hat. Die paneuropäische Kommission ist ohne irgend eine Schuld der braven Männer, ans denen sie zusammengesetzt ist, aber infolge des Grandi-Vorschlages in eine lächerliche Lage geraten, die einer Farce Pelrolinls würdig wäre. Und gleichzeitig, oder doch nur einige Tage spater find Laval und Briand nach Berlin gefahren, warum? Alan sagt, daß der Be- such der französischen Minister in der deulschen Reichshauplstadt von großer Bedeutung sei, da zum ersten Male nach dem Jahre 1870 ein der artiger Besuch erfolgt
. Doch unter welchen Begleiterscheinungen ist dieser Besuch vor sich gegangen? Brüning und Curtius waren erst kürzlich in Roma, und die italienische Polizei hat bloß zu lun gehabt, um die Menge der Veifallspender fern zu halten: in Berlin aber hat die Polizei die Stadt geradezu in Be lagerungszustand versetzen müssen. Es Handell sich hier offensichtlich um eine Liebe mit Hin dernissen. Wenn auch Papa Brüning seine Tochter Germania dem Wauwau Briand zum Ehegespons geben will, so Ist klar, das, Ger mania nichts davon wissen
will und daß es sich auf feden Fall um eine Hochzeit ohne Zu stimmung. nm eine Zwangsheirat handeln würde . . . Briand wird sicherlich nicht freu dige Gefühle verspürt haben, als er Berlin, umgeben von einer Polizistenarmee, betrat; ungefähr so, wie der unglückliche Zar Ni kolaus li, als er vor 24 oder 25 Jahren irZ Moncalieri eintraf, um unserem König einen Besuch abzustatten, und hunderte nnd Hunderle von Polizeiagenlen die Pfeifchen sequestrier ten, die der Anarchist Oddino Morgan an seine Genossen zur Veranstaltung
unäkranlcreicli Laval und Briand von Berlin abgereist Berlin, 89. September Laval und Briand haben heute früh um 7.30 Uhr Berlin verlassen. Am Bahnhof wur den sie von Brüning. Curtius, dem franzö sischen Gesandten Poncet und einer Schar von Journalisten begrüßt- Anbetracht der frühen Morgenstunde war nur wenig Volk am Bahnhof, dafür aber umso- mehr Polizisten. Die Ergebnisse der Berliner Reise der beiden französischen Staatsmänner werden von den deutschen Zeitungen im allgemeinen ziemlich skeptisch beurteilt
. Der gleiche Optimis mus spricht auch aus den Meldungen fast aller Blätter. „Petit Parisièn' versichert sogar, die Aufgabe, die man sich bei Gelegenheit dieses Höflichkeitsbesuches gesetzt habe, sei fast vollendet. Aus den Meldungen der französischen Presse ist besonders zu entnehmen, daß beschlossen worden ist, in kürzester Zeit, voraussichtlich schon im Oktober, einen gemischten Ausschuß zu bilden, der bald in Paris, bald in Berlin unter dem Vorsitz der Minister des jeweilig in Frage kommenden Landes