. Das Thermometer zeigte um 7 Uhr früh —2 Grad Celsius. Gestern war noch das sonnigste Wetter, doch wehte ein starker Nordwind. Meran, 30. Oktober. (Neuerlicher Brand in Untermais.) Gestern abends um 6 Uhr ertönten wieder die Feuersignale, und die Feuer wehren von Untermais, Obermais und Meran, so wie zahlreiche sonstige Leute eilten zum gemeldeten Brandplatze, Restauration „Resmair' in Untermais. Dieselbe befindet sich gegenüber den am 27. d. M. abgebrannten Objekten und stand schon vor gestern in der größten
Gefahr, von den Flammen ergriffen zu werden. Das Feuer war diesmal im Resmairstadel (Eigentümer Jakob Hölzl) aus gebrochen, es schlugen schon gewaltige Flammen aus. Glücklicherweise lag eine Schlauchlinie, da man bei den am 27. d. M. abgebrannten Stadeln noch mit dem Ausräumen des Heues, welches immer wieder ausflammte, beschäftigt war, und so konnte der Brand rasch gelöscht werden. Die Gesahr für die Nachbarschaft war wieder groß. Nach Löschen des Brandes erzählte die bei „Resmair' bedienstete
18jährige Stallmagd, sie habe beim Schweinefüttern eine Frauensperson gesehen, welche vom Stadel weglief, diese habe jedenfalls den Brand gelegt. Der Gendarmeriewachtmeister von Untermais nahm die Magd sofort ins Verhör, sie verwickelte sich in Widersprüche, es stellte sich ferner heraus, daß sie einen Koffer mit ihren Habseligkeiten vor dem Brande beiseite geschafft, und schließlich gestand sie nach längerem Leugnen, daß sie das Feuer ge legt, aus Rache, weil ihr der Dienstgeber gekündet
hatte. Sie hatte Petroleum auf Stroh geschüttet und dieses angezündet. Die Magd, sie ist von Meran gebürtig und dort zuständig, wurde ver haftet und dem Bezirksgerichte eingeliefert. Es liegt die Vermutung nahe, daß sie auch den Brand am 27. d. M. gelegt habe, doch stellt sie dies ent schieden in Abrede. Meran, 30. Oktober. Der nach langjähriger Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand ge tretene Landwehrevidenzosfizial der hiesigen Bezirks hauptmannschaft, Herr Josef Rambausek, Vater des Herrn Kooperators ?. Heinrich