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Bozner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 15.12.1887
Physical description: 6
. -Carlo befreite sich sanft aus den Annen deS Jünglings. Er beugte sich über den Ring, welchen Graf Felice in Händen hielt. „Vater, ich bin das Opfer eines unerhörten Be truges geworden!' sagte er nach einerlangen Pause mit einer von der inneren Erschütterung zitternden und gebrochenen Stimme. „Ich habe diesen Ring einem Manne geschenkt, der sich meinen Freund nannte. Und jener Mann war zweifelsohne ein Schnrke, sonst könnte man den Ring nicht in einem erbrochenen Schranke gefunden haben. Noch vermag

den Diebstahl in Deinem Auftrage, denn wer als Du konnte an der Entwendung jenes Dokuments ein Interesse gefunden haben?' „Das weiß ich noch nicht, Vater, das ist's ja, was ich aufklären muß! Da ich Dich doch nicht zu überzeuge» vermöchte, so gehe ich jetzt und werde dieses HauS nicht früher betreten, als bis ich Dir Beweise meiner Unschuld zu bringen vermag.' Carlo umarmte seinen Bruder und verbeugte sich vor dem Grafen Felice. „Vergiß nicht, daß ich schon jetzt an Dich glaube,' rief Orazio

. „Daß meine Segenswünsche Dein Unternehmen begleiten!' „Wie ein Träumender, mit schwankenden Knieen verließ Carlo den väterlichen Palast. Die Gondel erwartete ihn vor dem Thore, er hatte vergessen, den Gondelier zu verabschieden und das kam ihm nun gelegen. „Aber wohin?' fragte er sich selber. Wohin sollte er sich wenden, um Brachmann zu finden, dem er in einer Stunde des freundschaft lichsten Vertrauens den Ring geschenkt hatte, welcher ihm nun auf so sehr verhängnißvolle Weise wieder vor die Augen gekommen.war. Carlo

Fontarini hatte vor fünf Jahren mit Brachmaun sowohl als mit allen seinen damaligen Bekannten jeden Verkehr abgebrochen. Wie sollte er nun dessen Spur wieder aufsuchen? Jedenfalls durfte er sie nicht in Venedig zu entdecken hoffen Brächmann hatte Wien als seine Vaterstadt be zeichnet. Dort wußte man vielleicht von ihm oder konnte wenigstens angeben, wohin er sich gewen det hatte. „Nach dem Bahnhof!' rief also Carlo dem Gon delier zu. Während der Fahrt tobten die wechselvollsten Vor stellungen

durch Carlos Seele. Er dachte an Sn» lamita! wer hatte ihm den giftigen Argwohn gegen jenes Mädchen in daS Heq gestreut? Brachmauu, den er jetzt einen Schnrken, einen Verbrecher nennen mußte, nach dem was er im Vaterhause erfahren hatte. Konnte derjenige, der Nachts in ein frem des Hans eingebrochen war und zu unbekannten Zwecken ein Dokument geraubt hatte, nicht auch Verleumdungen erfunden und selbst eine Handschrift gefälscht haben? Und Carlo hatte jenem Manne so blind geglaubt, hatte Sulamita uugehört

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 17.12.1887
Physical description: 12
sich in das Wohnzimmer. Dort warf sie einen schwarzen Spitzen schleier über ihre ergrauten Haarflechten. — Da klopfte es an die Thüre. „Herein I' rief die Matrone etwas überrascht, denn sie war nicht daran gewöhnt, Besuche zu empfangen. — Carlo Fontarini trat in das Zimmer. Die Mutter Sulamitas erkannte ihn nicht sogleich, sie war etwas kuqsichtig und überdies hatte sich Carlo in den letzten Jahren sehr verändert. Einen anderen Ein druck macht der gereiste Mann als der noch fast unbärtige Jüngling. Eine wäre

Todesblösse bedeckte daS Antlitz des Dichters, seine Erregung raubte ihm für mehrere Augenblicke Athem und Sprache, er mußte sich an den Thürpfosten lehnen, um sich auf den Füßen zu erhalte». „Was wünschen Sie, mein Herr?' fragte Frau Vitti, etwas erschreckt über die Auffälligkeit seines Betragens. „Sie haben vielleicht die Thüre ver fehlt Nein, ich suchte Sie, Frau Vitti! Ich suchte Sulamita.' „O Gott — es ist Carlo!* murmelte die Ma trone «nd sank wie vernichtet auf einen Stnhl. „Wob

. Der König ersuchte dieselben, vorläufig weiter im Amte zu bleiben. Schweh. (DieBundesversammlung)wählte die sämmtlichen jetzigen Bnudesräthe für die neue dreijährige Amtsdauer wieder. Zum BundeS- präsidenten wurde Hertenstein, zum Viceprä- fldcnten Hammer gewählt. Kind vollends todten? Genügt es Ihnen nickt, daß Sie mir Sulamitas Seele gestohlen haben?' „Vor allem, wo — wo ist Sulamitafragte Carlo, noch immer mit seiner Athemnoth ringend. „Sehen Sie mich nicht so streng und vorworssvoll an, es mag

- steSnacht zu stoßen versuchen. Sulamita hat drei Jahre im Irrenhause verbracht, treiben Sie die Unglückliche nicht wieder dahin, lassen Sie es ge nug sein mit dem Werke, daS Sie schon vollbracht haben/ „Sulamita wahnsinnig und durch mich!' stöhnte Carlo. ,U»d ich konnte sie der Treulosigkeit be schuldigen, ich glaubte einem schurkischen Lügner mehr als ihren Engelsaugen, ich kannte Sulamita nicht genug, um zn wissen, daß sie nicht fähig war, jene schmählichen Briefe zu schreiben

wegen Thierquälerei stattgefunden. ganze Seele dahingegeben hatte, ungehSrt ver dammten.- „Aber ich glaubte Beweise in Händen zu haben!' sagte Carlo mit gebeugter Stirne. „Beweise, von Sulamitas eigener Hand geschrieben. Da lesen Sie diese Briefe und dann verdammen Sie mich noch, daß ich mich von dem ungeheuren Betrüge täuschen ließ!' „Sulamitas Schrift!' rief die Matrone überrascht. Tierig überflog sie deu frivolen Inhalt der beiden Blätter. „Das ist das Werk eines Teufels!' stammelte

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 19.12.1887
Physical description: 4
?c. wurde bereits inner-zialarzt. Dresden. P' ' halb 14 Tagen durch Herrn Alphons Pupp, Hotel V Schwindelnd schloß sie die Augen. Carlo trug sie auf den Divan und Frau Vitti holte ängstlich ein Belebungsmittel herbei. Als sie aber zu Su lamita zurückkehrte, hatte diese die Augen schon wieder aufgeschlagen und ihr staunender Blick traf den neben ihr knieenden Geliebte». „Carlo — Du bist's?' sagte sie leise, während unter seineu Küssen ein schwaches Roth ihre Lippen zu färben begann

. „Du bist wieder da! Es ist seltsam — warum bist Du so lange fortgewesen? Oder habe ich nur einen schweren Tranm gehabt? EL ist seltsam — sehr seltsam. Mein Kopf ist so wüste!' „Du bist krank gewesen!' sagte Carlo zwischen Angst und Hoffnung schwankend. „Nun wirst Du gesunden in meinen Annen. O Schöpfer der Wel ten, steh auf meinen SchmeH und meine Reue, gieb diesen Engel meiner Liebe wiederl' „Ja, Du hast recht, ich bin trank gewesen, ich fühle eS jetzt erst!' erwiderte Sulamita. „Ich habe so schwer gerümpft und gelitten

fand, bis man ihr begreiflich machen konnte, was eigentlich vorgefallen war und welches verbrecherische Spiel ein Schurke mit ihr uud Carlo getrieben hatte. Ihre geistige Genesung begann jetzt erst zur Thatsache zu werden, das erkannte Frau Vitti am besten, die mit unauSsprech licher Freude den starren Ausdruck aus ihres Kin des Augen, das seltsame Lächeln von ihren Lippen schwinden sah. Nur die Wachsfarbe des lieblichen Gesichte» war hartnäckiger, die wollte selbst noch nicht an dem Tage, weichen

, als Carlo Fontarini der Jugendgeliebten vor dem Altare seinen Namen gab und damit seinen verhäng nißvollen Irrthum nach besten Kräften sühnte. ES war ein Augenblick, in dem sich daS Glück, die Hoffnung, die Tränme zweier Menschenleben zu einer fast erstickenden Fülle zusammendrängten, als Carlo seine blasse junge Gattin nach der Trauung, noch Angesichts des blnmengeschmückten Altares um armte. Sulamita war halb bewußtlos vor heftiger Erschütterung, Carlo Fontarini suchte seine eigene Rührung

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 14.12.1887
Physical description: 4
der Lagune ge zogenen Koffer auf und verschloß darin die Kleider deS Ermordeten und den Aufgabsschein des Tele graphenamtes, diese einzigen Hilfsmittel für die allfällige. spätere Wiederanfnehmnng des vorläufig in den Schlummerwinkel geschobenen Prozesses. Zweiter Weit. Nach fünf Jahren. IS. Carlo Fontarini war mit dem Schmerze einer vermeintlichen herben Enttäuschung seiner heiligsten Gefühle nach Griechenland entflohen. Jene klassische, durch hundert glorreiche und Poe tische Erinnerungen geweihte Erde

und sic wurden dort mit Liebe und Bewunderung aufgenommen. „Carlo Erba' wurde zu einem der berühmtesten Dichter namen Italiens. So waren fünf Jahre vergangen. Carlo hatte seine Liebe und Snlamita nicht vergessen, aber er konnte nun ohne Schmerz an seinen verflogenen Zugendtraum denken und andere Ideen, andere In teressen erhoben in dem gereiften Manne ihre Stim men. Er fing an, das Exil, in welches er sich freiwillig begeben hatte, als ebenso nnnöthig als traurig zu betrachten. Warum

begegnen zu können. Und über dies, in den weiten italienischen Landen mußten diejenigen^ die sich nicht Men wollten, ja nicht in einer Stadt oder in einer Provinz beisammen leben. Lange liebkoste Carlo dieses Projekt, sein Baterland, sein unvergeßliches Venedig wieder zu sehen, bis er^es endlich zur Ausführung brachte. Bon Zante, wo er zuletzt gelebt hatte, schiffte er nach Brindisi über und von dort aus führte ihn der zunächst ab gehende Schnellzug direkt nach Venedig. Eine innige und zugleich

Fa milie. Selbst der Vater konnte ihm nicht mehr zürnen! er kam ja allein, er hatte den gräflichen Namen durch keine Mißheirath beflekt, er hatte zu dem Ruhm seiner Ahnen noch seine persönliche Dich terglorie igesügt. Feliee Fontarini mußte stolz auf den Sohn sein, den ganz Italien ehrte und liebte. Und Carlo war nicht mehr der heißblütige, exal tierte Jüngling von einst; er hatte einsehen gelernt, daß die währen Bolksrechte am besten durch An strebung weiser Verbesserungen in einem wohlgeord neten

Staate gewahrt werden können. In diesem Sinne also hoffte er sich nun gleichfalls besser mit dem Bater zu verständigen. Mochte immerhin Orazio ias Majoratsrecht gehalten, Carlo beneidete es ihm nicht, er war zufrieden mit der errungenen Dichter- krone — nur 'um Liebe zu erbitten, kam er in das heimathliche Haus, nur den Segen deS Bater» de» gehrte er und eine brüderliche Umarmung seine« unvergeßlichen Orazio. Mit solchen Gedanken und

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Bozner Zeitung
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Page 8 of 10
Date: 13.12.1887
Physical description: 10
der Lagune ge zogenen Koffer auf und verschloß darin die Kleider deS Ermordeten und den Aufgabsschein des Tele graphenamtes, diese einzigen Hilfsmittel für die allfällige. spätere Wiederanfnehmnng des vorläufig in den Schlummerwinkel geschobenen Prozesses. Zweiter Weit. Nach fünf Jahren. IS. Carlo Fontarini war mit dem Schmerze einer vermeintlichen herben Enttäuschung seiner heiligsten Gefühle nach Griechenland entflohen. Jene klassische, durch hundert glorreiche und Poe tische Erinnerungen geweihte Erde

und sic wurden dort mit Liebe und Bewunderung aufgenommen. „Carlo Erba' wurde zu einem der berühmtesten Dichter namen Italiens. So waren fünf Jahre vergangen. Carlo hatte seine Liebe und Snlamita nicht vergessen, aber er konnte nun ohne Schmerz an seinen verflogenen Zugendtraum denken und andere Ideen, andere In teressen erhoben in dem gereiften Manne ihre Stim men. Er fing an, das Exil, in welches er sich freiwillig begeben hatte, als ebenso nnnöthig als traurig zu betrachten. Warum

begegnen zu können. Und über dies, in den weiten italienischen Landen mußten diejenigen^ die sich nicht Men wollten, ja nicht in einer Stadt oder in einer Provinz beisammen leben. Lange liebkoste Carlo dieses Projekt, sein Baterland, sein unvergeßliches Venedig wieder zu sehen, bis er^es endlich zur Ausführung brachte. Bon Zante, wo er zuletzt gelebt hatte, schiffte er nach Brindisi über und von dort aus führte ihn der zunächst ab gehende Schnellzug direkt nach Venedig. Eine innige und zugleich

Fa milie. Selbst der Vater konnte ihm nicht mehr zürnen! er kam ja allein, er hatte den gräflichen Namen durch keine Mißheirath beflekt, er hatte zu dem Ruhm seiner Ahnen noch seine persönliche Dich terglorie igesügt. Feliee Fontarini mußte stolz auf den Sohn sein, den ganz Italien ehrte und liebte. Und Carlo war nicht mehr der heißblütige, exal tierte Jüngling von einst; er hatte einsehen gelernt, daß die währen Bolksrechte am besten durch An strebung weiser Verbesserungen in einem wohlgeord neten

Staate gewahrt werden können. In diesem Sinne also hoffte er sich nun gleichfalls besser mit dem Bater zu verständigen. Mochte immerhin Orazio ias Majoratsrecht gehalten, Carlo beneidete es ihm nicht, er war zufrieden mit der errungenen Dichter- krone — nur 'um Liebe zu erbitten, kam er in das heimathliche Haus, nur den Segen deS Bater» de» gehrte er und eine brüderliche Umarmung seine« unvergeßlichen Orazio. Mit solchen Gedanken und

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 19.11.1889
Physical description: 4
, und da is das Piquet Infanterie, was im Zeughaus war, aufn Tabor expedirt word'n und i hab' g'hört daß dort so mörderisch zugangeu is und da hab' i mir denkt — wisseu's Herr General — da is do' nix Schlecht'S dabei, wann i mir das denkt hab' — na, da hab' i mir denkt, schaust abi, ob's noch Alle am Leben sein. Es wär' ja gar so schrecklich, wenn der Carlo umkommen wär! Na und da bin i g'rad' dazukommen, wie der Exzellenzherr au Tambour braucht' hat. I kann's! I kenn ja alle Signale! AlSdanu überleg' i net lang

, nimm dem Tambonr, dem'S den klan Finger wurzweg g'rissen hat, Bandelier und die Trummel weg und schlag' den Streich!' „Bravo! Bravo! Ich kanu Dir nur sagen, Leni, daß ich Dir zu vielem Danke verpflichtet bin. Ich bin nämlich übe^eugt, daß die Sache ohne Trommel gar nicht gegangen wäre. Geh' jetzt nach Hanse und ich verspreche Dir, daß ich mich selbst um Deiueu Carlo vom Tabor-Detachement erkundigen werde. Wie heißt er?' — „Carlo Daveglio, Ge meiner beim Palombini-Jnfanterie-Regiment

Nr. 36. Er wird aber jetzt avauciren, denn er ist sehr brav!' — „Also geh', ich jwerde Dich zu finden wissen!' Der arme Carlo Daveglio lag indessen mit einem abgerissenen Fuße iu der Baracke am Tabor und sehnte sich nach dem Tode. Der Doctor halte ihm den rechten Fuß amputirt und tröstete ihn, so gut es ging. „Was mach' ich mit einem Fuß ? Ich hab' ja ein Mädel, das ich unaussprechlich gern hab'! Glauben Sie, daß die mich noch lieben wird, wenn ich mit einem Holzfuß daherhumpel? O, Leouora!' — Da wurde die Thüre aufgerissen

und in Be gleitung eine» Generals erschien die Traiteurstoch- ter vom Zeughaus iu den Renngasse. „Natürlich wird sie Dich gern haben, und wenn man Dir die Füß' und die Hände herunterschießt, wenu Du nur Dein gutes, liebes, treues Heiy hast, um dessent- willen ich Dich liebe und ewig lieben werde!' rief sie und bedeckte unter Thränen das Gesicht ihres Carlo mit tausend Küssen. — „0 oarissima wia I-eonorsI Vn visu' 6el vielo vome QQ ävlve suZelo schwärmte der Soldat, aber der Stabsarzt meinte, daß die Sache

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Meraner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 02.08.1883
Physical description: 8
an die Spielgesellschaft überlassen hatte. Carlo Alberto, König von Italien, borgte bereitwilligst seinem Nachbar, dem Fürsten von Monaco, zu solch edlem Zwecke eine Anzahl Strafgefangener für die Herstellung der Straße »ach Mentone und zum Export der nöthigen Gartenerde, um die bis dahin durchaus nackten Felsen mit der erforderlichen Vegetation zu schmücken; der Architekt Godinot de la Bretonoerie ward für die Herstellung deS GebäudeS engagnt, übeiwaif sich aber mit der Gesellschaft, als die Fundamente auf dem Felsen

zu wanken begannen, und man behauptet, der Unglückliche sei auö Ve». zweiflung nach Abessinien gegangen, um dort alS Minister deS Königs Theodor zu sterben. Fürst Karl selbst wünschte indeß auS den SpvlugueS ein neueS Monaco zu machen, und das bisherige Elisv Alberto erhielt sonach den Namen Monte Carlo. DaS Gebäude war indeß noch lange nicht fertig, ols eineS schönen Morgens Herr Blanc auS Homburg erschien, wo ihm sein Etablissement bedroht erschien. Er versammelte die Concesfionäre von Monaco, zeigte

nun während der Fertig» stellung deS CasinoS nach BlancS großartigen Ideen; die Spielbank in Homburg hatte noch ihre Frist wie die anderen, alS er 1LKL durch eine große Festlichkeit daS Casino von Monte Carlo eröffnete. WaS Geld uud G-schmack zu leisten vermochten, war allerdings geschehen; die Säle übertrafen au Eleganz die von Homburg, namentlich der Concert» und Theatersaal strotzte vo» Bronzedecorationen uud Gemälden. Die Diener trugen goldgestickte Livröeu, der Dirigent deS Orchesters, Accurfi, kommandirte

von selber. Ganze Pyramiden von Gold leuchteten ja von dem benachbarten Berge Carlo; seit die Eisenbahn vollendet, brauchte mau nur die Hand danach auszustrecken. Fabelhafte GlückSfälle, wahre und ersonnene, von denen die französischen Zeitungen erzählten, lockten die Massen auS allen Welttheilen. Die Bank von Monte Carlo florirte, machte riesige Gewinne, sodaß sich auch hier bewahrheitete, waS ein Spaßvogel in Homburg alS Mene Tekel an die Wand schrieb: „lei ns gagns oi Lougo ni Xoir, mais, toujours

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Der Bote für Tirol
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Page 3 of 8
Date: 02.04.1885
Physical description: 8
E. Malfatti, Vicepräsident; Silvio Dorigoni, Sccretär; M»S Giuseppe Cuppellon, Cassier. Direktoren sind die Herren: Dr. Vittorio Riccabona, M. de Sardagna, Jng. A. Appolonio, Dr. Riccardo Ferrari, Dr. Ce- sare Boni, Dr. Carlo Candelpergher, Dr. Agostino Bellst und Antonio Alberti. Gemäß dem s 22 deL internen Reglements wurden nachbenannte Herren zu Delegierten des Vereins ernannt: Domenico Boni, Apotheker in Tione, für Judicarien; Jng. Eugenio Bonapace in Pinzolo für das Rendena-Thal; Pietro Galante

in Condino für das Chiese-Thal; Dr. An gela Massari in Celedizzo für den obern Sulzberg; Dr. Giovanni Silvestri in Mals für den untern Sulzberg; Aurelio Lorenzoni in Cles für das obere Nonsthal; Germano Parisi in Denno für das untere Nonsthal; Dr. Michele de Fogolari für Mezzolom- bardo. Dr. Fil. Mendini in Cavalese für das FleimS- undFassathal; Dr. Carlo Ben in Ficra di Primicro für Primiero; Luciano di Bellat in Borgo für das un tere Sugana-Thal; Francesco Buffa Caporale in Pieve-Tesino

für das Tesinothal; Domenico Grazia- dei in Caldonazzo für den Bezirk Levico; Chimelli Giovanni Ettore in Pergine sür den Bezirk PcrgineZ Dr. Carlo Setti in Lavis für Lavis Und Cembra- Thal; Canella Giuseppe in Riva für den Bezirk Riva; Jng. Carlo Marchetti in Arco sür den Be- z'rk Arco; Emilio °Z)el«in in Mori sür den Bezirk Mori und Brentonico. Agostini Z-.cchini in Picve di Ledro für das Ledro-Thal; Scomazzoni Giovanni in Ala für den Bezirk Ala; Conte Archimede Mar tini in Calliano für Calliano und Foigaria

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 02.01.1886
Physical description: 16
Carlo ist in diesen Tagen durch ein internationales Comite in Nizza sämmtlichen europäischen Regierungen mit der Absicht zugestellt worden, aus diesem Wege eine diplomatische Collectivaction gegen den Fürsten Carl III. von Monaco zu veran lassen. Die Broschüre enthält eine actenmäßig zusammengestellte Liste aller Selbstmorde, welche sich seit 1877-1885 in Monte Carlo ereignet haben. Die Totalsumme der auf diese Weise Umgekommenen beträgt eintausend achthundert und zwanzig, das heißt fast so viele

Köpfe, wie der Serenissimus von Monaco überhaupt Unter thanen hat. Die Liste enthält den Namen, die Heimath und das Todesdatum der Selbstmörder, sowie auch eine Collectiv» von Briefen, mit denen sie ihren Abschied vom Leben commentirten. Fast Alle verfluchen die Stunde, da sie Monte Carlo gesehen haben. Auf Deutschland fällt nur ein Zehntel dieser Opfer. Italien, Frankreich und Rußland sind am stärksten, England und Amerika am schwächsten in Mitleidenschaft ge zogen. Die meisten Selbstmörder

haben, nach dem sie ihr Vermögen im Spiele verloren, nicht einmal ein ehrliches Begräbniß erhalten, sondern sind ohne Sang und Klang auf dem Armen kirchhof verscharrt worden. Es existirt fast kein Land in Europa, das in der unheimlichen Sta tistik nicht einige Opfer zu beklagen hätte. Wie verlautet, ist das Material auf Veranlassung des italienischen Generalconsuls in Nizza zu sammengestellt worden. Italien lebt mit dem Fürsten Carl III. in Fehde, weil derselbe dem nenen Consul in Monte Carlo das Exequatur verweigert

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 21.11.1887
Physical description: 4
des Kronprinzen beschäftigen, dür fen überzeugt sein, daß er über alle Chancen der Sachlage so genau nud ausführlich aufgeklärt ist, wie es ein Laie mit allerersten Jnformationsmit- Carlo, während er seinen Gefährten wie traumbe- fangul anstarrte. „Das ist doch seltsam — gieb' —.was kann Dir Sulamita zu schreiben haben?' Brachmann legte'ein zierliches Billet auf den Tisch. Givcig 'griff der junge Graf darnach. „Ja- es M in'der That Hre Handschrift!' sagte er M ' 'derÄäMen Minute. Gr fuhr sich niit der Hand

, merken 'Sie sich- das, Herr Baron. Mso' vMmälS 'meinm 'innigsteu Dank für die kostbare 'Gäbe. Mit heimlichem 'Hände drucke Ihre ergebene Sulamita. I5L. Carlo darf natürlich von diesem Brief- cheu nichts Äissen. Er ist Poet — 'eS würde ihm mißfallen, daß ich so viel Werth auf schöne Juwelen lege:' «O, das ist empfindlich, — das schme^t' stam melte Carlo und das duftende Billet enffank sei ner Hand. „Sulamita, Du reiner Engel meiner Träume, also auch Du bist irdisch, auch bis zu Dir reicht der Schmutz

^ auf-.mich ^estlin-Ä genthMlichen 'Eindruck machte. Es bleibt' aber- doch sehr dahingestellt, ob sie eines wirklichen Leichtsinnes, ob sie der mindesten realen Treulosig keit fähig ist. Jedenfalls wäre das ?N erproben, ehe Dein He^ an Sulamita zweifeln darf!' „Zu was soll mir das helfen, da die Existenz des Briefis doch nicht wegzuleugnen ist?' rir Carlo verzweifelnd aus. (Fortsetzung folgt.) Tirol. (?ener i« laaa.) Vor einigen Tagen kam, wie dem „Burggr.' berichtet wird, in den mit Stroh und Futtervorräthen

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