erwartet und lauerte bei jeder Briefbestellung an der Hausthüre, ob der Bote etwas für mich habe. Papa hat, wie Du weißt, jede Korrespondenz mit Kurt verboten, aber in diesem Falle kann ich nicht anders, als ungehorsam sein, ich muß wissen, wie es meinem armen Bruder geht, ich habe sonst Tag und Nacht kein Ruhe.' „Ich denke, liebes Kind,' erwiderte Fran Gerwig, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken, „Papa wird es mit diesem Verbot nicht allzu streng nehmen, wenn er sich erst beruhigt hat. Wie es scheint
. Betrübt trat sie den Heimweg an. Nicht besser erging es ihr beim zweiten und dritten Bestellgang, jedesmal hatte der Brief bote nur ein verneinendes Kopfschütteln für die traurige Kleine. Als nach dem Mittagesien Mutter und Tochter sich abermals im Wohnzimmer zusammenfanden und Frau Gerwig ihr Kind fragend anschaute, erklärte Hedwig, traurig den Kopf senkend: 'Bis jetzt ist keine Nachricht von Kurt gekommen, liebe Mama. Dreimal nun bin ich schon zur Post gegangen, leider jedesmal um sonst. Welm Kurt