vorsprechen. In zwei Reihen stehen die Betten in dem geräumigen Krankensaal, dessen düstere Stille nur von den zeitweiligen SchmerzenSrusen der Kranken und den regelmäßigen Schritten der Wärter unterbrochen wird, die unablässig auf- und abschreiten. Zuweilen gleitet eine barmherzige Schwester unhörbaren Schrittes nach einem Lager, von welchem eine lautere Klage tönt, um dem Kranken Linderung zu bringen und alsbald herrscht dieselbe lautlose Stille wie zuvor. Jeden Tag findet sich der Gefängnisarzt
, daß sie diesen Glanz nicht in Freiheit genießen können. Jetzt wurde eine Thür geöffnet und ein Priester trat ein, um auf eine der dienstthuenden barmherzigen Schwestern zuzuschreiten. „Wie befindet sich der zuletzt Angelangte?" fragte er. „Schlecht, mein Vater, sehr'schlecht," erwiderte die Wärterin. „Seit seiner Antunft tveicht das Fieber nicht von ihm und seine gänzliche Erschöpfung läßt ein baldiges Ende voraussehen." „Der Arzt, dem ich vorhin begegnete, hat leider dieselben Befürch tungen geäußert. Glauben
. Regungslos, mit wachsbleichem Gesichte, geschlossenen Augen und auf der Decke ruhettden Händen lag eine mättnliche Gestalt in den Kissen; man hätte meinen können, es sei ein Toter. Der Priester neigte sich vor. „Mein Gott!" entfuhr es seinen Lippen, während er sich hastig emporrichtete tind da die barmherzige Schivester und der Wärter näher getreten waren, fragte er nach dem Rauten des Verhafteten. „Im Hotel hatte er sich unter dem Namen William Jordan ein tragen lassen," erwiderte der Aufseher
," murmelte er und sich abermals zu dem Aufseher wendend, fragte er: „Worin besteht das Verbrechen dieses Unglücklichen?" „Er wurde in Abwesenheit wegen Diebstahls und Mordversuchs verurteilt." „Zu ivelcher Zeit?" „Das vermag ich nicht zu tagen!" „Lassen Sie mich für ihn beten, meine Schwester," sagte jetzt der Avbö. Die barmherzige Schwester tind der Aufseher traten zrir Seite und ließen die Vorhänge hinter ihm niedersallen, die ihn den Blicken aller entzogen. Mit unendlicher Vorsicht schlug
sich um die Erlaubnis, den Betreffenden die Tröstungen seiner Religion darzubringen. Aus diesem edlen Anlasse verbrachte er den größten Teil seiner Zeit in dem Gefängnisse, wo wir ihn auch an diesem Punkte unserer Erzählung angetroffen hatten. Einige Tage hindurch sprach der Missionar noch häufiger als sonst in dem Krankensaale vor, um einen Augenblick zu erhaschen, da das Fieber Nachlassen und es ihm möglich sein würde, den Kranken zu befragen, denn ein abermaliger Zweifel erfaßte ihn, als ihm die barmherzige