MM Nr. I Boze«, Mittwoch, den 4. Immer 18SZ. Kirchlich-profane Btittheilmlgen. Die ältesten Berichte über die Volksschule in Tirol. Von K W. «Fortsetzung.) . Die ältesten Nachrichten von Oberinnthal haben wir Don der Schule in Wenns. Am 20. Dez. 1359 treten dort neben dem Pfarrerund „Gesellpriester'als Zeugen auf: Friedrich, der Schulmeister, und Johannes, Kirchmaier (Beschr. d. D. Br. III, 610). Aus dem ältesten Urbar dieser Psarre geht hervor, daß die Schule in Wenns im 15. Jahrhundert
gleichfalls bestand; denn ein Johannes, Schulmeister daselbst, stiftete mit seiner Hausfrau einen Jahrtag (das., S. 634). Ein solcher Schulmeister erscheint dort wieder 1602. Er be kam jährlich 5 Gl. (das., S. 6l7).— Einen Beweis, wie die Feinde der katholischen Geistlichkeit die Schule nur für ihre Parteizwecke, zur Schwächung des hl Glau bens, benutzen, liefert uns die Gemeinde Wenns im vorigen Jahrhunderte. Ein gewisser Christian Meßner ein lediger Maurer, unterfieng sich im Jahre 1760
in Reutte den stren gen Befehl, diesen Winkellehrer sogleich abzusetzen, mit der Weisung: wenn in Zu kunft ein Schulmeister anzustellen nöthig sei, dies nur im Einver- ständniß mit der Geistlichkeit zu thun (das., S. 634). , . - . Eines Lehrers in Serfaus wird bereits in den Visitationsakten vom Jahre 1577 gedacht (Beschr. d. D. Brixen IV, 565). Einer Schule in Grins geschieht 1655 Erwähnung (das, S. 88). In Prutz wird 1631 ein Schulmeister genannt (das., S. 359) Die Schule inFließ bestand sicher 1673
(das., S. 565) Sogar in Jschl hielten die 4 ersten Frühmesser (1706—1739) die Schule (das., S. 234—235). In Ried findet man einen Schulmeister 1663 (das., 478). Josef Gamper, Lehrer, ein guter Kenner der in den Häusern von Schnals liegenden Urkunden, versichert mich, daß lange vor der Kaiserin Maria Theresia (1740) Vergabungen an die Volksschule in Schnals vorkommen. Aus den angezogenen Beweisen kann nun Jedermann ersehen: 1. Daß im Mittelalter und in den spätern Zeiten das arme Tirol sich wirklich genü
geleitet und beaufsichtigt. Daher sagt der Pro testante Raum er, der die Geschichte der Hohenstaufen schrieb (Band VI, S. 428): ,,Das Verdienst der Grün- dung und Erhaltung der Schule gebührt fast ausschließlich der Geistlichkeit.' Das Concil zu Trient sah die Nothwendigkeit einer reformirenden Re gelung des Schulwesens ein. Wie die Synode zu Con- stanz (1567) verlangte auch die zu Salzburg mit aller Entschiedenheit die Aufrichtung öffentlicher Lehranstalten und daß die Pfarrer auf sie ein wachsames