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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 07.03.1936
Physical description: 6
. Auch viel plissierte Rüschen an Kleidern und Hüten. Ein sehr origineller Hut, von breiter, gezackter Bretonform, gleich zwei ineinandergelegten Heili genscheinen, deren hellbeigefarbener den dunkel braunen, das Gesicht umgebenden weit überragt. Das Material dieses Hutes: norwegisches Holz, ganz dünn natürlich und nicht ohne Reiz in der Wirkung. Eine kleine Toqueform. die, auf Tüll aufgenäht, lauter aus rotem und schwarzem Lackleder aus- à a»m Hjd»,«« ikoa k. LCIUtkvLI» Beatrice betrachtete.das kleine Mädchen

auf merksam und forschte mit einem Rest von Furcht .!'ihren runden Augen, auf ihrem lebhasten Ge- lcht. , ' - - . »Warum siehst du mich so an?' fragte Nenna. Da bückte sich die Gräfin, küßte das Mädchen 'us die Stirn, nahm ihre Hand und zog sie auf ^>s Sopha Leben sich. ...SeHs« diWzlpinir', antwortete sie ihr, „ich >wchte dich genau betrachten: ich meine es gut -rut dir.' - Warum sagte sie ihr das? Beatrice fragte sich Mt danach, so wie sie es ausgesprochen hatte, ^nnn fügte sie hinzu: ' ' «Neulich

habe ich dich im Theater gesehen. - du ächtest den Frosch.. / .. »Du hast mich gesehen!' rief Nenna aus, „nicht ^!>r, den Frosch mache ich gut?' . Und so bald ich dich sah, fiel mir ein anderes Lochen deines Alters ein, das dir glich und das Sorben ist.« - ^ ' ..Machte die auch den. Frosch?' fragte Nennà. beatrice antwortete nicht: das Kind hatte oft brühig dm Kopf gewendet und bei einer gewissen Stellung hatte sie Beatrice ein Profil, eine Linie gezeigt — oder vielleicht' war es nur eine Täu schung. ,.. . „Sieh

einmal jene Vase an', sagte die Gräfin. „Nun, was ist an der Vase zp sehen?' „Sieh etwas mehr dorthin, nach dem Bilde.' ..Marum oll ich das Bild ansehen?' „Süßes K nd!' rief Beatrice plötzlich mit unge stümer Freude aus. „Jetzt hin ich zufrieden!' , Der Athlet stand in der Tür, das eine Bein im Salon, das andere auf dem Flà -'„Papa Nikolai' rief Beatrice, „kommen Sie doch naher: àn Aie einmal, wann ist Ihnen die- ses Kind geboren worden?' Der Befragte trat zuerst vollends in den Salon und sagte

dann: „Sie ist acht und ein halbes Jahr alt, berechnen Sie selbst, sie wurde mir geboren... warten Sie einen Augenblick....' . ^ Aber Beatrice hatte zehn andere Fragen auf der Zunge und tonnte nicht warten. t ^ «Seit wann»gehst du nicht mehr in die Schule. Nenna? Was hast du in der Schule gelernt? Kannst du leser»? Kgnnst. du schreiben? Was geschnittene Blümchen zeigt, deren Staubgefäße kleine Glasperlen bilden. Eine Lederschleife rück wärts und ein kecker kleiner Schleier vervollstän digen das Ganze

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 31.12.1935
Physical description: 6
? aber eigentlich auf eins Eingebung. Einmal, ol^ er vam HauptmM nach dem Platz de» Steuer» Mannes umkehrte, sah er auf einer Bank einen dunklen Schauen, welchen er vorher dort nicht bemerkt ha««: schon ging er zurück, um sich dl« Unterhaltung mit einem Reisenden zu ersparen, welchen vielleicht die Seekrankheit auf das Ver deck getrieben hatte, als er eine leise Stimme ver nahm. die ihn „Tofimol* rief. „Beatrice!' und sogleich war er bei seiner Gattin. „Ich glaubte dich schlafend', sprach er zu ihr, und sand

aus alter Gewohnheit den täuschenden Ton, womit er so lange seinen Kummer verborgen hatte. „Ich konnte kein Auge schließen.' „Es ist wahr, man kann kein Auge zutun, da» Tchisf knarrt, als wollte es auseinandergehen, und doch, sieh nur. da» Meer ist ruhig.' lLch konnte die Sedanten nicht von jenen Ver- wlag dort josmachen', sagte Beatrice, ohne auf fevw Worte zu achten, „immer steht chr Bild vor wir; sie ist da, hat die Augen offen und scheint un, ins H«rz zu blicken... Jetzt weiß

sie alles...' Sie hatte ihres Gatten Arm genommen und zog ihn leicht an sich. »Jetzt weiß sie alles', seuszte sie, und es war, als ob der Nachthauch ihr den Seufzer und die Worte von den Lippen trüge; »wir können nur die Lebenden täuschen. „Beatrice, was sagst du da?' rief Cosimo aus, indem er sich an ihre Seite setzte. „Sie ist da', wiederholte die jung« Frau, „sie ^ hat die Augen ossen und sieht uns an.' , „Meine Beatrice, was willst du mir damit sagen?' „Und du', sagte die Gräfin mit gedämpfter Stimme, du Haft

mir nichts zu sagen?' Ein Seufzer drang aus ihrer Brust, und ehe Cosimo antwortete, wollte er ihr Gesicht küssen, um zu fühlen, ob sie weine. „Ich wein« nicht', sagte Beatrice, „seine List zuvorkommend; fürchte nichts für mich: ich bin nicht so schwach, wie ich dir bisher erschient Mein Sosimo', drang fte in ihn, „haßt d« «ir nicht» zu sagen?' Cosimo glaubte zu träumen: er war so s «r« da von. diese Worte zu «rwaà, daß «r noch an ihrem wahren Sinn zweifelte. „Was soll ich dir sagen....? stammelte er. „Ach

und sich mit gespreizten Beinen sicheren Schrittes entfernte. „Meine Beatrice , begann Tosimo, indem er die Gefährtin seines Lebens an sich drückte, „wirst du mir vergeben?' „Sage mir alles.' „Meine Beatrice, wir find nicht mehr reich.' „Ich weiß es.' „Wir kämpften seit langer Zeit mit der Welt, welche den Schein der Üppigkeit verlangte: der Zusammenbruch einer Bank, die Unredlichkeit eini ger Schuldner, in die unsere arme Verstorbene blindes Vertrauen setzte, hat uns zu Grunde ge richtet.' »Ich weiß »s.' „Ich gehe

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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 16.11.1919
Physical description: 12
un-- Uduldig. Was will er? Beatrice öffnete ahnung^os Hätie sie geahnt, daß sie ihr Schicksal in Händen hielt, sie wäre den neugierig auf sie gerich teten Blicken wohl aus dem Wege gegangen. . Ihr Gesicht bedeckte sich beim Lesen mit einer tiefen Röte. Sie steckte, noch nicht emmal das Ende abwartend, den Brief in die Tasche und weinte. Alle drangen besorgt in sie. Um Gottes Allen, was war geschehen? War Felix Wertermann tot? Oder verunglückt? . B ^atrice wehrte die anderen ab. erhob i'ch und verlieb

das Zimmer. ^ Nun schlag einer lang, hin, entfuhr es Kurts Munde. Man war im höchsten Grade verblüfft. Frau Berger eilte, als sie sich von ihrem ^tnzenlosen Erstaunen erholt hatte, ihrer >ochter besorgt nach. Die übrigen blieben ^ tiefem Schweigen zurück. Etwas Schreckliches war geschehen. Lag ^ nicht wie Unheil in der Luft? ....Beatrice hatte sich aus ihr Zimmer ge- l'uchtet. das sie mit Thea teilte. Sie hatte aber den Schlüssel umgedreht, so daß Frau «erger vor der verschlossenen Tür stand. «erchöre

T s ch n rt s che nt h a- l e r. Anton Ringler. Floriau Thaler, Franz Krautschneider, Josef Schueler, Bernhard Hölzl, Joses Mnmelter, Anton Decorona Joses Oettl sHaudluug Jakob Grass). Marzell Christanell, Jos. Oettl Eisenhandlung. Hei»^ rich Lob nnd Johann von Putzer. Bon der Ge- Mach auf, Trieschen, mach auf. bat sie. Aber nur kurz kam der Bescheid Zurück: Gebt mir eine Stunde. Ich bitte, nur eine einzige Stunde. Konnte Frau Berger ihr Kind sich jetzt allein überlassen? Konnte sich Beatrice am Ende

nicht ein Leid antun? In einer Stunde konnte alles vorbei sein. — O, Gott? Frau Berger bückte sich, um durchs Schlüsselloch zu spähen. Zum Selbstmord wurden allerdings keine Anstalten getroffen, das sah die be sorgte Mutter wohl. Beatrice hatte sich an das Fenster gesetzt, welches der Tür gegen über lag. So konnte Frau Berger jede Be wegung ihrer Tochter verfolgen. Minute auf Minute verrann; Beatrice scch still am Fenster und las. ' Grete kam die Treppe heraufgesprungen, die Mutter wehrte jedoch heftig

mit der Hand. Da schlich sie zu den übrigen ins Eßzimmer zurück. Hier hockte man in wahrer Seelenangst noch immer beisammen und hattte mit Besorgnis der Weiterent wicklung. Frau Berger aber guckte und guckte, daiz ihr der Rücken zu schmerzen begann. Doch wagte sie keine Bewegung, um sich nicht zu verraten. Sie guckte und könnt? doch nur sehen, daß Beatrice am Fenster saß und las. Tcs Mädchen mußte immer von neuem an fangen. denn die Lektüre erreichte ja gar kein Ende. . Endlich erhob sie^ sich, reckte

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 25.01.1936
Physical description: 6
an den Mund nd schickte einen schallenden Antwortruf durch ie Luft. Dieser Ton wiederhallte durch die Flur und in uvio's Herzen, und Gevetter Baingio bemerkte: ..Der Professor ist zerstreut.' Und. er war wirklich zerstreut, der Professor, °nn auch auf diese Bemerkung erwiderte er nichts, àch wenige Schritte, und er hätte Beatrice nd Cosimo, die stehen geblieben waren, eingeholt, aber ein eigentümliches Mißtrauen in sich selbst hieß ihn, seinerseits stehen zu bleiben und die Ent fernung zu erhalten

, bis der kleine Aufruhr in seinem Herzen sich gänzlich gelegt habe. Es schien ja wirtlich, als od Cosimo und Beatrice ihn ver gessen hätten, sie sahen sich nicht einmal nach ihm um: desto besser. Aber in diesem Augenblick fragte Beatrice laut ihren Mann: „Und der Professor?' — und setzte, sich um wendend, hinzu: „Da ist er, der Herr Bär!' Der Herr Bär eilte herbei, als ob er Flügel hätte. „Bedürfen Sie meiner?' fragte er mit leidlicher Unbefangenheit. Es kam Silvio vor, als ob Beatrice ihn neugie rig ansehe

von der Mauer und fiel in ihres Vaters Arme, die, vom Fieber geschwächt, sie kaum zu halten vermochten. Wie das junge Mädchen den Boden berührte, wankte sie einen Augenblick, lief dann aber flink wie ein Reh den Freuden ent gegen. Giorgio blickte ihr lächelnd nach. „Armes Vaterherz — wie muß es leiden!' sprach Beatrice leise. „Ach ja. der Ärmste!' seufzte Silvio. Er erstaunte über den falschen Klang, welchen das Mitleid auf den Lippen des beseligten Lie benden annahm. „Nun, was gibt es dort schönes im Walde

?' fragte Angela, noch ehe sie still stand. „Du hättest mit uns kommen müssen', antwor tete Beatrice. „Warum ist das Fräulein zurück geblieben?' „Cr hat mir die Geschichte eines Banditen er zählt', sagte das Mädchen und deutete mit einer Bewegung des Kopfes auf den falschen Cfisio, „die Geschichte eines guten Banditen, der nichts getan hat, als seine Ehre verteidigt — doch um sie zu verteidigen, hatte er einen Mann getötet. Die Justiz suchte ihn zu fangen, aber er floh, schwamm eine Strecke durchs Meer

und verbarg sich in einem fernen, fernen Lande.' Silvio und Beatrice »vsrfen sich einen Blick zu. Angela setzte, noch atemlos vom Laufen, hinzu: „Sie haben ihn nicht gefangen und er hat nie mehr jemandem Übles getan... und damit ist die Geschichte zu Ende. Onkel Silvio, wie viele Efisio Pacis giebt es denn?' „Wie meinst du das?' „Weil jener dort sich Efisio Pacis nennt und der Andere, der uns vorige Woche zu Haus besuchte, auch Cfisio Pacis hieß...' „Es ist wahr, es sind ihrer zwei', antwortete Silvio

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 02.02.1936
Physical description: 6
, denn seine Anhänger fürchteten einen Schlagan fall. Y 5» « V Er hatte ein sehr schlechtes Gedächtnis. Einmal ging er zu einer Abendgesellschaft, auf der man ihn plötzlich sagen hörte: „Jetzt endlich fällt es mir ein. Ich wollte doch heute abends gar nicht kom men. Ich wollte die Einladung vergessen, und nun habe ich vergessen zu vergessen.' H«» KaU«at»ok«o von r. SCMAVLK Toll ich Ihnen. denGedanken sagen, der Co lano gekommen war?' sprach die wieder eintre- uoe Beatrice. ..Sagen Sie ihn.' »Jedoch... vergessen

gradeswegs nach den Pal men, wo Beatrice, wie sie sagte, eine Zeit lang gesessen hatte, um ihm aufzulauernd Und es war, als weile sie noch dort. Der Professor ließ sich auf die Bank nieder; er mußte bei sich entscheiden, ob die Freundin ein Engel sei oder nur ein wenig kurzsichtig, wie alle in ihre Gatten verliebten Frauen. Auf die Stimme, welche ihm seit einiger Zeit wiederholt sagte, es sei vergebens, er müsse das teure Bild sich aus dem Herzen reißen, denn sie werde ihn niemals lieben

, in sehr großen Buchstaben zeigte eine unsichere Hand: das „Mi' in „Milano' war mehr als nötig von dem übrigen Wort getrennt. Weiter war an diesem Couvert nichts zu be merken, außer daß der Adressat, es in verdrieß licher Stimmung zerknittert, wohl schon vor dem Lesen des Briefes dessen Inhalt erraten zu haben schien. Daryuf war Cosimo früher als gewöhnlich aus gegangen, jedoch ohne übrigens eine Verstimmung zu verraten: Beatrice hatte, am Fenster stehend, ihn mit derselben ruhigen Haltung sich entfernen

strenge Haltung des Grafen ihr stets einflößte, hatte Gräfin Beatrice zum erstenmal die Hand schrift Cesira's zu Gesicht bekommen. Nicht etwa übelwollende Zungen der Freundinnen hatten ihr darauf Bezügliches mitgeteilt, auch nicht ihr Gatte, der es seiner Würde schuldig zu sein glaubte, zu schweigen -- der rücksichtslose Zufall war der An geber geworden. Hätte Beatrice denken können, daß es sich nur um eine Seiltänzerin handle, um eine Liebschaft aus seiner Jugendzeit, die lange vor der Hochzeit

ihn, indem sie sich heilig gelobte, nur die Namensunterschrist zu lesen; aber wie konnte sie widerstehen? Dieser Name war Cesira, sogar ^ „die arme Cesira.' — Was hätte eine andere Frau getan? Beatrice las den gan zen Brief. Und so erfuhr sie denn, daß die „arme Cesira' ihrer Zeit eine berühmte Seiltänzerin ge wesen war, welche ein Sturz zum Krüppel gemacht und zum Aufgeben ihrer „Kunst' genötigt hatte, nachdem sie einem Kinde das Leben gegeben. Aus diesem Briefe konnte sie nichts weiter ersehen — aber das übrige

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 21.02.1936
Physical description: 6
Beatrice, mit dem Brief an jene Ärmste parte noch ein Weilchen, laß es uns bedenken, ich Mibe, man muß nichts übereilen, selbst gute Handlungen nicht. Bist du nicht auch meiner Mei- M>lg?' 1 Nein, sie war nicht dieser Meinung, und Beatrice leg sich ein wenig bitten. Denn kaum hatte Co- gesagt „warte noch', so war ihr die ganze Kühnheit vom Abend vorher zurückgekehrt, noch ^stärkt durch einen kleinen Gewiss?nsbiß. Sie Me aus der Stelle nicht einen, sondern zehn Briefe schreiben mögen, und hielt

es für ein Opfer, daß sie sich zu warten bequemte. Die Tage und Wochen vergingen, und Beatrice sprach nicht mehr davon, an die Seiltänzerin schreiben zu wollen. Worauf wartete sie? Sie wußte es selbst nicht, aber der Gedanke, die Tochter eines Mädchens aus dem Circus ins Haus zu nehmen, verlor allmählich in ihren Augen die Schönheit, worin er ihr das erstemal, überraschend und von fern, erschienen war, bis er ihr endlich lächerlich, bis er ihr verhaßt wurde. Sie tonnte gar nicht begreifen, daß sie töricht

genug sei, um auf einen solchen Einfall zu kommen. Diese Nenna war gewiß ein ungezogenes Ding, schon durch die Seiltänzerinyen und Akrobaten verdorben, und nun sollte Beatrice sie von Mai land kommen lassen, um sie immer vor Augen zu haben, und für den Rest ihres Lebens vom Mor gen bis Abend daran erinnert zu werden, daß eine andere Frau — Und würde es denn möglich sein, die schlechte Mutter, welche auf ihre eigene Schande spekulierte, fern zu halten, ihr künftig jede Berührung mit ihrer Tochter

zu verwehren? Denn Nennfl würde doch nie aufhören, Cesira's Tochter zu sein, auch wenn sie gelernt hätte, Beatrice den Mutternamen zu geben, welchen ihr das Geschick versagte. Und wenn nun diese Ceslra eines Tages käme? Mit welchem Recht könnte man einer Frau, welche ruft: „Ich will mein Kind sehen!' die Tür vor der Nase zumachen?... Andere, bereits überwundene Befürchtungen tanden wieder auf. Wenn Beatrice Nenna's Ge- icht betrachtete, die Veränderungen zu ergründen Uchte, welche die Jahre vielleicht

es offen eingestehen und nicht einmal dahin konnte sie sich bringen: und sie wartete un tätig, nicht etwa, daß der frühere kühne Mut wie derkehre, sondern daß ihr nur das beschämende Geständnis erspart werde. Und eines Abends, als sie sich Beide fern davon glaubten, zu einem Entschluß zu kommen, aber Beide an denselben Gegenstand dachten, sahen sie sich an und lasen einander in der Seele. „Wie erbärmlich steht es doch um uns!' sagte Beatrice. Cosimo verneinte es nicht. Da sie sich verstanden sah, fuhr

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Alpenzeitung
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Page 6 of 6
Date: 18.10.1934
Physical description: 6
aus dem Zimmer ver schwunden. Das Diner verlief an jenem Abend recht heiter. Herr und Frau Hempel waren beide in bester Stimmung. „Meine Pflichten als Wärterin werden nun wohl bald überflüssig sein und ich kann an die Heimkehr denken', sagte Lotte seufzend. „Du mußr noch recht lange bei uns bleiben', ent gegnete Hempel mit Herzlichkeit, und als Frau Hempel schwieg, setzte er hinzu: „Weshalb bekräftigst du meine Worte nicht, Beatrice? Welch undankbares Seelchen du doch bist! Niemand hat dir jemals

auch nur annähernd so viel Güte bewiesen, wie Lotte!' „Das weiß ich sehr wohl', entgegnete die junge Frau, „doch mit Nadinas Rückkehr wird natürlich wieder eine Aenderung im Haushalte eintreten.' Hempel schien ärgerlich. Nach einer Pause wandte er sich abermals zu seiner Cousine: „Hat dir Beatrice eingestanden, wie sie von jener Russin behext worden ist und wie sie von ihr be herrscht und tyrannisiert wird?' sragte er. „Ich könnte eben nicht ohne Nadina leben', er widerte Beatrice entschieden. Sie sah erregt

so ganz anders denkt!' Zu Steiners großer Verwunderung brach Lotte, die sonnige, heitere Lotte, in Tränen aus. In der Nähe ihres Verlobten lange traurig zu sein, war ihr indes nicht möglich. Seine bloße Gegenwart wirkte beruhigend auf sie. „Erzähle mir von deinen Plänen', sagte sie. „Wie lange denkst du in der Bretagne zu bleiben?'.' „Mindestens vierzehn Tage — ich habe viel zu tun! Natürlich hoffe ich, dich ganz bestimmt bei meiner Rückkehr noch hier zu treffen.' „Das ist leider fraglich! Beatrice

und Robert find zwar sehr lieb zu mir, doch um Beatrice schwebt ein Geheimnis —' „Ein Geheimnis? Was memst du damit? Hem pel ist ein so offener Charakter — und was feine Frau betrifft— sag mir, ist sie nicht eine Russin?' „Sie ist ganz, wie eine Ausländerin. Ich kann mir das Verhältnis, nicht recht erklären — jeden falls steht sie völlig unter dem Einfluß ihrer Zofe, welche nach allem, was ich über sie erfahren, ein seltsames und nicht gerade empfehlenswertes Ge schöpf ist.' „Nun, Lotte, jetzt fängst

auch du an, geheim nisvoll zu worden!' „Nun, daß Beatrice ganz und gar von, jener Person beherrscht wird, ist unleugbar. Wenn Na dina zurückkehrt, wird sie voraussichtlich über meine Anwesenheit nichts weniger als entzückt sein; es wäre also durchaus möglich, daß ich dann bald das Feld räume und nachhause zurückkehre.' „Du wirst aber bald genug nach Berlin zurück müssen; Ich bin sehr zufrieden mit meinem Ein kommen und im Sommer wollen wir Hochzeit hal ten. Ich mag mein süßes Schätzchen nicht länger entbehren

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Dolomiten
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Page 3 of 6
Date: 12.12.1938
Physical description: 6
absparte. Er hätte gewiß nicht stehlen sollen, aber seine Beweggründe waren menschlich begreiflich.' „Was geschah dann weiter mit dem jun gen Mann?' fragte Braddon. „Beatrice hat die Stndienkosten des letz ten Jahres bezahlt. Nun arbeitet er in der ,Dacia'.' „Und er arbeitet gut. Das mußt du doch zugeben!' „Das ist wahr, Beatrice. Aber ebenso wahr ist. daß du von einer direkt hirnver brannten Gutmütigkeit bist. Wenn der .Dacia' jeder Angestellte so viel gekostet hätte als dieser junge Mann, hätte

. Ich hätte ihn auch ausgepeitscht.' Aber Alice sah ihn mit großen Augen an: „Du denkst doch nicht, daß ich Shanby ge schlagen habe? Ich rühre keinen Verbrecher an, wenn er einmal gefesselt ist.' Beatrice lächelte. „Du bist im Irrtum, Jinuny. Alice hat ihn gebunden und ist wcggegangen. Vorher hat sie allerdings an vier Damen der Gesell schaft. die jahrelang Shanbys Opfer gewesen sind, ihrer Stellung wegen die Sache ober nicht vor Gericht bringen durften, geschrie ben, daß sie sich zu einer bestimmten

hat ihm für diesen Fall versprochen, daß sie ihn nach Ablauf seiner Strafzeit wie der gefangen nimmt und ihn dann allen seinen Opfern gebunden überläßt, aber nicht eine, sondern vier Stunden. Seit jenem Tag ist Shanby wie ausgewechselt.' „Das ist zu begreifen.' „Aber du darfst nicht glauben, daß Gerry B. — in der.Dacia' heißen wir näm lich offiziell Gerry 21. und Gerry B. — ganz harmlos ist.' Run erzählte Beatrice ihm, wie sie Men- denz ihren Willen aufgezwungen hatte, während Alice den Kellner in der „Gelben Katze

' spielte. „Das Bad war dem Kerl gesund!' erklärte Braddon mit tiefster Ueberzeugung. „Gewiß', sagte Alic.e „Und die beiden Fälle, nämlich' Nagy und die ,La Plata' sind etwas, um das ich Beatrice ehrlich be neide. Für Mcndez hat ja dann Pirofka gesorgt, aber Nagy ist nach meiner Meinung zu billig weggekonimen.' Da wurde Beatrice verlegen und sagte: „Selbst auf die Gefahr hin, daß Jimmy die Nase rümpft, muß ich nun wohl ein Geständnis oblegen.' „Hört, hört!' sagte Alice. „Ich wittere eine erstaunliche

Stahldraht zum Vorschein kam.' 2flice warf sich in den Stuhl zurück und lachte aus vollem Halse. Mißbilligend sagte Braddon: „Wie kannst du mir so lachen, Alice? Das hätte doch für Beatrice sehr gefährlich wer den können!' „Jim, liebe Unschuld vom Lande, du unter schätzt Rickcbergs glänzende Jüngste und ver stehst außerdem von Stockgefechten nichts. Daß Nagy verräterischerweise zu einem Stahldrahtstock griff, war eine Riesendumm heit von ihm. Hätte er den längsten Stock genommen, den er besessen, hätte

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 31.01.1936
Physical description: 6
. Als er am folgenden Morgen eben die Leitung der Ardelten wieder aufnehmen wollte, mhlte er allerdings, dich sein» Pulse fieberhaft ichlugen, und daß, wo er ging. Beatrice'» Bild einen Schritt vor ihm herwandelte; Tags Uber gestand er sich Mehrmals, daß dieser Tag kein ^nde nehme; aber als die Gynde tam, wo er sich Hause zu h<geben pflegte, ging ?r bis an. vi» Hauptstraße und kehrte gesenkten Hauptes Wiedel um. ,. Seine Eigenliebe repeje. ihm. listig ein, daß er auch diesmal nur seine Seetenstttrke bewähre

, wenn er die Nacht über auf devi-Lande bleibe» In Folge kehrte Silvio, unter dem Vorwande.à großer Ermüdung, nicht' 'nur Abends' nicht mehr »ach dem Windmühlenhäuschen zurück, sondern wenn Beatrice auf das Gut hinauskam und nach Silvio fragte oder ihn gradeswegs im Weinberg oder im Wäldchen aufsuchte, und er sie nur von WesteM sah, so hämmerte e? ihm in der Brust und er, versteckte sich bisweilen im Gehölz oder im Weinberg wie der schlaueste Spitzbube. Als das mehrmals geschehen, war er nicht Heuchler genug

blieb und er keine Lust spürte, etwas nicht Dringendes vorzunehmen. »Ich gehe nach Hause', sagte er kühn zu Gior gio, „wenn ich Angela bestimmen kann, zu kom men, so bringe ich sie dir.' Unterwegs stellte Silvio sich auf verschiedene Weise die kleine Szene vor, welche nun erfolgen werde; er malte sich aus, daß er unvermutet Ihnen ins Haus fallen »nd Beatrice, Cosimo und Angela beisammen im Eßzimmer finden würde, während das Haus von fröhlichen und eben so fröhlich er widerten Neckereien

; er durchschritt den Corridor, ohne Annetten Zeit zur Improvi sation einer hübschen Szene des Erstaunens zu lassen, und eilte in den Salon. Beatrice war allein. Dem Professor blieb keine Möglichkeit mehr zum Fliehen, denn die scheine Freundin hatte ihn gesehen und lächelte ihm zu. „Welch' unverhofftes Glück!' sagte sie, legte ihre Stickerei ins Arbeitskörbchen und erhob sich schnell. Dieser herzliche Empfang gab Silvio Muße, sich zufassen: ein von Beatricss Schoß .gefallenes Briefkouvert, welches aufzuheben

er sich bückte, half ihm noch weiter seine Verwirrung zu ver bergen. „Lassen Sie liegen', sagte Beatrice, „es ist nur ein leeres Couvert; danke.' Sie nahm das Couvert und steckte es in die Tasche, und Silvio sah einen leichten Schleier von Traurigkeit sich über ihr schönes Gesicht breiten. „Setzen Sie sich hierher', sprach Beatrice mit nervöser Munterkeit, „und erzählen Sie mir von Speranza Nostra: wissen Sie, daß ich mich vor gestern müde nach Ihnen gesucht habe? Ja, nach Ihnen... grade

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 04.02.1936
Physical description: 6
Grad zu erreichen. «t«w NaU«àcd«a vd«r»«ß,t voo ?. 61 Selbst sein Gesicht, weniger schön als gar viele, erschien ihr in dem geschlossenen Rahmen seines Bartes schöner als alle. Beatrice, die seinen Gang, leine Gebärden, sein Dächeln ohne jede Einschrän kung bewunderte, sie, die in den Soireen der Häu fer A.B.C, sich oft kaum enthalten tonnte, zu einer Freundin zu sagen: „Steh, wie bedeutend, wie schön mein Cosimo aussieht.' — Beatrice tonnte Eins nicht begreifen: »ich möchte nur wissen', sagte

eine Antwort geben, um so mehr, da sie zum Krüppel geworden. Zu hoffen, daß er vyr Beatrice hintreten und ihr beichten werde, wie sie es in der folgenden Nacht träumte nein« davon sah sie im ersten wachen Augenblick die Unwahrscheinlichkeit ein. Er, so überlegen, so ernst, mit dem Ausdruck eines Bereuenden vor ihr, der Kleinen, Lustigen! Und doch, im Traum hatte er es so gut vermocht! Und auch wachend könnte er es recht gut. wenn er wollte. Alles, was er tat, hatte etwas Nobles, und das Bekenntnis

eines Jugendstreiches müßte sich aus seinem Munde dennoch würdig ausnehmen. Was sie selbst betraf Beatrice war gewiß, daß sie ihn nicht ausreden ließe, ohne ihn ihrerseits um Verzeihung zu bitten. Im Traum hatte sie es nicht getan, aber wachend, das sah sie ein, könnte sie nicht anders. Träume, Träume! Cosimo sagte seiner kleinen Lebensgefährtin nichts; vielleicht hielt er derglei chen vertrauliche Mitteilungen nicht notwendig oder nutzlos: vielleicht fürchtete er, seine Gattin möchte dieser Episode

seiner Zurückhaltung und grade durch diese Zurückhaltung stets das Ein schmeichelnde, welches alle Dämen qn ihm bewun derten, aber Niemand lebhafter als sie. Was war da noch zweifelhaft? Cosimo hatte ihr gewiß wie ein Gentleman und wie ein Mann von Herz ge antwortet. So suchte Beatrice zu folgern und ihre Neugier zu zügeln; aber es gelang ihr nicht; oft war ihr die Versuchung gekommen, Jemand in die Wohnung der Verunglückten, Via del Vivàjo, zu schicken, unter dem Vorwande einer Unterstützung, und dabei zu sehen

er den Auftrag ausführte. Aber so wie Ambrogio den seltsamen Vorschlag hörte, errötete er und stotterte heraus, daß er es nicht übernehmen könne... weil... es tue ihm unendlich leid, er würde für die Gräfin Beatrice durch's Feuer lau fen, das wisse sie... aber zu jener Frau in Via del Vivajo könne er nicht gehen, weil... Aber er solle ja auch nicht selbst gehen... Wenn auch, er könne nicht. — „Ich verstehe', sagte Beatrice, „Sie sind schon im Auftrage meines Gemahls in der Via del Vi- vajo

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 15.07.1904
Physical description: 8
die den feindseligen Standpunkt des römischen Stuhles gegen Frank neich nicht teil«?, der Aufforderimg des Papstes, in Rom zu erscheinen, nicht nachkommen werden, da sie fürchten, daß man sie in Rom ähnlich be handeln könnte, wie den Olmützer Erzbischof Dr. Kohn und sie dann gezwungen wären, auf ihre Stellen zu verzichten. Der Sieg Combvs. Die französische Kannner hat in ihrer dienstägigon Sitzung mit mit großer Mehrheit den Antrag angenommen; Beatrice lächelte über den Eifer Erikas, mit dem diese ihre Behauptung

sie doch nach, was Frau Betty ihr schon oft vorgesagt hatte. Von dein Tage an waren die beidsn, Beatrice -und Erika gute Freunde. Beatrice kam gewöhn zu derselben Zeit in den Park, wo mich d'as der die Regierung und.insbesondere den Minister-- ,residenten Combes Aon jedem Perdachte frei- zrüht, unerlaubte Handlungen in der viel erör- rtrten Am^täuisevKestöchmlgsangeliezelchjeit begin gen zu haben. Der ^ von den Gegnern der der zeitigen Regierung beabsichtigte Sturz des Kabi netts Combes ist mit der Aufrollung

näher auf die Spnr zn kommen. - - kleine Mädchen sich einstellte, oft allein, oft auch das Brüderchen an der Hand führend. Lothar. dc>m Beatrice von den KiNlderin eHähltH zKÜgs'e sich sehr ungehalten. Er, der bisher nur Worte der zärtlichsten Liebe für seine Gattin -gehabt, fuhr sie auf einmal barsch an. und verbot ihr geradezu den ferneren Verkehr mit den Kleinen. „So etwas geht doch' nicht,' brauste er aus. Du solltest das selbst einsehen? wir haben nie mit unseren Untergebenen verkehrt

nichts^ Beatrice nahm! dessen ungeachtet die kleine Erika sogar einmal mit sich ins Schloß, und er götzte sich an dem naiven -Staunen des Kindes Erst wagte es gar nicht recht, seiner Verwunder ung kauten Nusdrilck zu geben, doch das i dauerte nicht la:rge. . Erika.»vußte tausend Fragen . zu stellen, und Beatrice gab lächelnd Auskunft. Erst als die junge Frau sich an das Klavier setzte, und das ..Heimatlied' spielte, varstummte der kleine Plaudeomund. In das frische Gesichtcheit- trat ein Zug. den Beatrice

noch nie wahrgenom men hatte. Fast andächtig lauschte das Kimid den süßen >und doch so schwermütigen Tönen, und lange, nachdem der letzte Ton verklungen war, stand es noch still, die kleinen Hände in einander geschlungen. Und immer, wenn Erika wieder- kan^nvn durste, bat sie mit ihrer weichen, süßen Stimme, der „man so schwer widerstehen konnt?': „Bitte, bitte, spiele mir etwas vor.' Und' immer «Mächtiger lauschte das Kind den Tönen, die Beatrice dem Klavier zu entlocken wußte. Hier konnte Erika still

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Page 6 of 6
Date: 04.12.1935
Physical description: 6
, mitzubringen, der draußen wartet.' »Nun gut', sagte die Gräfin, „so lassen Sie ihn hereinkommen!' - Beatrice drückte auf den Telegraphenknopt. Ambrogio erschien. Par?!ini. der mit aufgestutzten Armen und nach der Tür blickend, am Tisch sitzen gevlisden war. wendete sich ein wenig nach dem Bett der Kran ken. deren Erlaubnis zu erbitten, und sprach dann: ^ . .. . ^ àgen Sie Dr. Lanicci, er möge kommen, und kommen auch Sie, Signor Ambrogio, wir brauchen Sie.' Einen Augenblick darauf trat der magerste

! Hypotheken.' . Sie sagte weiter nichts. Man horte die Feder des ncgeren Notars auf dem Papier knirschen, wöhrend der korpulente Notar, etwas vorgebeugt. jedem Worte mit den Augen folgte. So lange das Schweigen währte, suchten Gräfin Veronika und Gräfin Beatrice zugleich das Auge Cosimo'», dor beharrlich seinen Blick in einen langen dunk- Weg zu vertiefen schien,. welcher sich ihm in der Wand, gegenüber auftat. Auch Ambrogio starrte aus d'cs Wand, aber er vermochte zweimal sich davon loszureißen

, um flüchtig auf Traf Cosimo und die anderen Persönlichkeiten dieser eigen tilmiichen Szene zu blicken. „K!ei... ne,' sprach Parolini, über den Arm seines Gefährten hinweglesend, laut und tjk Sil ben trennend aus, „Hypotheken', schloß er kurz. „Ach will', sagte die Kranke, „daß meine sämt liche Juwelen der Gräfin Beatrice, meiner Schwiegertochter, gehören sollen — mit der Ver pflichtung',, fügte sie hinzu, und ein zärtlicher Blick suchte die anmutige junge Frau, „immer einige davon zu tragen

, auch wenn sie nicht mehr in der Mode sein sollten.' Beatrice war geräuschlos an das Bett getreten und beeilt? sich, durch einen Kuß zu danken und das sàliche Versprechen zu geben. Varoiin' und sein trefflicher Kollege vertrauten dem Stempelbogen auch diesen letzten Willen der Testierender, an, die bald darauf fortfuhr: „Ein jeder meiner Diener soll nach meinem Tode 1000 Lire erhalten.' „Wieviel Diener?' sragte der magere Notar, ohne die Augen vom Stempelbogen zu erheben. „Weviel lind Ihrer Diener, Frau Gräfin

?' wiederho te Pokvlini. ^ .Der Koch, der Küchenjunge, der Reitknecht, der Kutscher, der Bediente...' „Und s>e heißen?' forschte Larucci weiter. „Die Namen Shrer Diener. Frau Gräfin; wollen Sie uns gütigst die Namen sagen? .Wie soll ich die Namen meiner Diener wissen? Der Koch heißt Giovanni, der Reitknecht Stefano, der Kutscher... weißt du, Beatrice, wie meine Diener reißen?' Beatrice gestand lächelnd, daß sie es nicht wisse. „Und du, Amdrugio, weißt du es?' fragte die Kranke. »Ich weiß es, jawohl, Frau

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Page 3 of 6
Date: 28.02.1936
Physical description: 6
folgte ihnen von 'weitem, er 'aßigte seine Schritte, aher jens gingen noch lang- qmer als er, ihm den MljsN zukehrend, und bald M er ihnen wieder nahe. Hls er nun genau ^»blickte, sah er, dsh »? sich Wtäuscht hatte; von M beiden Frauen hatte die One nicht Beatrice'» U seine Gestalt; In, Segenteil, sie wpr star?, m» gekleidet, ein wenig unförmlich: die Andere kleineres Beatrice, aber sicherlich größer als Angela. Wer waren di» beiden Damen? . '.^uvio blleb stehen,, um sie vorangehen zu lassen, «ocy

ohne die Augen van ihnen zu wenden — oft setzte er sein« vorsichtigen Bewegungen fort, beiden Frauen hatten den Weingarten er- Eine, die schlankere, verschwand zwischen Weinstöcken und rief plötzlich: «Komm schnell, Bice, eine reife Träubel' Und da Beatrice nicht schnell kam, kehrte Angela zurück, eine prächtige henkle Traube in die Höhe hastenh' und has' vyn jàndllchqx Schönheit strah lende Gesicht zeigend. - > Silvio begriff schnell warum Gevatterin Bea triee Ihm als eine Andere erschienen

war: aber wie Angela in weniger als zwei Monaten so gewachsen sein könne, das faßte er nicht ganz. Cr stellte sich hinter einen Zwerg-Apfelbaum, und so versteckt, könnt« er seine beiden Freundinnen mit dem Blick umfassen. Noch hatte Beatriee sich nicht umgewendet. Da gegen zeigte sich ihm voll und ganz die leuchtende SchWeit Ungela's, auf deren Antlitz die Sonne jeden Tag einen neuen Strahl niedergelegt zu hà Wen. Das Mädchen erblickte ihn, stieß einen Schrei aus und warf sich in seine Arme. Beatrice eilte herzu

, und finde eine junge Dame, eine richtig» junge Dame wieder, die weint. Was ist denn vorgefallen?' Erschien die Frage an Beatrice, an Angela, an den Weinberg um sich her zu richten, der Kurz- lichtige! „Das große Ereignis besteht darin, daß sie jetzt lange Kleider trägt', erklärte Beatrice. .. >.Aa. has ist wahrl' rief der Professor aus und ließ Angela tos. dl« eilig davon lief. «Und was ist sonst noch geschehen?' fragte Sil. Gevatterin Beatrice hatte einen verlockenden NnM; fie faßte den Ahnungslosen

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Page 4 of 8
Date: 09.03.1930
Physical description: 8
Musikdirigenten Christian Marks (Helnr. Kraus) während der Hochsaison an 5er Cote d'Azur. Paul, welcher ein eifriger Huldiger des Sportes ist. wird von der dortigen Damenwelt sehr umworben. Dar unter befindet sich auch Fanny Darwool. (Re gina Darthy) eine reiche Witwe eines Diploma ten. welche ihm einmal bereits ihre Gunst ge währte und glaubt auch fernerhin Rechte auf ihn zu halien. Dcch sein Onkel will davon nen Neffen hegt und zivar in der Gestalt der hübschen Miß Beatrice Hamilton (Olga Day) eine reiche

amerikanische Erbin. Da Beatrice ein Markes Wohlgefallen für Paul zeigt, tvelches cheinbar auch er>oiedert wird, glaubt der Oukel eine Pläne ausführen zu können nnd spricht mit hm ernstlich darüber. Doch Paul will vorläufig nichts davon wissen, da in ihn die Erinnerung an die Vergangenheit noch zu wach ist. Cr hatte vor fast drei Jahnen, als er in Algerien seinen Dienst als Kolonialofizier versah, d-s schöne Zett-Zahia, die Tochter des sranzosenkreundlichen Scheits Dijlah kennen und lieben gelernt (Mi chele

Verly) und sich mit ihr verlob». Am Ver- lvbungstage wurde diese jedoch während der Feierlichkeiten vom Bruder ihres Vaters, Mou- loud, welcher diese Verbindung mit dem verhaß ten Fremdling nicht billigte, entführt und in die Gefangenschaft geschleppt. Bald darauf stirbt ihr Vater. Trostlos kehrt Paul nach Frankreich zu rück Aus Paula Tagebuch ersieht sein Onkel daß dieses Erlebnis noch heut« immer auf ihn lastet. Er ermuntert ihn jedoch und fitzt' eine weitere Annäherung mit Beatrice zustande

. An läßlich eines Gesellschaftsabend den Paul zu die sem Zweck in seiner Villa gibt, lernt er auch An nita Jackson, die beste Freundin von Beatrice kennen. Er ladet beide zur Besichtigung seiircs Museums ein. Annita welche später der Einla dung folgt, bleibt dann allein im M-.ssuin zu rück; Fanny Daarwnot, welche auch beim Feste weilt, sinnt auch Rache. Sie schleicht sich zum Museum und glaubt in Annita Beatrice, ihre Riralin zu erkennen. Mit ihrem schweren Ring, den sie auf einen Glasbehälter, worin

. . . Dieser vermählt sich nun mit Beatrice. Dcch eines Tages erreicht ihn ein Brief von Zett-Zahia, worin sie ihn um ihre Rettung anfleht. Er beschließt ihren Wunsch zu erfüllen und verläßt für imm-r sein Heim. Im Flugzeug erreicht er Algerlen und die Stätte ihrer Gefan genschaft und es gelingt ihm sie zu befreien und zu entführen. Nun beginnt für beide der lang ersehnte Liebestmum. Cs vergehen einige Jahre voll Glückes. Da Zètt-Zahia leidend ist,'kehrt er mit ihr nach Frankre'.ch zurück. Sein Onkel, wel cher

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Page 6 of 6
Date: 20.10.1934
Physical description: 6
. daS Sie gesehen, und meine Jose ze>igte mir i)!,e''en einzigen Talisman, welcher die Macht besihi. vor allem llebel zu schützen. In meinem ganzen Leben sah ich ihn bloß zweimal. Nun schnell, schnell!' Lvue, nun bereits ebenso «rregt wie Beatrice, aus <in VrM sloszon, das nach>ubli wenn ^ie die an die richtige Stelle drücken, muß die Feder ciiernm >prmgen und sindni in dem hvhlen Innern j ivorden eii'X'N Raiten, welcher an das Holz gelehnt ist. Didier Tchiüsiel i'isnei den tasten, in welchem Tie ein<n zweiten

sinken werden, der das Kleinod oinschließi.' „Ach. mir ist nie etwas so Unheimliches vorge kommen l' Feder springen und gewahrt« einen kleinen àsien, welcher an den Brettern besestigt war. Frau Hemels Anweisung gemäß enlnahm sie demselben einen zweiten kleinen Ka uen, (>r war an- ziseliertem Silber von schöner .trveu, Lin leiser Schauer überlies Beatrice, als sie te-ielben ansichtig wurde. „LX'jsnen Tie das Kästchen, es bedarf hierzu, kvineS Tchlüssels', sagte sie-. Lotte tat wie ihr geheißen

an sich: Sie können ihn mir morgen srüh zurückbrin gen. Jetzt darf mein Mann nicht länger warten. O. ich würde den Verstand verlieren, wenn mich ein derartiger Verlust träse. Bitte, hüten Sie den Stein nur diese eine Nachts Morgen srüh bringen wir ihn wieder an seinen sicheren Versteck.' Stillschweigend ließ Lotte dm Diamanten in ihre Tasche gleiben. Dann trat sie an die Tür und öffnete sie. „Was gibts?' fragte Hempel. „Ich hörte euch beide ausgeregt sprechen — nun, und du. Beatrice, hast ganz gerötet« Wan-gen

. Ist etwas vorgefal len?' «Ich hahet mich damit unterhalten, m-sine Ju welen zu betrachten,' entgegnete Beatrice. „Was du da für ein hübsches Kästchen aus dein Sofa hast: ich ke>nne es ja gar nicht.' Hempel nahm das kleine ziselierte Etui zur Hand. „Ja, es ist hübsch', orwiderte Frau Hempel und wurde immer bleicher, während die Erregung allmählich von ihr wich, ^Will/t du es iin den feuerfesten Schrank tun, Robert? Ich zeigte eben Lotto meins Juwelen.' ..Beatrice, Sie sollen zu Bett gehen', sagt« Lotte mii

sie« Endlich wurden Schritte im Gange hörbar und! Robert betrat das Zimmer. Hempel schwieg eine Weile, dann sagte eir lang« sam: „Sage mir offen, Lotte, was ist in meines Abwesenheit vorgefallen und was habt ihr Heid« so eifrig und aufgeregt verhandelt? Beatrice hav soeben einen Weinkrampf gehabt. Sie ist stets in bezug aus ihre Juwelen sehr besorgt gewesen. Sis ürchtet sich vor Dieben und regt sich leicht auf<! Jetzt hat sie ihr Beruhigungsmittel genommen« und ich werde bei ihr bleiben. Ich wünsche fast

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Page 3 of 6
Date: 07.02.1936
Physical description: 6
die Eintragung des Kinde» in da» <aufregister nachgesehen, ergab sie sich noch immer ''cht. Ihre Renna set erst viele Tage nach der I.eburt getauft worden — ja, auf die Taufe ihres «indes sei sie bereit, ihre Behauptung zu be- chwören. Später hatte der Graf ein angedetetes unges Mädchen geheiratet: nachher war die Seil« «tnzerin vom Trapez gestürzt und hatte ein Bein gebrochen, und der Graf hatte dauernd für seinen Jugendstreich zu bezahlen gehabt.' «Das Uebriige weiß jch'. sagt» Beatrice. «Woher

wM du e,?' »Dieser Brief macht mir Alles klar.'' - , .Aber sie war errötet, denn ihre Wangen waren nicht des Lügen» gewohnt, und Cosimo erriet das Geheimnis seiner Hà , > ' »Du bist mir deswegen nicht bvse, Cosimo?' ..Nein, er war nicht böse darüber;' es tat ihm wohl': freudig erkannte er die Seelenstärke unter dem Anschein der Schwäche,'und fühlte eine fast mütterliche Liebkosung unter diesem fast kindlichen Lächeln versteckt. „Und wa» tust du nun?' fragte Beatrice. „Sage du es.' „Wirtlich? Soll ich? Läßt

du mich frei han deln? Ja? O, das ist schön! Und weißt du. was ich tue? Willst du es jetzt wissen? Jch schreibe „Beatrice!' ' „Ich schreibe an jene Frau und fordere ihr Ren na ab. Willst du? Sage nicht Nein. Die Kleine ist unschuldig, wir nehmen sie an Kindesstatt an. und es wird sein, als hätten wir ein Töchterchen, da ich ja doch zu nicht» nütz bin: nun habe ich mich darein ergeben, ich deyk« gar nicht mehr daran... Ja, willst du? So wird jene Frau sehen, daß zwischen dir und mir kein Geheimnis besteht

. Ihre ganze Macht liegt in dem Gedanken, daß unsere Liebe nicht stark genug sei. Aber sage doch Ja. Du hast Nenna noch nicht gesehen? Sie ist gewiß die Kleinen alle Ihre Augen s sprach mit der l üße Geschöpfe.' rahlten, ihr Gesicht glühte, sie nbefangenheit eines Kindes. Un Gatten schlug sie ter dem forschenden Blick ihres den ihrigen nicht nieder. „Du glaubst also, dies Kind könne...?' fragte Cosimo. .. Auch nicht im Traum, Beatrice glaubte gar nichts: das Taufregister war ein untrüglicher Be weis

... Cosimo's Blick drang prüfend in ihr Herz, aber sie mehrte sich mit Schmeichelworten und Lieb kosungen dagegen. „Wir werden sie diesem oerhaßten Gewerbe entziehen: sie wird nicht länger den „Frosch' ma chen, sie wird als unser Kind aufwachsen, wird gut und liebenswürdig werden. — Laß uns die» gute Werk tun, mein Cosimo.' Cosimo antwortete nicht und bsickte immerfort feine Gattin an: endlich beugte er sich, wieder völlig heiter, zu ihr nieder und küßte sie. ..Ach', sprach Beatrice fröhlich

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Page 3 of 6
Date: 18.03.1936
Physical description: 6
,mit. komischer Strenge, die dem Ver gnügen se nes Nebenbuhlers die Krone aussetzte; à verbiete es Ihnen.' Als sie das Wohnhaus erreicht hatte, war Co- fjnH von dem Besuch des neuen Schachtes noch mcht zurück, aber die durch Annetta von Allem unterrichtete Beatrice kam ihnen, mit dem Kleinen auf! dem Arm, bis auf den oberen Flur entgegen. Trotz des Bemühens seiner guten Freundin schien es. Silvio auch jetzt, wie es ihm zuerst geschienen hatte, als stehe sie unter der selbstsüchtigen Herr schaft ihres Glücks

, und als sei sie, von der all mächtigen Mutterliebe erfüllt, gegen den Gevatter und Freund ein wenig gleichgiltig geworden. «Lieber.Kleiner', sagte Silvio und streichelte mit einem Finger 'seines Patchens Wange; „du süßer Kleinerl Bist du deinem Paten auch gut? Ja? So sehr! Nun, dann wollen wir einmal sehen, ob du dich küssen läßt, ohne zu weinen...' Silvio näherte sein bärtiges Gesicht dem des Kindes, das zu schreien begann und sich an den Busen der Mutter schmiegte. „Du Unart', sagte Beatrice

zu ihm, während sie ihn mit Küssen bedeckte; ,,böser, böser, höser Schelm!' , ' ./ V ' „Angela ist noch auf ihrem Zimmer?' fragte der Professor. . , ^ Beatrice bèjate'Und setzte dann hinzu: „Bitte, treten die Herren ein', und ging, immer den Mund auf die Wange des Kindes gedrückt, in den Salon voran. Offenbar wollte sie sich streng gegen den Inge nieur zeigen: aber auch das gelang ihr nicht ein mal, sie war zu glücklich. ^ „Beste Gevatterin', sagte, Silvia mit entschiede nem Ton, „tun Sie mir den Gefallen, Angela zu sagen

...' Was sagen? Cr dachte darüber nach; er wußte es selbst nicht. „Nachzusehen', verbesserte er sich, „ob Angela sich besser befindet, ob. sie hierher kommen, ob ich zu ihr kommen kann... Jetzt Muß sie ja wieder wohl sein: so lange dauert die Migräne in ihrem Altèr nicht.' Unter eipem liebenvollen Blick der Gevatterin Beatrice fühlte Silvio sich schwach we»den; er sah sich um und fing an zu glauben, er habe nicht gut daran getan, < den Ingenieur mitzubringen. „Soll ich wirklich gehen?' fragte noch ein Blick

: ich habe gelobt, dein Glück zu begründen: ich gebe dir dein Wort... nein, ich gebe dir deine mir verheißene Treue... ich gebe dir dein Versprechen... zurückDa er zwei felhaft blieb, was er eigentlich zurückgeben solle, so fing er mehrmals von vorn an: „Mein liebes Mädchen, dein. Vater hat sterben...' Die Gevatterin Beatrice kam zurück. „Schlimmer als je', sagte sie Silvio fast ins Ohr, um den Ingenieur zu tränken: „sie fühlt nicht die Kraft, Sie zu sehen, sie bittet Sie um Verge bung, sie will sterben

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Page 6 of 6
Date: 03.12.1935
Physical description: 6
ist wie >'ch, und daß ich ihm keinen Streich spielen kann. Schöne Zeiten!' seufzte sie. Keiner antwortete ihr: Graf Cosimo hatte die Lippen zusammengepreßt und drehte an seiner Uhrkette. Beatrice sah bald die Mutter, bald den Sohn an. „Und die Nuraghe?' rief die Kranke plötzlich aus, ' „was haben wir mit der Nuraghe ge macht?' „Die blieb unverändert', antwortete Cosimo mit seltsamem Ausdruck: »die ist noch da.' „Als junges Mädchen', sagte die Gräfin, „ge dachte ich, einst das Familienbegräbnis daraus zu machen, jetzt möchte

ich nicht mehr unter jenen Steinhaufen begraben sein, nicht ünmal in Ploaghe überhaupt möchte ich es... Wo würde ich gern begraben sein? Ich weiß es selbst nicht.' Sie schloß von neuem die Augen und schien einzuschlummern. Cosimo sah vor sich hin wie jemand, der ein Gedankenbild fixiert: die Gräfin Beatrice bewegte sich langsam, geräuschlos, mit gewissen Wendungen, ähnlich denen eines Vögel- chens im Käfig, hier- und dorthin im Zimmer und stellte mit ihren weißen Händchen überall Ordnung und Symmetrie her

oder Ploaghe, oder in Jgiesias, bei dem Berg werk: und auf mein Grab sollt ihr sine Palme pflanzen.' Es wurde an die Türe geplopft. „Herein!' sagte Beatrice. Die Türe öffnete sich kaum weit genug, um Ambrogios Kopf hindurch zu lassen. «Der Notar', sagte er, und der Kopf verschwand wieder. Doktor Parolini, der Notar, trat lächelnden Antlitzes und leichten Schrittes ein. „Die Frau Gräfin', sagte er und näherte sich ungeniert dem Bett der Kranken, „will ihr Testa ment machen, um dann noch lange unbehelligt

zu leben: sehr gut — es ist das eine List, die nie trügt — ich wünsche der Frau Gräfin noch hun dert Lebensjahre. Und wie , geht es?' „Mir geht es gut, ich danke,' antwortete die Kranke: «heute fühle ich mich besser.' „Können wir sagen: „körperlich gesund?' fragte der Notar, indem er sich an einen Schreibtisch setzte, wo die Gräfin Beatrice ihn mit dem zum Schreiben Erforderlichen versab. „Ich fürchte, nein, Parolini. „Schädel' seufzte Parolini: „ich freue mich immer, wenn ich in meine Akten schreiben

, wenn ich nicht zustimme, aber das Gesetz verlangt, daß die Zeugen gültig seien, und die Gräfin Beatrice ist in den Augen des Gesetzes keine gültige Zeugin.' „Warum?' fragte die Gräfin Beatrice. „Weil du eine Frau bist, weil wir Frauen sind', antwortete die Kranke. - „Ich habe das Gesetz nicht gemacht,' beteuerte Carolini und die Unschuld sprach von seinen ippen. „Ruft Ambrogio!' sagte die Gräfin Veronika. „Auch der genügt noch nicht.' „O, so ist auch der nicht einmal gültig?' (Fortsetzung folgt.) Verantwortlich: Mari

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Page 3 of 6
Date: 26.02.1936
Physical description: 6
nach seiner Ernennung von dem Mikado in den Adelsstand erhoben. --i.vä'rokL ..'5^ Re à à ttoU-àà»» voa?. LCNlUìvrN 'lls sich der Ingenieur Marini iin Postcoupe M'i, Silvio zurecht gesetzt hatte, lachte .er, fröhlich I!! >'sn Morgen hinein-und teilte dann seinem Ge° I°l,'ten eine Entdeckung mit, w»lche er-gemacht,' ?» der aber der prüfende Bergmannshammer undMr keinen Teil hatte. I..sprechen Sie, sprechen Sie, Ingenieur, was saben Sie denn entdeckt?' >,Daß die Gräfin Beatrice eine sehr schöne Da- und^daß Fräulein

wegen der Bleiader zu ordnen, kehrte s''u schleunig, nach Speranza Nostra zurück, um sich auf die Weinlese vorzubereiten, welche ihm viel Arbeit versprach; zwischendurch förderte er die Associations-Ldeen, ' hielt -hen ersten männlichen Sprößling der Gevatterin Beatrice über die Taufe, er ließ-sich in tausend Plackereien ein, um nur nicht müßig zu sein... Er konnte sich nicht be klagen, sein Leben mußte ein wohlangewendetes heißen. , Und was tat die unglückliche Angela in Ab wesenheit

Lächeln, daß Angela sprach: „Du spottest meiner?' „Behüte der Himmel! Ich meine es im Völlen Ernst. Du weißt, was Dante sagt: àor odo a nullo....» Ja, ja, Angela wußte das Alles: aber sie wußte auch, was das EIvil-Gesetzbuch sagt. Ach? Was sagte denn das? „Der Artikel 55 lautet: „Ehen dürfen nicht ge schlössen werden von einem Manne vor dem voll endeten 18., von einem Mädchen vor dem vollen deten 15. Jahre.' „Und was tut das?' sagte Beatrice: „er wird warten, er kann warten, er ist ja noch nicht alt

.' „Ganz und gar nicht, und dann sagt auch das selbe Gesetzbuch, Artikel 68, daß der König einem Mädchen nach vollendetem 12. Jahre die Ehe ge statten kann.' Nun war Angela ein Mädchen, welchem nicht mehr ein voller Moyat an 13 Jahren fehlte. „Der König hat so viel zu tun', sagte Beatrice, „es ist besser, man wartet und belästigt ihn nicht.' Dds sind Ansichten! Angela hingegen schien ggnz'anders zu denken. „Den König', sagte sie. „wird man in jedem Fall behelligen müssen.' „Warum?' „Weil der Artikel

59 sagt, daß die Ehe zwischen Onkèl und Nichte nicht gestattet ist, und der Ar tikel 68, daß auf schwerwiegende Beweggründe M der König von diesem Hindernis dispensieren kann Weißt du, was schwerwiegende Beweggrunds sind?' Beatrice hatte nie das Civil-Gesetzbuch gelesen. Wd war für die Lösung dieser schwierigen Frage nicht vorbereitet. »Heißt es wirklich so?' „Genau so, ich weiß es auswendig... Willst du es sehen?' „Laß einmal sehen.' Es war kein Zweifel, so lautete es in der Tat. „Wenn sich zwei

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Page 4 of 4
Date: 11.10.1941
Physical description: 4
. »Die Vlnthochzeit', ein dra matischer Film mit Luisa Ferida, Fosco Già chetti, Beatrice Mancini. — (Nidda, der alo junger Bursch ausgewandert war, hatte sich ein Vermögen gemacht und hatte durch einen Stellvertreter das Miidchen Immacolata aus seinem Heimatsdorf in Süditalien geheiratet. Vor seiner Heimreise schickte er Ihr ein« Schär pe, die als Erkennungszeichen dienen sollte. Er selbst würde eine gleich« Schiirvc tragen. Als das Schiff, auf dem er die R«ise gemacht hatte, ,im Hafen angekommen war, mußte

von Herzen be wegte und Dichter und Schriftsteller aller Zeitalter inspiriert hat: »Beatrice Eenci' Ein gewaltiges und eindrucksvolles Filmwerk über dl« legendäre Figur der Römerin, di« ui.ker der Anklage des Lat«rmordes das Scha fott gerade in dem Augenblick besteigen Muh le. als die Wahrheit ourch einen sterbenden Augenzeugen offenbar wurde. — Graf Fran» cesco C«nci, ein grausamer und hartherziger Mensili, der seine Kinder mißhandelt und ty rannisiert, zieht sich, infolge einer in Verban nung

umgewandelten Strafe mit den Ceinen in die Burg „Rocca Petrella' in den Abruz- zen zurück. Diese Maßnahme trifft seine schö ne Tochter Beatrice, die mit ihrem Bruder und der Stiefmutter dorthin folgen muß, lie- sonàers schwer, denn sie liebt Olimpio Eal< vetti, einen jungen Maler, und diese Liebe ist ihr einziger Trost, ihr einziges Glück. Traurig und eintönig ist das Leben auf der Burg. Grausam mißhandelt dazu der Graf die Sei nen, während er mit der jungen Küchenmagd Maria ein sündhaftes Verhältnis

eingeht Beatrice benachrichtigt ihren nach Roma zu rückgekehrten Bruder und Olimpio, der eben falls von der traurigen Lage vernimmt be schließt, seine Geliebt« zu entführen. Als er zu diesem Zwecke eines Abends in die Schloß kirche von Rocca Petrella eindringt, wo Bea trice seiner wartet, überrascht der Vater seine Tochter, die neuerlich dessen Zorn über sich ergehen lassen muß. Am nächsten Morgen wird die Leiche des Grafen mit zerschmetter tem Schädel am Fuße der Purg .gefunden. Unfall

oder Verbrechen? — Carola Höhn, die hervorragende deutsche Darstellerin, verleiht der Seelenqual der Beatrice Cenci Leben und Seele, mit Ueberzeugunaskraft wird der des potische Bat«r von Guido Donadio gegeben, Osvaldo Valenti hat die Rolle des Bruders und Vertrauten der unglücklichen Beatrice, Enzo Fiermont« gibt wirkungsvoll den Maler Olimpio. Eine gan?« Schar weiterer vorzüg licher Darsteller trägt in-kleineren Rollen zum Erfolg dieses großen Kostiinifilms bei. Beginn: 4.4S, K.l5, 8, g.30 Uhr Kino Savoia

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Page 4 of 4
Date: 10.10.1941
Physical description: 4
und teilen Szenen stecken ko an. daß man lachen muß. — Beginn: S, 7.10, S.15 Ilhr L໫ I« lungi» I«»« »r»»o I »t posti pudbllel im ««ll» vo»a» -dtvueloii« ?otr«»« eo»t corrkspoo eoo I vo«trl e»ri lovttuil »«,» «»»»I» « eoa rUiuI«»« «ll ti> iM» So» «01. «topo I« miài Min« DU« »Ii ài à Illll Eealral-Sino. „Die Vluthochzeii', ein dra matischer Film mit Luisa Feriva, Fosco Gio chetti, Beatrice Mancini. — Gidda, der als junger Bursch ausgewandert war, hatte sich ein Bermögen gemacht

durch seine Spannunqskrast restlos im Banne hält. — Beginn: S. 6.30, 8, 9.30 Uhr Kino Marconi. Ab heute: Die große histo rische Tragödie, die Millionen von Herzen be wegte und Dichter und Schriststeller 'aller Zeitalter inspiriert hat: „Beatrice Cenci' Ein gewaltiges und eindrucksvolles Filmwert über die legendäre Figur der Römerin, die unter der Anklage des Vatermordes das Scha- sctt gerade in dem Augenblick besteigen muh te, als die Wahrheit durch einen sterbenden Augenzeugen offenbar wurde. — Gras Fran cesco Cenci

, ein grausamer und hartherziger Mensch, der seine Kinder mißhandelt und ty rannisiert, ziehl sich, infolge einer in Verban nung umgewandelten Strafe mit den Seinen in die Burg „Rocca Petrella' in den Abruz- zen zurück. Diese Maßnahme trifft seine schö ne Tochter Beatrice, die mit ihrem Bruder und der Stiesmutter dorthin folgen muß, be sonders schwer, denn sie liebt Olimpio Cal- vetti, einen jungen Maler, und diese Liebe ist ihr einziger Trost, ihr einziges Glück. Traurig ,und eintönig ist das Leben

auf der Burg. Grausam mißhandelt dazu der Graf die Sei nen, während er mit der jungen Küchenmagd Maria ein sündhaftes Verhältnis eingeht. Beatrice benachrichtigt ihren nach Roma zu rückgekehrten Bruder und Olimpio, der eben falls von der traurigen Lage vernimmt, be schließt. seine Geliebte zu entführen. Als er u diesem Zwecke eines Abends in die Schloß kirche von Rocca Petrella eindringt, wo Bea trice seiner wartet, überrascht der Vater seine Tochter, die neuerlich dessen Zorn über sich ergehen lassen muß

. Am nächsten Morgen wird die Leiche des Grasen mit zerschmetter tem Schädel am Fuhe der Burg gesunden. Unfall oder Verbrechen? — Carola Höhn, die hervorragende deutsche Darstellerin, verleiht der Seelenqual der Beatrice Cenci Leben und Seele, mit Ueberzeugungskrast wird der des potische Vater von Guido Donadio gegeben, Osvaldo Valenti hat die Rolls t>es Bruders und Vertraute!' der unglücklichen Beatrice. Enzo Fiermönte gibt wirkungsvoll den Maler Olimpio. Eine gan-e Schar weiterer vorzüg licher Darsteller

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