, an welcher der Flügel stand, mitgetheilt haben, denn plötzlich löste sich ein kleines Bild von der Wand los und siel zur Erde nieder, sodaß das Glas des Bildes zersprang. Konrad hob das Bild auf. Es war das kleine, zierlich gemalte Pastellporträt eines hübschen, jungen Mädchens mit rosigem Kindergesichtchen, purpurnen Kirschenlippen, um die ein halb verlegenes, halb schelmisches Lächeln schwebte, mit herrlichen, tiefblauen, von dunklen Wimpern umrahmten Augen und pracht vollem, goldigblonden, kurzgehaltenen
Lockenhaare. Ueberrascht blickte Konrad aus das reizende Bildnis. „Wer ist dieses hübsche, junge Mädchen hier auf dem Bilde?' fragte er die eben eintretende Kathrine. „Ach,' entgegnete diese lächelnd, „das ist ja unser Fräulein Mia.' „Wie? die Tochter des Herrn Ruland?' „Ja, dieselbe, Herr Hauptmann. Das Bild hat Herr Nuland vor zwei Jahren gemalt, als er wieder einmal seine gute Zeit hatte. Ich glaube aber, das Beste daran hat Fräulein Mia selbst gethan.' „Das Fräulein malt?' „Ach ja, wie das so kommt
der Fall.' „Da werde ich mir doch das Atelier meiner kleinen Kollegin einmal ansehen müssen,' meinte Konrad und legte das Bild vorsichtig auf den Schreibtisch. „Ich werde gleich einmal hinübergehen.' „Ich habe hier einen Brief für den Herrn Hauptmann.' „Einen Brief?' „Ja, er ist eben von dem Kassendiener von Grotller und Kompagnie gebracht worden.' „Ach, etwas Geschäftliches! Geben Sie her.' Aber schon das Format und der zarte Duft des BriefchenS verriethen, daß das Schreiben unmöglich Geschäftliches