¬Die¬ kirchliche Kunst in Wort und Bild : praktisches, alphabetisch geordnetes Handbuch für Geistliche, Lehrer, Künstler, sowie für Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Paramentenvereines
große Meister schusen Werke, welche oft und jahrhundertelang kopiert wur den. Im Abendlande benutzte man die syrischen und griechischen Vorbilder, sank jedoch immer tiefer in die der Völkerwanderung folgende Barbarei. Karl der Große veranlaßte auch hier eine neue Blüte, eine Art Renaissance im Gegensatz zu den Erzeugnissen der Merovinger, Langobarden, Iren und Westgoten. Klöster zu Bild 924, FovHuel, Krönung Marias. Miniatur Tours, Reims, Montecasino, St. Gallen (Bild im Museum Conds in Chantilly
. 922 f.), Reichenau, Negensburg (Bild 61), Salzburg (B.926), Echternach, Winchester und andere lieferten kunstreiche Initialen, Ziertml und Miniaturen. Um 1200 wur den in Deutschland gute Sachen nicht ohne Einfluß griechischer Vorbilder erzeugt, be sonders in Thüringen. England hatte für kurze Zeit den Vorsprung gewonnen, aber seit Ludwig dem Heiligen traten französische Miniaturisten (Bild 878, Ä24) mit farbenfrohen, scharf ^gezeich neten Erzeugnissen in den Vordergrund. Nach 14OO begann
in Burgund und im heutigen Belgien eine epochemachende Blüte, um 1450 hatte Böhmen eine gute Schule, feit dem Ende des 15. Jahr hunderts ragten in Italien große Mei ster hervor. Deutschland folgte den Anregungen der Nachbarländer (Bild S27). Die Buchdruckerkunst bewirkte durch ihre mit vielen Holzschnitten ver sehenen billigeren Büchern in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts den Verfall der Miniaturmalerei, doch war sie noch Bild 925, Umrahmung eines flämischen Gebelbuches aus dem 15. Jahrhundert.