an dich glaubte, und daß sie nun erfahren mußte, daß du ihre Treue schlecht belohnt hast." Er lachte verächtlich aus. „Du Kindskopf! Geh aus dein Zimmer!" Da richtete sich Hermine aus und griff hastig nach des Mädchens Hand. „Du bleibst, Fee! Ach, bleibe du bei mir!" Gaßmann nickte. „Auch recht. Du bist also unversöhnlich gestimmt, Her mine!" Sie sah ihn schmerz'bewegt an. „Ich verzeihe dir viel, Bernhard, aber daß du gerade während unserer Verlobungszeit diese, diese —" Sie brach ab und fing von neuem
ab: Eine Auflassung der Hauptwerkstätte am Innsbrucker Bahnhof, für welchen Schritt übrigens noch gar keine Weisungen vorliegen, würde aber keineswegs in der von der „V.-Z." aus agitatorischen Gründen als Abbaumaß nahme dargestellten Form erfolgen, sondern würde, wie Kind bleibt hier! Der Junge bleibt hier bei mir! Du gehst also ohne Kind." „Bernhard!" „Ich werde in dieser Beziehung nie nachgeben!" „Soll ich alles verlieren?" „Nein. — Sei vernünftig und bleibe." „Du hast mir so viel zerstört
-Restaurant des Palasthotels in eifriger Unterhaltung über den Erfolg der neuen Operette beisammen: Bernhard Gaßmann, Hermine, Felizitas, Jakob David, Rauschenbach und Lisa Rehrmann. Die drei Herren bestritten den Haupt teil der Unterhaltung. Hermine saß mit leisem Lächeln auf dem fchmalgewordenen Antlitz daneben, still, freundlich, aber nur ab und zu sich an der Unterhaltung beteiligend. Sie war jetzt immer so, die junge Frau Hermine, auch in ihrem Roitzburger Heim. Sie hatte sich zu dieser gleich
mäßigen Ruhe hindurchgekämpft. Lange hatte sie damals mit sich gerungen. Die häßliche Art, in der Gerda Bärbel allen ihren Glauben an Bernhard zertreten hatte, hatte ihr Wunden geschlagen, die nur schwer vernarbt waren. Ver narbt. Aber die Narbe blieb, trotzdem Hermine Bernhard in vielem entschuldigte, vieles für verzeihlich hielt, vieles von der Bärbel Gesagte sogar für unwahr erachtete. Die Narbe■ blieb. Es fehlte die Hand, die die Wunden heilen