XXIV. Jahrg. Donnerstag, LI. September 1911. Nr. 113. Seit- 5. Wurde der Hausherr wach und feuerte einige Schreck schüsse ab. Der Einbrecher ließ hierauf von, seinem Vorhaben ab. Aie MSdchenschuIftiige in Lienz. Man schreibt uns hiezu: Das überraschende Resultat vom 1. und 7. Sep tember, wo die Verteilung der Schülerinnen in die Schule der Frauen Dominikanerinnen und in die neue städtische Schule erfolgte, fand nun auch seine Besprechung in der „Lienzer Zeitung' und in der „Bolkszeitung
'. Sie gestehen verblümt ein, daß es für die Erbauer der städtischen Schule eine Blamage bedeute. Es besuchen nämlich von 430 Mädchen 93, das ist rund '/„ diesen Neubau, wo es für 5 Klassen im Durchschnitte je 19 Schülerinnen trifft. In der 2. Klasse sind gar nur 8 Kinder, ein in Tirol, vielleicht in ganz Oesterreich einzig dastehendes Vorkommnis in einer mehrklassigen Volks schule. An Raum, Licht und Lust fehlt es also hier nicht, zumal man für den Fall rechnete, daß die selbstlose Uneigenniitzigkeit
und die bewunderungs würdige Berufsfreudigkeit der Frauen Lehrerinnen an der eigenen Existenzsrage eine Grenze haben Muten uud alle 430 Mädchen in dm 5 Räumen unterzubringen wären. In der „Lienzer Zeitung' bemühen sich nun die Herren. ErklärungSgründe für das Fiasko zu suchen. Wir müssen dieselben h-.ute einigermaßen richtigstellen. Die verschiedenen Einschreibungstermine sollen angeblich lebhafte Zweifel verursacht haben, ob die städtische Schule überhaupt eröffnet wird; dadurch sei der Besuch beeinträchtigt
worden. Haben solche Zweifel tatsächlich bestanden, so wurden dieselben am Tage vor der Einschreibung in die Schule der Dominikanerinnen gründlichst gelöst. An allen Maueranschlägen verkündeten bereits am 31. August große Plakate, unterzeichnet vom „Ortsschulrat', marktschreierisch, daß die städtische Mädchenschule eröffnet wird, wann sie eröffnet wird? ja der „Orts schulrat' wußte sogar zu prophezeie^ daß „die 4. Klasse den Unterrichtsersolg der 4. und 5. Klasse und die 5. Klasse
— sein werden. Außerdem trat noch persönliche Agitation ein. Was taten die Klosterfrauen? Durch eine bescheidene Annonce in der „Lienzer Zeitung' kündigten sie kurz an, daß sie die siebenklassige Schule weiter halten Verden. Es tat not, weil man auf gegnerischer Seite ausgesprengt hatte, daß die Klostelschule ge schlossen werde. Für wen waren die Umstände günstiger? Da war es nun wirklich „Ehrensache der Bevölkerung von Lienz', trotzdem dafür zu sorgen, daß die Einschreibungen und der Besuch der städti schen Schule