Bettler, Spion und Millionär... Die Geschichte der Millionenerbschast des in Brixen verstorbenen Heinrich Basse. Wir berichteten wiederholt von dem seltsamen Testa ment, in dem ein in Brixen verstorbener Reichsdeutscher, den man allgemein für einen Bettler hielt, sein beträcht liches Vermögen der chinesischen Regierung unter der Be dingung vermacht hat, daß sie das Geld zur Bekämpfung der Europäer verwende. Run schildert I. Manderinr in der „B. Z." das Schicksal dieses Sonderlings, wobei
er schreibt: Ende Februar 1932 erschienen beim Bürgermeister von Brixen zwei chinesische Herren. Sie waren in Begleitung eines Italieners. Dieser Italiener legitimierte sich dem Bür germeister zuerst. Er gab sich als Herr I a n n u z z i zu erken nen, Generalkonsul der chinesischen Republik in Rom, die beiden andern Herren waren T s i a n g - L u - F o, der Ge sandte der chinesischen Republik in Rom, und sein Sekretär Tschon-Piu. Die Herren verlangten die Ausfolgung der Hinterlassenschaft von Heinrich
Basse. Der Bürgermeister ließ sofort den Notar L a ch m ü l l e r holen, der das Testament des Verstorbenen in Verwahrung hielt. Der bestätigte die Rich tigkeit der Sache. Im August 1931 war Heinrich Basse aus Bonn, 81 Jahre alt, in Brixen verstorben. In einem alten Koffer unter seinem Bett in einer Mansarde fand man sein Testament. Es lautete: „Ich, der Unterzeichnete, Heinrich Basse, geboren 1850 in Bonn am Rhein, bestimme, daß alles, was ich besitze und noch besitzen werde, in den absoluten
, daß der Bettler von Brixen gar kein Bettler war, sondern ein Spion. Die Chinesen hielten sich drei Tage in Brixen auf. Am letzten Tage gingen sie auf den Kirchhof und legten einen S t r a u ß N e l k e n auf das Grab des Spions. Daneben einen Kranz aus künstlichen Blumen. Dem Pfarrer übergaben sie 200 Lire, damit er Messen für den Toten lesen lasse. Dann fuhren sie mit dem Koffer nach Rom. Zurück blieb für die Brixener die Erinnerung an die exotischen Gäste und das Ge heimnis, das mit den Knochen
des dämonischen Bettlers im Grab auf dem Brixener Kirchhof schläft. Niemand weiß, was es mit ihm für eine Bewandtnis hatte. Zum e r st e n m a l kam er im Jahre 1927 nach Brixen. Er war ein hagerer alter Mann, mit schmalem, verfallenem Ge sicht. Seine Kleidung bestand aus Lumpen. Er mietete sich bei einer armen Witwe ein. Damals schon hatte er den Koffer bei sich. Der Mann führte ein Hundeleben. Er sammelte auf den Straßen Holz und Papier. Mitunter blieb er auf rätselhafte Weise tagelang verschwunden