¬Die¬ kirchliche Kunst in Wort und Bild : praktisches, alphabetisch geordnetes Handbuch für Geistliche, Lehrer, Künstler, sowie für Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Paramentenvereines
. Es umhüllte den Priester gleich einer kleinen Hütte oder Glocke (Bild 61, 210, 824). Breitet man eine Casel ausein ander, nachdem man sie an der Vorderseite in der Mitte von oben nach unten aufgeschlitzt hat, so ergibt sich eine Form, wie die des Rauchmantels (Pluviale) ist. Zur sreien Be wegung der Hände zog man jene weiten Caseln auf beiden Seiten herauf und band sie mit Schnüren fest. Als man schwere Seidenstoffe verwendete und dieselben durch Stickerei und Edelsteine verzierte, begann man seit
dem 13. Jahrhundert die Casel kleiner und leichter zu machen, durch Ausschnitte zu beiden Seiten, so daß sie vorn und rückwärts ein Dreieck mit leicht gebogenen Schenkeln bildete, aber die Arme noch faltenreich bedeckte (Bild 915, 917). Einen solchen größeren Umfang setzt das La,eremoàle der Bischöfe voraus, weil es vorschreibt, Diakon und Subdiakon sollen bei der Wandlung die Casel ein wenig in die Höhe heben. Karl Borromäus bestimmt in seinen von Rom bestätigten Vorschriften eine Breite von 1,50 Meter
, eine Länge von 1,60 Meter, so daß die Casel bis zu den Knöcheln reicht. Infolge der schweren, fast reliesartigen Stickereien des 16. Jahrhunderts (Bild 914), der gesteiften Stoffe, selbst kleinlicher Sparsamkeit wegen wurden die Meßgewänder seit dem vorigen Jahrhundert immer mehr verkürzt, bis nur zwei Stoffstücke in Baßgeigenform übrig blieben! Diese Verstümmelung des Meßge wandes ist in Deutschland, Frankreich, besonders in Spanien bis auf das äußerste getrieben worden. Die Breite der Rückseite betrug
eine Verzierung durch einen aufgenähten Streifen. Erzbischöfe legten etwa seit 500 das Pallium über die Casel als Schmuck (Bild 61). Bald aber verwendete man dessen Form als aufgenähten ornamentalen Schmuck der Fest- Bild 914, Geflicktes MeWeid, Langenbruck.