Hundert Jahre in einer Tiroler Familie : Spiegelbilder aus dem Volksleben
Die zu viel spekuliren und Pläne machen, verrennen sich oft." So ließ sich der kluge, bedächtige Greis vernehmen. „ES mag sein, daß man in der Jugend zu voreilig ist ; doch meine ich, ist man im Alter um daß zu bedächtig, um was man in meinen Jahren Zu voreilig ist. Aber das, Vater, sage ich Euch, Kleinhausler bleibe ich nicht zeit lebens; so viel schinde und rackere ich, bis ich ein hübsches Unwesen zusammenbringe, damit der Knabe da ein sakrischer Bauer
werde." „Wenn er Einer würde; aber der wird kein Bauer." Ursula sprach eS mit einem sichern Tone der Stimme, als wäre sie ihrer Behauptung gewiß. „Was denn?" fragte Joseph, sich ganz verwundert stellend. „Ein Priester." „Woher weißt du das?" „Daher, woher du es auch wisien kannst; von jenem merkwürdigen Traume nämlich, den ich hatte, eh' LmSchen noch geboren war. " „Du Träumerin, fett! wie du doch so leichtgläubig sein kannst!" So sprach Joseph wegwerfend. „Du ungläubiger Thomas, du! wie du doch so hart näckig sein kannst." Ursula'- Stimme