dem konfessionslosen Erziehungsprinzipe zuzuschreiben. Ob die Lob redner dieser „Perle der österreichischen Gesetz gebung' angesichts derartiger Neuschulsrüchte nicht verstummen werden? Wir kennen gar Manche, die seinerzeit Feuer und Flamme für diese „liberale Errungenschaft' waren, heute aber schon so ziemlich von ihrer Begeisterung geheilt sind, weil sie aus der täglichen Erfahrung sehen, wo hin man mit dem Liberalismus in der Schule kommt. — Bezüglich der alten Schule sagte Dr. Lueger
am 13. d. M. im niederöster reichischen Landtage mit Fug und Recht: „Daß er vor dem Reichsvolksschulgesetz außerordentlich schlecht bestellt war, ist die größte historische Lüge. E» wurde so zum Beispiel behauptet, daß in der alten Schule nicht so viele Gegenstände ge lernt wurden wie jetzt. Da» mag richtig sein. Ich kann Ihnen aber sagen, daß ich in der Schule, die ich besucht habe, die Geographie von Niederösterreich sehr genau gelernt habe, ebenso die Geographie von Oesterreich in großen Um rissen, ferner
die Geschichte von Oesterreich, daß ich ausgezeichnet rechtschreiben konnte und ins- besonderS in der deutschen Sprache sehr bewandert war, daß ich Aufsätze fehlerfrei schreiben konnte, und daß ich, was Ziffernrechnnng betrifft, in der viel geschmähten alten Schule soviel gelernt habe, daß ich im Untergymnasium nicht eine einzige Rechnung mehr dazu lernte oder zu lernen brauchte. Werfen Sie daher keinen Stein auf die alte Schule; sie war in mancher Beziehung besser als die jetzige, denn das eine ist sicher
, daß die Kinder die deutsche Sprache in unserer Schule nicht lernen. Ich habe von Personen, welche die Bürgerschule absolvirt haben, Schrift stücke in die Hände bekommen, die geradezu von Fehlern wimmelten, und wenn ich mir ihre Zeug nisse ansah, so waren es lauter solche erster Klaffe mit Vorzug. So ist die Schule jetzt be stellt. . . . Wenn einer der Herren erwähnte, daß jetzt die doppelte Zeit für. die Schule ver wendet wird, so ist da» unrichtig. Sie sind ja auch in die alte Schule gegangen
, und die Parlamentarir, welche aus der Neuschule sind, sind nichts nutz. Unter ihnen sind nur die etwas nutz, welche noch in die alte Schule ge gangen sind, die neuen sind keinen Schuß Pulver werth. ES scheint also, daß die alle Schule bessere Leute hervorbrachte, als die neue. Ich muß sagen, ich danke der Volkschule viel und Alle-, und ich erinnere mich an meine Lehrer mit Dankbarkeit und wünsche nur, daß die veue Schule die gleichen Gefühle in den Besuchern erwecken möchte wie die alte.' Ausland. Dsv H»ndis