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Newspapers & Magazines
Der Bote für Tirol
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Page 2 of 8
Date: 20.09.1893
Physical description: 8
Kläffer schweigen, und vor dem Reich thum beugt sich die Armut; vor ernstem gründlichen Wissen und Können der Dilettantismus allerdings am schwersten. Und doch muss man angesichts dieser geistigen Rüst kammer edelster Vorbilder aller für uns in Betracht kommenden Cultur- und Stilperioden; angesichts dieser lichten, klardurchdachteu und für das praktische Leben so wohlerwogenen, den Bedürfnissen angepasStcn Lehr folge gestehen, dass nur die Schule und kein Meister daS nicht nur wcnig Einzelnen

, sondern allen bieten kann, die sich irgendeinem kunstgewerblichen Fache wid men. So wenig der Handwerker ohne Werkzeug, der Gelehrte ohne Bücher in seinem Berufe arbeiten und etwas leisten kann, so wenig einer mit dcr klangvoll sten Stimme ohne Schulung Meistersinger wird; — ebensowenig wird einer in hohen oder decorativen Künsten etwas Tüchtiges, VollentsprechendeS schaffen ohne planmäßige Bor- und Durchbildung der Schule, durch Studium und Verarbeitung ihrer reichen aller besten Lehrmittel. Was das Gehör

für den Musiker ist Anschauung für den Kunsteleven; ohne Erziehung überdies wird man weder ein richtiger Gesellschaft«- noch Beruf«menfch. Da« für den Dilettantismus, der gerade im Kunst fache sich so breit macht und der Schule ganz oder doch so ziemlich entrathen zu können glaubt; hört man diese Jungen« oder deren unverständige Väter, Vor münder oder erst gar die Mütter reden, so ist „die Freude und das Talent' schon die Priesterweihe; eine ernste gründliche Vorbildung durch die Schule bedeutet

nichts, ist ganz nebensächlich. Nun vergleiche man aber Schülerarbeiten in der Schulausstellung mit so manchen mit dem Mantel der Barmherzigkeit nothdürftig verhüllten „Meisterstücken' braver, fleißiger Dilettanten, die in so späten Jahren sich zu keiner Schule mehr verstehen können; Geist und Hand sind steif geworden, ihr Auge sieht nicht mehr, sie haben den grünen Staar. WaS hätte ans diesen gewiss für sich strebsamen Leuten werden können, wären sie in eine Schule gegangen! Da gibt

es andere, welche der Schule den Vor wurf machen, dass sie wohl theoretisch aber nicht prak tisch heranbilde, und man deren Eleven mit VorzugS- zeugnissen in den Kunstwerkstätten nicht brauchen könne, oder erst neu heranbilden müsse. Nun, wo im Leben, in welchem Fache decken sich Theorie und Praxis? Der «ZUM applauso promovierte Mediciner ist deshalb noch lange kein tüchtiger praktischer Arzt; der wird erst durch Erfahrung und Ausübung seiner Wissenschaft im und fürs Leben. Doch das ist zu wenig gesagt: wiederholt wurde

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Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 21.02.1899
Physical description: 8
Seite 2. Nr. 15. Dienstag, „Brixener Chronik.' 21. Februar 1399. Jahrg. XII. w artige Schule der Augapfel des Liberalismus ist, dass sie den Hauptdienst versehen soll in der liberalen Parteipolitik. Mögen sich dies jene Conservativen merken, die ob der Er rungenschaft unseres Landesschulgesetzes sich viel zugute thun! Mit den Liberalen des »Tiroler Tagblatt' aber wollen wir heute Über ein anderes Capitel Abrechnung halten. Das „Tagblatt- gibt sich die geradezu lächer liche Mühe, den Bauern weiß

in die Schule hineinzupserchen und mit Stunden zu überladen, während sie ihren Eltern durch die Mithilfe bei der Arbeit viel nützen und sich selbst rechtzeitig an ihren Lebens- beruf gewöhnen könnten. Aber „was können die Kinder (der Bauern) bei der schweren Arbeit den Eltern helfen? Kleine Handlangnngen« :c. Schade, dass die Fastnacht schon vorüber ist; dieser Satz wäre damals am Platze gewesen. Aber so gehl's, wenn man vor lauter „Einsicht in den Wert des Lernens' daS ' Studieren derart übertreibt

nicht bloß Pflug und Sense, sondern auch ein Heller Kopf. Dass ein solcher ohne Schule nicht aufkommt, heute weniger als je. dürfte jedem klar fein'. Gewiss, so ist es. Falsch aber ist es, daraus kurzweg zu schließen: „Älso keine Verkürzung der Schule.' Die Folgerung muss vielmehr lauten: Die Schule ist den Bedürfnissen des Landmannes entsprechend einzurichten; dabei ist auch auf den niederen-Grad financieller Leistungsfähigkeit Rücksicht zu nehmen. Ob nun gerade unser modernes Schul wesen

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