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Volksblatt
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Page 7 of 12
Date: 10.10.1903
Physical description: 12
, nicht aber der Gelehrten. Ueber -inen Riefenbrand wird aus Odessa, 7. Oktober gemeldet: Seit acht Tagen wütet auf dem hiesigen Naphthaterrain ein ver heerender Brand, dem man bisher machtlos gegen übersteht, da es absolut unmöglich ist, dem Feuer herde näher zu kommen. Riesige Flammengarben lodern gegen den Himmel, Ströme brennenden Naphthas (Erdöl, aus welchem das Petroleum ge wonnen wird) fließen der Kaspischen See zu und ungeheure Wolken erstickenden Rauchqualms ver breiten sich am Firmament und verdüstern

das Tageslicht. Noch schauerlicher präsentiert sich die Brandstätte bei Nacht, wo die Umgegend in einem Umkreise von vielen Meilen in grelles Feuerrot getaucht ist. Der Brand kam auf dem Terrain der Firma Bern aus bisher noch unbekannter Ursache zum Ausbruche. Infolge des herrschenden Nord sturmes wurden aber riesige Flammenbündel über ^ die Naphthamagazine und Reservoire derBakinski- Gesellschast getragen und bald standen auch diese mehr als drei Millionen Puds (Ein Pud --- 16^/g kx) Naphtha enthaltender

Magazine und Reservoire in hellen Flammen. Mit unheimlicher Schnellig keit breitete sich das Feuer aus. Unter donner ähnlichem Krachen barsten die Reservoire und die Feuerströme wälzten sich, immer breiter wer dend, der See zu. Alle Bemühungen, das Feuer von der Naphthaspringquelle der erwähnten Gesell schaft abzuhalten, waren vergeblich. Plötzlich fing das aus dieser Quelle emporschießende Erdöl Flammen und der Nordsturm fachte den Brand zu immer größerer Intensität an. Alle Anstrengungen waren darauf

gerichtet, wenigstens einen Teil des in Windrichtung liegenden ausgedehnten Naphtha- territoriums zu retten. Doch auch diese Werks anlagen wurden in Feuerfluten verwandelt und alsbald standen weitere zehn Millionen Puds Naphta in Brand. Inzwischen hat sich der Stum wohl ge legt, allein es ist unmöglich, der mehrere Quadrat kilometer umfassenden Brandstätte sich zu nähern, und es ist noch nicht abzusehen, wie der Brandherd überhaupt eingedämmt, geschweige denn abgedämpft Werden soll. So viel konnte

bisher nur festgestellt werden, daß alle zwischen der Ausbruchstelle des Brandes und der am Kaspischen See gelegenen Türme, Werksanlagen, Magazine und Reservoire samt den kolossalen Naphthavorräten im Werte von mehr als zehn Millionen Rubel vernichtet sind. Der Brand wütet noch unvermindert fort, und bei einer eventuellen Drehung des Windes besteht zu dem die Gefahr, daß auch das östliche Terrain er griffen werden könnte. Der Brand dürfte noch mehrere Wochen dauern. Gin Vostdefrandant. Aus Prag

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