Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein 71 standslos, eine Neuordnung mußte auf ganz anderen Grundlagen erfolgen. __ Mit der Zeillerschen Studienreform war die Österreichische Rechtswissenschaft von der reichsdeutschen abgelöst worden. Man kann das Jahr 1810 geradezu als Schicksalsjahr der Rechtswissen schaft bezeichnen. Zwei Wege waren damals für diese gegeben, den einen Weg ging Österreich, den anderen Preußen mit der Gründung der Universität Berlin. Der österreichische

Weg brachte das Fest halten am Naturrecht und die Ausrichtung am neuen kodifizierten Recht, der preußische Weg brachte die Verwerfung des Natur rechtes und das Festhalten am gemeinen Recht unter Hintanset zung des preußischen Allgemeinen Landrechtes von 1794. Bei der Begründung der Universität Berlin siegte der Einfluß S avignys 44 . des Begründers der historischen Schule. Wie das alte Preußen, so war auch sein Recht in Mißkredit gekommen. Die Grundlage des Rechtsstudiums in Berlin sollte das gemeine

, der verdienstvolle Geschichtsschreiber der deutschen Rechtswissenschaft im 19. Jahr hundert, der letzten Naturrechtler im 19. Jahrhundert nur ganz kurz und ablehnend gedenkt 47 . Während die deutsche Rechtswissenschaft außerhalb Öster reichs sich in lebhafter geistiger Bewegung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gänzlich umgestaltete, verharrte die Österreich! - (44) Wieacjebr , Privatreclitsgoschichte, S. 217ff. : ders., Friedrich von Savigny, Die großen, Deutschen, Bd. III, Berlin-West 1956, S. 39ff

. ; Wolf , Große Rechtsdenker, S. 464ff.; G. Wesenberg , Neuere deutsche Privatrechtsgeschichte, Lahr 1954, S. 148ff. ; A. Stoll , Friedrich Karl von Savigny, Bd. II, Berlin 1929; Landsbebg , a. a. O., Bd. II, S. 186ff. ; Schönfeld , Grundlegung, S. 431 ff. ; ders., Die Geschichte der Rechtswissenschaft im Spiegel der Metaphysik, Stuttgart und Berlin 1943, S. 159ff.; K osckaickb , a.a.O., S. 254ff. (45) Lenz , a. a. O., S. 214, 230; Wolf , Große Rechtsdenker, S. 495; Stoli,, a. a. O., S. 184; Thiene

in der Denkschrift von 1844 enthalten. Für die Geschichte des deutschen Katholizismus ist die Freund schaft bedeutsam geworden, die Jaecke in Berlin mit einem an deren Konvertiten, George Phillips 15 , schloß, dessen Lebens schicksal viele Parallelen zu dem Jaeckes aufweist. Im Unter schied zu Jaucke blieb Phillips der akademischen Laufbahn treu, die er 1826 in Berlin als Privatdozent für deutsche Rechtsgeschichte (12) H. v. S ubik , Metternich, Bd. I und II, München 1925; siehe das Register unter Jareke

und ihrer Außenpolitik', Leipzig 1916, Der öster reichische Staatsgedanke und das deutsche Volk, Zeitschr. f. Politik IX, 1916, Heft 1/2; Aus der Kriegszeit für Friedens- taae. Graz 1916; Vom heutigen Deutschösterreich (hier ein Abschnitt Wien), Dürerbundflugschrift 166, München 1917,- Österreich -Ungarn in GoeK, Deutschland und der Friede, Leipzig 1916- Die geographischen Grundlagen der politischen Neugestal tung Österreichs, Schmollers Jahrbuch, 42. Band, 2. Heft, Berlin ISIS imit

Literaturzusammenstellung); Natron, Volk, Nationalität, Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde, Berlin 1917, Nr. S/10- Natürliche und politische Grenzen, ebenda und 1918, Nr. 1/2- Natürliche Grenzen, österreichische Rundschau Heft 6 ilZ. Dezember 1917); Die Nation als WirtschastZkörper, Festschrift für Eduard Hahn, Stuttgart 1917, S. 116 ff. u. a.

gewesen sein. Aber das sind Muthmassungen. Deutlicher weisen andere Medaillen auf einen sonst völlig unbekannten Schüler Flötner's, den Monogrammisten • L * hin, der die Medaille des Lorenz Staiber vom Jahre 1535 (Berlin; abgebildet bei Erman, Taf. II, n. 8) mit dieser Signatur (»erhaben am Brustabschnitts) versehen hat. Ermann (S. 33) theilt ihm einige Stucke aus den Jahren 1535—1538 zu, unter anderen das der Pfalzgräfin Dorothea (Heraus, Bildnisse regierender Fürsten, Taf. XLIV, n. 4) und eine oben (S. 49) erwähnte der Katharina

Pelcr Flötner als Plastiker und Medailleur. 73 Jahre 1517 eine Medaille verfertigt haben sollte, obwohl er das Meisterrecht erst fünf Jahre spater erwarb, kann nicht befremden, nachdem wir von ihm signirte Reliefs aus den Jahren 1514 und 1515 (Berlin und Brünn) besitzen. 1 lieber das Verhältniss, in welchem Peter Flötner rücksichtlich seiner Medaillenarbeit — denn auf diese muss ich mich beschranken — zu Ludwig Krug gestanden hat, darf ich mich kurz fassen: es scheint unzweifelhaft, dass

, bedeutend jüngeren Portrat Flötner's (Fig. 1) gut überein. 1 Bergau, Wentzel Jamitzer's Entwürfe zu Prachtgefässen in Silber und Gold, Berlin 187g, S. 2. 2 Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs, S. 5. — Muck, Geschichte vom Kloster Heilsbronn, 1, S. 226, sagt, dass ein Bildschnitzer Peter von Nürnberg, ein Zeitgenosse von Veit Stoss, »anderwärts* (sie) genannt wèrde. Man könnte an Flotner denken. 3 Des Johann Neudörfer, Schreib- und Rechenmeisters zu Nürnberg, Nachrichten von Künstlern und Werkleuten

Metternichs , der ihn nach Österreich berief. (6) Über Bolzano siehe E. W inter , Bernard Bolzano und sein Kreis, Leip zig 1933; ders,, Der Bolzanoprozeß, Brünn-München-Wien 1944; dors., Leben und geistige Entwicklung des Sozialethikers und Mathematikers Bernard Bolzano 1781 bis 1848, Halle 1949; ders., Der böhmische Vormärz, Berlin 1956. (7) H elb-ebt , Österreichisches Jahrbuch, Bd. 15, S. 124f., 150; ebda., Bd. 16, S. 95f. ; F b anefukteb , Graf Leo Thun-Hohenstein, S. 26. (8) Über diese siehe

habe ich, erweitert und ergänzt, in dem Buche niedergelegt: „Der Suezkanal, seine Geschichte und wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten“, das ich mit K. H. Müller (Berlin) herausgebe und das sich eben unter der Presse befindet. Prag, im Februar 1925. Dt. Ing. e. h. Rlfted Birk, Prof, der deutschen techn, Hochschule.