♦ Beilage zn Nr. 83 des „Äneggräsier' Schönheit gegen Schönheit. Novelle von E. Marion. I«) — (Nachdruck vertaten.! Berger entgegnetc ernst: „Ich hoffte und erwartete auch eine Zeit lang Anderes, ober das ist lange vorüber und ich bin zur Einsicht gekommen, daß erstens Amalie mich nicht liebt, und zweitens, daß wir eigentlich schlecht zu einander passen würden. Es ist viel besser so und ich grctalire vom Herzen.' „Aber Sie zürnen doch meiner Schwester nicht, uns allen nicht, lieber Berger
?' Sie 'blieb stehen und suchte ihm in's Gesicht zu sehen. Berger, ihre Absicht merkend, kehrte ffich zu ihr herum und blickte freundlich zu ihr nieder.. „Welche Ursache hätte ich, Fräulein Amalie zu zürnen oder gar Ihnen, gnädige Frau! Ist es nicht vielmehr ein Glück zu nennen, daß wir davor bewahrt wurden, uns für'» ganze Leben zu binden, nachdem wir doch nicht für einander passen.' „Ich muß gestehen, lieber Berger, daß ich mich Ihnen gegenüber tief beschämt -fühle. Das ungeheuere Opfer
, welches Sie -für Leonhard, und dadurch -auch für mich und uns alle bringen, schien mir nur einigermasien .annehmbar durch den Gedan ken, daß Sie jja auch zur Familie gehören, nun aber — u „Nun sollen Sie es einem Fremden danken, dieses Opfer, das dünkt Wnen wohl zu schwer, gnädige Frau?' meinte Berger nicht ohne einen leise»'. Anflug von SarLlsmus. Louise brach in Thränen uus. „Sie spotten meiner', rief sie, „daß mir nun auch der Dank Zu schwer werden will, nachdem ich ohnehin sonst gar nichts für meinen Gatten gethan
habe in dieser schreck lichen Zeit — aber — kann ich denn da für, daß ich so und nicht anders bin? Ach Gott, wie habe ich Barbara beneidet, um ihren Muth und um ihre Gelassenheit, sie ist um so, so viel besser als wir alle, und sehen Sie, Berger, eine solche Frau, wie Babette, möchte ich Jhuen wünschen; nur schade, daß das Mädchen ss wenig hübsch ist.' Um die Mundwinkel des Doktors zuckte es eigenthümlich, er antwortete jedoch nicht sogleich, sonder» als sie schon ganz nahe dem Hause waren, meinte er gelassen
ihre Gesinnungen im gegenwärtigen Augenblicke sind, aber einst haben Sie Amalie doch geliebt —' „Gewiß habe ich sie geliebt, ich suche das gar nicht abzuleugnen oder zu be schönigen, aber ich werde mich doch nicht um eine Frau zu Tode kränken, die mich nicht liebt, oder, noch weniger werde ich ihr das auf kleinliche Weise nachtragen, was ja doch nicht ihre Schuld ist, dem Herzen läßt sich nicht gebieten.' „Aber was wird Ihr Vater sagen, lieber Berger.' „Was er sagt? Nun, Sie werden es ja bald erfahren, Louise