sehen?" „Nein, ich blicke ja nicht jedesmal aus dem Fenster." „So", der Detektiv sah nach der Uhr. „Infolgedessen wissen Sie auch nicht, ob im Laufe des Abends fremde Personen das Haus betreten haben?" Der Portier kratzte sich den Kopf. „Du lieber Himmel, fremde Personen gehen hier aus und ein. In der ersten Etage ist eine Pension und in der dritten wohnt ein Musiklehrer." Aus der Straße ertönte das Hupen eines Autos. „Die Mord kommission", sagte Brand, sich erhebend. „Oeffnen Sie die Haustür
. Aus diesem Anlaß bringen wir ein Bild der Zugspitzbahn- Kabine während der Fahrt auf der Seilbahnstrecke, die, in kühnangelegter Steilheit, am Sonnenspitzl vorbei, zum öster reichischen Schneekar führt. (Lichtbild: Kunstverlag Chizzali, Innsbruck.) Ferry Brand, vor Jahren noch eine der besten Kräfte des Berliner Präsidiums, erfreute sich auch jetzt noch, nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst, allgemeiner Beliebtheit und der größten Autorität. Er wurde in vielen Fällen unter stützt und sehr oft
zur Mitarbeit herangezogen, wenn es galt, ein besonders schweres Verbrechen aufzuklären. „Also hier ist der Tote", sagte Kommissär Kipper und beugte sich über die Leiche. „War er Ihr Klient, Brand?" Der Detektiv nickte. „Allerdings erst seit gestern mittags. Er suchte mich wegen einer geheimnisvollen Diebstahlsaffäre in meinem Büro auf und bat mich um meinen Beistand. Heute abends kurz vor acht klingelte bei mir das Telephon, und als ich den Hörer abnahm, hörte ich folgende hastig hervorgestoßene Worte
: ,Hier ist Seehagen, Bozner Straße 3. Kommen Sie, bitte, sofort her. In dieser Wohnung ist auch eingebrochen worden, alles ist...‘ Hier brach das Gespräch ganz plötzlich ab. Die Vermutung, daß hier ein Verbrechen geschehen sein könnte, kam mir allerdings erst unterwegs. Ich hatte außerdem zwei mal mit den Autos Pech, und als ich hier eintraf..." Brand redete nicht aus, sondern wies stumm auf die Leiche. XI. Die Untersuchung. Kommissär Kipper warf einen forschenden Blick durch das Zimmer. „Ein großer Kampf scheint
ja nicht stattgefunden zu haben. Sie haben wohl schon den objektiven Tatbestand aus genommen, Herr Brand?" „Nein, noch nicht, lieber Kollege. Ich wollte erst das Ein treffen der hohen Obrigkeit abwarten. Sie wissen, es wird oben nicht gern gesehen, wenn man als Privatdetektiv eigenmächtig vorgeht." Kipper schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Sie können sich über uns nicht beklagen. Keiner ist beruhigter als Regierungsrat Mühlstein, wenn er weiß, daß Sie eine Untersuchung führen. Auf jeden Fall ist es mir lieb