Nr. 259 „Bozner Nachrichten', den 14. November 1922 Seite 3 europäische Projekt ausgerollt. So der Abgeord nete Czernin. Krieg dem kleinen Grenzverkehr. ' - Zum bayrischen Verbot des kleinen Grenz- verkehres schreibt der „Tir. Anz': Das bayrische Ministerium motiviert diese Maßnahme mit Gründen, die wir Tiroler, wortwörtlich anwen den können, wenn wir zurückdenken an die Zeit, m der die Bayern uns nicht durch Wochen, son dern durch Jahre überflutet haben und sicher in nicht geringerem Matze
den Ausverkauf Oester reichs besorgten, als etwa jetzt die Oesterreicher in Bayern. Aber niemals ist es den österreichi- > schen Behörden eingefallen, eine derartige Matz-? nähme zu treffen, obwohl der Kreis, der nach Innsbruck und Kusstein zog, ungleich größer und auch kaufkräftiger war, als jetzt umgekehrt.! Glaubt die bayrische Regierung wirklich, daß, -mit dem ordentlichen Patzvisum versehen, nicht größere Schädlinge der deutschen Wirtschaft über die Grenze kommen, seit der Abwanderung
der Schiebergesellschaft von Wien nach Berlin und München? Merkwürdigerweise hat man noch nichts gelesen von einer Grenzsperre gegen über der Tschecho-Slowakei und von einer Siche rung des deutschen Besitzes gegen die Tschechen, die in Leipzig usw. ein Haus nach dem anderen kaufen. ' - Uebrigens werden. auch die Bayern nicht samt und sonders über diese Verordnung erbaut sein. So hat der Stadtrat von Lindau. gegen die Grenzsperre protestiert und betont, daß von einem Ausverkauf keine Rede sein könne. Die guten Lindauer
und seiner Gewerkschaft hetzt jetzt öffentlich zur „Entfernung' der Mitglieder der Regierung, die das Sanierungswerk in An griff zu nehmen wagt, „auch mit Gewalt und — »damit ja kein Zweifel darüber bestehe, wie dies gemeint ist — „unter Opferung des Le bens!' Also Rathenaumord in österreichischer Auslage. Deutschland. Für die Monarchie in Bayern. München, 14. Nov. Der Führer der bayeri schen Mittelpartei, Dr. Hilpert, erklärte gestern in einer Versammlung, daß seine Partei für eine baye rische Monarchie sei