dazu, um die letzteren ein bißchen vergessen zu können. An der Universität trinkt Innsbruck in vollen Zügen die Wissen schaft; aus dem tiefen Glase schlürft es dann fröhliche Laune. Die Berge, welche das Tal als Ehrenwachen umstehen, sind sehr Hoch, ungefähr 3000 Meter. Vor allem verdienen genannt zu werden: der Solstein, das Brandjoch, die Frau Hitt und der Hohe Sattel; auf der entgegengesetzten Seite stehen der Patscherkofel, die Nockspitze und die Waldrast spitze, drei Riesen, die sich auf die Fußspitzen stellen
, um mit der schönen Stadt Innsbruck zu liebäugeln. Und an einem der genannten Berge, an die Frau Hstt nämlich, knüpft sich auch eine Sage." Es folgt dann eine Variation der Frau Hittsage, in der behauptet wird, daß es dem Riesenkönigspaar, dem Herrn und der Frau Hitt gelungen war, ohne Wissen des Noah, der Sintflut zu entrinnen und sich im Jnntal anzusiedeln. Daran anknüpfend heißt es: „Das Jnntal war also in der ersten Epoche nach der Welterschaffung so reizend, daß zwei Riesen, die vor der Sintflut doch gewiß
, die Gruppen der reizend zerstreuten Häuser, der Fluß, dieses große blaue Band, das so festttäglich hinabwallt, die lauschigen Alleen und Parke, und dann jene Wiesen, worauf die Natur, w'e auf einer Riesenpalette, sich in den mannigfaltigsten Misch ungen des Grüns versucht zu haben scheint. Ueberall fließen hier die Farben heiter ineinander, und die Teile stimmen anmutig zusammen, und ringsum als Rahmen die Berge, von denen ein jeder für die guten Innsbrucker ein altbekanntes Gesicht
hat und eine Geschichte — diese steilen Berge mit seinen wunderlichen Formen und jener Oeff- nung dazwischen, die einen weiten Ausblick gewährt. Wenn du ihren mächtigen Bau betrachtest, so vergleichst du sie wohl mit Athleten, die uns ihre tausendjährigen Schrunden und Wunden zeigen; und betrachtest du ihre kahlen Scheitel, so bist du versucht, sie für unsterbliche Greise zu halten, die da herabschauen auf ein Geschlecht von Jünglingen, welche sich herumtummeln in einer frühlingsfröhlichen Stadt. Innsbruck