bereits hohe Wellen und auf den bleigrau schimmernden Wänden des „Roßkopfes' brütete der rote Sonnenglast. In der Wohnstube des KreuzederhofS saß, den Kopf auf die Hände gestützt, Bern hard, der junge Bauer, und ihm gegenüber sein Großknecht, der Jaggl. Der Bauer stierte dumpf brütend auf die Tischplatte hin, der Knecht aber stocherte mit dem kleinen Finger so angelegentlich in seinem Pfeifenkopf herum, als ob er Goldkörner herausbohren müßte; dabei neigte er den Kopf bald auf die eine, bald
auf die andere Seile. Man sah es dem guten Jaggl an, er hätte gern etwas vorgebracht, um den Bauer zu trösten, allein er wußte nicht, was er sagm sollte. Ueber eine Weile brach der Bauer das Schweigen: „Und gar nichts hast du erfragt; kein Zeichen und keine Spur?' „Laub und Staub nichts,' erwiderte klein laut der Jaggl; „das ganze Unterland bin ich abgetrottet, ein Stück ins Salzburg hinein bin ich gewandert — nirgends hab' ich etwas entdeckt oder erfragt.' „Mir ist'S ganz gleich ergangen,' seufzte der Bauer
. . . Als die Traudl in der Früh gar nimmer aus der Kammer gekommen ist, sind wir nachschauen gegangen und haben nirgends mehr etwas gefunden.' „Ist jemand d a gewesen in der Nacht?' forschte der Bauer. „Wir haben nichts gesehen und nichts gehört,' entgegnete der Knecht. „Sie wird doch nicht auf einmal hinter sinnig (wahnsinnig) gewordm sein, die arme Haut?' stöhnte der Bernhard. „Davon hat man ihr gar nichts ange merkt,' sagte der Knecht. Die beiden schwiegen wieder. Da wurden draußen im Gang Schritte hörbar
der Kreuzeder: „Und ich geh' selber noch einmal hinein nach TrenS und in die Sterzinger Gegend, um noch einmal alles abzusuchen ... ich kann'S nicht glauben, daß die Traudl gar nicht zu finden ist.' „Ich geh' mit dir, Bauer, wenn du er laubst,' erklärte der Jaggl, dem schon lang um den Kreuzeder bang war. „ES wird kaum etwas nützen,' zweifelte der Bliemharter, „ich bin überall gewesen und habe alles abgesucht.' Traurig gingen die drei Männer aus einander. Der Bernhard schritt in die Familienkammer