- und Tendenz bild „Der Vivisector' und die stark sinnlichen, jede Bußfertigkeit ausschließenden Züge einer Maria Magdalena. Mit dem ersten Bilde hat sich Gabriel Max an die Seite der Protestler gegen die wissen schaftliche Vivisektion gestellt. Ganz abgesehen von unserem Standpunkte in dieser halbüberwundenen Tagesfrage, müssen wir bedauern, dass der Künstler seine geniale Auffassungskraft, seine ganze Technik — und so viel Oel und Leinwand an ein schwer be greifliches Tendenzstück verschwenden konnte
. d. Ned. T«73 schers gefüllte Schale in die Höhe schnellt, soll die Tendenz, welche das Bild verfolgt, angedeutet wer- den. Das Weib hält außerdem, mit der Rechten, mitleidig an ihre Brust gedrückt, ein geknebeltes Hündchen, das offenbar soeben zu vivisectorischen Versuchen gedient hat. Trotz aller dieser Attribute würde die Idee des Bildes nicht sofort verständlich sein, wenn dasselbe nicht glücklicherweise am Nahmen seinen Titel führen würde. Das Antlitz des Weibes — man ist nicht ganz im klaren
, wen es eigentlich vorstellen soll — drückt nicht im entferntesten das aus, was der Schöpfer des Bilde» offenbar an Milde und Menschlichkeit und vielleicht auch an moralischer Entrüstung hineinlegen wollte. Der im Dienste der Wissenschaft ergrante Kopf des Anatomen ist dagegen ganz vorzüglich gelungen. Das Bild hat natürlich als „star' der ganzen Sammlung den besten Platz unter seinen Brüdern erhalten. Hart am Fenster neben einer Cypresse hängt die Illustration zum Heine'schen Gedichte „Am Meer
'. „Sie reicht ihm den Strauß von Cypresscn', ein eigenthümlich fesselndes Bild. Der Kopf des in düsteres Schwarz gekleideten Weibes ist voll ernsten Liebreizes, der des zu ihren Füßen knieenden Mannes könnte hingegen einem beliebigen Märtyrer angehören. Llelteren Datums ist das in zahllosen Formen repro ducierte „Licht', die blinde Märtyrer-Jungfrau, die am Eingang der Katakomben sitzt, um den eintreten den Gläubigen die brennenden Lampen zu übergeben. Dieses bekannte herrliche Bild, bei dessen Genuss
Prachtornate und erschreckend gelbsüchtigen Antlitzes, die Elisabeth im „Gebet für Tann- Häuser', ein düsteres grau in grau gemaltes Bild, und „Schmerzvergessen', ein kleines Aesfchen darstellend, das in eine Decke gehüllt im Gras schläft, ein wunderliches Motiv; oder sollte der Künstler etwa eine kleine boshafte Anspielung i>> Ia> Darwin im Sinne gehabt haben? Fast alle Bilder sind im Privatbesitz. Wie man auch über Gabriel Max und seine Kunstauffassung denken möge, ohne Anregung und Interesse entlässt