, war sein erster Gang zur Marie — da« slüher so frische Mädel sah blaß und abgehärmt aus. Als der Franz eintrat, erschrack sie — wo war ihr Geliebter? Sie überwand ihre Abneigung gegen den Franz, um Etwas von Bernhard zu hören, doch traute sie sich nicht, zu fragen, sondern blickte traurig zu Boden, denn sie ahnte Schweres. Und der Franz faßte ihre Hand und blickte ihr thränenden AugeS ins Gesicht. „Marie', sagte er, »höi'S gleich! Dein Bernhard ist gefallen! Er ist gefallen für sein Vaterland und war Dir treu
bis io den Tod! Ich hab' ihm die Augen zugedrückt und mir hat er die letzten Aufträge gegeben: Du sollst Dir'« «it gar so zu Herzen nehmen uod sollst — eS thut mir leid, daß ich Dir's jetzt sagen muß — sollst mich — statt seiner heirathen! —« Die arme Marie hörte die Worte, doch »erstand sie ihren Sinn nicht, nur eines klang ihr in die Ohre» — „Der Bernhard ist gefallen!' — Sie weinte und klagte nicht, fragte nicht. — wie und wann ihr Geliebter gefallen, sondern war still und g.faßt
, als wenn sie ohne Theilnahme wäre. Erst nach längerer Zeit konnte sie weinen und ließ sich von dem Franz den Tod ihres Bernhard erzählen — sie glaubte ihm aufs Wort, denn ihr schlichter Sinn setzte keine Lüge voraus, um sich «st spät-r von der Wahrheit zu überzeugen — und zudem konnte ja die Wahrheit selbst nicht glaubwürdiger erzählen, als eS der Franz that. Als er Alle» erzählt, fragte ihn die Marie mit Wärme: „Franz, Du willst mich also heirathen?' — „Ja, wer die schüchterne Antwort. — „Sag' mir, wenn ich jetzt stürbe
, wen nähmst Du dann zum Weib?' — ,Ja meinem Leb«a Niemanden!' betheuerte Franz. — „Siehst Du 'S', sagte Marie, „mir ist der Bernhard gestorben, soll ich jetzt gleich Dich heirathen? Franz! Seitdem ich gehört hab', wie treu Du meinem Bernhard im Tode warst, hab' ich gar nicht« gegen Dich, aber heirathen kann ich Dich nicht! Weil 'S aber der Bernhard so will, >o versprich ich Dir 'S, in einem Jahr will ich Dir meine Hand geben — wann ich noch leb'!' Und sie lebte in einem Jahre nimmer, der Franz
aber lebt noch heute — ein Atjährizer Greis. Ge heiratet hat er nicht. Wie er den Tod der Marie aufgenommen hat, weiß ich nicht, das aber weiß ich, daß drei Dinge ihn in eiuemsort an die Vergangen heit erinnern: eine Lacke von der Marie, die er am Herzen tragt, dann der Stutzen vom Speckbacher, de» er »nicht um die ganze Welt hergäb'', und ein altes Buch über den Krieg der Tiroler. Da« Buch ist schon sehr abgegriffen, besonders aber eine S-ite^ darin, iv der sein und des Bernhard'» Namen mit Lob erwähnt