entsprechend im Innern erst gerichtet, bezw. eingerichtet werden. Hier war auch die Hauskapelle, bis die Kirche gebaut bezw. eingeweiht war. Barmherzige Schwestern, welche sich mit den von der Strafanstalt St. Martin bei Schwaz entlassenen und hieher gebrachten Korrigendinnen befaßten und ihre Pflege übernahmen, woher der Name „Pfleglinge" rührt, kamen zuerst. Dann die Ge nannten, welche hier vor den Gefahren der Welt und weitere« Rückfällen geschützt werden sollten und zu einem ordentlichen Lebe
in die Kongregation der barmherzigen Schwestern, kaum 18 Jahre alt. In der Folgezeit wirkte Schwester Stanislaus — das ist ihr Ordensname — nahezu 20 Jahre segensreich in Vorarlberg und Tirol und hat sich dabei nicht bloß viele Verdienste, sondern gewiß auch eine tiefere Menschen kenntnis erworben. Im Jahre 1866 wurde sie von ihren Generalobern, die ihre Energie, Erfahrung und edlen Eigenschaften zu würdigen verstanden, mit der Gründung des Zufluchtshauses betraut, dem sie durch nahezu fünfzig Jahre Vorstand
ihr Lebensprogramm gewesen zu sein. Sie selbst war unermüdlich beschäftigt: Einst gestand sie mir: „Keine Viertelstunde des Tages gehört ausschließlich mir. Und so geht's jahraus jahrein." Sie hielt aber auch alles zur Arbeit an, besonders streng ihre eigenen Schwestern. Wenn nicht eine fast umfiel vor Ermattung, durfte sie nicht von der Arbeit gehen. Ein Glück, daß manchmal der Haus arzt ins Mittel trat und darauf drang, daß die und die Schwester unbedingt ausspannen muß. Auf die von ihr und den Schwestern
elobte Armut sah sie streng. So spendierte sie z. B. nicht einmal en kranken Schwestern Orangen, die sie so gern aßen. Die Kranken schwester teilte mir dies öfters mit, und ließ sich dann die leere Schürze wieder heimlich von mir anfüllen. Ich selbst wäre einmal vor die Türe gesetzt worden, da ich es wagte, im Fasching als welsche Taubenhändlerin verkleidet (so daß sie mich nicht erkannte), ihr meine Turteltäubchen zu einem „Taubenbratl" kaufweise anzu bieten: „Wissen's nicht mehr
» angehalten wurden. Viele sind hier wieder brave Mädchen geworden und geblieben. Später gesellten sich zu diesen Pfleglingen auch brave ältere Mädchen, die nähen usw. lernen wollten, worin sie von den Schwestern bestens unterrichtet wurden, wie die jährliche» Handarbeitsausstellungen bewiesen. Nicht lange nachher wurde eine eigene Abteilung für solche Personen gegründet, welche im ZufluchtS- haus ein klösterliches Leben führen wollten, nach der Regel des hl. Franziskus (Hl. Orden), und zugleich Buße tun