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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 23.06.1935
Physical description: 8
aufbrausenden Jubel, als ein Mann über die Laufvlanke kommt, hinter ihm zwei andere in Arbeiterkleidung, daNn wieder Herren im Gehrock... Wilhelm Bauer! ^r ist groß, schmächtig und hat ein bleiches Ge sicht. Die Augen liegen in tiefen Hölen. Man be steigt ein Boot, und es geht hinüber zum Brand taucher. Bauer wendet sich an einen der Herren im Gehrock: „Professor', sagt er, „ich möchte ein letztes Mal aufmerksam machen,daß zweie meiner Anord nungen beim Bau des Bootes nicht beachtet wur den!' Der Professor

nickt, aber Bauer fährt fort: „Erstens find keine^ besonderen Behälter für den Wasserballast eingerichtet worden. Wenn aber das Wasser drei ins Boot lallst, kann ich mich bei den Gefahren einer ungleichen Gewichtsverteilung für die Stabilität nicht verbürgen! Meine Herren, Sie verlangen von mir, daß ich eine Tieftauchung vor nehmen soll, und Sie haben — als Sachverständi ge — erklärt, daß Sechs-Millimeter-Eisenplatten dafür genügten!' Die Herren nicken selbstbewußt. Bauer sagt: „Eine Verantwortung

für das Kommende muß ich ablehnen!' Dann winkt er seinen Begleitern zu. Witt und Thomsen besteigen den Brander. So kön nen die anderen Herren durch die Luke ins Innere des Bootes schauen. Ein Gewirr von Treträdern und Zahnkränzen ist zu erkennen. „Was sind das dort für Lappen?' drängt sich einer vor. „Gummi handschuhe in der Bordwand', gibt man ihm Aus kunft, „zum Befestigen der Millen am feindlichen Schiff!' Bauer steigt hinterher. Es ist genau neun Uhr, als sich das Einsteigeluck hinter den drei Leuten

'chließt. Das Wasser quirlt auf. Das Boot bewegt ich schwerfällig. Langsam geht es tiefer, dann ist es verschwunden... Obwohl sie nicht ohne Mut sind, ist den drei Leuten doch merkwürdig zumute, als das Licht mmer fahler wird und sich im Wasser grünlich l-richt. Bauer öffnet den Einströmhahn. Witt und Thomsen treten heftig die Räder, mit denen sie zie Schrauben in Bewegung versetzen. In breitem Strahl schießt das Wasser herein. Bauers Gesicht ist gespannt. Er wartet, ob es sich gleichmäßig ver teilen

wird. Er vermutet, daß sie sich gerade über der tiefen Stelle befinden, die er ansteuern sollte. Er ruft seinen Leuten ein Halt zu. Sie hören auf, horchen auf das einströmende Wasser. Da spüren sie plötzlich, wie das Boot sich schräg legt. Mit einem Blick sieht Bauer, daß Witt und Thomsen schon Wasser unter den Füßen. haben, während er noch trocken steht. Es ruckt hörbar durch den Bootsrumpf, und das Heck senkt sich auf fällig, Da springt Bauer vor. Im gleichen Augenblick stürzen alle Eisenteile

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Dolomiten
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Page 2 of 8
Date: 14.05.1934
Physical description: 8
ihrem Gr der Bräutigai verwandten, alte Besitzer s die Witwe uni vvenkino. H Sioßfilm „Ge letzten Numme Sftt neuer Mi, krgende des A !, 9.80 Uhr. ITschen Gi Kreisi Drei Zeichnui Beweis. Pre Pos Vogeluel Bolzano, überhaupt richtig, daß einer umso gescheiter sst, je mehr er „Schulen' hat, und umso dümmer, je weniger einer davon mitmachte? Wenn' stimmt, dann freilich muß der Bauer weitaus der Dümmere sein. Doch es stimmt nicht. Denn Gescheitheit kann man nicht erlernen. Man kann nur in den Schulen Wissen sammeln

und dies mit der angeborenen Klug heit verwerten: man kann sich Bildung an eignen und den vorhandenen Geist damit formen: man kann zufolge eines guten Ge dächtnisses wegen des darin aufgeftappelten Wissens gescheit scheinen, muß es aber durch aus nicht sein. Der Bauer hingegen, lediglich ausgestattet mit seinen Dorfschulkenntnissen, kann nicht mit einem angelernten Wissen glänzen und den Geistreichen spielen, ja er kann in vielen Dingen einfach gar nicht mit reden. Der Städter jedoch, der deshalb den Bauer für dumm hält

, ohne daß dir das gequälte Tier den Schweif um die Ohren schlägt? Der Bauer wird dir aber nicht so deutlich wie das Rind seine Meinung äußern: er wird nicht sagen: „die Stadtlinger sein dumm, weil sie nit amol die Milch zum Kaffee verschaffen können, was jede Bauerndirn vermag.' Nein, der Bauer wird sich denken: „Mei', der Mensch ver- steht's halt nit, weil er's nia g'lernt hat, nit amol in der Stadtfchual.' Da zeigt sich der Bauer wohl verständiger als ein Städter, der den Bauer für dumm hält

sein Brot nicht „ersitzen' kann, sondern alljährlich seinen „Befähigungsnachweis' zu erbringen hat, erkennt, welch erstaunliches Wissen ein Bauer haben muß, wenn er die alljährliche Prüfung gut bestehen soll. Er muß die Art der Böden kennen um seinen Hof, muß eine Düngung verstehen, muß vom Leben der Pflanzen wissen und der Bäume, darf kein Dumm kopf sein in der Schädlingsbekämpfung, muß in die Geheimnisse der Viehzucht eingeweiht sein und in die Pflege kranker Tiere; er braucht zurViehmast

und Stall verschiedene Entscheidungen zu treffen, die reifliche Ueberlegung und klaren Ver stand erfordern. Wenn der Bauer als „Gene raldirektor' seines Hoametle einen „Plutzer', eine Dummheit macht, haben es nicht die Aktionäre an den Dividenden zu büßen, sondern den Schaden trägt der „General direktor' selber. Es sst auch nicht so, wie der Städter Immer meint, daß der Bauer nur so fort- zuwursteln brauche, wie's die Väter ihm durch Jahrhunderte vorgemacht hätten. Erinnern wir »ns, welche Umwälzung

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Dolomiten
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Page 3 of 6
Date: 06.08.1942
Physical description: 6
Donnerstag, den 6. August 1942/XX Dolomlfen Nr. 32 — Leite 3 Der Bauer in Haus und Hof Auf einander angewiesen! l Der Herrgott hat es auf der Welt nun ein- ! mal so eingerichtet, dast der eine auf den ande ren angewiesen ist. und niemand sagen kann, er brauche seinen Nebeninenschen nicht. Das gilt ganz besonders auch beim Bauernstände, Geioist, der Hof mit seinen Einrichtungen und Grund stücken gehört dem Bauer: er ist der Besitzer und kann bestimmen, was und wie alles j» Hans und Stall

. in Feld und Wald auf Accker und Wiesen, auf Alm und Weide zu geschehen hat. Er kann aus sich selbst heraus, ohne jemand zu fragen, anschasfen. welche Arbeit In der Frühe in Angriff zu nehmen ist und wie er alles ver richtet wissen will. Er ist der Mann, der am wenigsten der Obrigkeit unterworfen ist und zu jedem im Hause sagen kann, gehe hin. so geht er. und tue das. so tut er's. Und trotzdem ist auch der Bauer bei der Ar beit auf seinem eigenen Hofe auf die Dienst boten angewiesen. Wenn ihm niemand

hilft bei der Arbeit, dann ist er die längste Zeit 'Bauer gewesen. Die Ehaltcn. Knechte und Mägde, arbeiten ja vom Morgen bis zum Abend für den Dauer, in seinem Interesse, zur Erringung und Mehrung seiner Einkünfte. Jeder Bauer weist, ein wie groster Unterschied besteht zwischen einem guten Knecht und einem schlechten: zwischen einem, der sich in steter Arbeit und mit Pflichtbcwusttsein müht und einem anderen, der seine Obliegenheiten nur schlauderisch erfüllt, weil er halt must. Daher versteht

ein guter Bauer seine guten Chatten wohl zu schätzen und hält sie in Ehren. Freilich gab es zu allen Zeiten sogenannte Schiuderbaiicrn. bei denen keine Arbeit genug ist. wo es immer zu meutern »nd zu schimpfen gibt und bei denen es kein Dicnstbote lange aushält, weil er stets das Gefühl hat. er sei der niemand, die Maschine, die nur ausgcnützt wird. Aber im Verhältnis wie der Arbeitnehmer in den Fabriksbetrieben zur Zeit des Liberalismus ausgcnützt wurde, ist es den bäuerlichen Dienst boten in unseren

Tälern immer gut gegangen. Die Knechte, besonders der Grostkneclzt, hatte» bei der Arbeit ein gewichtiges Wort mitzii- reden und hatten das Gefühl, dast sic schon doch wohl etwas bedeuten. Wir haben ferner Bei spiele übergenug, dast Dienstboten zwei, drei, vier, ja zehn Jahre »nd mehr beim gleichen Dienstgebcr aushielten. Und solche erhalten sind auch heute noch nicht selten. Spricht man mit ihnen, so betonen sie immer wieder: „Ohne Mühe ist es nirgends »nd im übrigen ist Er lder Bauer nämlich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 1 of 8
Date: 20.02.1917
Physical description: 8
. SamStag 24. Matthias Ap. Sonntag 25. Walburg. Montag 26. Alexander. Stadt und Land. In dem Bestreben, die zwischen Stadt und Land klaffende Spalte zu uberbrücken, haben wir uns schon mehrmals bemüht, den Städ tern die gegenwärtige schwierige Lage der Landbevölkerung darzulegen. Der Haupt grund, daß sich die Kluft zwischen Stadt und Land zum Schaden beider immer mehr verbrei terte, ist eben darin zu suchen, daß das gegen seitige Verständnis fehlt. Die Hauptoorwür- se, die der Städter dem Bauer

in Unkenntnis der Sachlage macht, sind: „Erstens der Bauer verbraucht für sich und seinen Haushalt zu viel und zweitens, er verkauft seine Produkte zu teuer.' Wir haben den Städtern in mehrfa chen Ausführungen durch richtige Darstellung der Verhältnisse gezeigt, wie unrecht sie dem Bauern mit ihren Vorwürfen tun. Je mehr der Äädter die Verhältnisse am Lande kennen lernt, mit desto mehr Verständnis wird er die harte Arbeit und die schweren Opfer des Land wirtes einschätzen. Um aber die herrschende Kluft

zu schließen und das gegenseitige Ver- muß also auch der Bauer die städtischen Ver hältnisse kennen lernen und verstehen. Da fehlt es leider ebenfalls noch vielfach. . Kommt der Bauer einmal in die Stadt, jo sieht er in den Straßen Damen spazieren in kurzen Faltenröckchen und hohen Stiefelchen, als wenn die Straße in eine Ballettbühne ver wandelt wäre und die Städter sich mitten in einem Faschingstrubel befänden. Na, zum Ver hungern schaut dieser Luxus nicht aus, denkt ßch.der Bauer

: denn, wenn sie nichts zu essen Wen, würden sie sich wohl statt des Luxus was anderes beschaffen. Kommt der Bauer an den Kaffeehäusern in der Stadt vorüber, so ficht er, wie mitten im Tage alles besetzt ist und wie hinter den großen Glasscheiben die aufgedonnerten Damen Zigaretten stauben, dah es nur so nebelt. Der Bauer schließt na türlich wieder nicht auf Not. Dann hört Äer Bauer, wie die Kinos -immer überfüllt, wie die Theater jeden Tag ausverkauft sind. Aus allem, was der Bauer in der Stadt so sieht und hört, schließt

er: ja, wenn die Leute noch so leben können, dann wird's arg nicht fehlen, von einem Schlechtgehen kann da keine Rede lein. Ter Bauer urteilt da aber in unrichtiger Weise nach dem. was er in oberflächlicher Reise beobachtet hat. Gewiß, gibt es viele in den Städten, die trotz der Kriegszeit noch in Taus und Braus dahin leben. Es sind das vor allem die sogenannten Kriegsverdiener. Wei lers gibt es auch viele Damen, welche glauben, weil der Mann jetzt im Krieg den doppelten und dreifachen Gehalt bezieht, alles in Luxus

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Volksblatt
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Page 3 of 8
Date: 27.06.1917
Physical description: 8
, wo er mit eimm junten Schweizer, Foffa mit Namen, vertraut wurle. Dissen Plan, in das Benediktinerstift Muri Gries ^ Wie es dem langen Bauer von nun an ging, lst bald erzählt: Er diente frohgemut seine Zeit ab. Ueber den Formeister hinaus brachte er es nicht, denn als Unteroffizier hätte er oben auf dem Protzkasten fitzen müssen, und man wäre durch keinen Bahndurchlaß gekommen. Wenn er Stalldienst hatte — dann kroch der lange Bauer wie ein Wurm hinein. Auch die Pferde gewöhnten fich an ihn und scheuten bald

mcht mehr. War ja ein ganz guter Kerl. Man brauchte lhn fast niemals anzuhauchen. Tat es auch nicht ßern: es bot ein gor zu komisches Bild, wenn fich cm Vorgesetzter mit dem langen Bauer einließ und lhm von unten her zu imponieren suchte. ^ In Bauers letztem Dienstjahr kam öfters der Kommandant des Gendatmeruflügels daher, ein Rittmeister, und bat den Herren Obersten immer, er n öchie doch auf Bauer einwirken, damit Bauer ^ur Gendarmerie eintrete. Auch mit Bauer selbst be sprach der Herr

Flügelkommandant die Sache. Ihm Aun so viel daran zu liegen, daß er den langen -ü»uer bekäme. Ter lange Bauer ließ sich erweichen und ging vollendeter Dienstzeit zur Gendarmerie. Der ^lttmeister ließ ihn auf eigene Kosten die Pickel haube bauen und bekleidete ihn aufs herrlichste. ^ Man kann sagen: zum Segen des Bezirks. Die in Bauers Rayon fielen von 356 im auf 17. Die Vergehen von 2007 auf 21. ^.'Vertretungen von 44.000 auf 390. D:e Land- l^lcher wichen dem Rayon des langen Baner in Tiroler Volksblatt

und keine Aufklärung scheuende Korrespondenz, was eine Un summe von stiller Nachtarbeit in sich schließt. Manche weitem Bogen aus. Wo es einen flüchtigen Ver brecher gab — der lange Bauer brauchte nur zwei mal zu stolpern und hat ihn schon am Kragen. So fing der lange Bauer einmal den berüchtig ten Raubmorder Borsteck und brachte ihn trium phierend ins Komitatsgebäude. Er fesselte ihn gar nicht erst. Wozu auch? Widerstand gegen den langen Bauer gab es nicht, und jeder Fluchtversuch wäre ein kindisches Unterfangen

gewesen. Da saß der arme Borsteck nnd neben ihm kau erte auf einem Stuhl der lange Bauer in voller Rüstung, und sie warteten, bis die Herren vom Komitätsgefängnis geruhen würden, den Sträfling zu übernehmen. „Postenführer Bauer!' scholl es plötzlich durch die Halle. Da sprang der lange Bauer stramm auf und . . . hatte sich plötzlich die Spitze der P ckelhaube in den Deckbalken gebohrt und die Pickelhaube über den Kopf getrieben und kam nicht wieder los. Der flmke Borst» ck war auf und davon. Darauf ließ

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Dolomiten Landausgabe
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Page 3 of 6
Date: 06.08.1942
Physical description: 6
, daß der eine auf den ande ren angewiesen ist. und niemand sagen kann, er brauche seinen Nebenmenschen nicht. Das gilt ganz besonders auch beim Bauernstände. Gewiß, der Hof mit feinen Einrichtungen und Grund- stiicken gehört dem Bauer: er ist der Besitzer und kann bestimmen, was und wie alles in Haus und Stall, in Feld und Wald, auf Aecker und Wiesen, auf Alm und Weide zu geschehen hat. Er kann aus sich selbst heraus, ohne semand zu fragen, anschaffen. welche Arbeit in der Frühe i„ Angriff zu nehmen

ist und wie er alles ver richtet wissen will. Er ist der Mann, der am wenigsten der Obrigkeit unterworfen ist und zu jedem im Hause sagen kann, gehe hin, so geht er, und tue das, so tut er's. Und trotzdem ist auch der Bauer bei der Ar beit auf seinem eigenen Hofe auf die Dienst boten angewiesen. Wenn ihm niemand hilft bei der Arbeit, dann ist er die längste Zeit Bauer gewesen. Die Ehalten. Knechte und Mägde, arbeiten ja vom Morgen bis zum Abend für den Bauer, in seinem Interesse, zur Erringung und Mehrung

seiner Einkünfte. Jeder Bauer weist, ein wie groster Unterschied besteht zwischen einem guten Knecht und einem schlechten: zwischen einem, der sich in steter Arbeit und mit Pflichtbewusttsein müht und einem anderen, der seine Obliegenheiten nur schlauderisch erfüllt, weil er halt must. Daher versteht ein guter Bauer seine guten Ehalten wohl zu schätzen und hält sie in Ehren. Freilich gab es zu alleir Zeiten sogenannte «chinderbauern, bei denen keine Arbeit genug ist. wo es immer zu meutern und zu schimpfen

Bei spiele übergenug, dast Dienstboten zwei, drei, vier, ja zehn Jahre und mehr beim gleichen Dienstgeber aushielten. Und solche Ehalten sind auch heute noch nicht selten. Spricht man mit ihnen, so betonen sie immer wieder: „Ohne Mühe ist es nirgends und im übrigen ist Er sder Bauer nämlich) wieder ganz nett und kennt eine Rücksicht und eine Zufriedenheit.' Wenn man so die Geschichte unseres Bauern standes verfolgt, so kann man mit Freude sest- siellen, dast viele Höfe Jahrhunderte hindurch mehr

, wenn z. B. aus Aufzeichnungen hervorgeht: Vor 10 Jahren war sein Vater 'Georg Bauer, vor 100 Jahren der Baltl, vor 150 Jahren der Naz, vor 200 Jahren der Eregori »sw. Aber nicht ist ausgezeichnet, wer anno Domini soundsoviel Knecht oder Dirn gewesen, wer die Leute waren, die jeweils mit halfen. auf dast der Hof nicht in fremde Hände komme oder zerstückelt werde. Wie viele fremde Arbeitskräfte haben sich da gemüht! Wer weiß, wie viele Ehalten so ein Hof gehabt, wie viele schwielige Hände sich da rührten und wehrten

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Brixener Chronik
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Page 1 of 8
Date: 20.02.1917
Physical description: 8
zu überbrücken, haben «ir uns schon mehrmals bemüht, den Städ tern die gegenwärtige schwierige Lage der Landbevölkerung darzulegen. Der Haupt grund, daß sich die Kluft zwischen Stadt und Li»«d zum Schaden beider immer mehr verbrei terte, ist eben darin zu suchen, das; das gegen seitige Verständnis fehlt. Die Hauptvorwür fe, die der Städter dem Bauer in Unkenntnis der Sachlage macht, sind: „Erstens der Bauer oerbraucht für sich und seinen Haushalt zu viel und Weitens, er vertauft seine Produkte zu teier

.' Wir haben den Städtern in mehrfa chen Ausführungen durch richtige Darstellung der Verhältnisse gezeigt, wie unrecht sie dem Bauern mit ihren Vorwürfen tun. Je mehr der Städter die Verhältnisse am Lande kennen lernt, mit desto mehr Verständnis wird er die harte Arbeit und die schweren Opfer des Land wirtes einschätzen. Um aber die herrschende Kluft zu schließen und das gegenseitige Ver- Hältnih möglichst freundlich zu gestalten, muß muß als? auch der Bauer die städtischen Ver hältnisse kennen lernen und verstehen

. Da fehlt es leider ebenfalls noch vielfach. Kommt der Bauer einmal in die Stadt, so ficht er in den Straßen Damen spazieren in kurzen Faltenröckchen und hohen Stiefelchen, als wenn die Straße in eine Ballettbühne ver wandelt wäre und die Städter sich mitten in einem Faschingstrubel befänden. Na, zum Ver hungern schaut dieser Luxus nicht aus, denkt sich der Bauer; denn, wenn sie nichts zu essen hätten, würden sie sich wohl statt des Luxus was anderes beschaffen. Kommt der Bauer an den Kaffeehäusern

in der Stadt vorüber. Ii steht er, wie mitten im Tage alles besetzt ist und wie hinter den grossen Glasscheiben die aufgedonnerten Damen Zigaretten stauben, 'üh es nur so nebelt. Der Bauer schlieft na- ^rlich wieder nicht auf Not. Dann bört der «auer, wie die Kinos immer überfüllt, wie d e Theater jeden Tag ausverkauft sind. Aus was der Bauer in der Stadt so siebt lch^eßt er: ja. wenn die Leute noch so leben lönnen. dann wird's arg nicht feblen. ^ein Schlechtgehen kann da keine Rede Ter Bauer urteilt

Einziehungen man cher für drei oder fünf arbeiten muß?' Gewiß, der Bauer hat schwere Arbeit, vie le Sorgen, rauhe Kost und keine freie Zeit, aber dem Hunger ist er doch nicht ausgesetzt. Würde er aber hineinsehen in die Familien der Arbeiterschaft und vielfach auch des Mit lelstandes,. dann würde er kennen lernen, was junger und Armut ist. Wir haben kürzlich den Brief einer Mutter von sechs Kindern, de ren Mann im Felde ist, veröffentlicht, der zeig te, wie schwer der Mangel an Lebensmitteln gerade

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 27.06.1917
Physical description: 8
!' Oesterreichische Tagesberichte. Wies. 22. Juni. (K.-B.) Amtlich wird ver- lautbart: Westlicher Kriegsschauplatz. In Galizien dauert die Feuertätigkeit an. — Sonst ist die Lage überall unverändert. Der lauge Käser. Bon Roda Roda. Eines Tages im Oktober fragte der Herr Haupt mann: »Sind jetzt die Rekruten glücklich da?' m 'Herr Hauptwann, ich melde gehorsamst: alle, -'cur einer fehlt, ein gewisser Bauer.' m'Also ziemlich alle. Daun will ich mir das Volk einmal ansehen.' ^ Ging sichs ansehen und war soweit

zufrieden, ^auter kräftige Leute vom Land mit roten Backen, kohlgenährt, einige recht kluge Burschen —, fünf oder sechs mit guter Schulbildung. Wirklich: ein ^ipektables Material. Diesmal hat sich das Er- Kanzuvgsbezirkskommt'lido anständig benommen. Drei Tage später sagte der Herr Hauptmann: Rekru'?'^ 1 Fehlt uns nicht noch ein Bauer Hauptmann, ein .gewisser ^Richtig, da muß ich doch gleich . . .' H^r Hauptmann nahm sich vor, es dem s^'ZUNgsbezirk zu melden, vergaß es aber in ^?^.^eude über die neuen

Rekruten, die aus- ^ Mi-weise gar so nett waren. Und fragte am nächsten Tag: . »Donnerwetter, da fällt mir ein: soll nicht noch ^-g-wisser ' „Bauer . . . .' '<;a Bauer einrücken?' Blick ^ Hauptmann überflog mit einem ^ ittne neuen Leute, wie sie da gliederweis, zu sechs oder sieben ihre Gelenkübungen machten, und war wiederum sehr zufrieden. Es ist doch eine recht anständige Gesellschaft, alle ziemlich egal gebaut. Man wird sich damit zeigen können. Hübsche, mittel große Männer — so hat es der Herr

Hauptmann gern. Sogar der Schneider und der Schuster sind gut gewachsen. „Einer nur fehlt noch — nicht wahr?' „Jawohl, Herr Hauptmann — ein gewisser Bauer.' „Na, schön. Lassen Sie die Leute rasten!' Während sie aber rasteten und der Herr Haupt mann sie schmunzelnd betrachtete, entstand eine son derbar leise Beweguug unter ihnen. Als der Herr Hauptmann ihren Augen folgte, da sah er im Kasernentor .... War das ein Mann? Oder zwei Männer auf einander? Oder was war es sonst? Es kam in Zivilkleidern daher

, von einem kleinen Schwärm Beschäftigungsloser begleitet und belacht, ratlos und fragend, mit einem Köfferchen in der Hand — kam klafterlang daher, ein gigan tisches Bild der Hilflosigkeit — kam auf den Haupt mann zu und sagte schüchtern: „Jstz — i hoaß Bauer. I soll hier einrücken.' Der Her? Hauptmann: , „Waaas sollen S?e??' „I soll hier einrücken — i bin der Bauer.' Und dann, seiner ungewöhnlichen Erscheinung wohl bewußt, gleich erklärend: „I bin von Profession Riese — i bin in Si birien groast

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Volksbote
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Page 3 of 8
Date: 29.05.1941
Physical description: 8
beiseite, sah seine Frau an und sagte: „Wir wollen ihn holen lassen. Er soll-hier be-. graben-werden. Er gehört-auf den Hof'. Die Bäuerin nickte, und es war beschlossen. . Die Ueberführuna war nicht schwierig, denn der Sohn war nach/cincr schweren Verwundung, hinter der Front in einem Lazarett gestorben und auf einem geordneten Soldatenfriedhok bestattet. Der Bauer fuhr ab und kani nach eini gen Tagen mit dem Körper seines Kindes zu- rück. - ,,Er soll, nicht auf den Kirchhof' sagte der Bauer

. „Gr-soll auf dem Hof begraben werden. Es-ist. sein. Hof. Da gehört er hin/' - Der Sohn wurde in-dem. kleinen, an den Hof grenzenden - Garten ' begraben. Ein - schlichtes Kreuz setzten sie aufs Grab. Auf dem flachen Hügel -pflanzte - der Bauer .selbst eine- Linde.. Es war sein' Wunsch, daß ein Baum auf das Grab kam., aber die Linde hatte seine Frau be stimmt. ..Er mochte dio Lindey mehr leiden als andere Bäume', sagte, sie.. „Ich habe es in sei nen Briefen gelesen, und er bat als Junge oft gesagt

. Im nächsten hob /er sich schattig vor die'Scheiben. . Der Bauer und seine Frau sahen die Sonn« ; unter .dem Baum untergehen und sahensie in seinem. Wipfel aufgehen. Wenn der Bauer. auf -dem Felde war und zu dem Gehöft hinübersah. gewahrte er .den Baum.-Die Bienen summten tief, und dröhnend in. leinen. Blüten, die: Stufen ; schlugen, in seinen Zweigen. Allmählich lag der Wipfel wie.eine gewölbte Hand vor den Fen stern. . . ' /.Das ist unser.SphN', sagte, der- Bauer eines - Abends- Mnd zeigte auh/den /BäUm

. „Wir müssen einen Erben-haben', sagte der Bauer, und sie bekamen einen Jungen. Seine Wiege stand im Sommer unter der Linde, und später spielte er in ihrem Schatten. In den Flegeljahren kletterte er-aus dom Fenster durch ihr Gczweige und . rutschte . an ihrem . glatte« Stamm herunter zur Erde. Er hörte die Geschichte des Baumes und be trachtete . ihn mit staunenden Blicken. Die Alten starben, und der Zweitgeborene erbte das Gut. Er starb, nachdem er Kinder ge zeugt hatte, welche wiederum- Kinder zeugten

', zürnte der Kasper. „Allein hätte es ihm schon gar nicht not ge tan. Und nachher, wenn er kommt, kann er allein essen.' „Da hält' ich bald vergessen, daß der Bauer auch was wollen wird,' erinnerte sich die Troßdirn. „Tut ihm sein Essen in ein Geschirr , bei seite,' meinte der Steffel. „Er. wird Hunger haben, wenn verkommt.' Das Mädchen befolgte seinen Rat, - und als alle satt waren, ging.man wieder an die Arbeit/ Ein fröhliches Lied - dürchhallte - die Stille des Ortes und d.ie Hellen Stimmen brachen

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Tiroler Volksbote
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Page 4 of 16
Date: 28.05.1919
Physical description: 16
geliefert wird. Auf diese Weise kommt der Bauer zu seinem Gelde und,der Kon s u ment lebt immernoch billiger als so. Weiters: Man sorge aber auch dafür, daß es bei den Handelsartikeln, die der Bauer gerade so not wendig wie jeder Konsument braucht, Ss ebenso gemacht werde. ' Während der Rede des Herr Schnöller lau tete es zum Gebete. Kaum begann der Wald- rasterprior das Kreuz zu machen, ' nahmen die Sozi Reitzaus, wie der Teufel vor dem Kreuze. Die Sache erregte allgemeine Heiterkeit. Der Antrag

Schnöller kam nicht zur Abstimmung. Eben so ein Antrag für die arme städtische Bevölke- ruM eine Sammlung einzuleiten. Die Erbit terung der Bauern über das Benehmen' der Sozi war ?u Voß Ueber Antrag des Bundes- , o.hmannes' wurde dann der Mitgliedsbeitrag . au? 4 Kronen erhöht - > . ' . Ein Bauer von Tösens fragte wegen der Rückgabe der ärarischen Wälder.und die Frei- - gäbe der Jagdgebiete an. worauf Abgeordne ter Haueis'mitteilte, daß. nach den Verhand- - lnnaen Mi landwirtschaftlichen Ausschuß

Oberlampist, Kufstein^. K. Dr. Wendelin Haid egg er, P?öf., Obernberg. 6. Dr. Richard Steidle, Rechtsanwalt, Innsbruck. 7. Dr. Carl P u s ch, Rechtsanwalt. Innsbruck. 8. Johann Schermer, Bauer, Lauterbach, v. Josef Lechner, Tischlermeister, Schwaz. Iv. Josef Hoki nger, Kaufmann. St. Johann. ZI. Andreas Geb hart. Handelskammerrat, StamS. 12. Hans Mader, Kanzleibeamter, Hötting. 13. Eduard Senn Bauer und Postmeister, Pfunds. 14. Rudolf Loreck. Maschinenmeister, Innsbruck. 18. Alois Bauhofer. Landesrat

, Innsbruck. 1K. Veter Tbaler. Bauer, Oberau. 17. Anton Hell> Wirt und Bauer, Jmft. 1?. Johann Schneider Schulleiter, Mühlau. IN. »vraii Nntburaa Witwe Klammer, Innsbruck 20. Dr. M. Hechenblaikne r, Svark.-Beamt^r. 5^bck. 21. Johann Alois N3bel. Bauer, Grins bei Landeck. LI. Vinzenz Murr, Kaufmann,' Innsbruck. ' LZ. Josef Steider, Vorsteher,.Mühlau. ^ 24. Fr H a g enaue r, St.M.-Kanzlei-D., .Innsbruck.' 2?>. Andi-eaS Kirchmayr, Bauer, AmraS. 2st. Jakob Strickner, Altvorsteher, Gries a. Br. 27. Franz

20. Franz M eirn er, Pfarrer. TelfeS. 21. Anton Winkler, Bauer. Aufhofen. - 23. Lorenz Bergmann Jnnichen. - 2.?. Tkeodor H i b l e r. Spark'issebeamter, Lienz. 24. ?i?bann. Frick. - Mekwer. Sterzing. Ski. L e»?F. Gemeindevorsteher. Montan. « ^ 2g. Michael Malfertbeine r.! Briefträger, Brixen. 27. ^osef?? oggler. Netzaer, Mals. 23. Fran^. Mentz, Bauer, Marling. Minwocy, ven L». Mar INA. Damit schloß die Generalversammlung. ^ Die nachmittagige allgemein zugangliche 1 Versammlung f wies einen glänzenden

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 27.06.1917
Physical description: 8
aus einem Teil der Gräben nordöstlich Vauxaillon; die weiter südlich angesetzten Angriffe Frühstück fünf Liter Kaffee, einen Laib Brot und zwei Pfund Fleisch. Zum zweiten Frühstück wieder zwei Pfund Fleisch, zu Mittag. . .' „Hören Sie auf, um Gottes Willen!' stöhnte der Herr Hauptmann. Nachmittags wurde der lange Bauer eingeklei- det. Man gab ihm ein paar U.niformhosen der Größenklasse I. Er stieg willig darein und knöpfte sie sich über den Knien zu. Man gab ihm den größ ten Waffenrock er reichte dem langen

Bauer gerade vom Hals bis an die letzte Rippe, die Aer» Niel Vis an die Ellbogen. Der Raum zwischen der letzten Rippe und den Knien blieb unbekleidet. Ein witziger Leutnant riet, diesen Rest in eine Wagenplache zu wickeln. „Ich verbiete mir alle Scherze!' schrie der Herr Hauptmann nervös. Wenn ich im Unglück bin, lasse ich nicht auch noch über mich spotten.' Und rannte davon. Der Feuerwerker berief einen Kongreß der Schneider ein; man beschloß, aus vier alten Mou- turen und zahlreichen Tuchflicken

so was wie eine Uniform für den langen Bauer herzustellen. Für die Stiefel spendete der Herr Oberst eigens eiu ab genütztes Spritzleder der Regimentskutsche und als es nicht reichte, gab die Frau Majorin ein Bären fell her, das sie lange Jahre als Bettvorleger be nutzt hatte. Der lange Bauer schlief in zwei aneinander gerückten Betten. Er bekam eine doppelte und spä ter eine dreifache Portion Kommißbrot. Als es kälter wurde und er einen Mantel haben mußte, steuerten die mitleidigen Batterien zusammen. Tiroler

des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg: Längs der Front nur die übliche Gefechts- k iätigkeit. — Franzosische Aufklärungstruppen sind ? nördlich von St. Mchtel und östlich der Mosel ab gewiesen worden. Freilich, proper sah er niemals aus. Die Ad justierungsvorschrift ordnet einen vier Zentimeter hohen Kragen an, und Bauers Hals maß 26 Zenti- meter. Er sah wie ein Marabu aus den Kleidern hervor. Der Säbel baumelte ihm wie ein Dolch am Gürtel. Aber an dergleichen gewöhnt man sich. Man staunte Bauer fast gar

nicht mehr an. Und Bauer fügte sich, so gut es ging, ins mili- tärische Leben. Er marschierte ganz stramm in der, Front — das heißt: er trippelte neben den anderen her, um Schritt mit ihnen zu halten. Reiten ließ ihn der Herr Hauptmann gar nicht erst — wie sollte Bauer zu Pferde sitzen, ohne seine Füße nach zuschleifen ? Schließlich lernte der lange Bauer brav und im Frühling war er Vormeister; Gefreiter, wie man anderswo sagt. Da kam eines Tages die Nachricht: Am neun uudzwanzigsten würde der Herr

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Bozner Tagblatt
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Page 5 of 6
Date: 03.03.1945
Physical description: 6
, ihn zu bestehen, ist bis in die letzte Einöde unserer Berghei mat gedrungen Weiß unser Bergvolk nicht vielleicht am besten, was es heißt, ganz auf sich gestellt auf die eigene Kraft an gewiesen zu sein? Wachsen nicht schon seine Kinder in einem Alllag auf, der von ihnen verfangt, daß sie sich In einer ein samen, kargen, oft wilden und widerspen stigen Natur zu helfen wissen? Muß der Bauer unseres Landes nicht zeit seines Le bens alle seine Kräfte die des arbeitsge wohnten Körpers und die des überlegenden

. Oder: Frühes Märzenlaub Dient dem Frost als Raub. Manchmal kommt es vor, daß cs schon im März ein Gewitter gibt D^s ist dem Bauer nicht unlieb, nach dem Wort: Donnert’s im März. Lacht dem Bauern das Herz. Gestattet die gute Witterung im März, an die Bestellung der Frühjahrssaat zu ge hen, so heißt es nicht mit Unrecht: Märzen trocken Bringt den Bauer auf die Socken. Denn: Wer Im Frühjahr schläft. Wacht im Sommer auf. Gau Tirol-Vorarlberg Spenden Für das Volkshilfswerk: Von Johann Parth, Uhrmacher. Bozen

. Mit dem Kriegsverdienstkreuz zweiter Klasse mit Schwertern wurde Obergefreiter Rudolf Röthl aus Ebene im Octztal ausgezeichnet. Innsbruck. Es starben: In Stans Alois Brunner, Bauer beim Sclialler, Kämpfer des ersten Wetlkrieges. im 57. Lebensjahre. — In Oberndorf Zim- nicrmann und Bauer Lorenz Fried!, genannt Larchcnvater. durch viele Jahre Gemcindeältester und bis kurz vor seinem Ableben arbeitsam und rüstig, im 89. Lebensjahre. — In Tclr Johann Zauner. 73 Jahre alt; in II Bauer Josef Seelos, 87 Jahre alt. Nämlich

dann, wenn er merkt, daß das Getreide seines fleißigen Nachbars bedeu tend besser steht als Sein eigenes. Wer den Acker pflegt. Den pflegt der Acker. Ob’ges Wort hat eine tiefe _ Bedeutung vom Segen der Arbeit.' die reich gelohnt wird. Aehnliche Bedeutung hat: Wie du wirst säe». So wirst du mähen. Natürlich so'len nicht alle Saaten früh in den Boden kommen. Der Bauer wird in diesem Punkte ja von jahrelanger und überlieferter Erfahrung geleitet. Z. B. ist den Kartoffeln im a’lgcmcinen In unseren Breitegraden

- und Nachtglciche, den kaletidermäßi* geu Frühlingsbeginn. Für den Bauern ist der März ein wichtiger Monat. Ist er doch die Zeit der Ackerbestellung für die Früh jahrssaat. Daher gibt es viele alte Bauern regeln, die sich mit dem Monat März, seinen verschiedenen Wetterlagen und de ren Eintluß auf Saat und Ernte beschäfti gen. Der Bauer wünscht sich den März trok- ken, mit'Viel Wind; aber wenig-Regen und ohne Schnee, denn: . Märzenschnee tut de» Saaten weh. Und: ' Nasser Mürz Ist für keines Bauern Herz

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Alpenzeitung
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Page 5 of 6
Date: 12.08.1930
Physical description: 6
, Lafogler Simon. Rainer Sebastian, ter Sebastian, Grüner Sebastian, Lafogler Si- Santer Sebastian, ltngericht Josef, Prünster mon, Windegger Josef, Gamper Matthias jun-, Hans, Grüner Sebastian, Santer Josef Gfall, Gamper Josef Finail, Kofler Josef Tirolo, San- Hofer Jgnaz, Santer Josef Brugg, Rainer Io- ter Josef GM, Gamper Josef Mitterhof, Bauer sef. Winkler Heinrich, Hochw. Distl Johannes, Johann. 49 Kreise. Gurschler Alois Schn. Gamper Josef Finail, Meinkattber-Meislerprämien: Spechtenhau- Kofler

Josef, bastian. v. Dellemann Luis, Winkler Heinrich, g'vc>en, mie >nan er- 2V2 Kreise. Spechtenhauser Max; Gamper Josef Bartolini Franz. Gainper Matthias sen . Unge- k!° >n einigen-Fal- C--WI^ Egg-r Rai»» rlchl »mN.l gàie?!» »-? zW Hochw. Jnnerhofer Franz Covelano Spechten zwei Ge» Älnfamin-- lungen der Afridis in den Dörfern am Bara- Fluß bombardiert. Min',e>„ Certà Caaer Josef iun Merano San- Johann. Prünster Hans, Bauer Johann, Kleinkaliber-Nummeruprämien . ^ ter Johann Toni Hans Senales, Gamper

Appiano, Wielander Alois Silandro, ^ Certosa, Niedermmer ^slanz. Egger Josef Hans, Lafogler Simon, 1777 Kreise. Herrenhofer Anton Caldaro, Santer Josef Gfall Senales, Hochw. Dietl Johannes Senales, 3300 Teiler. > Standsckileckerscheibe: Spechtenhaliser Max, 7S Teiler, Gamper Matthias sen., Gurschler Sebastian, v. Dellemann Luis, Oberhofer Jo hann, Santer Josef Brugg, Winkler Josef, Dr. Kemenater Franz Silandro, Gurschler Alois sen., Lafogler Simon, Bauer Johann Lana, Unterlechner Joses Gries, Gamper

pabst wurde über die ner Sebastian, Bauer Johann, Etzthaler Hans, mi Weil Wahlen gesprochen. Es ergab sich völ Winkler Josef, Ungericht Josef, v. Dellemann l.ge Uebere.nst.mmnug darüber, daß alles getan Luis, Äußerer Hans, Gurschler Sebastian, Gain per Matthias sen., Langer Anton^ Egger Jo sef jun., Hofer Jgnaz, Gainper Matthias jun., Oberhofer Johann, Santer Josef Gfall, Dr. Ke menater Franz. Gamper Josef Finail, Gursch ler Alois Schn.,Bartolini Franz, Kröß Johann, Proßliner Franz, Gamper Josef

, Santer Schuldenzahlung von rund 112 Milliarden Gold- „Times' und anderweitige Aeußerungen der , . Josef Gfall. Etzthaler Hans, Oberhofer Johann, fxamz von den Sowjets verlangt. Die Sowjets Londoner Presse den grundsätzlichen Wechsel in Staates erteilt worden sein, Fang zu betreiben Proßliner Fran^, Bauer Johann, Kröß Johann, ,veià jedoch aus und erklären, daß sie drei der englischen Politik gegenüber China. Solan- Eine Besitzergreifung grönländischen Gebietes Hofer Jgnaz, Bartolmi Franz. Gamper Mat

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Tiroler Volksbote
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Page 3 of 12
Date: 31.07.1918
Physical description: 12
zurückdrängen. Gegenwärtig hält sich der Druck von beiden Seiten das Gleichge wicht. 7. Die Tochter des Landschelms. 17 (Eine Erzählung von Reimmichl.) „Bauer, Ihr seid in meiner Heimat ge wesen und Ihr wißt genau, wie es bei mir zu Hause steht,' jagte das Mädchen ver schämt.'' ' U.-'. „Ich weiß, daß du ein kreuzbraves, ehren- Haftes Madl bist.' versicherte er. „und den andern Sachen frag ich nicht nach.' „Aber wenn's hintendrein wieder ein Ge rede gibt? Ich möcht' Euch nicht in Unehre bringen

sein Zeugl ab und stell ihn zu meinem Verwalter darauf an. Dann kann er ohne Sorgen leben.' . „Bayer, Bauer, d a s wär schön, das war gut! So wie die Leute sagen, ist der Vater nicht, er hat ein gutes Herz. Gell. Bauer, Ihr gtaubt's nicht, daß er schlecht ist?' „Schiecht wird er nicht sein, halt ein bißchen leichtsinnig: aber du bist anders wie er, und das ist die Hauptsach 7... Aber gib mir jetzt einmal eine feste Antwort auf meine Frag. Magst du mich? Willst du meine Frau wexden?' „Ja. ja, ja — gern

diese heftig. Es kam ihr in den Sinn, wie die Thres vor etlichen Wochen gesagt hatte, daß sie und der Bauer himmelweit voneinander stünden und in alle Ewigkeit nicht zusam menpassen würden. Doch der Bauer, der des Mädchens Verlegenheit merkte, , griff schnell ein, indem er erklärte: ? . - ! „Die Agnes hat wollen einen Kranken be suchen, ist aber zu spät gekommen, weil der Kranke früher gesund, wurde. Sie hat schon ein Recht, ein bißchen nachzuschauen, nachdem sie ihr Leben für mich gewagt

hat.' r- ^ ^.Freilich, freilich,' sagte die alte Thres? „und wir haben der Agnes noch viel zu wenig gedankt« Ohne sie wärest am End nimmer am Leben.' ' i Langsam schritten sie zur Käser hinein, wo alle Hausleute zum Mittagessen sich einfan den. Beim Tisch ging es wieder sroh und mun ter her. Die Knechte und Mägde neckten . ein ander, und selbst der Bauer schmunzelte dies mal zu den oft etwas losen Spässen. Nur Agnes saß still und einsilbig da. Nach dem Essen ging es gleich zur Heuarbeit aus dem sogenannten

Speickboden, einer schönen, fast ebenen Fläche, knapp eine halbe Stunde links über der Sennhütte. Beim Aufstieg sah Agnes mehrmals nach der Klamm hinüber, wo der Bauer abgestürzt war. und sie schauerte heftig zusammen. Droben am Speickboden konnte man nicht hinsehen, und jetzt übte die Alm wieder ihren ganzen Reiz aus sie aus. Oft lehnte das Mädchen ' auf seinem Rechen und schaute über die Alm yin. Oben der weiche, blaue Himmel, die goldenen Sonnen wölkchen und die milchweiße, strahlende Hohe Floite

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Dolomiten
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Page 5 of 6
Date: 08.10.1942
Physical description: 6
erklang das Lied vom „guten, Ka meraden' als letzter Gruß. Gott schenke linieren toten Helden, die ihr junges Leben auf den Schlachtfeldern geopfert haben, die ewige Ruhe! ~ Heute wurde das neue Scbnlsahr mit einem feierlichen Gottesdienste in der Dekanal-Pfnrr- kirche eröffnet. Daran nahmen die Behörden und der Lehrkörper teil. — Das ausgezeichnete Wetter, das um diese Jahreszeit fast jämmerlich anmutet, kommt den Bauer» lehr zugute. Der Schwarzplenten kann somit sehr gut cingebracht

werden: auch der Ertrag ist sehr zufrieden stellend. Das Vieh findet auf der Weide noch hinreichend Futter und bedeutet io für den Bauer ein großes 'Ersparnis. Paldurna in Sarentino. 28. September. (S o l da t e n t ob.) Am 20. September langte die traurige Rachricht ein. das; Gottfried Inner- ebner. Obergeireitcr der deutschen Wehrmacht. Brennsohn von hier, am l-t. Juli bei Lugajevka an der Ostfront den Heldentod gestorben ist. Heute fand hier der Traucrgottesdienst statt. Da Gottfried seinerzeit

am Sonntag. -I. Oktober, nachmittags statt- aeznndcnen Beerdigung »ahmen viele Leid tragende teil. Der Verstorbene war ein belieb ter Bauer und braver Familienvater. Hm ihn Iraner» die Gattin »nd ln Kinder (acht Söhne, wovon zwei an der russischen Front stehen, und zwei Töchter). Drei Kinder sind dem Voter im Tode norauogegangen. Ehre seinem Andenken! Heute war hier Markt, außer einigen Rindern wurden ziemlich viele Schafe, einige Ziegen und eine größere Anzahl Schweine anfqetricbcn. Ehiusa. 3. Oktober

, am Hier anfgekastelt. An, User deS Fluge?. länaS der Lehne von Billandro hatten die wilden Wasser viel Holz an das Land geworfen. Die Hofbesitzer am Eiiack kennten in jener Nacht, in welcher Ser Fluh üoch- iii»n, nicht schlafen, io donnerten die Fluten und da» uütaerisscne GeröUe. ' Villaiidra, I. Oktober. (T i e S n » d d a »9 Ter Bauer Josef k'lngfchöll auf Fnich« luotfte am 1 Ok tober eine Last über eine Stiege hinunter tragen, stürzte dabei und erlitt eine,, offene,i linksseitige» Armbnich. Auch der rechte

werde». Ta» letzte Fuder He» heißt die ..Braut'. Wer die „Braut' holen gebt, erhält eine gute Mä rende. sobald er heim kommt. Mesrarw un- oberes Etfchlal «an Pancrazjo in Ultimo. 2». Sepiember. (Todesfall.) Hier starb Jose? Wicser. Bauer zu Buchen, im Alter von SO Jahre». Um ihn trauern die Witwe, ein Sohn »nd drei ver heiratete Töchter. San Martina t„ Pass.. »9. Sept. (H elde n- tod u. a.) Hier traf die Nachricht ein. daß der 28 Jahre alte Hans Königsraincr. Soldat in einem Gebirgsjägerrcgiment im hohen Nor

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Alpenzeitung
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Page 2 of 4
Date: 02.08.1942
Physical description: 4
worden ist, i tua mi fürchten.' Da begann die Langoallerin hellauf zu la chen. „Ober, mei liabs Kindl, es scheint jo di Sunn.' Und da begann das Dirndlein mit beiden Händchen so zu suchen und weint auf: „Muatterl, wo bist denn? I seh di nimmerl'. Die Longvallerin kam heim, das Kindl an ihrem Herzen u. schaute aus, daß der Bauer einte, die reißenden Wölfe seien hinter ihr her gewesen. Die beiden ar men Eltern wußten gar nicht mehr, was sie alles taten im ersten Schrecken, um ihrem Kindlein zu helfen

, aber das ^...ndlein batt? keine andere . ede mehr ^ j Hz stimmet, Taterl, «0 bist d«nn?' ' ' > Noch am gleichen Tage trug der Bau er sein Kindlein nach Merano hinunter, und seinen ganzen schönen Hof hätte er darum gegeben, wenn ein Arzt feinem Kindlein hätte helfen könnet Aber da gab es kein Mittel: das arme, so liebliche Dirndlein blieb blind. Der Bauer selbst verwand seinen tiefen Schmerz im Schweigen, und sein Weib aber wurde den Jammer und di? Zäh ren nimmer los, und völliger.Trübsinn begann ihr Gemüt

zu umspinnen. Sie glaubte, die Hilfe für ihr erblindetes Kindlein vom Himmel herabschreien zu können und wanderte alle Tage zum einsamen Hügel hinunter, wo sie stun denlang vor dem Chrsstuskreuz im Ge bete lag. So ging das erste Jahr herum und wieder wurde es Mai. Das Mariele hat te langsam wieher zu leben angefangen und sein finsteres Unglück fast nicht mehr verspürt. Die Longvallerin aber wurde immer stiller und trauriger und hatte immer etwas so Scheues in den Augen, daß der Bauer oft denken mußte

, sein Weib sinne etwas aus. in ihr sei nimmer alles richtig. Und wieder war es ein lich ter Maientag. Der Bauer war nach dem Mittagessen auf einen Sprung in die Felder gelaufen, um dort ein menig nachzuschauen. Aber es litt ihn nicht lan ge draußen, immer wieder trieb es ihn heim, um sein armes Mariele zu sehen. Als er heimkam, saß das Kind unter ei nem Kastanienbaum, hatte den Schoß voller Blumen und einen Kranz von Blumen im Haare. Von weitem lachte ihm das Dirnlein schon entgegen, wie es des Vaters

schritte hörte, und sagte: „Schaug, Vatèrl, schaug lei; dö Blüam- len olle, dö i von der liabn Muatter hon' Da fragt der Bauer: „Wo ist denn die Muaster?' Und das Dirndlein antwortet „Dö ist zum liabn Himmelvotr gongen und zwoa blaue Bluamen tuats ihm bringen, von olle Bluamen die oller- schiansten, Hot sie gfogt, und do muaß mer der liabe Herrgott das Augenliacht wieder schenken.' Der Bauer dachte, sein Weib sei eben wieder einmal zum Hügel hinunter beten gegangen und so blieb er bei seinem Ma riele

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Alpenzeitung
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Page 8 of 12
Date: 15.05.1927
Physical description: 12
Seite 8 .A I penzeiku n g' Sonntag, den 13. Mai 1327 Der Tod des Wsuern Skizze von Wolfgang Federau Fast fünfzig Jahre hindurch, von der Schulzeit an, hatte der Bauer seine Scholle bearbeitet, dies kleine Stück Erde, das fein Eigentum war. Hier hatte er gesät und geerntet, gepflügt und gedüngt und gegraben. Hier hatte er mit dieser Erde gerungen, als wäre sie ein Feind, und ihr sein Herz hingegeben, als wäre sie seine Geliebte. Alle Kraft seines Lebens nahm er aus diesem Boden, alle Kräfte gab

-r ihm zurück. Und die Erde selbst? Sie hatte ihn mit reichen Crnien beschenkt und thn mit Hagel, Mißwuchs und Hunger gedemütigt. Der Bauer aber wurde nur starker und zäher und härter in diesem wechselnden Kampf. Er wuchs in ihm u. mit ihm wie ein Baum de» der Sturm peitscht und den die Sonne liebkost, der aber um so trotziger seine Wurzeln ins Erdreich krallt, es um so fester umschließt und umfangt. Seine Haut wurde rot, braun und rissig, sein Gang schwer und ernst, aber seine Kraft blieb, und es blieben

sein Glaube und seine Liebe. Bis ihn schließlich der Tod anfiel, wie die Axt in den Stamm des Baumes schneidet. Es war eigentlich keine Krankheit, es war der erste Hieb des Sensenmannes auf seinen Lebens baum. Und er faß! An einein Morgen, als die vollen Garben golden und ausgereift auf den Feldern standen und alle Hände draußen ge braucht wurden, un, die Ernte einzubringen, ehe das sonnige Wetter vom Regen abgelöst wurde, an einem solchen Morgen versuchte der alte Bauer aufzustehen, sank aber stöhnend

sparsam mit Anerkennungen. Das führt zu nichts und macht den anderen nur faul und eitel. Ehe sie gingen, ließ der Bauer sein Betì ins Wohnzimmer hinüber tragen und alle Fenster weit öffnen. Da konnte er, wenn er den Kopf hob, hinaus sehen über ein Stück Feld hinten am Horizont. Auch jener Fleck Erde gehört« ihm. Er hörte noch den leeren Leiterwagen über die Kopfsteine des Hofes rattern und dröhnen, hörte den Knall der Peitsche und ein paar abgerissene Warle von Hedwig, deren rotes Kopstuch

fühlte er sich ge tröstet und geborgen. Sterben? Nun ja. er würde jetzt wohl sterben müssen — aber plötz lich schien es ihm gar nicht mehr so schwer. Man siel ja nicht heraus aus Gottes großer Welt. Es müßte schön fein, einmal auszuruhen für lange, lange Zeit. Seine Frau hatte es ja ge schafft,, vor ein paar Jahren schon. Jetzt würde es ein heiteres Wiedersehen geben. Denn eigent lich — eigentlich hatte sie ihm sehr gefehlt all diese Zeit. „ ... Unser täglich Brot gib uns heute.' Der Bauer atmete

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 04.08.1915
Physical description: 8
mit dem russischen Kamin saß und stand eng gedrückt, um sich an dem Holzseuer zu wärmen, eine Bauernsamilie. Von Russen nichts zu sehen. Da trat er ein. Erschrocken starrten ihn alle Augen an. Die Kinder schrien auf und die Mutter betete laut'. Gegrüßt sei Maria und Josef. — Sie glaubten wohl, daß die Russen kämen. Der Bauer dagegen sprang ihn an wie ein bissiger Hund, gab ihm einen Fluch als Be grüßung und griff zu eiuer Holzart. „Ruhig, Mann.' herrschte ihn Stephan Andraski an. ..ich bin kein Feind

nicht ge schützt hätte. Ihr seid doch kein Bauer aus der Gegend?' Das Herdfeuer beleuchtete Stephan An draski mit seinem slackernden Schein, so daß ihn der Bauer genau ansehen konnte. „Wie kommt Ihr zu der Frage. Mann?' „Weil unter Eurer Jacke ein Hemd zn sehen ist, wie es nur die Stadtherreu tragen.' Daran hatte Ztephan Andraski gar nicht gedacht. Der Bauer hatte recht, das Hemd hätte ihn unbedingt verraten. . Ich will kein Versteck vor Euch spielen,' erwiderte er dem Bauer, „und Euch darüber aufklären, wen

.' „Heilige Maria und Josef!' sagte die Frau. — „das wäre ein Segen. Vielleicht kann mein Mann noch heute nachts nach drüben und Ihr zeigt ihm den Versteck. Denn morgen ha ben wir nichts mehr zu essen.' „Wenn Euer Mann ruderu kann, ja.' entgegnete Stephan Andraski, „denn meine Krast ist zu Ende, weil ich zu viel Blut ver loren habe. Ich vermag auch den Arm nicht mehr zu heben, er ist geschwollen.' „Mach die Truhe auf.' rief der Bauer zu seiner Frau, „und hole alte Leinwand hervor, daß wir den Herrn

verbinden.' „Laßt nur. das habe ich schon selbst be sorgt. Aber wenn Ihr sahren wollt, ich bin bereit.' Sie tranken erst noch heißen Kasfee, der Stephan Andraski äußerst wohl tat, und dann gingen sie zu dem Kahn. Stephan Andraski setzte sich ans Steuer, der Bauer nahm die Nnder zur Hand. Es war gar nicht so leicht, in dem Schilf dickicht die schmale Landungsstelle wiederzu finden, welche den Zugang zur Insel bildete. Der Bauer staunte, als er die aufgestapel ten Kisten sah und belud den Kahn

standen neben ihm und wuß ten nicht, weshalb er wohl die Kinder an starrte. Da sagte er: „Dafür kämpfen wir. Diese sind die Zu kunft unseres Landes und sind berufen, über den lausenden Gefallenen, über all denen, die für sie ihr Blut und Leben opserten, mit neuer Kraft ein neues Reich zu verwalten. Gott schütze Euch Eure Kinder!' Der Bauer hatte bei den langsam und aus den Herzen gesprochenen Worten die Pelzmütze abgenommen und seine Frau sagte leise wieder holend: „Gott schütze sie, Amen

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Brixener Chronik
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Page 13 of 16
Date: 05.08.1915
Physical description: 16
und stand eng gedrückt, um sich an dem Holzfeuer zu wärmen, eine Vauernfamilie. Von Russen nichts zu sehen. Da trat er ein. Erschrocken starrten ihn alle Augen an. Die Kinder schrien auf und die Mutter betete laut: Gegrüßt sei Maria und Josef. — Sie glaubten wohl, daß die Russen kämen. Der Bauer dagegen sprang ihn an wie ein bissiger Hund, gab ihm einen Fluch als Be grüßung und griff zu einer Holzaxt. „Ruhig, Mann,' herrschte ihn Stephan Andraski an, „ich bin kein Feind, sondern ein verwundeter

nicht ge schützt hätte. Ihr seid doch kein Bauer aus der Gegend?' Das Herdfeuer beleuchtete Stephan An draski mit seinem flackernden Schein, so daß ihn der Bauer genau ansehen konnte. „Wie kommt Ihr zu der Frage, Mann?' „Weil unter Eurer Jacke ein Hemd zu sehen ist, wie es nur die Stadtherren tragen.' Daran hatte Stephan Andraski gar nicht gedacht. Der Bauer hatte recht, das Hemd hätte ihn unbedingt verraten. „Ich will kein Versteck vor Euch spielen,' erwiderte er dem Bauer, „und Euch darüber aufklären, wen

Maria und Josef?' sagte die Frau, — „das wäre ein Segen. Vielleicht kann mein Mann noch heute nachts nach drüben und Ihr zeigt ihm den Versteck. Denn morgen ha ben wir nichts mehr zu essen.' » „Wenn Euer Mann rudern kann, ja, entgegnete Stephan Andraski, „denn meine Kraft ist zu Ende, weil ich zu viel Blut ver loren habe. Ich vermag auch den Arm nicht mehr zu heben, er ist geschwollen.' „Mach die Truhe aus,' rief der Bauer W seiner Frau, „und hole alte Leinwand hervor, daß wir den Herrn verbinden

.' „Laßt nur, das habe ich schon selbst be sorgt. Aber wenn Ihr fahren wollt, ich bin bereit.' Sie tranken erst noch heißen Kaffee, der Stephan Andraski äußerst wohl tat, und dann gingen sie zu dem Kahn. Stephan Andraski setzte sich ans Steuer, der Bauer nahm die Ruder zur Hand. Es war gar nicht so leicht, in dem Schilf dickicht die schmale Landungsstelle wiederzu finden, welche den Zugang zur Insel bildete. Der Bauer staunte, als er die aufgestapel ten Kisten sah und belud den Kahn damit. Als Letztes

neben ihm und wuß ten nicht, weshalb er wohl die Kinder an starrte. Da sagte er: „Dafür kämpfen wir. Diese sind die Zu kunft unseres Landes und sind berufen, über den taufenden Gefallenen, über all denen, die für sie ihr Blut und Leben opferten, mit neuer Kraft ein neues Reich zu verwalten. Gott schütze Euch Eure Kinder?' Der Bauer hatte bei den langsam und aus den Herzen gesprochenen Worten die Pelzmütze abgenommen und seine Frau sagte leise wieder holend: „Gott schütze sie, Amen.' Dann machte

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Volksblatt
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Page 3 of 8
Date: 27.09.1924
Physical description: 8
ristische am Verhalten des russischen Bauern ist ja gerade das. daß ihm jede Bewegung fehlt. Man kann sich kaum etwas politisch Passiveres, Gleich- Seite 3 gültigeres denken als gerade die russische Bauern schaft. Der Bauer ist An t i b o l s ch eu? i st. das ist wahr, aberer ist k ein Revolutionär. Allerdings ist der Begriff Bauer durchaus nichts Einheitliches. Die Stände und mit ihnen der Bau ernstand, sind ja vom Sozialismus abgeschafft worden; es gibt nur Klassen, und zwar Bürger

1., 2. und 3. Klasse; zur ersten Klasse gehören natürlich die Mitglieder des Ordens der Kommunisten, zur zweiten die nichtkommunistischen Arbeiter und Bau ern und zur dritten alle völlig vogelfreien ehemali gen Bürgerlichen, denen man allenfalls noch nach dem Leitfaden der Französischen Revolution den Titel Grashdanin (citoyen, Bürger) zubilligt, die aber sonst en canaille behandelt werden. Bauer ist im eigentlichen Sinne der Ackerbauer. Und doch — wo zieht man die Grenze zwischen dem Bauern und dem Arbeiter

, der gestern noch im Dorfe ackerbaute und morgen vielleicht wieder ins Dorf zurückkehrt? Dieser Bauer-Arbeiter oder Ar beiter-Bauer stellt die Mehrzahl der sog. Arbeiter. Die Zahl der nicht mehr bäuerlichen Fabrikarbeiter, die nichts als Fabriksarbeiter sind, ist recht gering, und zumeist sind denn diese verstädterten Arbeiter in der Regel Meister ihres Faches und als Kenner dem Kommunismus nicht sehr ergeben. Sie sind, weil ihre Fachkenntnisse den Stümpern gegenüber nicht genügend honoriert

werden, zumeist oppositionell „parteilos' oder, wenn auch „kommunistisch', so doch auch nur nominell. Voll zur kommunistischen Fahne schwört nur der Lehrling oder der Nichtsnutz. Allerdings ist seine Zahl sehr groß. Auch der Arbei ter-Bauer, dem der Weg zur Scholle nicht verschlossen ist, ist bisweilen Kommunist. Aber dann hat er im Dorfe keinen rechten Boden, und prahlt er in seiner Dorfheimat mit seiner politischen Weisheit, so merkt er es doch sehr deutlich, daß die Seinen von ihm ab rücken: er gehört

; und sie ist auch allen Ernstes daran inter essiert, die Leistungsfähigkeit des Nährstandes zu heben, damit die Schmarotzer in der Stadt, die dem Dorfe nichts geben, ihm aber alles nehmen, ihre Lebensmittel billigst erhalten. Aber was soll der Bauer mit all den Maschinen und Geräten, wenn ihm die Arbeitslust genommen wird, wenn er vom Regierungsproletariat gera dezu verprügelt wird, sofern er etwas leistet? Es wird wieder ein mal ein derartiger Fall gemeldet. Ein junger Bauer war zur Roten Armee eingezogen

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