es ihr möglich ist. Qrakelspruche der Bozner Zeitung. Es ist noch gar nicht lange her, daß die Boz. Ztg. mit naiver Unverschämtheit behauptete, sie habe nie etwas gegen Religion und Katholicismus gebracht; sie berief sich sogar für diese schon oft wieder holte Behauptung auf das Zeugniß ihrer Leser. Und doch muß jeder Leser derselben, wenn er anders aufrichtig sein will, bezeugen, daß fast in jeder Nummer, verdeckt oder offen nur zu sehr eine kirchen feindliche Richtung sich kundgibt. Za wir behaupten
geradezu, daß die B. Z. seit einiger Zeit mit leidenschaftlicher Sucht und Gier die Gelegenheit vom Zaune bricht, um ihre hohlen Phrasen, den Abklatsch der Wiener Judenblätter, gegen alles Katholische Front machen zu lassen. Und dieses Urtheil über die Boz. Ztg. wollen wir auch begründen; denn :rir pflegen nicht, gleich der Bozner Ztg, Sätze hinzuwerfen und den Beweis dafür schuldig zu bleiben. Wir nehmen gleich das Aergste her, was bisher das liberale Blatt in dieser Beziehung geleistet
. Unter der Aufschrift: „Die Feinde der Freiheit und der Neubau Oesterreichs' hat die Bozner Ztg. ihre politischen und religiösen Orakelsprüche in ein Compendium gebracht, und in einem dieser von Irrthümern und Entstellungen strotzenden Aufsätze wird auch die katholische Anschauung von der Ehe folgender Massen abgethan: „Der zweite Angriff (von Seite der Radikalen nämlich) richtet sich gegen den UiMand, daß die Ehegesetzgebung den weltlichen Richtern genommen wurde. Daß dieses Recht nicht vor daS Forum der Kirche
gehöre, daß in Ehesachen überhaupt nur der Staat zu gebieten habe, darüber sind die gewiegtesten Juristen einer Meinung.' Allerdings sind die gewiegtesten Juristen hierin einer Meinung, sie lehren nämlich gerade das Gegentheil von obiger Behauptung; die gewiegtesten Juristen (von denen die Bozner Ztg. übrigens keinen zu nennen weiß) lehren in Uebereinstimmung mit der Lehre der Kirche, daß das Recht der Gesetzgebung in Ehelachen der Kirche zukomme, daß speziell die Kirche allein das Recht hzbe
nicht vor die geistlichen Richter gehören, — der sei im Banne.' (l)onc. I'riä.ses». XXIV. enn. 12.) Darin mag der gedankenlose Schwätzer in der Boz. Ztg. den Werth seiner Behauptung taxirt finden. — Doch daS Beste kommt erst. Die Bozner Ztg. laugnet gleich darauf ganz trocken einen Glaubenssatz der katholischen Kirche. Sie schreibt nämlich: Die Ehe ist nicht, wie man zu behaupten pflegt, seit 18 Jahrhunderten, sondern erst seit 322 Jahren, seit dem Concil von Trient, ein Sakrament.') Mit diesem einzigen Satze