. Kein polnisches Bauerndorf kann sich rühmen, eine schlechtere Schule zu besitzen. In einem Lokal von 2.7 Meter Höhe und 18.9 Quadratmeter Bo dem fläche sind ca. 45 bis 47 Kinder zum Unterricht ein gepfercht (das muß man gesehen haben), kaum Platz, um bei der Türe hinein zu können; die Leh rerin hat kaum Platz für einen Tisch, die Bänke aneinander gezwängt, so müssen unsere zarten Kleinen zum'Unterricht hersitzen. Wehe bei einer Feuersgefahr! Dies die erste Klasse. Die zweite Klasse, gleich hoch
und die gleiche Schülerzähl, hat 29.2 Quadratmeter Bodenfläche (also schon viel größer): hier werden die Kinder in der Ofennähe gebraten, die in Fensternähe erfrieren, die übrigen ersticken im Dunst (zur Winterszeit). Im Sommer brennt die Sonne zünden Fenstern herein und es muß bei wärmerem Wetter die Schule schon wegen zu großer Hitze geschlossen werden, da die Kinder Ohnmachtsansülle bekommen. Nun das Schönere: Eine Holzwand trennt diese beiden Klassenlöcher (Pardon: Klassenzimmer) und es ist ein Verdienst
des Lehrkörpers, daß so gute Lernerfolge erzielt werden, da eine Klasse die andere stört, denn durch die, Holzwand hört man jedes Wort durch. Wie schwer es ist und welcher Aufopferung es be darf, unter solchen Umständen zu unterrichten und Unterricht zu nehmen, kann sich jeder Mensch vor stellen, denn in kurzer Zeit herrscht in dieser Gift bude eine Atmosphäre, wie in einem Schafstall. (Wenn für hygienische Schweineställe Geld vor handen ist, warum nicht für eine Schule?) Der an wesende LAbg. Hödl bezeichnete
diese Schule als eine Kulturschande, was sehr treffend ist, und stellte fest, daß diese Schule von ganz Tirol die miscräb- ligste ist. (Was den christlichsozialen Landesboten im Landtag aber nicht hindert, zu den Schulfein den zu halten. Die Red.) Im Zeitalter des Kindes' eine solche Tuberkelbrntanstalt! Noch dazu in den Grenzen der Fremdenstadt Kufstein! (Ta die Stadt, Kufstein für Erhaltung der Naturschätze und Alter-, tümer ist, wünscht sie wohl auch diese altertümliche Schule als Naturschatz
%n behalten?!) Seit dem Jahre 1906 wird vom Schulsprengel Zell um eine den sanitären Anforderungen entsprechende Schule gekämpft, jedoch es wurde stets eine Ausrede ge funden, um diese Schulschande resp. Schandschüle nicht aus der Welt schaffen zu müssen. Trotz der ausgiebigen Spenden von Seite der Bauern aus den Gemeinden Langkampfen, Moorsbach, Ticr- berg usw. (z. B. 72 Festmeter Bauholz, 50 Fest meter Brennholz zum Kalkbrennen, 75 Kubikmeter Bausteine, 42 doppelspännige Tagschichten für Zu fuhr