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Brixener Chronik
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Page 2 of 8
Date: 15.08.1908
Physical description: 8
ohne Falsch und Fehl, offen und deutsch, war Pfarrer Berger beim Volk ungemein beliebt, von ihm als Pre diger gern gehört, als erfahrener Ratgeber in Seelen- und Leibesnöten viel gesucht. Auch seine Erfahrung in der Arzneikunde kam ihm an Ortön, die von einem Arzte weit entlegen waren, gut zu statten und steigerte sein Ansehen und Zu trauen bei den Leuten. Auf der Kanzel war Berger kein gewöhn licher Alltagsprediger, er verdient mit Recht den Namen eines Kanzelredners, eines populären Volkspredigers. „Ter

Berger hat ge predigt wie ein Missionär', hörte man allent halben die Leute sagen. Seine Predigten trugen den Stempel der eigensten Individualität nnd Originalität, der Vortrag war kraftvoll uud eurig, vortrefflich das Mienenspiel, lebendig, ja meisterhaft die Darstellung und Schilderung. Dabei verfügte er über eine volle, kräftige Stimme, die seine Worte nicht nur in jedem Winkel der Kirche, sondern sogar außerhalb der selben leicht verständlich machte. Und obgleich er, wenigstens in jüngeren Jahren

zu haben. Sehr praktisch waren seine Standespredigten. Oester kam er auch auf die Andacht zu den Armen Seelen zn sprechen, dabei das Beispiel mit dem Wort verbindend, denn man sah ihn oft lange im Friedhof beten. Dazu mag er den Anfang in Obertilliach gemacht haben, wo eine Armenseelen-Bruderschaft besteht, die eifrig gepflegt wird. Selbst aus dem Landvolk hervorgegangen, hat Berger dessen Herzschlag gut belauscht und sich mit Leib und Seele ins Volksleben hinein gelebt. Darum hatte er als warmer Volks freund

auch Macht über die Herzen, brachte sein Wort und sein Rat wirksamen Erfolg, zumal wenn es galt, bei einzelnen, in einer Familie oder Gemeinde Frieden zu stiften. Berger war ein Apostel der Männerwelt, angefangen von den Schulbuben und Ministranten, welch letztere er meisterhaft abzurichten verstand, den jungen Burschen und erwachsenen Männern bis zum greisen Mann. Auf die jungen Burschen hatte er ein besonderes Augenmerk gerichtet. Er gründete zwar keine Jünglingsvereinh, hielt keine Versamm lungen

, allein wo sich günstige Gelegenheit bot, bald auf dem Wege, bald auf dem Felde, meist in seinem Zimmer, brachte er ihnen Belehrungen bei. Da wurde bisweilen, stets „im Trockenen , ein Tarockspiel gemacht oder er unterhielt durch Erzählungen. Und die Erzählungsgabe war Herrn Berger in hohem Grade eigen, daher war es m seiner Gesellschaft immer unterhaltend. Mit wahrem Genüsse lauschte man vergnügt stundenlang seinen Erzählungen, für die er den Stoff aus semem erfahrungsreichen Militär

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