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Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 05.03.1903
Physical description: 8
Nr. 51 „Bozner Zeitung' fSüdtiroler Donnerstag, den 3. Aiärz 1903. Vater unci 6odn. Origwalroman von Freifrau Lulle von ferUtslck (Nachdruck verlöt«».) 13 Fortsetzung. Nach kurzer Ruhe begab er sich in den Spcise- saal. Trotz des vorzüglichen Diners, das ihm servirt wurde, war es ihm nicht möglich, mehr als einige Bissen zu sich zu nehmen. Die Ungewißheit,wie der Monarch seine Bitte annehmen würde, beschäftigte ihn zu sehr. — Seit seinem Rücktritt aus dem königlichen Dienste hielt sich Baron

einen Blick in die Schaufenster, oder betrachtete ohne besondere Theilnahme das Neue, das sich seinen Blicken bot. Langsam verfolgte er seinen Weg. achtlos gegen Allcs, als ihn plötzlich ein Ruf heftig zusammenzucke» ließ. Mehrere kleine Knaben liefen an ihm vorbei. »Der König, der König!' scholl es aus ihrem Munde. Baron Tolsting blickte ihnen nach n»d bemerkte, daß auch andere Pa»anle>' stehen blieben. Etwa 2t) Schritt von ihm entfernt, traten eben aus einem Geschäftslokal, dessen prunkendes Firmen

schild das Landeswappen trug, zwei hohe Offiziere, den Weg einschlagend, welchen Baron Tolsting heraus kam. Das Blut drängte sich ihm vom Herzen nach dem Kopfe. Die vorausgegangenen Strapazen und Auf regungen, die plötzliche Begegnung mit dem Landes herrn, mit dem sich eben noch in banger Sorge feine Gedanken beschäftigt hatten, verursachten einen Scliwiu- delansall. Nur mit Aufbietung aller Willenskraft ge lang es ihm. den Hut in der Hand, zur Seite zu treten, um den König vorüber zu lassen. Da traf

ein Blick desselben fein Gesicht. Ein Er kennen, ein freundlich wohlwollendes Lächeln von Seiten des Monarchen, dann winkte er den alten Herrn zu sich heran und reichte ihm huldvoll die Hand. „Welche Ueberraschuug, lieber Baron,Sie hierzu sehen! Seit wann sind Sie denn aus Italien zurück?' Ehe jedoch der Angeredete eine Erwiderung fand, fuhr ier Monarch sort: „Es sollte mich freuen, Ausführliches von Ihnen Wer Ihre Reiseerlebnisse zu hören. Ich erwarte Sie morgen um 11 Uhr in meinem Privatkabinet

/' Dann' noch ein freundliches Winken mit der Rechten und der Baron war allein. Lange noch konnte er sich nicht fassen. Es wäre ihm jetzt nicht möglich gewesen, den beabsichtigten Besuch zu machen. Ruhe zu finden, sich sammeln zu können, ivar sein einziges Verlangen. Einen in der Nähe stehenden Wagen durch eiu Zeichen heranrufend, fuhr er nach dem Hotel zu rück. Kurz vor 11 Uhr erschien er am andern Morgen im königlichen Schlosse. Ohne Zogern vom dienst- Lhnenden Adjutanten dem Könige gemeldet, betrat der Baron mit tiefer

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Bozner Zeitung
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Page 8 of 8
Date: 11.08.1871
Physical description: 8
zu Vieles auf sie ein; sie blickte den Marquis nur Mit einem köstlichen Lächeln an, so daß er plötzlich voller Gluth und Liede fich ihr näherte, sie ansah» dann «der, sich gewaltsam zusammennehmend, um nicht ans seiner Rolle zu fallen, drückte er einen Kuß auf ihre Hand und fragte, ob er dem Baron Hoffnung machen dürfe. Lucy, die seine Blicke wohl bemerkt hatte, entzog ihm nun rasch ihre Hand und meinte, eS sei am besten, Zvenn der Baron seine Sache selbst vertrete. D'Alfiöri verneigte

, die, nachdem sie nun, die eigenen Heirathsgedanken entfernt hatte, keinen sehnlicheren Wunsch hegte, als den. Lucy gut vermählt zu sehen, sprach ihr unaufhörlich davon vor und der Baron, 5>er es auch endlich wagte, mit seinen Gefühlen an'S Aicht zu treten, gestand dem jungen Mädchen, daß er «hne sie nicht länger leben könne. So von allen Seiten gedrängt und bestimmt, mit 5>em Bewußtsein, das Glück eineS Mannes gründen zu können, dem sie ja Alles verdankte, auch keine «ndere Liebe kennend, kaum die Ahnung

einer große« ren Glückseligkeit habend, und mit der Aufsicht eines angebundenen Lebens, das ihr im Hame der Taute immer mehr beschränkt und verleidet wurde, willigte Lucy endlich ein, die Gattin des Barons zu werden. Die Trauung wurde bald darauf in aller Stille vollzogen, nnd die Neuvermählten machten eine kurze Hochzeitsreise, da der Baron seine junge Gemahlin «rst zum Frühjahr aus seine Güter sühren wollte. So finden wir sie nach einigen Wochen in der Stadt; der Baron batte keine Kosten gescheut

, um sein Haus so schon wie möglich zu decoriren, und besonders Lncys Zimmer mit allem Comfort zuschmücken. Von Eichen w arsoeben von einem Spazierritte zurückgekehrt, und befragte Martin, ob die gnädige Frau in ihrem Zimmer allein sei. „Ja, Herr Baron,' erwiederte dieser, d. h. eS ist -eigentlich noch ein junger Mensch bei ihr.' „Ein junger Mensch, wer ist das?' »O, ich weiß nicht, er hat eine schmucke Uniform «n und ist ein hübscher Bursche.' „Hübsch, und wie lange ist er dort?' „O, gleich nachdem der Herr

Baron fortritt ist «r gekommen.' „Und das ist fast eine Stunde — geschwind meinen Track!' Ter Baron lief so schnell er konnte, die Treppe Hinunter, doch je näher er dem Zimmer kam desto langsamer wurden seine Schritte.1 Seit der Stunde von Lucy'S Besitz hatte fich seiner «ine grenzenlose Eifersucht bemächtigt, die ihn um so Wehr peinigte, da er sie Lucy nicht zeigen mochte; «r schämte sich ihrer dem reinen Kinde gegenüber, bie ihm nie die geringste Veranlassung dazu gab. Er legte leise die Hand

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 06.03.1903
Physical description: 8
Nr. 5^! Vater unci Lokn. Originalroman von Freifrau Luile von feAttskck (Nachdruck Verbotes.) 14 ^ortievnng. Die sie vorausgesetzt hatte, wurden die Ein» Ladungen angenommen. Man kam aus Neugier, tuscheue, unterhielt sich, und beglückwünschte Frau von Tolsting zu der Genesung des zungen Barons. Baron Tolsting langte vor dem GesellschastSsaal an. Stürmisch wogte es in seinem Innern. Was wollte er thun? Durfte er in dieser Auf regung fremdm Menschen gegenübertreten? Semen Angehörigen

ob ihrer Taktlosigkeit Vorwürfe machen? Was hatte es ihm genützt? Besser, er beruhigte sich erst. Einige Schritte zurücktretend, hörte er Jemand rasch die Treppe herauf kommen. Er erkannte Lotte. «Machen Sie in der Galerie Licht!' sprach er kurz, «ich will mich für einige H«t dorthin begeben.'' Lotte erwiderte mit einem t Hm Knix. .Wollen der gnadige Her Ächt lieber in die Bibliothek treten? Dort ist bell...' ^leuchtet.' Die alte Frau meinte es gut, erstaunte aber sehr, als Baron Tolsting ganz entgegen

seiner sonst so güttaen Art. scharf sagte: .Nein, nach der Galerie wünsche ich zu gehen.' Schweigend folgte Lotte dem Voranschreitenden, scheue Blicke in die Ecken werfend, als mußten dort schattenhaste Gestalten hervortreten. Wie konnte der Baron nur in später Abendstunde die Ahnengalerie betreten wollen? Sie fürchtete sich sogar am Tage vor den großen Bildern, die den Be sucher anschauten als lebten sie. Die Thüre war erreicht. Als der Baron die Hand auf den Drücker legte, bemerkte er, daß sie offen war. Sonderbar

! Wer mochte hier gewesen sein? Lotte entzündete ein Streichholz und leuchtete dem Baron in das Gemach. In der Mitte des Raumes, aus einer langen Tafel standen zwei große, zehnarmige Leuchter aus schwerem Silber. Lotte mußte allen ihren Muth zu sammennehmen, um auf einem derselben die Kerzen auzuzündm. Flackernd zuckten die Flammen hin und her. unklar die Gegenstände in der Tiefe des Zimmers beleuchtend, die in dem fahlen Licht em gespenstisches Aussehen annahmen. Lotte schüttelte

sich, auf die Wände wagte sie gar nicht zu blicken. Aenastlich fragte sie den Baron, der sich meinem großen Ledersessel niedergelassen hatte, ob er noch Etwas wünsche. Ein kurzes «Nein' schallte ihr entgegen. Eilig entfernte sie sich, froh aus dem unheim lichen Raum fortzukommen. Aus dem Innern des Gesellschaftssaales tönte ihr lautes Lachen entgegen, es schien, als wolle Jemand heraustreten, werde aber zurück gehalten, denn der Lichtschein im Spalt der geöffneten Thüre schwankte hin und her. Lotte hörte

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 19.06.1884
Physical description: 4
werden. Auch die heutige Nachmittags-Verhandlung be traf einen Nothzuchtsfall. Der Angeklagte Andrä Angermann, vulgo Kuenzer Andrä, Tage löhner aus Welsberg wurde zu fünfzehn Mo naten schweren Kerker verurtheilt. Tirolischer Landtag. Innsbruck, 17. Juni. (Zweite Sitzung.) Vorsitzender Landeshaupt mann Frhr. Dr. Rapp. Am RegierungStisch Statthalter Baron Widmann. Der Vorsitzende gibt bekannt, daß er dem Ab geordneten Agethle und Arvedi einen achttägigen Urlaub ertheilt habe. Nach Verlesung des Einlaufs und Mittheilung

schon bekannter Erlässe erstattet der Abg. Dr. R. v. Graf Bericht über die Wahlen der Abg. Baron Prato und Decan Gentilini. Dieselben werden ohne Debatte anerkannt. Die Genannten sowie Rector Prof. Dr. Huber legen das Handgelöb- .uiß ab. Gegenstände der Tagesordnung sind die Grup- penbildung und die Comitäwahleu. Die Gruppen setzen sich folgendermaßen zusammen: i. Unterinn thal, die Herren: Erzdischof Eder, resp, dessen Stellvertreter: Dr. Blacis, Dr. Falk, R. v. Wil- dauer, Dr. v. Riccabona, Decau

Grander. Pletzer, Dr. Rapp, Pöll und v. Ausschnaiter. Obmann Dr. Falk. ii. Oberinnthal, die Herren: Prälat Wil daver, Rector Dr Huber, Karl Payr, Stadler, Kurat Lorenz, Dr. Kathrein, Euchta, Greuter, Eiterer, Decau Rauch und Graf Wolkenstein, in. Vtschland, die Herren: AbtFoffa, Graf Mel chior!, Dr. v. Hellrigl, Dr. Würzer, Decan Glatz, Baron Biegeleben, Agethle, Baron Giovanelli, Franz Tntzer. Obmann Prälat Foffa. IV. Eisack- und Pusterthal, die Herren: Baron Sternbach, Dr. v. Hepperger

, A. Kirchberger, Dr. Wackernell, Probst Erler, Graf Brandis. Franz Heidegger, Franz Köfler, Franz Rainer und Dr. Graf. Ob mann: Graf BrandiS. V. Trient, die Herren: Fürstbischof Dellabona, Dr. Dordi, Dr. Gilli, Graf Thun, Baron Menghin, Graf Spaur, Ma rin!, Graf Crivelli, Dr. Lorenzoni, Don Zortea, Graf Terlago, Decan Valentinelli und Baron Prato. Obmauu Graf Crivelli. Vl. Roveredo, die Herren: Probst Arvedi, Dr. Bertolini, Jo>ef Canella, Dr. Parolini, Franz Dordi, Graf Lo- dron, Baron Hippoliti, Baron

Fedrigotti, Graf Fedrigotti, Dr. Debiasi, Baron Malfatti, Decan Gentilini und Dr. Armellini. Obmann Baron Fedrigotti. Als Obmann der Gruppe Oberinn thal wurde Decan Grander verlesen. Da sich die ser aber in der Gruppe Unterinnthal befindet, so dürste dieseVerlesung auf einem Irrthum beruhen. Sodann werden die Comitöwahlen vorge nommen. Für das Comite zur Redigierung der stenographischen Berichte erscheinen gewählt die Eine halbe Stunde später kehrte Glady's, welche bis dahin vergeblich aus ihren Gatten

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 04.03.1903
Physical description: 8
Nr. 5^ „Bozner Zeitung' f?üdtiroler Mittwoch, den 4. März 1908. Vater uncl Hokn. Originalroman von Freifrau Luile von feUtt-sck M ß 8 V! (Nachdruck verböte».) 12 Fortsetzuno. „So fahre ich nach Hochfeld/ entschloß sich der Baron. ^Eiu Wagen wird ja Wohl allfzu treiben sein.' ' Ein herzliches Händeschütteln, und Baron Tolsting verließ den Freund, in trüben Gedanken den Weg zu der Bibliothek Fallers einschlagend. Ebenso erstaunt als erfreut begrüßte dieser den späten Gast, sofort seine Frau

herbeirufend, damit sie für eine Erquickung Sorge trage. Der Baron aber dankte und bat nur, den Laufburschen nach einem Ge fährt auszusenden, damit er schnell nach Hochfeld komme. Gern erfüllte der Hausherr des Gastes Wunsch und wenig späier rollte der Wagen mit dem Baron dahin. Noch war es nicht zu spät, die Baronin aufzu suchen. Die hell erleuchteten Fenster ihrer Zimiil^r verkündeten dem Ankommenden schon von ferne, caß die Schloßherrin noch wach sei. Der Wagen hielt. Ohne Zaudern begab si.h Baron

Tolsting nach den, Schlafzimmer seiner Frau, vergebens aber schaute er nach einer Dienerin aus, sie ihn melden könne. So blieb ihm '.Nichts übrig, als selbst die Thüre des Vorzimmers zn öffnen. Aus dein Wohnranni drangen stimmen. Baron Tolsting zögerte einen Äugenblick einzutreten; als sein Klopfen unbeantwortet blieb, drückte er die Thür auj und trat ein. Eine größere Ueberrafchnng hätte den beiden An wesenden kaum zu Theil werden könnenl Horst sprang Von einem Divan, auf dem er in Decken gehüllt

gelegen hatte, nur halb unterdrücktem Ausruf auf, während Frau von Tolsting keines Wortes mächtig ihrem Gatten entgegelistarrte. „Bitte, entschuldige meinen unangemeldeten Ein tritt', wandte sich der Baron all sie, ohne Horst eines Blickes zu würdigen. „Ich war 0azu ge zwungen, weil sich keine Dienerin in der Nähe befand.' „Unerhört,' brauste jetzt oie Barouiu auf, „eine solche Nachlässigkeit soll auf das Schärfste gerügt werden.' „Ereifere Dich nicht unnöthig, Eugenie, vielleicht ist es ganz gut

. Ein Entgegenkommen von Enrer Seite würde mir in dieser unseligen Angelegenheit eine große Er leichterung sein. Siehst Du jetzt ein, welch' tranrige Frncht Dein Eigensinn, Horst zur militäri>chen Lauf bahn zu veranlassen, bei seinem leichtfertigen Charakter getragen hat?' Frau voll Tolsting erwiderte pikirt: „Was sollen diese Bemerkungen? Bist Du nur hergekommen, mich aufs Neue mit Vorwürfen zu überhäufen? Ich dächte, daran habe ich von früher her noch genug' — schloß sie mit Hohn. Diesmal riß aber doch dem Baron

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Alpenzeitung
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Page 7 of 18
Date: 23.08.1931
Physical description: 18
Der „schwarze Nitter' Skizze von Oleg Berting Stirn gegen die Fensterscheibe seines Slb- ,,-lg gelehnt. blickte Baron Bodo Hövden U «ermutig in die dunkle Regennacht hinaus. N kà f^n Studium beendigt und kehrte auf ^in Gut Seedorf in Estland zurück. So sehr -, auch die Scholle feiner Vater liebt« — der medanke an das Leben in der herbstlichen Ein. das ihm setzt bevorstand, stimmt? ihn zack traurig. Um so mehr, als es mit der groß, Aiaiqen. ländlichen Geselligkeit und dem frohen Linàetriebe

von früher vorbei war. Vielleicht s ir immer. Die eftländifche Regierung hatte die deutschen Gutsbesitzer nah und fern von ihren Gütern vertrieben und das Vätererbe un ter andersstaminige Bauern verteilt. Nur er und noch einige wenige Deutsche dursten einen kleinen Teil ihres Besitztums behalten, da si« sich «m Freiheitskriege gegen die Bolschewiken ausgezeichnet hatten. Der Unterschied von heute und gestern lastete schiver auf Baron Bodo. Das Geleise machte eine scharfe Biegung, und der Zug verließ

den Wald. Regentrübe Lich- ter tauchten in der Ferne auf. Der Baron fuhr pH aus leinen Gedanken empor und empfand ein leichtes Unbehagen. Cr war am Ziel. Cs wurde bell, und die Röder standen still. Ein Diener erwartete ihn und nahm das Ge päck Noch einen letzten Blick warf der Baron auf die ungleichmäßig erleuchtete Fensterreih« des Zuges. Dann tauchte er im Dunkel seiner altmodischen Kalesche unter. Nur langsam ging es weiter auf den durchweichten Wegen, in der stlirmstcpeitschten Finsternis

. Ein ekelhaftes Frieren kroch klebrig durch den Körper des Reisenden. Ab und zu versank er in einen unruhigen Halbschlummer. Dann sah er gräßliche Spukgestalten in tollem Rei gen an sich vorüber ziehen. Einige hielten, nahe und groß, vor ihm still und schnitten scheußliche Fratzen. „Ich muß wohl Fieber ha ben.' dacht« der Baron und fühlte seinen Puls, der hart und schnell daher sagt«. Wieder versank der Einsame in sein halbwaches Träu men. Endlich hielt der Wagen nach Durchquerung dez düsteren Parkes

?» rauschende Reqenfluten weinten. Ein Gefühl unendlicher Verlassenheit über kam den Baron. „Warum brennt kein Licht?' frante er den Diener. »Die Elektrizität ha» versagt und kann vor worgen nicht in Ordnung gebracht werden Mit »erzen aber müssen w>r sparen. Es sind we- da. und die Nacht ist lang.' Noch einsamer fühlte sich der Baron im gro ßen Svsiselaal. den zwölf Kerzen in altertüm- silbernen Tischleuckitern nur ungenügend klirrendem Licht erhellten. In der feuchten ànime des alten, noch nicht geheizten

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Lienzer Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 22.03.1941
Physical description: 8
war sie bereit, den Baron zu empfangen. Sie würde ihm nicht ausweichen. Und Gaten kam. Sie empfing ihn in jener Laube, in der sie die Unterhaltung der beiden Männer be lauscht hatte. Der Baron aber kam selber nicht mit der alten Sicherheit. Jenes Ge spräch mit den Söhnen hatte ihn tiefer berührt, als er zunächst vermeinte, und nun war ihm durch Irmas Krankheit ein voller Tag zum Nachdenken geworden. Da klang denn feine Begrüßung nicht bis ins Letzte ungezwungen: „Teuerste Irma, Sie sind leidend

? Ich bin ernstlich besorgt.' Ihr geschärftes Ohr empfand seine Worte als geschraubt. „Ich danke, Baron, ich habe überwunden. — Sie hatten die Freundlichkeit, mir Blumen zu schicken, sie schmücken unsern Eßtisch', sagte sie in kühler Freundlichkeit. Er verwunderte sich: „Sie scheinen noch ein wenig matt, Irma, soll ich ein andermal wiederkommen?' „Nein, Baron Gaten. Was gesagt werden muß, kann auch gleich gesagt werden.' Er stutzte. Der Ton klang kalt. Aber doch erteilte sie ihm die Erlaubnis zur Werbung

doch recht haben? War sie wirklich so herrsch süchtig und wollte ihn in dieser Stunde erst einmal demütigen? Das Blut schoß ihm in den Kopf. Sie aber hielt es für Beschämung und sagte ruhig: „Verzeihen Sie, wenn ich vor greife! Sie wollen mich um meine Hand bitten, Gaten, nicht wahr? Weil Sie Geld brauchen? Warum heiraten Ihre Söhne nicht?' — Sehen Sie, Baron, ich war Ihnen ehrlich zugetan. Aber heiraten? Ich verstehe, daß Sie eine Vernunftehe schließen wollen, für die die Jungen noch zu heißblütig

, kerzengerade vor ihr. Was wollte die Frau? Was bedeutete das alles? Hatte er sich so gründlich in ihr getäuscht? „Gnädige Frau', begann er. Sie unterbrach ihn sogleich: „Kein über eilter Dank, lieber Baron! Uberlegen Sie es sich! Mein Anwalt wird Ihnen näher treten. Verzeihen Sie, wenn ich Sie jetzt ver abschieden muß, ich fühle mich doch noch ein wenig angegriffen.' Sie reichte ihm die Hand. Gaten übersah sie! Er machte eine steife, knappe Verbeugung. Dann kehrte er sich hart um und ging wortlos hinaus

? Was macht denn die Ruth schon wieder dort?' Lise fühlte, wie sie errötete. Rasch nahm sie den Brief: „Ruth wollte ein paar Tage ausspannen, — sie war nämlich krank. Dann geht sie gern dorthin, wo sie schon bekannt ist.' „So, so', sagte Zuppke und sah mißtrauisch in ihr glühendes Gesicht. Da sprang Mißtrauen auch in Frau Amalies Herz: „Die Ruth hat doch nicht was mit deinem Baron?' platzte sie heraus. „Deinem Baron? Deinem Baron??' Zuppkes Faust fiel dröhnend auf den Tisch. „Was redest

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 30.06.1903
Physical description: 8
. Sabina verschluckte die empfangene Gabe mit scherzhast dankbarem Lächeln. »O, wie köstlich!' rief sie; Wie Nectar und Ambrosia!' ..Und ich bekomme nichts, mein Liebling?' fragte der Baron mit verstellter Betrübniß. Der Vorwurf ging der Kleinen zu Herzen- Sie blickte nachdenklich ans ihr Händchen, und kam da», zu einer schnellen und großmüthige» Entscheidung. „Hier habe ich noch vier Stück. Papa.' sagte sie. ihre leuchtenden Augen zu deni Baron erhebend. „Zwei sollen

, der das ganze so vornehm stille Haus laut durchgellte. Wie eine Nasende sprang sie empor. „Sabina.' rief der Baron, sie besorgt in seine Arme schließend, „Sabiua. theure Sabina, bist Du krank?' Sabina schlenderte seine Hand in leidenschaftlicher Angst zurück, warf sich mit einem noch gellenderen Schrei auf ihre Kuie uud zog das erschrockene Kind an ihre Brust. Dolores stürmte, wie von Furien gejagt, aus ihrem Zimmer; sie hatte ihrer Schwester Stimme ja erkannt. Der Pförtner, im Bdgriff. ans den Ton

der Glocke das Thor zu öffnen, ließ dieses halb augelehnt stehen, ohne nach den Ankömmlingen zu sehen und stürzte die Treppe hinaus, der Haushofmeister, die Haushälterin, die Hans- und Stubenmädchen, die Diener und Lakaien — alle schoben und drängten sich durcheinander. Es war eine Scene grauenvoller Verwirrung, aber weder der Baron noch Sabina achteten darauf. Noch auf ihren Knieen, das Kind noch wie im Wahnsinn an ihre Brnst gepreßt, stieß Sabina sort und fort die erschütterndste» Jammerlaute ans

Gesicht dicht zu dem der Baroniu niederbeugend. ..Was soll das heißen, Sabina? Sprich, o sprich!' Selbst in diesem Augenblick höchster, furchtbarster Erregung siel die vertrauliche Aurede der Kammerfrau allen Anwesenden auf. Die Dienstboten nickten einander verständnißvoll zn. Der Baron blickte mit zorniger, stolzer Zurück weisung ans die dreiste Person, die sich in ihrem Acbereifer so -weit vergaß. Zum hundertsten Male bat er Sabina. ihm zu antworten. ..Meine Theure,' rief er. bemüht, sie vom Boden

voll Abscheu zur Seite geschleudert. „Wie dürfen Sie sich eine solche Sprache heraus nehmen?' rief er schaudernd. „Zurück, Weib, hinaus aus diesem Zimmer, hinaus aus meinem Hanse, Elende!' Sabina unterbrach den Scheltenden. „Laß' die Arme.' sagte sie. ihn mit ihren trüben, verglasten Augen anblickend. „Sie ist meine Schwester. — sie hat ein Recht hier zu sein.' Baron von Harding taumelte wie vom Blitz ge troffen zurück. Jenes Weib seine Schwägerin! All' seine Angst und Sorge ging

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 22.11.1932
Physical description: 8
durch außerordentliche Maßnahmen: durch die Ent sendung von zwei Strasexpeditionen, die von Jrkutsk und von Chardin aus sich längs der Bahn näherten und schließlich in Tschita, dem Mittelpunkt der revolutionären Bewegung, zu sammentrafen. Die beiden Expeditionen standen unter dem Befehl der Generäle Rennenkampf und Baron Meller-Sakomelski. Diesen furchtbaren Episoden aus den Tagen der russischen Revolution von 1Sl>5 ist eine so eben vom Moskauer Zentralarch'v herausge gebene Dokumentensammlung gewidmet

die schändlichsten Grausamkeiten verzeichnet! Baron Meller-Sakomelskl begünstigte die Ausschreitun gen seiner Expedition, indem er bei jeder Ge legenheit darauf himries er werde seine Offi ziere „nur wegen Nachsicht und Milde, nicht aber wegen harter Strafen zur Verantwortung ziehen.' ^''Seinen Chef charakterisiert Ewetzki selbst fol gendermaßen: „Wird ein Name genannt, dann erwähnt der Baron sofort die schlechten Eigen schaften seines Trägers oder macht ihn lächer lich. Wenn man d?n Baron hört, muß man an Gogol

denken, nach dem der Russe entweder , ein Dummkopf oder ein Schuft ist. General Rennenkampf, so pflegte Meller-Sakomelski zu sagen, weiß immer, wo etwas zu finden ist: er findet auch gleich den Weg zur Staatskasse.' » Eine Seite im Tagebuch Ewetzkis notiert: „Bei Tisch wurde die Frage aufgeworfen, was mit den Verhafteten geschehen solle. Der Baron entscheidet: „Was soll mit ihnen geschehen, zum Teufel noch einmal, liefert sie den Gendarmen ausi' Ein Telegraphist der Expedition meldet dem General

, einer der Verhafteten habe sich geweigert, eine Depesche an den Zaren zu be fördern. Der Baron antwortete in aller Ruhe, sein Weinglas zum Munde führend: „Sonst nichts? Erschießen!' Und als der Telegraphsst noch zwei weitere Verhaftungen meldet, ant wortet Meller: „Nun, bann erstehen sie alli dreil Bei der Erschießung wurde nicht darauf ge. achtet, ob die Gewehre in Ordnung waren: manchmal versagten sie bei der scharfen Kälte. Die Exekution erfolgte bei dem schwachen Schein einer Handlaterne, so daß die Kugeln oft

hat. Mich, abwohl ich Aljuchin natürlich nicht bin!' „Weiß das Duscha?' stammelte der Baron. „Sie weiß es.' „Und billigt sie es?' „Auch das. Sie billigt es aus Mitleid mit mir, dem sie helfen will.' „In wieweit sind Sie hilfsbedürftig?' fragte Le Bac. „Insofern, Baron, als ich ein Interesse daran habe, nicht mehr zu leben. Ith möchte, daß jener Mann, Hochgesang mit Namen, der wegen versuchten Totschlags mit Gefängnis bestraft /wurde, tot sei für eine gewisse Zeit. Für jene Zeit etwa, die genügt, daß meine Frau

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 03.10.1895
Physical description: 6
, also doch, also doch das Werk jener Elenden!' .„Hören der Herr Marquis mich weiter an. Der Baron sah /ich um, und da er nichts Bedenkliches entdeckte, stieg er > auf «inen Felsen, von wo er die Mütze des Jagdhüters und die Kleider^ welche er auf dem Arme trug, in eine tieft Schlucht warf, die. er, sich offenbar vorher schon, dazu ausgesucht hatte. Von Neugierde getrieben, war ich immer näher an ihn heran geschlichen, so daß der Baron beim. Abstieg.vom Felsen mich plötzlich endeckte. Er. mußte aber glauben

. In der. Abwesenheit Frau Laprete's hatte eine. Unbekannte Hand das Gewehr ihres ManneS gestohlen. Der Baron mußte sich eine Waldhüter- Uniform haben machen lassen, die jener Laprete's ganz gleich war, und er hatte dieselbe angezogen, um den Grafen von Premorin zu todten , und den Verdacht der That auf dessen Untergebenen zu lenken. Der Baron hatte Laprete's Erschei nung so. gut nachzuahmen verstanden, daß ich selbst ihn in seiner ersten Verkleidung für den Jagdhüter gehalten; eS war somit nicht erstaunlich

wurde er - Statthalter an Stelle des zum LandSinannmrnistcr berufenen Herrn von Zaleöki. Der neue Handelsminister Hugo Baron Glanz von Eicha hat, obwohl erst 4K Jahre alt, schon eine lange Laufbahn als HaudelSpolitiker hinter sich. Bürgerlich geboren, wurde er durch seinen Vater Joseph Glanz, Hofrath im Ministerium des Innern, mit vier Jahren Ritter, mit 21 Jahren Baron. Im Kricg^- jahre 18K6 war er als Freiwilliger in die Armee getreten utd wurde Offizier, fpäter vollendete er seine juristischen

wissen Sie irgend Etwas über dieses Drama, aber Sie werden nicht als Zeuge vorgerufen und es bleibt Ihnen somit volle Freiheit über alle Einzelheiten, welche Ihnen be kannt sein dürsten, unverbrüchlich zu schweigen.' Jetzt wußte ich, daß der Baron von Septeme mich bei der Wolssgrotte erkaimt haben mußte. Sie hatte mich aufs Schloß kommen lassen, um mein Schweigen zu erkaufen, und drückte mir fünf tausend Franks in die Hand!' Der Marquis, schob heftig seinen Sessel zurück. „Und für diese elende Summe

versammlung der L v ei !>/. i <> li i: jinliticn antio» nale äel l'revtiuo' abgehalten. Den Vorsitz führte der Vereinsvbmann Reichsrathsabgeordneter Baron Cini,-als Ver treter der Stadtgemeinde fungirte Gemeinderath Paldaof (Bald- auf) in Vertretung des verhinderten Bürgermeisters Ognibene. Ferner befanden sich am Präsidentcntische der Reichsraths- abgeordnete Baron Malsatti aus Roveredo und Dr. De- biasi aus Ala. Baron Ciui entwarf ein Bild der politischen Lage des Trentino und bemerkte, daß man, nachdem

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Meraner Zeitung
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Page 6 of 12
Date: 19.01.1924
Physical description: 12
GmBeil, »m W. «WW «M Alaskenabenteuer. Bon Hans W-inter-Wien. Di« Geschichte, die ich erzählen will, ist nicht von heulte. Dem alten Pista -bacsi, der mit .sei nen ?l> Jahren -noch heute Gefallen «darain fin det, mit Monokel und- Lackschuhen in der W-ai- tzenerstraße in Budapest zu flanieren, ist sie passiert, als er noch jung war. Baron Pista Fegyvernsky von Kis-Kapus u«nd Püszök -Lad-any, war nicht nur Eigentümer zweier ausgedehnter Herrschaften dieses Na mens, sondern auch Besitzer

ein musterhaftes Löben. Jnsb-efo-nders im Sommer, den sie auf der Pußta verbrachten. Im Winter allerdings, wenn es die Repräsen tationspflichten erheischten, daß idie Fegyver- nekys ihr Palais in der Ändrafsystraße in Pest beziehen mußten, kam es schon bisweilen vor, daß Baron Pista den breiten Tugendpfad links liegen Meß und sich m ein schmales Seitengäß- chen des menschlichen Lebens verirrte. Aber immer bloß Gr kurze Zeit, und nur ganz aus nahmsweise, wie gesagt. ,/Heute wird es sin bißchen spät -weckten

,' meinte eines Abends Baron Pista zu seiner ent zückend schönen Gattin. „Der -Ferry -und der Ienö sind von ihrer Ja-gjdpartie nach Afrika heimgekehrt und werden heute im Club feier lich begrüßt.' „Laß dich nicht aufhalten,' er widerte das kleine Frauchen mit dem herzigen Stuppsnäschen. mm ein ganz wenig schmollend. Der Baron küßte, galant -wie immer, die dar gereichte, tadellos manikürte Hand und- fuhr — in die Maskenredoute, von der schon wochen lang vorher in ganz Budapest gesprochen wur de. Sern

-andere, «und >goß, um nicht einzuschlafen, einige «Kellche eiskalten Champagners hinab. Da änderte sich die Situation mit einem Schlage, als Vine Dame - ohne Begleitung, in einen mit kostbarem Peltz beisetzten Mantel gehüllt, vor ihm auftauchte. Dieser niedliche Wuchs, diese anmutsvollen Be wegungen erinnerten den Baron -a>rr seine Ge mahlin, und doch schien ihm das Maskierte Per- lsönchen tausendmal eleganter, und bezauberte ihn völlig.' Zuerst regungslos, überkam ihn, ails die Maske mit fast -abenteuerlicher

Unbe- trak sein Ohr, die yetöpst« Dame zogen den Pelzmantel hoch, und dem ebenso desperaten als wütenden Liebhaber den Rücken Vehrend, entfloh sie bilitzartHz 'seinem Gesichte. Schon graute der Morgen. Gin frischer Luftstrom von der Donau her brachte den Baron zur Ernüch terung And er kehrte Kl Fuß heim. Böim «Frühstück beichtete Baron Pista sein Abenteuer, von welchem er noch zu sehr in Auf regung stand, um es verschweigen Zu können. Einige Einzelheiten lieh er allerdings hinweg. Seine Gemahlin

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Alpenzeitung
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Page 2 of 4
Date: 24.07.1941
Physical description: 4
tausendmal um Entschuldigung!' stotterte er darauf und machte die Tür wieder zur. Er hatte Ki.esewetter gesehen, der in dem Bett des Grafen herumwühlte. „Alle Teufel de? Hölle haben sich gegen mich verschworen! ' murmelte Herr Wat- kin in düsterer Verzweiflung. „Es bleibt mir im Augenblick nichts übrig, als ab zuwarten.' Und er stieg ganz tiefsinnig hinunter nach dem Erdgeschoß. « Baron Bruckenborg nahm im. Erker zimmer von Bert die Lifte in Empfang, die jener auf der Schreibmaschine ange fertigt

hatte. „Vielen Dank, für Ihre Mühe, Herr Watkin'. sagte er. „Und wenn es Hhnen nichts ausmacht, könnten Si; die Liste gleich zum Briefkasten bringen.' „Das will ich tun', versetze Bext. den die besehlshyberische Art des Barons all mählich verdroß. Der Baron nahm einen Umschlag vom Schreibtisch, setzte die Anschrift darauf, frankierte ihn und übergab alsdann den fertigen Brief Bert zur Beförderung. Bert ging, und der Baron blieb allein in dem Erkerzimmer zurück. Eine Minute saß der Privatdetektiv bewegungslos

. Dann sprang er auf und begann eiligst den Schreibtisch zu unter suchen. Draußen kam an das zu ebener Erde gelegene Fenster Tobias Kiepergaß heran, der mit seinem Neffen sprechen wollte. Er sah den Baron in dem Schreibtisch herumwühlen, und mit großen erschrak kenen Augen verfolgte er dessen Tun. Himmelt dachte Tobias entsetzt. Das sieht doch gerade wie ein Diebstahlsver- such aus! Er beobachtete den emsig tätigen Baron weiter, bis dieser mit einem Kops- schütteln seine Durchsuchung abbrach und das Zimmer

doch recht merkwürdig. Bert?' Bert nickte. Seine Gedanken kreisten. Plötzlich fuhr er zusammen. Er dachte an den gestrigen Tag u:'.d an das Zusam mentresfen mit Mary, die in dem Land Hause des Barons gewesen war. Wenn Mari, und der Baron etwa zusammen arbeiteten und der Baron gar kein Ba ron, sondern ein gemeiner Hochstapler war, der Mary durch irgendwelche Dinge in der Gewalt hatte und sie. daher zwin gen konnte, für ihn tätig zu sein? Das plötzliche Auftauchen des Barons kam ihm mit einem Male ziemlich

verdächtig vor. „Ach, ich erinnere mich', sagte er, um den Onkel zu beruhigen. „Baron Brucken bora fragte mich nach Briefpapier, und ich sagte ihm, baß er dieses im Schreib tisch finde. Aber immerhin werde ich die sen Baron etwas im Auge behalten.' „Ja, das solltest du tun', mejnte To bias und verließ das Zimmer. Bert überlegte weiter. Jedenfalls hatte der Baron den Schreibtisch durchsucht. Das stand fest. Und was tonnte er suchen? Sicher doch nur Geld, Geld, das er im Schreibtisch barg

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Brixener Chronik
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Page 3 of 8
Date: 09.03.1897
Physical description: 8
Mandate! „Wählen Sie in keinem Falle die bisherigen Abgeordneten Baron Di Pauli und Zallinger nieder; denn ihre Politik ist die schlechteste und verderblichste, die ich mir denken kann. Sie führt zu immer größerer Verarmung, zur Priester- und Klosterfrauenherrschaft, zur allseitigen Knechtung des Volkes, zu blutigen Kriegen und zum Unter gang. Di Pauli und Zallinger sind innige Freunde der Antisemiten, dieser die Juden ver folgenden, alle Gerechtigkeit und alles menschliche Gefühl mit Füßen tretenden

Pöbelhaften Partei'... «Wählen Sie auch den k. k. Bezirkshauptmann von Meran, Grafen Hnyn, nicht; denn derselbe wurde ja von der Partei des Di Pauli und Zallinger als Candidat aufgestellt... Di Pauli, Lallinger und Graf Huyn würden gescheiter hinter Klostermauern sich verbergen, um über die einfachsten und jedem Kinde leichtverständlichen Grundsätze des staatlichen und gesellschaftlichen Gebens nachzudenken, anstatt in den Reichsrath kommen zu wollen.' „Lassen Sie die Schande der Wiederwahl des Baron

immer näher. Wir erlauben uns deshalb noch einmal aufmerksam zu machen auf den Candidaten der Katholischen Volkspartei, Ivfef Baron Di Pauli, und ermuntern dringend dazu, eine möglichst ein heitliche Wahl zu veranlassen. Bis jetzt ist nicht bekannt geworden, dass irgendwo im deutschen Südtirol ein socialdemokratischer Wahlmann ge wählt worden ist. Es ist deshalb möglich, ein wahrhaft glänzendes Resultat zu erzielen, was zur Ehre der Katholischen Volkspartei gereichen würde. Baron Di Pauli

kann vermöge seiner bisherigen 20jährigen Thätigkeit im Par lament auch wahrhaft auf eine besondere Ver trauenskundgebung von Seite des Volkes An spruch Machen. Wir erwähnen z. B. aus seiner parlamen- taxischen Thätigkeit das Aufdecken einer großen Reihe von Ungesetzlichkeiten und Unrichtigkeiten öer Finanz, wodurch einer großen Reihe von Personen Entschädigungen erstattet werden mussten. Baron Di Pauli hat ferner zuerst hingewiesen auf den Umstand, dass man Tirol durch Ausheben von 319 Mann jährlich mehr

als gesetzlich be lastet hat. Baron Di Pauli hat den Antrag auf Trennung der Handelskammern in Handels- und Gewerbekammern gestellt. Er hat sich für die Trennung der Gehilfenausschüsse in solche der gelernten und ungelernten Hilfsarbeiter eingesetzt. Erwähnt sei der Kampf, den Baron Di Pauli gegen die Handelszölle, speciell gegen die italienische Weinzollclausel, geführt hat. Wir verweisen weiters auf die Bekämpfung der Goldwährung. Unermüd lich hat Baron Di Pauli auch hingewiesen auf die ungerechte

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Alpenzeitung
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Page 4 of 6
Date: 05.07.1935
Physical description: 6
es in der Ewigkeit nicht an. Außerdem brauche ich noch ein paar lustige Seiten für meine Lebensge schichte. — Der Freiherr hatte sich dem dienernden Wirt^ als Baron von Philo vorgestellt. Nach dem hal ben garnierten Hahn bestellte er eine Flasche Wein „Haben der Herr Baron sonst noch Wünsche?' fragte der Wirt dienstbeflissen. „Männer meines Standes sind zufrieden ini dem, was das Schicksal bietet. Daß ich Heidelberg heute nicht erreichen würde, las ich gestern be reits aus meinen Handlinien.' „So etwas lesen

der Herr Baron ans der Hand?' Engel blickte erstaunt in seine Hände. „Würden der Herr Baron — dürfte ich bitten, Herr Baron . . .' „Haben Sie schweigen gelernt, mein Herr? Nu»? denn! Ihre Handlinien sind harmonisch. Aber Sie sind von Natur aus ängstlich, vorsichtig. Ein guter Zug! Seien Sie draufgängerischer, riskieren Sie etwas! Ihr Glück ist besiegelt. Hier steht da Glückskreuz, das hat selten einer. Sie lieben die Tochter einer hohen Standesperson. Ha! Man will Beweise Ihrer Güte. Zeigen

Sie eine offene Hand! Man lieht ro deutlich. Es hängt nur von Ihrer Freigebigkeit ab. Wie wür's, wenn Sie dem Völkchen morgen einen Beweis Ihrer Mildtätig keit liefern würden? Essen und Trinken umsonst? Laden Sie doch den Vater des Mädchens ein, da mit er sich von der Güte seines Eidams überzeu gen kann. Der Vater wartet darauf. Die Kopf- inie lügt nicht!' „Sapperment! Mein ganzes Leben schließen der Herr Baron auf. Es ist die lautere Wahrheit. Wie mag das zugehen?' Engel erzählte seine Geschich- e haarklein

. Dieser vortreffliche Rat mußte noch mit einer Flasche begossen werden. Die Stadt soll te ihr blaues Wunder erleben. Der Gast hatte sich sogar bereit erklärt, den Bürgermeister persön lich einzuladen. Mochte es ein Stückchen Geld ko sten, die Geldkatze eines Engels schrumpfte davon nicht ein. Baron von Philo rieb sich die Hände; das hatte er gut eingefädelt. ' Als die Köchin Sonntags in aller Frühe klotzig einkaufte und von der Gratisbewirtung erzählte, hieß es: Er hat wieder eine Frau. Bis zum Kirch gang

war das Märchen durchgesickert. Beim aus gedehnten Frühschoppen hatte man Gelegenheit, Baron von Philo kennen zu lernen. Engel schwän zelte um ihn herum, als wollte er einer Henne die Eier abfangen. Heute ließ er sich nicht in die Kar ten gucken. Lächelte nur. In der Wirtsstube scharte sich alles um den Stammtisch, wo man mit aufgesperrten Mäulern den Geschichten des Barons zuhörte, die sich alle zugetragen und deren Held er war. Auch der Bür germeister war erschienen und ergötzte sich an der liebenswürdigen

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 01.12.1935
Physical description: 6
von den Fließen zu trinken. Da auf diese Weise auch an jedem Tag des Jahre» durchschnittlich 200 Ziegen geopfert werden, kann man ermessen, daß an diesem einzigen Platz der Kali jährlich fast 100.000 Tiere dargebracht wer» den. Wiedersehe» aus Schloß TA Humoreske von Hans Riekau. Diese Geschichte hat sich vor kurzem in Holland zugetragen. Der alte Baron von Töl, Oberhaupt einer weitverzweigten Familie, war erkrankt, und es schien, als ob es diesmal ernst würde. Mehr als zwanzig Verwandte hatten sich bereits

Bart und seiner vorbildlichen geheimrätlichen Würde angemessen war. Ruhigen Schrittes be gab er sich in das Krankenzimmer, bat alle Ver wandten, den Raum sofort zu verlassen, und brei tete alsdann die Arme aus, um den Baron und den Arzt an die Brust zu drücken- „Jungens', rief er, „welch ein seltsames Zusammentresfenl Wie lange haben wir uns nicht gesehen? Zwanzig Jahre? Dreißig Jahre' „Dreißig Jahre', lächelte Doktor Klaansen, „und ich hätte gar nicht gedacht, daß mein berühmter Kollege

sich seiner Studienfreunde überhaupt noch erinnern würde.' Nun, der Geheimrat beugte sich zunächst einmal über das Bett, stellte fest, daß der Baron lediglich von einer lokalen Muskellähmung —- und nicht etwa von einem Schlaganfall -- befallen war, behob die Lähmung innerhalb weniger Minuten durch eine Einspritzung, und dann fing man an — indes die Verwandten mit bleichen Gesichtern im roten Salon warteten — alte Erinnerungen aufzufrischen. Der Baron war, angesichts seiner so plötzlichen Genesung, vergnügt wie seit

vielen Jahren nicht. Man schlug sich aus die Schulter, man lachte, der Baron wußte sogar einen hundert jährigen Genever zu beschossen, und schließlich waren sie in der Rückschau auf ihre studentische Jugend so lustig und ausgelassen geworden, daß der Geheimrat einer Ritterrüstung, die im Zim mer ausgestellt war. Speer und Schwert entnahm und seine Freunde damit bedrohte. „Warte nur!' lachte der alte Baron, sprang aus dem Bett, nahm den zu der Rüstung gehörenden Helm und stülpte ihn Baals

Männer mit hochgeschlagenen Mantelkragen die schwere Last in den großen Wagen des Geheimrats. Die Verwandtschast schritt die Treppe hinunter. Sie wollte wissen, was denn geschehen und was nunmehr geplant sei. Aber der Wagen -- so eilig hatte es der Geheimrat — fuhr wie der Blitz davon. Tante Oradella wandte sich an den Diener. „Warum haben Sie nicht bei dem Transport geholfen?' „Ich durfte es nicht', stotterte der Diener, „Doktor Klaansen war völlig verzweifelt.' Am nächsten Tag schon war Baron

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Alpenzeitung
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Page 2 of 4
Date: 15.07.1941
Physical description: 4
lyzö d> Or. ^rtkur vom Dorp. Creila! Sk r« «v Malchen riß aufgeregt eine Tür auf, gebot dem Stubenmädchen ein Glas Was ser zu bringen, und führte den Baron klopfenden Herzens, aber stolz ins Wohn zimmer, roo sie ihn zum Sitzen auf einer Couch nötigte. „Sie sind zu liebenswürdig, gnädige Frau', versetzte Patrick Fips. „Ich danke Ihnen vielmals.' „Aber keine Ursache, bester Herr Ba ron', flötete Malchen. Ihr Herz schlug schneller. Erst hatte sie einen Grafen ken nengelernt

und nun auch noch einen Baron. Mit der Zeit bekam sie ja einen ganz feudalen Bekanntenkreis. „Ich habe das Landhaus 'Rosamunde' vorerst gemietet', klärte Patrick Fips auf. „und gànke es wahrscheinlich später zu kaufen. Ich möchte nämlich auf längere Zeit in Deutschland bleiben, da mein Sohn hier studiert. Und ich preise den Zufall, gnädige Frau, der mich Ihre be zaubernde Bekanntschaft machen ließ.' „Ob, die Freude ist ganz auf meiner Seite , versicherte Malchen strahlend. Und wenn Sie sich allein fühlen, lieber Baron

', oersicherte der Privatdetektiv. ..Selbstoer- ständlich nehme ich die Einladung mit Dank an. Ah, das ist nett von Ihnen, mein Fräulein!' Das Stubenmädchen war mit einem Tablett hereingekommen, und Fips trank das dargereichte Glas leer, was ihm nicht ganz leicht fiel, da er mehr für Whisky war. ..So, jetzt ist mir völlig wieder wohl, gnädige Frau', sagte er daraus. ..Dars mich jetzt bis heute abend — und bis um welche Zeit — empfehlen?' ..Wenn es Ihnen recht ist, so gegen acht Uhr. Herr Baron', versetzte

Malchen, die in einem Meer von Wonne schwamm. „Vielen Dank, gnädige Frau, vielen Dank! Ich freue mich!' sagte Fips, und Malchen brachte ihren' neuen, adeligen Bekannten hinaus. Dann war sie aber nicht mehr zu hal ten. und teilte allen Hausinsassen stolz mit. daß am Abend ihr alter Bekannter der Baron Bruckenborg, zu einer Partie Whist käme. Vruckenbora? dachte Herr Watkin. Hol mich der Kuckuck, aber der starb doch im vergangenen Jahre ohne Nachkommen zu hinterlassen. Komisch, höchst komisch

I Nach dem Abendessen erschien auch prompt der angebliche Baron Brucken- bcvg. Malchen stellte ihn vor. und Bert war es, als habe ihn dieser breitschultrige, monokeltragende Herr etwas länger an starrt, als man dies sonst bei einer Vor stellung tut. Herrn Watkin kam der Baron so son derbar bekannt vor. Cr grübelte und grü belte. Plötzlich tauchte vor seinem gei stigen Auge ein Gerichtssaal auf, in dem er jenen angeblichen Baron schon einmal gesehen hatte. Wie war denn das seiner zeit nur gleich gewesen? Richtig

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Lienzer Zeitung
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Page 14 of 20
Date: 22.02.1902
Physical description: 20
Lauues. Der Mörder nicht entdeckt. Drei taufend Francs auf seinen Kopf ausgesetzt!' Im Lause des Nachmittags machte er verschiedene Gänge. Er suchte auch den Hausmeister auf dem Boulevard Saiut-Germaiu auf und erkundigte sich nach dem jetzigen Aufenthaltsort der Fa milie Feldan, dann begab er sich ins wont äs-xiets, von da zu dem Antiquitätenhändler auf dem Quai Voltaire und schließlich auf die Polizei. 13. Im Namen des Gesetzes. Baroni« Feldau besuchte in Begleitung Nellys ihre Armen. Der Baron saß

allein im Bibliothekzimmer und las Miltons „Ver lorenes Paradies', als der Diener die Ankunft von „fünf selt samen Herren' meldete, die den Baron sofort zu sprechen wünschten. „Fünf Herren, und sie haben nicht ihre Karte abgegeben?' „Nein, Herr Baron. Sie sagten, dies sei unnötig, da Herr Baron sie ja doch nicht kenne.' „Es werden wohl Touristen sein, die sich das altertümliche .Whloß ansehen wollen. Aber warum lassen sie sich bei mir an melden? Na, wir werden ja hören. Laß sie eintreten, Franz

.' Baron Feldau erbleichte und sein Herz klopfte zum Zerspringen, als die fünf Männer über die Schwelle traten. Er erkannte auf deu ersten Blick, daß drei davon Franzosen waren und zwar Poli zisten in Civil — die beiden anderen jedoch deutsche Polizeibeamte. Kaum hatte sich die Thür hinter Franz geschlossen, als einer der Deutschen vortrat, seine Linke auf die Schulter des Hausherrn legte und feierlich sagte: „Herr Baron Gundaccar von Feldau, ich muß Sie im Namen des Gesetzes verhaften!' Dabei knöpfte

er mit der Rechten seinen Rock auf und deutete auf sein Abzeichen. „Mich verhaften?' fragte Gundaccar mit unsicherer Stimme. „Wessen bin ich beschuldigt?' „Des Mordes!' „Unmöglich! Da muß ein Irrtum obwalten, meine Herren!' „Leider nicht, Herr Baron,' nahm der Beamte das Wort. „Sie sind angeklagt, vor vier Jahren eine Frau Teska Silberkoff in Paris erdrosselt zu haben. Die drei Herren sind herübergekommen, um Ihre Auslieferung zu fordern. Da schwere Belastungsmomente gegen den Herrn Baron vorliegen uud Herr

Baron in Frankreich naturalisiert sind, kann die deutsche Regierung die Auslieferung nicht verweigern. Sträuben Sie sich nicht, es würde Ihnen nichts helfen und könnte nur Ihre Lage verschlimmern. Vielleicht gelingt es einem tüchtigen Verteidiger, das Mißverständnis, das wahr scheinlich der unliebsame» Geschichte zU Grunde liegt, aufzuklären. Aber jetzt können Sie nichts Besseres thun, als meinen französischen Kollegen an die Seine zu folgen.' Blitzartig drängten sich die Gedanken in Feldaus Gehirn

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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 6
Date: 05.11.1923
Physical description: 6
gesetzt - — Am Abend mußte Hans den Herrn Baron Nauen-Hochberg abholen, ehe er Piefkes nach dem Theater fuhr. Sofort erkannte er in dem Baron den Falschspie ler von damals wieder. Er war mit fabelhafter Eleganz gekleidet, auf dem Kopf den stumpfen Abendhut, über dem Smoking das weißseiden ge fütterte Abendcape. Das Gesicht war unleugbar in teressant, aber von einem Typ, vor dem man sick unbedingt hütet. Er war eine der Erscheinungen, auf die die wahrhaft gute Gesellschaft gern ver zichtete

, und die sie neidlos Piefke und Konsorten als Zierde ihres neuen Salons überließ. „Talmi' war das Signum der ganzen Er'Meinung des Ba rons Udo von Nauen-Hochberg. Hans öffnete den Wagenschlag. Der Baron beobachtete den Chauffeur gar nicht und stieg ein. Am Kurfürstendamm eilte der Baron mit seinen Blumen nach oben, um die Damen Piefke herunter- zugeleiteu. Mama Piefke, eingeknallt in apfelsinenfarbige Seide, behangen mit Brillanten wie ein Opserstier auf dem Haupt ein Gebäude von Spitzen, Federn und Perlketten

' sicher nicht gemacht. Der Baron hatte Manieren. Er küßte Lolotte auch die Hand! Vermutlich aber nur, um sich einen Moment von Lolottes Lächeln zu erholen. Emil Werke klopfte, dem Herrn Baron kräftig auf die Schulter. „Na, wat sagen Sie nun? Sieht meine Lotte nicht schmuck aus? Wat denken Sie. wat det Kleid gekostet hat? Schad^ nischt, Emil Piefke hat's ja. Und nun los, Kinder, rin in det Theater.' Lolotte lispelte vornehm zu Jean. „Sagen Sie meiner Gesellschafterin, sie möchte mir mein Cape bringen

.' Baron Udo hatte schwer Zu kämpfen, daß er all das, was da auf ihn einstürmte, mit gleichgültigem, liebenswürdigem Gesicht ertagen konnte. Cape über dem Arm, aus weißer Seide, darüber Brüsseler. Spitzen und am Hals und Saum mit lan gen, Weißen Pleureusen besetzt. Doch der Baron sah nicht das kostbare Cape, er sah nur völlig frappiert in das schöne Gesicht Astrids. Noch leuchtender als- sonst wirkten das Haar und der schöne Teint zu dem stumpfen Schwarz ihres einfachen- Kleides. Unwillkürlich neigte

sich Baron Udo tief vor Astrid und sah ihr dann flammend in die Augen. Doch vor dem Blick dieser unklaren, verschlagenen Augen erschrak Astrid und sah schnell fort. Mama Piefke hüllte ihre Tochter stolz in das Cape und sah den Baron beifallheischend an. Sie fühlte es nicht, daß Lolotte in diesem Cape, das eine Asta Nielsen hätte tragen müssen, unglaublich aus sah. Lolotte drehte sich vornehm und sagte zu Emu Piefke: „Papa, Fräulein Hermsdorf muß sich eine Autodroschke nehmen zum Theater, für die Stadt

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Lienzer Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 02.04.1941
Physical description: 8
Mittwoch, den 2. April 1S41 „L i e n z e r Zeitung' Folge 22 — Seite Z V0>1 ?. 16 u^ttx»Li^-»xctt?5Lnv?T: vxei czu?.i.l.?.>'-ve^!XL, i^cidii05s«,vc« «sL/i. o«,csO^> „Lieb haben! Wissen Sie, Baron, so ein Ehrenwort — na also, nehmen Sie es mir nicht übel, es genügt mir nicht für das Glück meines Kindes.' „Auch nicht, wenn Ihr Fräulein Tochter mich wieder liebt?' „Du lieber Himmel, Baron! Ich sagte es schon, und Sie werden es ebensogut wissen wie ich, vielleicht noch viel besser

: so ein un erfahrenes Mädchenherz . Nee, junger Mann, so einfach liegen die Dinge nicht! Ich habe mir mein Geld schwer genug zu sammengearbeitet, aber nicht sür einen feu dalen Schwiegersohn. Und ich habe auch meinen Stolz.' „Den achte ich ganz gewiß. Aber er braucht doch nicht unbedingt zwei Menschen, die sich lieben, zu trennen.' „Ach so, lieben!' sagte Zuppke. „Das sollt ihr mir erst mal beweisen! Wenn Sie die Lise vom Fleck weg heiraten wollen, Herr Baron, ohne einen Pfennig Geld, und wenn die Lise darauf

groß oder klein, der eine Frau ganz ohne Geld heiraten könnte. Er kann es nicht, denn er hat Verpflichtungen gegen sein eigenes Stück Erde und die Menschen darauf. — Sie wür den uns höchstens zwingen, unverheiratet zu bleiben, mich, und ich glaube, auch Elisabeth.' „Was Sie tun, ist mir wirklich wurscht, entschuldigen Sie schon. Aber meine Tochter? Nee, Baron, die heiratet, da können Sie sich darauf verlassen. Und vorläufig studiert sie erst mal. Nee, nee, damit machen Sie mir nicht bange

! Wenn sie einen Beamten hei ratet, scheint mir ihre Zukunst jedensalls ge sicherter. Ick) sagte schon einmal: einen adli gen Herrn heiraten meine Töchter nicht. Mit meiner Einwilligung nicht! Da wäre mir ein tüchtiger Handwerker zehnmal lieber!' Er ging noch immer umher, jetzt blieb er vor Bodo stehen: „Da Sie meine Tochter ohne Geld nicht mögen, ist unsere Unter redung wohl beendet, Herr Baron. Ich werde Sie bei meinen Damen entschuldigen.' Er schellte. Anton, inzwischen vom Chauffeur zum Diener gewandelt, trat

ein. „Begleiten Sie den Herrn Baron hinaus', befahl Zuppke. Dann hielt er Bodo feine Hand entgegen: „Es hat mich gefreut, Ihre Freundlichkeit gegen meine Tochter erwidern zu können, Herr Baron von Gaten. Ich danke Ihnen für Ihren Besuch.' Die beiden Männer sahen sich kampfgewillt in die Augen. Bodo übersah die Hand. Er klappte militärisch die Hacken zusammen, ver neigte sich knapp und ging rasch hinaus. Zuppke -lenoß seinen Triumph mit einem tiefen, befreiten Atemzug. Dann ging er hin über zum wartenden

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Lienzer Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 16.04.1941
Physical description: 8
Mittw o ch, den 16. April 1941 tienzer Zeitung Folge 26 — Seite 3 LIN KVNVLK OLK VkN'I'SLNeN VON ?. 20 ukttrkLk-kecn'i'ZLNv'i'?! o«.m czvei.i.L>i-ve^i.xc:. ilvMLss^oL« we?. o^esveio „Zuppke, lieber Baron, einfach Zuppke. Behalt sich ein bißchen schwer in Ihrem vor nehmen Kopp, was? — Ja, sehen Sie, Ba ron, wenn ich da mit einer doch immerhin namhaften Summe rausrücken soll, muß ich ia schließlich wissen, wo das Geld bleibt, nicht wahr?' „Selbstverständlich', griff hier Bodo

ein. „so hatte mein Vater das auch nicht gemeint. Ich wünsche im Gegenteil, daß Elisabeths Vermögen ihr verbleibt und als Hypothek oder sonstwie sichergestellt wird.' „Na also! Sehen Sie, Baron, Ihr Junge gefällt mir immer besser. Ist ein anständiger Kerl. Sonst bekäme er meine Lise nie im Leben. Eher hätte ich sie einmauern lassen.' „Ich glaube es — nach der Kostprobe', lachte Bodo. „Na, nichts für ungut, junger Mann', schmunzelte Zuppke, „so ein Vaterherz ist nun mal nicht so leicht erobert wie ein Mädchenherz. Prost

, Schwiegersohn!' Er lachte dröhnend und hob sein volles Glas. „Prost, Schwiegervater!' Bodo tat ihm gleicherweise Bescheid. „Na ja', sagte der Baron mit schmalen Lippen, mehr zu sich selbst. Die laute Art dieses fremden Menschen empfand er un gemein peinlich. „Na ja', sagte Zuppke, „also stellen wir mal zusammen, was hier geschehen muß. Die große Scheune, der Schweinestall — ein paar Geräte werden wohl auch neu beschafft werden müssen, sah mir ganz so aus. Das Vorwerk scheint besonders vernachlässigt

der kleinen Wasserbewohner zu sehen, haha.' Er lachte behaglich und trank sein Glas aus. Sie taten einander ganz gut Bescheid, die vier Männer im trauten Familienkreis. „Da fällt mir ein: haben Sie eigentlich einen tüchtigen Gärtner?' „Gärtner? Nee', sagte der Baron, „das wird immer so nebenbei besorgt, meistens von der Mamsell.' „So, so; na, nichts für ungut — sieht auch danach aus.' Er lachte: „Ich möchte Ihnen nämlich so einen kombinierten Gärtner schicken. Braver Mann, möchte ihn gern unterbringen

. Zu meinen Lasten natürlich, Sie geben nur Kost und Logis. Der Mann ist nämlich gleichzeitig Chauffeur.' „Wir haben kein Auto', unterbrach der Baron, ärgerlich, daß ihm hier ein fremder Aufpasser in die Wirtschaft gesetzt werden sollte. „Kommt noch', gab Zuppke zurück, „die Zeiten lassen sich nicht aufhalten, und das Gefährt der Zukunft ist das Auto. Im übri gen, der Mann ist wirklich tadellos, und Ihre Anlagen, vor allem das Gewächshaus, könnten einen Gärtner vertragen.' Zuppke war entschlossen, den Alten

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 15.02.1934
Physical description: 6
Hand im Spiel sein. Wer? Der Baron? Möglich. Er hatte außer dem jeweili gen Kummer, den er, wenn auch mit Anstand, so doch immer recht deutlich zur Schau trug, den Vor teil davon. Jedesmal erbte er ein stattliches Ver mögen. Renaud ließ sich die Akten kommen, die man über den Baron besaß. Es war nur sehr we nig. Denn der Baron war niemals mit den Behör den in Konflikt geraten und hatte nur die notwen digen Papierd für ein paar Auslandsreisen, zur Naturalisierung in Frankreich, verlangt. So mußte

. Renaud berief den Gerichtsarzt, setzte ihm seine Zweifel auseinander und ließ die Leiche der letzten Baronin ohne das Wissen ihres Gatten sezieren. Nichts war zu finden. „TroMem', meinte der Gerichtsarzt, „kommt mir die Herzgeschichte bei einer so gesund und nor mal veranlagten Frau recht sonderbar vor, zumal doch in diesem Falle keine äußeren Gründe mit sprechen, wie Aufregungen, materielle Sorgen, see lische Erschütterungen.' „Wir werden den Baron auf alle Fälle etwas im Auge behalten.' Der Baron

man die beiden fa't jede Nacht bei „Ciro' sehen. Bis eines Abends de Boule und die Auburne bei „Ciro' Verlobung fei erten. Strahlend saß Jeannette neben dem Baron und nahm die Huldigungen entgegen. Ihre Wan gen glühten lind auf der Brnst trug sie das Berlo- oungsgeschenk, einen großen Amethysten, der an einer hauchdünnen Plannkette hing. Renaud kannte das Schmuckstück. Die tote Baronin hatte es immer getragen. Ein feingearbeitetes Werk. Das Fami lienstück der de Boule. Und die gab es gar nicht. Das emzige

und den Amethysten dein Kriminalbeamten in ei nem Postpäckchen zugeschickt. Renaud untersuchte den Schmuck und fand nichts, Juweliere untersuch ten ihn, Chemiker und fanden ebenfalls nichts. Der Baron hatte sich sofort mit der Kriminalpo- lizet in Verbindung geletzt und eine hohe Beloh nung ausgeschrieben. Man hatte ihn an Renaud gewiesen. Jeden Tag kam der Baron, war sichtlich nervös, erhöhte Tag für Tag die Belohnung und ahnte nicht, daß der Schmuck in der Schublade des Schreibtisches lag

ist mit seltenem Geschick in die Fassung eine winzige Menge Radium eingeschmug gelt.' — „Na, und?' — „Wenn es nur ein Milli gramm oder noch weniger ist, so genügt die dau ernde Einwirkung der Ausstrahlungen auf den Körper, einen Menschen in absehbarer Zeit zu tö ten. Wenn der Baron morgen kommt, um nach sei nem Schmuck zu fragen, dann behalten Sie ihn gleich hier. Dieses Pünktchen genügt, um ihm drei Morde u- einen begonnenen Versuch nachzuweisen.

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