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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 14.09.1865
Physical description: 4
GerichtSsaale.) (Schluß.) — Gott sei Dankt murmelte der junge Advocat mite iueni Seufzer der Erleichterung und drückte einen Knß ans das Schreiben Ernestinens Bon jetzt ab will ich nicht rasten, bis ich Deine Unschuld der Welt bewiesen habe. Es war schon spät am Abend, aber trotzdem ver suchte Bernard noch einige Schrille, um deu Zweck, den er sich vorgesetzt, zn erreichen. Er drang »och spät in der Nacht zum Präsecten, der, glücklicherweise ei» alter Freund seines VaterS, die Störung nicht übelnahm

. .— Aber mein lieber Freund, sagte der würdige Beamte nachdem er alles geduldig angehört, wasilun Bernard zu sagen hatte, für mich ist kein Zweifel, daß das Mädchen schuldig ist, entweder als die allei nige Thäterin, oder als Theilnehmerin an dem Ver brechen. Trotzdem will ich. da Sie es so dringend begehren, Ihnen eine Durchsuchung in den Zimmern der gemordeten Dame gestatten. Gute Nacht! Und lassen Sie mich von den gewonnenen Resultaten bald etwas hören, sprach der Präfect lächelnd, uud verab schiedete

unser» jungen Rechtsgelehrtcn. Des andern Tags begab sich Bernard, von einem Gendarm begleitet, in das Haus der Baronin. Alles lag noch an seiner Stelle wie man es an jenem^ver- hängnißvollen Morgen gelassen hatte, denn das Hans war noch immer unter polizeilicher Überwachung. Bernard suchte eisrig, fand aber nichts, was ihm den geringsten Anhaltspunkt für etwaige Vermuthungen geboten hätte. Die Durchsuchung hatte mehrere Stun den gewährt, und Bernard sah ein, daß sie fortzusetzen gänzlich überflüssig wäre

. Mit schwerem Herzen ver ließ er das Zimmer; aber ans dem Flur fand er etwas, was seinen Hoffnniigcn neues Leben einblies. Es war ein Mäunerhut, an den im Dunkeln sein Fuß stieß. Er hob ihn auf, und indem er ihn mit den anderen Hüten des Barons verglich, die sich im Zimm°r befanden, sah er, daß der Hut größer als die anderen waren. Wahrscheinlich gehört der Hur dem Geliebten der Baronin, dachte Bernard, nnd nahm ihn mit, um ihn Ernestinen zu zeigen. Ernestine erkannte den Hut als den des Barons

. „Es ist derselbe,' sagte sie, „den er in jener Nacht trug, als er Paris verließ.' — Das ist nicht möglich, erwiderte Bernard; denn ich habe ihn mit den anderen Hüten des Barons ver glichen und gesunden, daß er viel größer sei; vielmehr halte ich ihn für den Hut des Geliebten. — Nein, nein! Der Hut gehört dein Baron. Er lauste ihn den Tag vor seiner Abreise, da er ihm aber zu groß war, so niußte ich ihm denselbeu enger machen, nnd ich that es, indem ich Papier unler daSHulleVer steckte. Sehe

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Bozner Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 24.12.1863
Physical description: 12
dies war der Name des Arbeiters, wurde nicht leer von Besuchern aus den höchsten Ständen, welche nicht, nur seine Werke bewunderten, sondern ihm aus gedehnte und einträgliche -Bestellungen zugehen ließen. Bernard sah sich geehrt, geliebt und reich — war er aber deshalb glücklich? Er war eS nicht, denn in seiner Brust brannte ein verzehrendes Feuer, seine Stim war umgeben mit der Dornenkrone des Genies, sein Leben füllt ein Blatt in der Geschichte jener Mär tyrer, die zwar nicht heilig

gesprochen worden, die aber nicht weniger für ihre Ueberzeugung gelitten haben; Bernard de Palissy war ein Erfinder. Ab weichend von den Sitten der damaligen Zeit, konnte er, ein einfacher Arbeiter, nicht nur lesen und schrei ben, zeichnen und modelliren, er hatte auch — eine für das sechzehnte Jahrhundert sehr gefährliche Sache — Kenntnisse in der Physik und Chemie und beschloß, gestützt auf dieselben, eine neue Erfindung zu machen, oder vielmehr eine verloren gegangene Kunst der Welt zurückzugeben

an eine Idee einen eigenen, seltsamen Weg bahnen will. Man beklagte Bernard nicht wegen seines Ehrgeizes, man hielt ihn für wahnsinnig; seine vornehmen Beschützer wandten ihm den Rücken und die Straßenjugend verfolgte ihn, wenn er sich ja einmal außer seinem Hause blicken ließ, mit Hohngeschrei und Steinwürfen. Aber Ber nard hatte gegen diese Ungerechtigkeiten einen ihn schützenden Panzer in dem Bewußtsein seines Genies. Drei Jahre arbeitete er mit unausgesetztem, fieber haften Eifer, endlich glaubte

das Schicksal sie berufen, die Gattin eines Erfinders. Sie dachte an alles, sah alles vorher und beraubte sich schweigend und ohne Murren des Noth wendigsten, um die Bedürfnisse ihres Gatten Und ihrer Kinder zu befriedigen. Längst war ihr Schmuck veräußert, ein Kleidungsstück nach dem andern folgte demselben, während Bernard, vertieft in feine For schungen, die Opfer, welche ihm gebracht wurden, gar nicht bemerkte. Zwei Seelen schienen in dieser Frau zu leben und mit einander zu kämpfen; die eine be klagte

mit emem Blicke oder einem Worte zu strafen, betrachtete Bernard mit der größten Aufmerksamkeit die ihm zugeworfene Erd art, eilte dann nach der Grube, raffte so viel auf, als er in den Taschen seiner Kleidung bergen konnte. und begab sich damit beflügelten Schrittes nach Hause. In seiner Werkstatt eingeschlossen, arbeitete er noch einmal mit rastlosem, fieberhaftem Eifer, bewachte mit verzehrenden Blicken den Ofen, dessen Flamme jetzt entweder sein Wert krönen oder erlöschen mußte für immer. Endlich

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 10 of 12
Date: 10.05.1862
Physical description: 12
938 Sie abzuholen , ich Sie heute nicht bei mir gesehen hätte." Bernard näherte sich der Gräfin und ergriff ihre Hand. .Sie lieben mich also, mein Herr?" sprach die Gräfin. „Ja Madame,« erwiederte Bernard; „ich liebe Sie, ich zittere aber, indem ich eS sage. Ich weiß, wie reich Sie sind, und daß es mir, dem es an Allem gebricht, nicht erlaubt ist, Sie zu lieben, oder doch, es Ihnen zu gestehen, ohne mich dem Verdachte niedriger

Geldgier auszusetzen, ein Urtbeil, das Jedermann über mich fällen wird." „Ich weiß Ihnen Dank, Herr Bernard. für Ihre vernünftige Bemerkung," sagte die Gräfin. „Ich merkte wohl, warum Sie vor einer Erklärung zurückbeben mochten. Darum will ich reden und will den ersten Schritt thun ; ich sage Ihnen , daß ich Sie liebe und Ihnen meine Hand anbiete." Bernard wußte bei diesen Worten nicht, ob er wache oder träume. „Mir, mir?" rief

er aus. „Ja Ihnen, mein Freund." „Sie, mich lieben!" rief Bernard ganz erstaunt aus. „Seit ich Sie gesehen habe ; ja ehe ich Sie gesehen, hat mein Herz Sie gerufen, haben meine Augen Sie gesucht, und hätte ich Sie nicht gefunden, so wäre ich Witwe geblieben, und hatte stets den Mann gesucht, dessen Bild so tief in mein Herz gegraben war, den Mann, für den ich, seit ich frei bin, meine Person und mein Vermögen bestimmt habe." Bernard konnte ihre Worte

nicht verstehen; jedoch ergab er sich mit Geduld in sein Glück. „Welche tiefe innige Liebe muß ich ihr doch eingeflößt haben!" dachte Bernard. „Sie hat alle ihre Verehrer verschmäht, mich den schönen, reichen, weit über mir stehenden jungen Männern vorgezogen, und, waS noch mehr heißt, sie willigt ein, ihren schönen gräflichen Namen von Chamilly mit dem spießbürgerlichen einer Madame Bernard zu vertauschen!" Ja, dies war sicherlich ein wahres Wunder

, denn das schwerste Opfer, so eine Frau ihrer Liebe bringt, ist das ihrer Eitelkeit. Doch betrieb Frau von Chamilly ihre Heirat auf das Eifrigste. Bernard, der in weniger: Tagen Millionär werden sollte, gab seine kleine Stelle von Herzen gerne dem Minister zur Verfügung zurück, und machte seinen alten Kameraden seinen letzten Besuch. Da nahm ihn der Bureauchef, der ihn so gut unterrichtet hatte, abermals bei Seite : „Sie werden also die Frau

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 10 of 12
Date: 26.04.1862
Physical description: 12
834 In diesem Augenblicke sprang ein spürnasiger, längst auf der Lauer stehender Stadtsergeant herbei und packte die Arme. „Hab' ich dich endlich erwischt, alte Landstreicherin ? Hoffentlich wirst Du daS Vergehen des Bettelns nicht leugnen wollen. Also vorwärts Marsch, zur Polizei¬ präfektur, dort wird man Dich für diese Nacht aufheben." Bernard trat vor die Bettlerin hin , kreuzte die Arme über die Brust , runzelte die Stirne und gab

auf diese Weise seinem Gestchte den Ausdruck heftiger Erbitterung. „Wie können Sie sich denn die Unverschämtheit beikommen lassen, sich hier ein¬ zumischen, Stadtsergeant?" „Ich habe Nichts mit Ihnen zu schaffen," entgegnete dieser in mürrischem Tone. „Aber ich mit Ihnen," versetzte Bernard, „wie können Sie sich unterstehen, diese Dame zu beleidigen, eine Frau, die ich kenne, eine Freundin meiner Familie?" „Diese Landstreicherin ?" „Hören Sie , bedienen

Sie sich respektirlicher Ausdrücke , oder ich werde Sie Raison lehren. Sie könnten Ihre Grobheit bereuen , wenn ich mit Madame auf die Polizeipräfektur gehen und Sie verklagen wollte. Sie dürften alsdann nicht mehr lange den bunten Rock tragen." Verdutzt schwieg der Stadtsergeant. Bernard aber nahm, um dem ganzen Handel ein Ende zu machen, die arme Frau unter dem Arm und sagte zum Häscher : „Gehen Sie Ihres Weges , guter Freund, und seien Sle in Zukunft

vorsichtiger. Sie könnten sonst leicht Leute treffen, die weniger nachsichtig wären.« Verblüfft entfernte sich der Diener der Gerechtigkeit. Bernard begleitete die Bettlerin noch einige Schritte in die Lillestraße , damit derselbe ihre Spur nicht verfolgen konnte. „Nur guten Muthes," sagte er zu ihr, „und fürchten Sie Sich nicht. Dieser Schelm wird sich nicht getrauen, Ihnen ein Uebel zuzufügen. Dafür stehe ich. Mein Napoleon soll Ihnen Glück

bringen. Lieber Gott, Nichts ist beständig in dieser Welt, heute weiß, morgen schwarz, heute ohne Schuh, morgen in einer Kutsche." Während er so seine philosophischen Gedanken auskramte, schluchzte die Bettlerin, das Gesicht stets vom Schleier umhüllt. Da fiel es Bernard ein, zu dem Goldstück noch eine Silbermünze zu legen, sei es, um sie für die überstandene Angst zu ent¬ schädigen ; sei es, daß er dachte, die arme Frau

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 11 of 12
Date: 26.04.1862
Physical description: 12
eine prächtige Equipage daher gefahren, mit einem Kutscher in reicher Livree und zwei Bedienten, welche ihm unmittelbar nahe gekommen, anhielt ; einer der Bedienten stieg ab, öffnete den Schlag und Bernard gewahrte eine hübsche junge Dame, die in der Kutsche saß, und ihm mit Worten und Winken zurief: „Mein Herr, mein Herr, ach wie freut es mich, Sie zu treffen, Sie . . ." „Madame," sagte Bernard sich verneigend. „Hoffentlich

L. speisen, die Sie so gerne sieht." „Madame," sagte Bernard, „schon das Vergnügen bei Ihnen zu sein, wäre Glück genug ; allein . . ." „Sie sind schon vergeben, nicht wahr?" „Das nicht, aber ...» „Nun aber, so steigen Sie ein." Der Bediente hielt mit der einen Hand den Schlag , mit der anderen griff er Bernand unter den Arm, um ihm das Einsteigen zu erleichtern. Bernard schwang sich in die Kutsche , setzte sich neben die liebenswürdige

Dame, die ihn nach Saint-Maur zum Mittagessen eingeladen hatte, und die Kalesche flog im Galopp von dannen. „Mein Herr," sagte die Dame , nachdem sie Bernard eine Zeitlang aufmersam betrachtet hatte, „wie sehr muß ich mich entschuldigen . . . doch, fürwahr, ich weiß nicht, ob ich mich geirrt habe. Sie sind Herr von Juvigny?" „Ich?" fuhr Bernard auf, „nein Madame." „Sie wären nicht Herr von Juvigny? Noch nie

habe ich aber eine so auffallende Aehnlichkeit getroffen. Noch einmal, mein Herr, sind Sie ganz gewiß nickt Herr von Juvigny?" „Nein, so wahr ich Bernard heiße." „Sie verzeihen also, mein Herr, man hat Sie gewiß schon oft mit Herrn von Juvigny verwechselt?" „Meines Wissens noch nicht," anwortete der junge Angestellte; da eS ihm aber nicht an Geist und Lebensart gebrach , wünschte er sich Glück zu dieser Aehnlichkeit, die ihm die Ehre verschafft

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 9 of 12
Date: 03.05.1862
Physical description: 12
f Beilage zu den Innsbrucker Nachrichten Nr. LVL Unterhaltungs - Blatt. Was Goldstück. Aus dem Französischen von L. Wildmann. (Fortsetzung.) Man kam bald zu Saint-Maur bei der Wohnung der Gräfin an ; es war das ein prächtiger Landsitz, fast ein Schloß mit einem großen Parke. Die Gesellschaft der Gräfin war schon versammelt und man eilte herbei, sie zu empfangen. Bernard wurde den Damen als ein Freund vorgestellt, dem man unverhofft

be¬ gegnet war. Unter den Damen, so di* Gräfin nannte, bemerkte Bernard Madame von Saint-L., die Gräfin aber sprach kein Wort von der Aehnlichkeit mit Herrn von Juvignh. Der Angestellte im Ministerium konnte dies nicht begreifen. Der Tag verging wie in einem Augenblick und die Gräfin hatte für Bernard fo zarte Rücksichten und zog ihn auffallend vor, daß er ganz verwirrt war, sich ohne alles Verdienst so theilnahmsvott behandelt zu sehen. Alö

die Gesellschaft sich trennte, ließ Frau von Chamilly, welche zu Saint-Maur übernachten wollte, anspannen, um Herrn Bernard in ihrer Equipage wieder nach Paris führen ru lassen. „Mein Herr," sagte sie beim Abschiede, „ich hoffe, Sie werden mich manchmal, ja oft, . . . zum Beispiel morgen wieder besuchen; ich schicke Ihnen meine Kutsche und Sie bringen mir die Musikstücke, die ich brauche und die Sie bei Launer holen wollen. Leben Sie wohl

; ich erwarte Sie morgen." Bernard kam in höchster Verwunderung nach Hause; sein Herz war trunken von süßen Ahnungen. Er batte, wie bemerkt, nichts weniger als Eigendünkel, und obwohl er überhaupt kein unangenehmes Aeußere besaß, war er doch weit davon entfernt, das zu sein, was man einen schönen Mann heißt. Doch liebte ihn die Gräfin oder gab ihm Anlaß, es zu glauben. Sie hatte eine Gelegenheit vom Zaune gerissen, um ihm ihre Neigung zu ver

¬ stehen zu geben, denn die angebliche Aehnlichkeit mit einem Herrn von Iuvigny war eine handgreifliche Fabel. Er konnte nicht schlafen, am anderen Tage erkundigte er sich im Ministerium, ob Niemand die Gräfin von Chamilly kenne. „Nein," antworteten seine Kollegen, wir wissen Nichts von ihr." — Da nahm ihn endlich fein Bureauchef bei Seite. „Mein lieber Bernard," sagte er zu ihm, „was sprechen Sie da von der Gräfin von Chamilly? Kennen

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 11 of 12
Date: 03.05.1862
Physical description: 12
887 Die Gräfin war allein; sie empfing Bernard, als habe sie ihn ungeduldig er¬ wartet, gab ihm den Arm und schritt mit ihm in den Park. Ein Bedienter eilte ihr nach. „Herr v. C.," sagte er, „ist soeben von Paris angekommen — er verlangt — der Frau Gräfin seine Aufwartung zu machen." „Ich bin nicht zu Hause; sage, daß ich nicht zu Hause bin." — „Ich glaube, " bemerkte der Bediente, „daß Herr von C. die Frau Gräfin

zwischen den Bäumen erblickt hat." „Ich bin nicht zu Hause, ich bin nicht zu Hause!« wiederholte sie, und eilte mit Bernard in die Tiefe des Parkes. Als sie den Schatten der großen Bäume des Parkes erreicht und sich vor jeg¬ licher Störung sicher dachte, sprach sie: „Verstehen Sie das Betragen des Herrn von C. ? Hierher kommen, ohne einge¬ laden zu sein , an einem Tage, da ich keine Gesellschaft empfange und zwar noch zur ungelegenen Stunde

des Mittagessens !" „Er hat Unrecht," antwortete Bernard; „es leuchtet mir aber ein, daß, wenn man das Glück hatte, Sie, Madame, ein Mal zu sehen, das Verlangen, Sie wieder zu sehen, unbescheiden macht." Die Gräfin sah Bernard lächelnd an . als wolle sie ihm für das Kompliment danken und äußerte: „Wenn er uns gesehen hat, wie Picard behauptet, so wird' er zürnen; desto schlimmer für ihn. .... Stellen Sie Sich vor, Herr Bernard, daß Herr

von C. mir den Hof macht und sich stellt, als sei er sterblich in mich verliebt." „Man hat es mir gesagt, Madame." „Man hat es Ihnen gesagt? Wer denn?" „Sie vergessen — Madame — daß ich beim Ministerium des Innern angestellt bin — und daß Herr v. C. einer unserer Chefs ist." „In der That , Sie erinnern mich daran," sagte die Gräfin ; „wohlan mein Herr, Ihr Chef wird nie mein Mann." Da wagte es Bernard zu fragen : „Denken also die Frau Gräfin

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Innsbrucker Nachrichten
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Page 9 of 12
Date: 26.04.1862
Physical description: 12
Beilage zu den Innsbrucker Nachrichten Nr. 95 Unterhaltungs-Blatt. Aus dem Französischen von L. Wildmann. Etliche Jahre nach der Pariser Julirevolution trat ein etwa zwanzigjähriger junger Mann — wir wollen ihn Bernard nennen — aus dem Hotel des Mini¬ steriums des Innern, wo er seit einiger Zeit angestellt war, ein sorgenfreier Bursche, der seine Arbeiten so ziemlich gut verrichtete, und dem der erste der liebste Tag des ganzen MonatS

einmal zustele , was ein nicht gar wahrscheinlicher Fall sein soll. Herr Bernard war gerade kein häßlicher Mann, zeichnete sich aber auch weder durch interessante Gestalt noch durch schöne GesichtSzüge aus. Er hatte eine muntere, lebhafte Miene, ein offenes, treuherziges Aussehen, einen geistreichen Blick und mit diesen Vorzügen konnte er der Schönheit entbehren. Heute war er nun glücklicher als ein König. Er hatte soeben seinen Monats¬ gehalt

und nebst dem eine außerordentliche Zulage von 100 Franken eingestrichen, die ihm der Kassier des Ministeriums in Gold ausbezahlt hatte. „Sie sind doch auch sicher," fragte er den Kassier beim Empfange der fünf Napoleonsd'or, „daß diese Gratifikation mir, Johann Bernard, bestimmt ist?» „Ganz sicher, mein Herr." „Der Minister ist sehr gütig," versetzte er und strich sein Geld ein. Er fragte nicht weiter, wodurch ihm diese Güte des Ministers

geworden sei. Er hatte einmal das Geld, zurückfordern konnte man es nicht mehr. Bernard nahm sich vor, heute in die Oper zu gehen, wohin er nicht gar oft zu kommen pflegte, ließ die Goldstücke in seiner Tasche erklingen und richtete seinen Weg nach der Straße du Bac. An dem Ende der Lillestraße angekommen, näherte sich ihm eine Art Gespenst, in Lumpen gehüllt, mit einem alten Hute auf dem Kopse, von dem ein ehemals grün gewesener

Schleier herabhing und streckte die Hand gegen ihn aus, die von einem Handschuhe bedeckt war, den ein Lumpensammler anfzuheben verschmäht hätte. „Arme Alte," sagte Bernard zu sich, „mir fallen fünf Goldstücke in die Hand, ich weiß nicht woher, die ich gar nicht erwartete, und sie streckt die Hand vergeblich aus nach einem armseligen Almosen, hat vielleicht nicht zu Mittag gegessen, wird vielleicht auch nichts zum Nachtessen , am Ende

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 09.12.1865
Physical description: 8
noch am Tirolerhimmel als irgend ein Stern bekannt ist, und ich solzin mich als simplen Tiroler hätte präsentiren müssen; und solche Leute giebt es gar viele; Alban Stolz hätte aber wohl zuthun, wenn er alle simplen, neugierigen Leute empfangen müßte. Wäre ich ein spanischer Postillon oder sein Frack gewesen, so hätte ich vor Albans Antlitz gewiß Gnade gefunden. Noch eine Persönlichkeit fiel mir in Freiburg ein^ die uns Tirolern alle recht wohl bekannt war,' nämlich unser Hochwürdigster Fürstbischof Bernard Gallura

. Er war ein Breisganer und ist durch seine theologischen Werke auch in weiteren Kreisen bekannt. In Freiburg docirte er als Professor der Theologie. Das Freiburg muß ein besonderes Recht haben alte Bischöfe herzu gehen, auch Gallura wurde ein Achtziger, Vicari ist gar em Neunziger. 'Vou Bernard. Gallura erzählt man, daß,-als er von dem Tode eines seiner Studienfreunde hörte, der 76 Jahre alt geworden war, er sich geäußert habe: Sagte ich nicht, daß er nicht alt werden würde wegen des abscheulichen Tabakrauchens

? Bernard war damals nähezn 80. Da ich gerade in Freiburg bin, so mnß ich noch einer Perle der Freibnrger-Diözese erwähnen, nämlich der ^chwarzwälder.' Dieses einfache gutmüthige Völkchen ist in aller Welt bekannt und zerstreut; denn wie die Tiroler, so ernährt auch sie ihr bergiges rauhes Ländchen nicht, sie müssen ihr Brod anderswo suchen. Und da wandert' denn der junge Schwärzwälder von dem Segen und den Zusprüchen des Vaters oder der Mutter begleitet hinaus in die weite Welt, mit einer einfachen

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Katholische Blätter aus Tirol
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Page 25 of 28
Date: 31.07.1865
Physical description: 28
Merlo-Hor stiuS, der bekanntlich die sämmtlichen Werke des hl. Bernard herausgegeben hat, fällt darüber folgendes Urtheil: „Dies Büchlein ist wohl lesenswürdig; denn eS bietet den gott geweihten Personen nützliche Belehrungen an, besonders wenn eS in der Volkssprache denselben zum Durchlesen vorgelegt wird, da dasselbe vorzüglich für sie verfaßt ist. In dieser Be ziehung hat sich I. LorichiuS, Doktor der Theologie zu Freiburg im BreiSgau, verdient gemacht, der dasselbe in'S Deutsche übersetzt

hat; und ich lobe die Mühe und den Fleiß dieses UebersetzerS." — Nicht minder lobenSwerth ist eS dem nach, daß durch eine so gewandte Feder, wie die deS hochw. Domherrn Nickel ist, der bereits so tüchtige Proben seines eminenten UebersetzungStalenteS gegeben hat, diese ausgezeichnete Schrift deS großen Kirchenlehrers Bernard in einer neuen, ge lungenen Übersetzung den frommen, Erbauung suchenden Leser kreisen unserer Tage wieder näher gerückt worden ist. Ob wohl zunächst dies Buch an Ordensfrauen*) gerichtet

. 2, t5 ff,) Und selbst das, was in diesem Buche be züglich der drei klösterlichen Gelübde insbesondere für die Ordens leute geschrieben wurde, geht, wenn auch nicht dem Buchstaben, doch dem Geiste nach jeden Christen an. da wir ja Alle dazu verpflichtet sind, die ungeordneten Regungen der Habsucht, der Sinnlichkeit und des unbotmäßigen HochmuthS zu beschrän ken. — Der hochw. Hr. Uebersetzer hat in einem Anhänge 73 kurze „Mahnworte" deS hl. Bernard, gesammelt aus seinen übrigen Werken, beigefügt, welche „zur vollständigeren Erklärung

oder Einschärfung der vorgetragenen Pflichten dienen sollen." *) Unter dem Ausdrucke „sä Lororem suam" hat man zunächst nicht eine leibliche Schwester des hl. Bernard zu verstehen, sondern überhaupt die in Christo geliebte Ordensschwester, die den Heiligen um Belehrung und Führung im geistl. Leben gebeten hat.

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