zwingen? Ich habe jetzt auf diesem Schiff zu befehlen, und, bei Gott, ich werde mir Ihre Beleidi!- gungen nicht länger gefallen lassen." Schweiß perlte auf Vlighs Stirn. So laut er konnte, hatte er gebrüllt: „Mord! Verrat!" „So, du befiehlst auf meinem Schiff, aufrührerischer Hund!" heulte

er jetzt. „Ich werde dich hängen lassen! Ich werde dich blutig peitschen lassen! Ich werde —" „Halten Sie den Mund, oder Sie sind in diesem Augenblick des Todes!" Christian richtete die Spitze seines Bajonetts auf Blighs Brust, und der Aus druck seiner Augen verhieß nichts Gutes. „Schlagt den Hund tot", rief jemand. Andere riefen: „Werft ihn über Bord! Füt- tett die Haifische mit dem Halunken!" Erst jetzt, glaube ich, erkannte Kapitän Bligh in Wahrheit die Lage, in der er sich befand. Einen Augenblick lang stand

er schweratmend da und blickte sich ungläubig um. „Christian, lassen Sie mich sprechen", bat er mit heiserer Stimme. „Denken Sie auch jene, die den Genuß, des Reifens noch nicht kennen lernten. Die Bahnen müssen ganz was Neues bieten, dann werden sie wieder ziehen. Sie müssen ein fahrender Vergnügungsraum werden, wie die Schiffs. Und sie müssen so billig und sicher fahren. , daß man dieses Vergnügen jedem anderen vorzieht. Wenn man bei uns diesen Weg ernstlich weiter gehen will, dann wird die Bahn

haben soll." „Ihr Wort ist wertlos, Sir", entz- gegnete Christian, „wären Sie ein Mann von Ehre, so hätte sich dies nie ereignet." „Was gedenken Sie mit mir zu tun?" „Erschießen werden wir dich, du blu tige Bestie!" rief Burkitt. mit seiner Mus kete vor dem Gesicht des Kapitäns hin- und herfuchtelnd. „Erschießen ist zu gut. Lassen Sie ihn die „Katze" schmecken, Herr Christian!" „So soll es sein. Gebt ihm sein eigenes Gift zu schmecken!" „Zieht ihm die Haut ab!" „Ruhe!" gebot Christian streng, dann zu Bligh gewandt

gewinne., Auch Ministerpräsident van Zeeland wünschte eine solche Entscheidung,, darum stellte er sich Degrelle in der Wahl schlacht gegenüber. Die Entscheidung brachte dem Faschismus eine ganz große Niederla ge: Degrelle erhielt nur 20 Prozent, van druck vor Bligh herum, daß die Spannung sogleich nachließ. Die Leute begannen, ihm Beifall zu klatschen. „Hurra, Tommy! Also du bist auch auf unserer Seitei, Junge?" „Lassen Sie mich den Kapitän bewa chen, Herr Christian", rief Ellison

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 22.11.1923
Physical description: 4
. Aber er wagte es doch nicht mehr, den Burschen einfach hinauszuwerfen. Moses Aron stand als drohendes Gespenst dazwischen . . Noch am gleichen Abend gab Eva auf die Vorstellung Mühlhausers hin ihre Einwilligung, den Diener Chri stian aufzunehmen, der ein weitläufiger Verwandter des alten Leibdieners sein sollte und gerade keine Stellung hatte. Sie legte keinen Wert auf diese Sache, ihr gingen jetzt ganz andere Dinge durch den Kopf. So lehnte sie es auch ab, den Christian zu empfangen und selber

zu examinieren. Das konnte Mühlhauser be sorgen. Damit war die Angelegenheit abgetan. Christian erhielt von Mühlhanser ein kleines Zimmer angewiesen und sollte im übrigen warten, bis man ihn brauchte. Er schien damit sehr zufrieden. Mit dem Küchenpersonal hatte er sich schon angefreundet, und aus der Arbeit machte er sich, im Grunde genommen, nicht viel. Daß ihn Mühlhanser voll Mißtrauen beobachtete und gewissermaßen heimlich bewachte, schien er gar nicht zu merken ,. . Dafür benützte Christian

, der bis dahin der Baronesse noch gar nicht begegnet war, seine viele freie Zeit, um das Innere des alten Schlosses kennen zu lernen. Ueberall kroch er herum, vom Keller bis zum Turmboöen, aber immer, wenn er sicher sein konnte, daß Mühlhanser weit ab vom Schlosse war. • Eines Tages — es war am zweiten Tage seines Hier seins - hatte sich Christian in die alte Schloßbibliothek geschlichen. Es war dort ganz einsam. Er konnte sicher sein, daß ihn um diese Nachmittagsstunde niemand über raschte. Eifrig stöberte

er in den Schränken herum, stu- - dierte die Aufschriften in den alten Chroniken, und in' diesem Augenblick hätte man ihn für nichts weniger als dumm und einfältig gehalten. Rastlos suchte Christian, endlich schien er in einer öer ältesten Chroniken besonders interessante Dinge entdeckt zu haben. Er blätterte eifrig, notierte sich verschiedenes und war derart in seine Arbeit versunken, daß er nicht einmal den leisen Eintritt öer Baronesse bemerkte, die sich ein Buch aus öer Bibliothek holen wollte und unwill

kürlich stutzte, als sie den Diener bei seiner sonderbaren Beschäftigung erblickte. Er wendete ihr den Rücken zu, und sie wollte sich schon wieder entfernen, da entstand ein leises Geräusch. Chri stian drehte den Kopf und sah sich der Baronesse gegen über. Eine Sekunde lang sahen sie sich an. Dann entfuhr Eva ein leiser Schrei. „Wer sind Sie?" stieß sie hervor. „Christian, der neue Diener, gnädige Baronesse," er widerte Christian. Er lächelte dabei sonderbar. Auf das höchste erregt, trat Eva plötzlich

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 24.12.1922
Physical description: 6
Christian, daß wir daran nicht schon längst gedacht haben!" rief er. „Die Hunde, Mensch, die Hunde! Ihr Habt doch zwei große Hunde auf dem Hof. Die müssen doch einen gewaltigen Lärm machen, wenn derartiges vorgcht." Hans Christian wandte den Kopf ab und murmelte mehr vor sich hin: „Die Hunde schlugen nicht an." Darau' gab der Pfarrer keine Antwort. Schweigend schritten sie weiter. Nachdem sie vom Pfarrhaus aus etwa zehn Minuten gegangen waren, schlugen sie rechts einen Seitenweg ein. Gleich darauf

standen sie vor einem Hohen schmiedeeiser nen Tor, das Hans Christian öffnete, und die alten ver rosteten Angeln quietschten dabei jämmerlich. Im selben Augenblick brachen zwei dunkle Schatten durch die schnoe- beöeckten Hecke neben dem Weg, und ein unheilverkünden des Knurren ließ sich vernehmen. Das waren die beiden Hofhunde. Hans Christian rief ihnen zu, und das böse Knurren verwandelte sich sofort in ein fröhliches Bellen. Nach wenigen Schritten siel ein Lichtschein auf den schneebedeckten Pfad

. Sie kamen an einem großen alten Haus vorbei, das nur aus einem Erdgeschoß bestand, aber ein ungeheuer großes Pultdach hatte, das schwarz in die Luft ragte: es war so steil, daß der Schnee nicht daraus liegen blieb. Aus den beiden südlichen Fenstern drang Licht. „Das ist meine Wohnung," erklärte Hans Christian. Fußballbund, Deutscher Schwimmverband, Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik) für alle Veranstaltungen der Deutschen Durner- schaft schärfstes Startverbot ausgesprochen hat, dürfen MiMveder

wir hineingehen?" fragte Hans Christian flüsternd. „Ja," erwiderte der Pfarrer. „Wer Hole etn Licht." Hans Christian führte den Pfarrer bis an 'die Bor- treppe, und es zeigte sich, daß er da eine Laterne stehen hatte, die er ansteckte. Beim roieä Scheine des Zündholzes konnte der Pfarrer sehen, daß das Gesicht des alten Die ners einen ungewöhnlich ernsten Ausdruck zeigte. Obgleich die beiden Männer sich große Mühe gaben, kein Geräusch zu machen, konnten sie es doch nicht ver meiden, daß die TrepPenstufen

unter ihren Tritten knarr ten. Der Pfarrer ging mit schweren Schritten. Wieder rasselte Haus Christian mit dem Schlüsselbund, und nachdem er eine Weile gesucht hatte, fand er den richtigen Schlüsiel und schloß auf. Der Pfarrer trat zuerst ein. Hans Christian jagte die Hunde roeg, kam dann denr Pfarrer nach und schloß die Tür wieder ab. Die Hunde blieben draußen stöhen. Sie witterten und schnüffelten an der Türspalte und stießen ein jämm-er- liches, aber schwaches Winseln aus. Die beiden Männer standen im Borsaal

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Der Südtiroler
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Page 1 of 8
Date: 01.02.1932
Physical description: 8
, die leeren röteste gegen die Faschisten schaden uns nur, da sie uns ! diese entfremden. In der Politik gibt es keine Sentiments, l sondern nur Kaltblütigkeit." Der blutende Berg. 5 Ein Roman aus Südtirol. Von Emil Lucka. Pater Christian sagte Lebewohl, stieg hinauf in sein Widum. Da lebte er ohne Häuserin, kochte sich selbst sein Essen, raumtej die beiden Zimmer auf, hackte Brennholz und schob es dann in den Ofen. Was er auch tat, das Licht seiner Seele traf jedes Ding, als spielte darüber

, daß man fast schon - das Wasser brodeln hörte. Nach einer Arbeit von Wochen leimte Pater Christian heute ! das letzte Stückchen Brennholz auf den ordentlich geschichteten , Haufen vor dem Haus. Schon vor einer Weile war die ! Petroleumlampe angezündet worden, jetzt holte er Speck und Brot ! aus der Küche und .verzehrte sein Nachtmahl., Die Reste wurden ! fortgeräumt, der hohe Weinkrug blieb auf seinem Fleck stehen, ! und dann knüpfte sich Pater Christian die Schürze vom Leib ; und bereitete die feierliche

ein, paßte auf, was sie in München trieben, und ließ sich ganz, gern die lustige Musil gefallen. Dann begab er sich auf die Wanderung und ging nach Köln und nach Wien und sogar aus dem entfernten Königs berg fing er sich etwas, dort erzählte ihm ein Dichter eine Ge schichte. So saß. er glückselig mitten drinnen in seiner deutschen Welt und ließ sich durch den boshaften Bozner Sender nicht stören, der ja doch nur auf Wellenraust ans war mit schlechtem italienischen Zeug. Pater Christian nahm dankbar

die heilige deutsche Musik ins Herz, die sie ihm über die Mpen sandten. Und einer erzählte etwas, was sicherlich nicht hätte gedruckt bis her über kommen dürfen, Pater Christian schmunzelte vergnügt dazu, kein Maresciallo konnte die deutschen Worte auf sein Bajonett spießen, und der Präfekt in Bozen wußte nichts davon, und nicht einmal der Duce in Rom konnte seine schwarze Schar auf die Wellen loslassen, die zu ihm über die Gletscher kamen. Zwischendurch schob Pater Christian mäch tige Scheite

in den Kachelofen und steckte sich die Pfeife an. Später, als an allen Ecken Jazz aufgespielt, da legte er die Hörer hin, denn mit Negermusik wollte er den Tag nicht enden, setzte sich ans alte Harmonium und spielte das Ave verum corpus von Mozart. Das war noch nicht verboten, aber Pater Christian hätte es auch gespielt, wenn es verboten ge wesen wäre. 10 . In der ^Weihnachtszeit fühlte sich maestra Elena noch viel unglücklicher als zuvor. Die Schule war geschlossen, und trotz allem Unfug hatte sie die Kinder

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 8 of 12
Date: 26.11.1930
Physical description: 12
von Gertrud von Brockdorfs. (Nachdruck verboten.) : C . gab in diesen Tagen vieles zu erledigen. Handwer ker kamen und gingen. Der große Saal im Erdgeschoß wurde schwarz ausgeschlagen. Ein riesiger blumenüberschüt teter Katafalk türmte sich auf. Zwischen Seidenkisten mit altersgelben, langherabhängenden Spitzen sah man das ein gefallene. wie ans Elfenbein gemeißelte Gesicht der Herzogin. Prinz Christian vermied cs. den Saal zu betreten. Er suchte die Gesellschaft der Gräfin Alvenleben, die in ihrem stump

, ''hin, da sie tot war. empfand er wieder die gähnende Leere. Es iehlt etwas in meinem Leben, dachte er in selbst quälerischem Grübeln. Es war die gleiche Stimmung, in der' r damals von Kopenhagen nach Kiel gefahren war. Gegen ü'iue Umgebung war er verschlossen und schweigsam. Das Laus sah in dieser Zeit viele Gäste. Ter Herzog, nn rüitiger Sechziger mit weißem Kaiserbarte, irrte stumm und irrüergebrochen durch die Gemächer der Verstorbenen. Prinz Christian bekam ihn nach einer flüchtigen Begrüßung letten

sich stumm die Hände. Sie sahen sich sehr ähnlich. Nur, daß um den Mund des Erbprinzen ein Zug herausfordern den, verächtlichen Hochmutes war. Du siehst nicht gut aus Christian." sagte er im Laufe des Gespräches. Prinz Christian zuckte die Achseln. „Es war nicht leicht!" „Ach ja —. Ich weiß. Du hast die letzten Wochen mit ihr verlebt. War -es? Du mußt mir einmal erzählen —" Aber er sprach schon von anderen Dingen. Prinz Chri- stan kehrte müde in sein Zimmer zurück. Er dachte: Ich lebe frevld

die Hände in den Kisten und schämte sich der ruhelosen Wünsche, die wie eine Qual in seinem Blute brannten. Zwei Tage nach dem Begräbnisse benachrichtigte er den Herzog von seiner bevorstehenden Verlobung mit Theodora Norden-Ried. Ter Herzog war überrascht und gerührt. In seinem bekümmerten, rasch gealterten Gesicht entzündeten sich neue Lichter. Er unterhielt sich lange und eingehend mit seinem Sohne. Er sprach gut und freundlich von Theodora. Prinz Christian fühlte sich sanft gewiegt vom Sttome

von selbst geben. Prinz Christian fand, daß alle Leute ein abgeschlossene res Urteil hätten, als er selber. Georg sprach dann auch über die äußeren Vorteile der Verbindung. Er hatte seine hochmütigste Miene aufgesetzt. Aber in seiner Stimme war etwas lvie die zitternde Erlösung von einem ungesunden Druck. j Prinz Christian begriff, daß die äußeren Verhältnisse, seiner Familie schlechter waren, als er selbst und die Her zogin es voransgesehen hatten. Ein großer Teil des herzog lichen Vermögens war vom Staate

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Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 27.02.1904
Physical description: 16
für diesen Sprengel, Dr. Rudolf Huber in Hall für Bozen, Dr. Eduard von Mockowitz in Innsbruck für das Oberlandes gericht Innsbruck. Khrenmedaille. Der k. k. Statthalter hat den Dienstmägden Gertrud Peer in Sistrans und Katharina Pöll in Häring die Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste zuerkannt. Aeuer cheudarmerieposte». Mit 1. Mai d. I. wird in der Gemelnde Hölting ein Gendarmerieposten aus drei Mann errichtet; der Gendarmerieposten Christian Kuhhaut ging einst nach Eckland heraus, um „Türken" einzukaufen

. Er hatte einen grobleinenen Bettüberzug bei sich, den ihn der Krämer mit achthalb Streichmaß Türkenkorn füllte, worauf der Christian den Bettüberzug oben zunähte. Unterdessen kam ein Wirth, der droben am Adlerberg zuhauS war, und frug den Christian, ob er denn keinen Karren bei sich habe. „Sal brauch' i denn kuan wegen dem Pinggl!" Der Wirth, dem es auf ein Stück Geld nicht ankam, sagte, wenn er den Pinggl dis zum „GfällhauS" trage, wolle er ihm einen Kronenthaler geben. Christian Kuhhaut ging natürlich sofort

auf diese- Anerbieten ein. nahm den riesigen Pack auf seinen Kopf und Rücken und krollte sich thalein. Der Wirth und auch der Krämer gingen ihm heimlich nach, um z'r sehen, wie der Christian thue. Nach einer halben Stunde Gehens sahen sie ihn auf einmal nicht mehr und eilten des halb. um ihm »achzukommen. Als sie dann ober dem Weg in den Stauden ein Geräusch hörten, schauten sie auf und sahen den Christian Kuhhaut mit seinem schweren Pinggl auf dem Rücken droben m den Stauden, wie er die Aeste niederbog

und sich Haselnüssen brockte. Da hatte der Wirth genug ge sehen unv gab dem Christian gern den ausbedungenen Kronenthaler. Zum Schluß noch ein Geschichtrl aus einem anderen Landestheil. Etwas mehr aus dem Süden her, wo es auch seine netten „Helden" h^t. Ein solcher war unter anderen der Z e d l a ch e r „Ueh le". In einem äußerst schlechten Kornjahr hatten seine zwei erwachsenen Buben mit ihm, dem Vater, einem Nachbar aus der Kornkiste einen enzmäßigen Sack voll Korn gestohlen. Wie sie aber nach Hause kamen

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 11.04.1941
Physical description: 4
. Und er wußte genau, wie er Marga heute eine Freude bereiten konnte. Punkt fünf betrat er die Villa ihrer Eltern. Direktor Blink empfing ihn freundlich, und auch die Frau Mama gefiel Christian. Marga aber war leider nicht zugegen. „Marga muhte einen Vetter zur Bahn bringen, der un vermutet heute abreiste, sie wird aber in einigen Minuten zurückkommen", entschuldigte die Frau Direktor ihre Tochter und reichte Christian die Fingerspitzen. Mit liebenswürdigem Lächeln beugte sich Christian über die beringte

Hand. Bevor sein Mund sie aber noch berührte, richtete er sich plötzlich wieder auf und begnügte sich mit einem herzlichen Händedruck, während er etwas krampfhaft ver bindlich „sehr angenehm" murmelte. Frau Direktor Blink warf ihm einen verdutzten Blick zu und stellte ihn der übrigen Gesellschaft vor, die sich rund um den behaglich knisternden Kamin gruppiert hatte. „Die Herrschaften haben doch nichts dagegen, wenn ich mich etwas absondere", sagte Christian und stellte sich in eine entfernte Ecke

zum Fenster. „Beim Kamin ist mir nämlich zu warm." Befremdet brachte ihm. der Hausherr quer durch das Zim mer einen Stuhl. Christian kam ihm in der Absicht entgegen, den Stuhl selbst zu tragen, überlegte es sich aber im letzten Augenblick und überließ es dem Direktor, ihm den Stuhl zurechtzurücken. „Sehr liebenswürdig", lächelte Christian und blieb stehen. „Wollen Sie nicht Platz nehmen?" „Platz? O nein, danke sehr, ich bin gar nicht müde." Der Direktor lächelte gereizt und entfernte sich. Merkwürdig

über das Ta- | schentuch, und bückten sich um es auszuheben. Nur Christian - stand steif in seiner Ecke und lächelte starr. | „Nicht nur ein Lümmel, auch ein Idiot", seufzte die Haus- | frau und verzweifelte an der Menschenkenntnis ihrer Tochter. = die ihr diesen Christian als einen liebenswürdigen und wohl- | erzogenen jungen Mann geschildert hatte. Inzwischen hatte der = Direktor das Grammophon geholt, um mit Musik und Tanz = über die peinliche Situation hinwegzukommen. E „Sie sollen ein fabelhafter Tänzer

sein", wandte er sich an Z Christian, „vielleicht beginnen Sie mit einer der Damen?" ^ „Sehr gerne —" stotterte der junge Mann, „aber heute — | bedauerlicherweise habe ich mir den Fuß verstaucht..." s „Unbegreiflich, warum Sie sich dann nicht niedersetzen!" == versetzte der Direktor. In diesem Augenblick erwachte der | winzige Schoßhund Margas, der bis dahin in einem Winkel 1 geschlafen hatte, und sprang, durch die Grammophonmusik = erregt, kläffend an den Gästen empor. Mit besonderer Wonne e stürzte

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Der Südtiroler
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Page 1 of 8
Date: 15.03.1932
Physical description: 8
?" Pater Christian war dunkelrot geworden, sah zu Boden, Hand ohne ein Wort. Und dann, was ist mit dem Religionsunterricht? Noch Immer deutsch? Sie haben wohl die Absicht, das Gesetz zu ««gehen?" Pater Christian schwieg. Immer mehr erboste sich der Bürgermeister. — „Was Dauben Sie denn? Werden Sie stärker sein als der Staat? Soll ich zwei Carabinieri an die Schultür stellen und Ihnen den Eintritt verbieten? Wie?" „Herr Podesta, die Kinder würden —" Der Bürgermeister stampfte, schlug mit den Armen

durch di« Luft. — „Meine Geduld ist zu Ende! Unterricht und Predigt haben von heute an in italienischer Sprache zu erfolgen! Büte nehmen Sie das zur Kenntnis, sonst werde ich andere Maßregeln ergreifen!" Gestalt und Miene verloren ihren Ernst, wurden liebens würdig. — „3dj erinnere Sie auch an das Wort: „Gebet dem Cäsar, was des Casars ist." Pater Christian schlug groß die Augen auf und sprach «st einer heiligen Würde: „Und: Gott, was Gottes ist." „Richtig! In Rom sitzt der Stellvertreter Christi

, daß er ungefährlich ist und nur eine Unterhaltung für die langen Abende. Ich behalte ihn vorläufig hier, und ich verspreche Ihnen, daß nichts daran verdorben wird. Keine Schwierigkeiten, daß Sie die Sache zurückbekommen! — Sie verstehen mich, Herr Pfarrer?" Pater Christian blickte ihm in die Augen, der andere mußte plötzlich den Bleistift suchen, der ihm zu Boden gefallen war. So war es also gemeint! Der Kurat verbeugte sich und ging. Ms er am Kruzifix vor der Kirche vorüberkam, glaubte er in den Augen

Christian stieg auf die Kanzel, blickte um sich, er kannte die treuen Gesichter alle. In der ersten Reihe saß Signor Valiani, der sich noch niemals in der Kirche hatte sehen lassen, starrte auf den Priester. Pater Christian kniete hin, neigte sein Gesicht und sprach das Vaterunser deutsch. Und dann erhob er sich und redete zu den Menschen: „Ihr, meine Liebm! Mir ist befohlen worden, in einer Sprache zu euch zu reden, die ich nur schlecht beherrsche, die meisten von euch aber

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 20.08.1956
Physical description: 6
und vor allem im Zeitfahren bewirk ten, daß sie noch nicht einmal ihrer Stärke als Einzelfahrer nach abschnitten. Dennoch ist die Leistung, der Oesterreicher außeror dentlich hoch einzuschätzen, und dürfte für die Zukunft sehr günstige Folgerungen ha ben. Christian war sehr gut beraten und Imstande, den Franzosen und Italienern längere Zeit hindurch Paroli zu bieten und nach dem französischen Generalangriff, der Ihn überrascht hatte, fand er wieder zu sei ner Form zurück. Durlacher wurde weit un_ ter seinem Wert

geschlagen. Arges Pech bei den zahlreichen Defekten auf den ersten zwei Etappen brachten ihn in eine aus sichtslose Position, die er mit Energie und Können gewaltig verbesserte. Prächtig seine Leistung im Großen Bergpreis, sensationell sein Abschneiden im Zeitfahren vor der ge samten italienischen Mannschaft. Durlacher wird bei der Straßenweltmeisterschaft in Kopenhagen vielleicht besser abschneiden als Christian. Mascha hatte nach dem Ruhetag in Straß- bürg Schwierigkeiten, seinen Rhythmus zu finden

und verlor ständig Zeit, wobei er je doch tapfer kämpfte und die Verluste mini mal hielt. Thaler betätigte sich alss Einzel fahrer, Postl stellte sich völlig in den Dienst der Mannsohaftsarbeit, daher gibt seine Pla cierung keine Auskunft über sein wirkli ches Können, Die 10. Etappe, Longwy — Namur (206 Ki lometer), gewann der Rumäne Dumitrescu in 5:55.03 Stunden. Christian gewann den Sprint des Hauptfeldes. Die letzte Etappe führte zwar über 206 Kilometer, wirklich gekämpft wurde aber nur auf etwa

20 km, ansonsten ermutigte Regen und starker Wind die Fahrer nicht mehr zu Attacken. Bei Ermetan-Sur-Biert, 20 km vor Namur, war die letzte Bergwer tung auf der Rampe von Strepys zu gewin nen. Bier zeichnete sich noch einmal der sehr stark fahrende Oesterreicher Richard Durlacher aus, der vor Favero, Rohrbach, Czarnecki, dem in der Gesamtwertung rela tiv gut placierten Christian und Riviere die Scheitelhöhe passierte. Damit belegten Rahrbach und Riviere ge meinsam den 1. Platz des Großen Bergprei ses

vor Durlacher. Nach der Abfahrt griff der Belgier DenJjs an, gefolgt von Favero und van Steenselen. 15 km vor dem Ziel riß Dumitrescu aus und gewann schließlich mit 30 Sekunden Vor sprung. Etappen Wartung: l. Dumitrescu (Rumä nien) 5:55.03 Stunden; 2. Favero (Italiens 5:55.19; 3. Rohrbach (Frankreich) gleiche Zeit; 4. Christian (Oe) 5:55.26; 5. Uliani (I): 14. Thaler (Oe); 15. Riviere (F); alle gleiche Zeit wie Christian; 19. Durlacher; 30. Ma scha; 46. Postl. Gesamtklassement: 1. Riviere (Frankreich

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 17.04.1926
Physical description: 4
, Vaterstelle an ihr vertreten, den sie geliebt wie einen «en Vater, der immer gütig, zärtlich und voller Ber- mnis für sie gewesen war. Jto diesem Tage, an dem sie seine gütige Nähe so sehr braucht, seinen Schutz so dringend nötig hatte, an die- ^ Tage ließ er sie allein. M und geräuschlos und einfach, wie er gelebt, so war Ann Christian Wesienwald gestorben. Ohne Krank- ^ ohne den Seinen Sorge zu machen, ohne daß vorher J dieser Möglichkeit gesprochen werden konnte, hatte er h aus dem Leben geschlichen

. Er hatte wohl einen fried- M Tod gehabt, denn sein Antlitz sprach von keinem M Plötzlich, ohne daß er ihn geahnt, ohne daß er gefühlt, hatte der Tod ihn gepackt, ihn fortgenommen !s einem Leben der Arbeit und Sorge. §ohl war er Dorothea immer müde und oft auch hin- ^8 erschienen in der letzten Zeit. Aber nicht einmal an ?e Krankheit hatte sie gedacht, wieviel weniger an fol- schnellen Tod. • f» plötzlich packte sie die jammervolle Erkenntnis, ^aß ' Mn Christian Westenwald allein gewesen war in , M letzten

ein edelmütiges Entgegen kommen bedeuten. Der Redner griff Mussolini auf das heftigste an und bezeichnet ihn als die größte PlagedesJahrhunderts. Die italienische Regie rung sei gestürzt worden und mit den aus dem Volks erpreßten Steuern habe Mussolini den König gekauft. 12 . Johann Christian Wesienwald war zur ewigen Ruhe getragen worden. Es war eine prunkvolle, feierliche Be erdigung gewesen. Die Bürgermeister, der ganze Senat, die Vertreter der Btirgerschast und aller Groß-Exporteure Hamburgs

hatten ihm das letzte Geleite gegeben. Auch aus Schis,fahrts--. Berstcherungs- und anderen Kreisen der Handelsstadt war die Beteiligung eine rege. Denn ein großer Kausummi. der Vertreter einer Jahrhunderte alten Firma, der Trä ger eines in Hamburg klangvollen und geschätzten Na mens war gestorben. Und zu dem allen kam, daß Johann Christian We-steuwald für seine Heimatstadt Gutes und Großes geleistet daß er seine ganze Kraft und seine Zeit stets allen gemeinnützigen und wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt

Söhne heute verloren. Und nun war es still geworden in den hohen Räumen aur Havvestehttöerweg, jene schreckliche Stille lagerte über dem Heim, das in den letzten Tagen die großen Erschütte rungen, die schreckliche Aufregung gesehen und das dann nicht leer geworden war von teilnahmsvollen Menschen, die alle kamen, um der Witwe und den Kindern Johann Christian Westenwalös die Hände zu drücken. Nun saß Frau Karovine mit den beiden Mädchen allein. Der kleine Jchann Christian war zur Schule geschickt wor

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Bozner Tagblatt
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Page 3 of 6
Date: 13.11.1943
Physical description: 6
wieder neu ausgraben, sie werden der Wahrheit Spur wieder folgen, und ein mal wird das Tor sich öffnen. Die Welt, Bub, hätts keinen Sinn, wenn sie nicht bester würde mit der Zeit. Und viel« Menschen müsten dafür, sterben. ,daß das Gute lebe. Wir müssen unser Schicksal lie ben. Christian.' Christian antwortete nicht mehr. Gais- ma-r fühlte die Kälte seiner Stirne und das Versiegen des Lebens. Cr drückte Christians Kopf sanft an seine Brust. „Schlaf, Bub' sagte er leise, und dann neigte er sich zurück

an die Hüttenwand und starrte in di« Blüten der Sterne. Hans im Glück (Ein altes Märchen in neuem Gewand von Franz Götzl Da alle Märchen nicht gerade in der Gegenwart spielen, so liegt auch dieses einige Jahre zurück. So weit aber doch nicht, daß aus dem Hans nicht ein Heinz Arno geworden wäre. Die Beschäftigung dieses neuzeitlichen Hansens bestand dar- ‘ “ ‘ ’ 8« Gaismair sagte wie im Gedanken zu sich selbst: „Ja, Bub, auch ich werde siegen. Christian lächelte. , . „Weißt-Du noch, Michael,-als wir m des neuen

Du nicht noch vor Radstatt zu -en Bauern gewettert, sie hätten ihr Ge Bei- Rogl Ruep redet finnisch Von Korl Springenschmid nun mußte auch noch in seinen Händen der eine sterben, den er geliebt wie fei* nen Sohn und der ihn liebte und ihm in diese bitterste Stunde gefolgt war! Gaismair warf mit-der freien Hand ein paar - Astbrocken in das verlöschende Feuer. Von seiner Bewegung und der aufprasselnden Flamme geweckt, schlug Christian die Augen auf und sah, sich be sinnend» des Freundes erleuchtetes Ge sicht. > „Schlaf

, Christian' sagte Gaismair sanft. „Michael, ich bin froh, daß ich hier bin' antwortete Christian mit einem geister ,,^ 4 *,».*.. 4 .^ V v... «... »» — — Ihnen verlangten Rabatt...' Dafür be- ! ren Liebe willen muß unsere Sache zum font e r am Ende jedes Monats so an die Guten kommen, wenn wir mich heut dran ?gy Lire. Nun ober beginnt das Märchen... Es mar einmal eine Lotterie. In dieser Lot terie bestand der Haupttreffer aus einem Auto, einem wahrhaftigen fabrikneuen Auto. Eines schönen Tages konnte

- Ä A'L L'Ä W «•«*•». sprach -r mtt d-m-l-r werde. und ich habe es gewußt, als ich aufbrach. Magister Treibenreif läßt Dich grüßen.' Mit wohlgemuter Stimme, vor der er selbst, erschrak, sagte Gaismair. „Du wirst nicht sterben, Christian. Du wirst mit mir kommen, in ein anderes Land, und Du wirst gesund werden und wieder heimkehren.' Christian bewegte verneinend- den Kopf. „Nein, Michael,' flüsterte er, „Cs ist gut fo. Weißt Du, ich war bei Sibylle. Cs ist alles gut so, Michael.' Gaismair schwieg

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 15.01.1945
Physical description: 4
. Sie sind die Meister dieses seltsamen Krieges in den Bergen, wie es ihre Kameraden zwi schen den Sperr-Riegeln der Kanäle in der Romagna sind. Beide können sie sich aufeinander verlassen, so wie beide Fronten bei uns und beim Feind drüben voneinander abhängig sind, Kriegsberichter Heinz Werner Fischer. 24 Ql -OMA9# «Wffl BZU00LF ANOEßL JfacUdrucssrecljt bet Knorr ,v Hirtn K.-O. München „Christian . . Er ließ sie los. „Du bringst mein ganzes Haar in Unord nung!' schalt sie. „Ich habe immer solche Mühe

, cs zu richten. Da, sieh her!' Sie trat vor den Spiegel. „Und dabei ist es zwei Uhr —!' „Dein Haar! Dein Haar! Und dein Geschäft! Mach es zu! Ich bin da, Gaby ... verstehst du mich denn nicht?' Gabriele überlegte. „Natürlich ver stehe ich dich“, antwortete sie mit einem Anflug von Zärtlichkeit. „Ach, Christian, weißt du. man muß sich im mer erst zurechtfinden. Du warst so lange fort. Wir kennen uns fast nicht mehr. Da braucht man erst wieder seine Zeit . . . aber das mit dem Zu- machen ist eine gute Idee

!' rief sie plötzlich. „Ich könnte ja auch krank geworden sein! Gut. wir schließen, die Firma Vittinghoff streikt. Aber nur fiir heute nachmittag, hörst du? Ich habe dh sehr enges Gewissen. Dabei 1 lächelte sie. Er küßte sie, diesmal aber sehr vor sichtig „Gaby!' Seine Hände strichen über ihr Gesicht. „Meine Gaby . . . meine schöne Gaby!' „Mein guter Christian!' flüsterte sie: aber das war schon viel. Sie lief nur noch rasch weg -- telc- ohoiiiereii, eine wichtige geschäftliche Sache — und dann zog

sie sich um: Für den seltenen Besuch, wie sie sagte. Der gute Christian stand mittlerwelle am breiten Fenster und sah nach den Dächern Würzburgs, die im leiser fal lenden Regen wie graue Kulissen lagen. Aber schon rissen die Wolken mehr und mehr auf, erste Sonnenstrahlen vergoldeten die Häuser und Straßen und mit ihnen die jenseitigen Höhen, auf denen, frischgewaebsen. die Reben in lebhaftem Grün leuchteten, Am Nachmittag gingen sie durch alte Gassen, wunderten am Main entlang, saßen unter blühenden Holunderbüschen

sich zu Christian: „Da hast du dein geliebtes Wiirzburg. Es hat sich nicht verändert.' „Würzburg nicht: aber du.' Sie warf ihm einen raschen Blick zu. „Was heißt das?“ Er sahi sich um. aber sie waren ganz allein, „Du bist anders. Du bist fremd und kühl.' „Ach? Kühl — war ich das nicht im mer?' „Natürlich. Aber gegen mich... ver stehst du mich. Gaby... gegen mich könntest du ruhig ein wenig anders sein. Sag einmal freust du dich eigent lich. daß ich hier bin?“ , Sio legte ihren Arm auf den seinen, aber sie sah

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 22.10.1930
Physical description: 6
. Aber mit Christian kam Vitus fast nie zusammen und nur manchmal im abendlichen Zimmer sprach er mit ihm, wie mit den anderen, über die kleinen Er eignisse, die zwischen Morgen- und Abendbrot geschehen waren, über Pflanzen und Tiere. Beim alten Pfarrer, der hier in der Einöd saß und ver gessen blieb, hatte Vitus mit Herucker Besuch gemacht. Der Kaplan war auf Urlaub. Der unendlich gütige aber sterbens müde Greis hatte die beiden mit Rotwein und weißem Brot bewirtet, mit gutmütigem Spott nach den Zeugnissen

krampsten ßch zusammen, das runde Köpflein fiel zur Seite. — In dis- sem Augenblick knackte es im Holz und Christian stand bei dem EN Vogel. Er kniete sogleich bei ihm nieder, fuhr mit der Hand streichelnd über den weichen Federflaum und schüttelte leise den Köpft 1 "Mußte es sein, Vitus?" fragte er sanft ur.d eindringlich und in seinen schönen blauen Augen leuchtete Trauer. „Es war — er saß grad so schön da —" stotterte Mus und eine Scham, deren Grund er sich nicht erklären konnte, Mel ihn. Christian

strich noch einmal über das Eulchen und stnnd dann auf. „Es ist deine Sache, Vitus," sagte er leist, „das O:?"lem klagt dich nicht an, es wollte nur ein Leben erfüllen in; ihm gegeben war wie dir. Aber es war auch sein Schicksal, daß es heute beendigt werden mußte, und du warst das Werkzeug." Sie gingen schweigend ein Stück weiter. An einer Stelle, da ein Fußpfad zur Alm abbog. blieb Christian abs-bied- nehmend stehen und sprach, mehr zu sich vielleicht, aber ver- standüch genug: „Gott

-. Wenn man da jedesmal - - Jetzt ist er wohl bös auf mich, der Christian?" „O nein, Vitus, nein, er trauert nur, daß du es getan hast. Aber er wird nie mehr davon sprechen. Sprich auch du nicht mehr davon. Kanier gestern zu mir gesagt, ich soll schauen, daß mich an iE dem Christian sieht." „Der Kaplan mag ihn nicht, weil er den Leuten im Wirts- haus so Sprüchlein' wie sie sagen, vorgelesen hat. Und ausge schrieben hat er ihnen auch manches, damit sie's Nachlesen <S°rq°Su°g m

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 12
Date: 08.12.1938
Physical description: 12
zu können. Ms sein Kino in Konkurs ging, fand Mrs. Elliott eine Ballettänzerin, tue sich ihrer in der glei chen Art wie vorher der Kinvbcsitzer an na hm. Beide ahnten nicht, daß sich die Frau eines Tages auf ihre Art erkenntlich zeigen werde. Uebrigens batte der Kinobesitzer nichts ändern. Ich erwarte jeden Tag das Eintreffen Ihrer angeblichen Frau Gemahlin. Dann werde ich sowrt eine 'Gegenüberstellung veranlaßen. Aber solange müssen Sie sich gedulden.* Es verging kostbare Zeit, die Christian in gereizter Stimmung

aus dem Büro. Wendt be fand sich in ihrer Begleitung. Das kam übrigens in der letzten Zeit häufiger vor, daß Wendt sie nach Hause brachte und sich bann noch einige Zeit au: dem Hinn nghos aufhielt. „Haben Sie sich eigentlich schon einen Reifsplan zu rechtgelegt?* fragte Wendt. Christian nickte. „Der Vorsprung, den Wentworth mit 'einem Flugzeug aewonnen hat, ist nrcht sehr groß. Er bat nur ein Sport flugzeug. Mit so einem Ding kann man nicht nach Afrika fliegen. Er' wird also unterwegs etn Schiff besiegen

haben, wahrscheinlich in Marseille.* „Man hatte sich einmal die Abfahrtszeiten der fran zösischen Afrika-Linien besorgen müssen*, wart Erika ein. „Vielleicht hätte man in Marseille sogar noch Fräulein Wendt erreichen können.* „Nein", erklärte Christian, „Wentworth hat das Glück gehabt, daß zwei Tage nach seinem Abflug von hiw bereits ein Dampfer aus Marseille nach Westasrika bfuhr. Wenn er diesen Dampfer erreicht hat, tvas -.ch annehne, dann wäre jeder Versuch, ihn und Fräulein Wendt noch in Mar seille zu erreichen

war. hatte eine fast schmale Figur. Ihr Gesicht, aus dem ein paar dunkle, weiche Augen leuchteten, war sehr bleich. „Es ist sehr schade, daß ich kein Bild von Christian Hollmann hier habe*, sagte der Kommisiar, „ich muß Ihnen nämlich gestehen, daß mir die Geschichte immer rät'elha'ter vorkommt. Ich habe Herrn Hollmann kennengelernt, und meine Menschenkenntnis müßte mich sehr trügen, wenn ihm wirklich eine solche Tat zuzutrauen sein sollte.* Die junge Frau richtete ihre Augen auf ihn. „Sie haben kein Bild?* fragte

sie. „Sagten Sie nicht vorhin, daß Sie meinem . . . daß Sie Christian Hollmann den Paß abnehmen ließen?* „Gewiß*, bestätigte der Kommisiar, „aber der Paß liegt auf dem Polizeiamt in Wolzin.* „Dann fahren wir eben hin*, sagte die Amerikaneri» nach kurzem Zögern. Der Kommisiar nickte. „Es ist natürlich am besten so. Mir liegt weniger daran, daß Sie sich das Paßbild an'ehen, als daß ich SW Christian Hollmann gegenüberstellen kann.* „Wann fahren wir?* fragte Florid Bruce. „Sie find eben erst in Stettin

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 01.05.1918
Physical description: 4
, und der Boden zwischen Haus und Stall war feucht. Lukas stand hemdärmelig, mit offener Weste. Er reckte sich und sah sich nur. Auch das war neu, daß er sich erst umzusehen hatte, wo er an greifen sollte. Drüben am Stall hantierten seine Söhne Christian und David. Der blonde jüngere verschwand im Kuhstall, aber Christian, der den Vater nicht bemerkte, ging mit einer Sense über der Schulter in die nächste Wiese hinüber und hob zu schneiden am Der Alte betrachtete ihn eine Weile. Etrvas Knechthaftes

war in Christians Art. Er ging in geringen Kleidern, wie sich's für rauhe Land arbeit schickte, war hemdärmelig und trug die Weste offen wie der Bater. aber das Knechtische lag in seiner Art zu arbeiten. Schritt für Schritt vorwärts tretend, handhabte er die Sense in einer trockenen, geizigen Weise, als gönne er dem Boden keinen Halm, der bliebe, und zürnte er ihm, daß er nicht mehr trug. Lukas trat an die Scheune, langte sich Rechen und Hütte herab und schritt nach der Stelle hinüber, wo Christian werkte. „Tag

ihren Stano. Ohne ein uieiteres Wort machte sich Lukas ans Mähen Christian entfernte sich langsam. Wie aber Lukas die Senfe handhabte, das war wiederum ganz anders, als wie eS getan. Er griff den Stein aus dem Wetz köcher. der am Boden lag. Mit —*■— — ^ er die Scnsenschneide ~ ~ send, und das Gras Stoßen freien Schritten sinke. Sonderbar wuchtig uno .4 m Drüben blieb Christian auf dem Fußpfad stehen, den er mn hängendem Kopf und in Gedanken hmM > gangen war. Es lag dort ein kleiner grauer Stm " Boden

. Zwei Furchen gingen von ihm aus, nach AM und nach Osten laufend, gerade und scharf wie MP schneidem Christian starrte auf den Stein nieder, hob^ harten Finger znm Mund und zwängte ein paar des kleinen roten Schnurrbarts zwischen die Zahne. ^ Stein war ibm wie ein Nagel im eignen Fleisch uno« - zwei Furchern wie wirkliche klaffende Mesierschnitte.« ^ diesem Stein lag die Grenze der Höchstratzerschen Gm stticke. Hier stieß ans HochstraßeAanö der Besitz J Ulrich Koller, des Bauern, der dort drüben

in dem M » grauen, unschönen Hause zwischen den Reben satz M war nicht, daß sein Boden sich nachbarlich ehrlich av/z UlU/ly vUp |vvH OUVvil [IUI ÜUU;VvitUw Hochstraßers lehnte, sondern er schnitt in diesen, den E :, ihn auf zwei Seiten umfassenden Eigenbesitz L tzeren, ihn aur zwei Seiten umsaßenoen eilt, in scharfer Ecke sich roh und herrisch hinemWang^ .. Christian stand und blickte auf den Stein und schien A Fr davon abkommen zu können. Zuweilen hob er die tu« scharfen Augen und sah über das Land Kollers

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 20.04.1920
Physical description: 4
gegeben habe." Sie fing an, Christian zu dem Prokuristen zu sagen; er lächelte dankbar. Sie fragte die Kinder, wie er ihnen gefiele. „Idiot," sagte Caspar. — „Er hat eine häßliche weiße Narbe auf der Nase," bemerkte Alvilda. Beide waren aber darin einig, daß er die Gutmütigkeit selbst sei. Frau Grete setzte sich, als die anderen Pensionisten das Wohn zimmer verlassen hatten, mit ihrem Kaffee zu Schröder auf das Sofa. „Morgen gibt es Erdbeeren, die ersten vom Jahr, Christian; trotz der Kriegszeiten

einen gebildeten, bescheidenen und ruhigen Mann. Ich will alle Bedenken beiseite setzen. Ich will Ihnen verraten, daß ich meinem Manne auf seinem Sterbebette versprochen habe, seinen Kindern einen Vater zu gebey. Komm und küsie mich, Christian." Prokurist Schröder blieb steif und kostermert sitzen. Sie nahm ihm die Kaffeetasse aus der Hand. „Du bist gar zu bescheiden," sagte sie, faßte ihn um den Hals und küßte ihn. Ihm wurde ganz schwindlig.' „Jetzt mußt du natürlich ausziehen

Vorderzähne eingestaßen hat." Auf Schröders Kopf sträubten sich die Haare. Als er um elf Uhr gute Nacht sagte, sagte sie zu ihm: „Ich habe dir eigentlich nichts weiter vorzuwerfen, aber du mußt dich daran gewöhnen, etwas lebhafter zu fein; oder muß ich dich erst «in bißchen in Behandlung nehmen?" In dieser Nacht schlief der Prokurist nur schlecht. Er wurde zum Pastor geschickt, um das Aufgebot zu bestellen. Sie wurden zum erstenmal und zum zweitenmal aufgeboten. „Was ist mit dir los, Christian? Du siehst

so elend aus. Ist es was mit dem Magen? Der muß in Ordnung sein zu unserer Hochzeit am Dienstag." In dieser Nacht schlief Christian Schröder überhaupt nicht, und er lag da und wiederholte sich in einem fort: „Du bist ein Monn. Christian, ja, das bist du, Christian." Er nahm all seinen Mut zusammen und ging ins Pensionat hinauf, bevor die Bank geöffnet wurde. Grete machte ihm selber auf. . „Frau Feddersen," sagte er. „Wie nennst du mich, du Idiot?" Er steckte die Hände in die Taschen, ballte

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