14.40 K, Einzelnummer in Innsbruck und auswärts 10 Heller. In Deutschland vierteljährig 3.90 K, in der Schweiz vierteljährig 4.50 K. Nr. 101 Innsbruck, Montag, 23. August 1909 17. Jahrg. Tirols Erhebung. ? k ^ III. Der Rirchenkonflikt. Gleichzeitig mit dem wuchtigen Ansetzen der Steuerschraube, Beseitigung der Verfassung und jenen Maßnahmen, die in einzelnen Landesteilen einen furchtbaren Notstand zeitigten, setzten die Bayern mit Reformen auf kirchenpolitischem Ge biete ein. Letzterer
Reformtätigkeit wird viel mehr Uebles nachgesagt, als gerecht ist. Davon, daß, wie vielfach behauptet, die Bayern überhaupt die Re ligion abschaffen wollten, kann keine Rede sein. Der absolutistische Staat erkannte einfach die Macht der Kirche über das Volk und wollte sie in seine Dienste stellen, also aus der Religion im Wesen das machen, Ms sie heute längst geworden: ein Machtinstru- ment wie Polizei, Gendarmerie oder eine andere Einrichtung zun: Schutze der von Gott gewollten Ordnung. Dabei darf allerdings
nicht übersehen wer den, daß die Kirche heute nicht ein bloßes Herr- schchsmittel der Machthaber, sondern immer offen kundiger selbst die Staatsgewalt wird. Bayern aber mitte die Kirche als bloßes Werkzeug, dem der aufgeklärte Absolutismus nur die eine Funktion Zumaß, im Sinne der absolutistischen Staatsgewalt durch die Religion auf das Volk zu wirken, ohne aber den Kirchenfürsten das geringste Recht einzuräu men, auch auf die Staatsgewalt Einfluß Zu neh men. Und dies hart die bisher im Lande tonan- gebende
der Geistlichkeit: Nun wollen die Dgyern dem Tiroler Volke auch die Religion neh- Mv, ein vorbearbeitetes Feld fand und den be reits angesammelten Haß noch mehr schürte. In den kirchenpolitischen Reformen Bayerns sah die Tiroler Bevölkerung nicht die Ursache, sondern einen .Grund mehr, die bayerische Herrschaft abzuschüt teln. Nicht vergessen werden darf, daß von dem Moment ab, wo Bayern sich den größten Teil der Tiroler Geistlichkeit (es gab auch Geistliche, die für Bayerns Reformen eingenommen waren) zu Fein
, ohne Vorwissen des Kaisers — Erzherzog Johann mit Tirol Verbindungen an. Und als durch die Erhebung der Spanier Napoleon mit einem bedeutenden Teil, seiner Truppenmacht in diesem Lande festgehalten wurde, hielt Oesterreichs die Zeit für gekommen, den Re vanchegedanken zu verwirklichen. Es ist klar, daß die Kriegspartei am Wiener Hofe mit der Wehr haftigkeit der Tiroler rechnete; diese zur rechten Zeit gegen die Bayern aufzubieten, ward ein stra tegischer Grundsatz. Oesterreichische Emissäre wurden