hatte. Die Handlung, die Jennys Volksstück „Noth kennt kein Gebot' zugrunde liegt, ist kurz folgende: Karl Berger, ein ans Tirol gebürtiger, in Wien sein Ge werbe treibender Zimmermann, steht momentan infolge eines Strikeö ohne Arbeit und Verdienst da; hätte er seine Schwester Clara nicht, die seine schwerkranke Frau, deren Leben nur mehr nach wenigen Stunden zählt, in aller Liebe hegt und Pflegt und vebstbei ihr Scherflein zum Unterhalt der Familie beiträgt, so sände er nir gends Trost und Hilfe. Der Morgen
des 3. Mai ist angebrochen und mit ihm der letzte Termin zum Zahlen des fälligen MiethzinfeS. Gelingt eS dem armen Berger nicht, bis 12 Uhr mittags die fällige Summe aufzutreiben, so wird er unbedingt delogiert. Der Hausmeister Donner, ein ausgedienter Feldwebel von sympathischem, jovialem Wesen, war schon einmal in Bergers Wohnung gewesen, um die säumige Partei an ihre Pflicht zu mahnen; als er ein zweiteSmal in der selben Absicht bei Berger erscheint, entgleitet ihm, was er erst nachträglich bemerkt
, eine 50 fl. Note von den bereits eingesammelten Zinsbeträgen, die Berger nach seiner Heimkehr vom Boden aufhebt und erst nach fürchterlichem Kampfe mit feinem Gewissen und seiner Ehre zur Zinszahlung verwendet; sobald er nur kann, will er das Geld seinem Eigner zurückerstatten. Donner meldete unterdessen den Verlust der 50 fl.-Note dem gestrengen Hausverwalter Dr. Bernhardt, der sofort Berger scharf inquiriert und ihn infolge aus weichender und obendrein grober Antworten arretieren lassen will, woran
ihn der gleichfalls herbeigeeilt? Sohn der Hausfrau, der Bergers Schwester, Clara, schon längst liebgewonnen hatte und jetzt als seine Braut erklärte, verhinderte. Die Sache nimmt vollends eine günstige Wendung, als sich die Hausfrau selbst dafür interessiert. Sie lässt zuerst Clara und dann Berger zu sich bescheiden; ihrer Klugheit entgeht nicht der biedere Charakter Claras und ihre Güte bringt Berger zu einem offenen Geständnis seines Fehltrittes. Diese Güte ist es auch, di: dem alten Donner am Schlüsse