und einsam. Eigentlich, wenn man es recht bedachte, was hatte er, alter Jung geselle, von seinem Lebe»? Und das Leben bietet der Kurzweil so viel. Er. aber lebte einen Tag wie den andern so dahin mit seinen beiden alten Schwestern. Ein rechtes Vegetieren. Warum tat er das? Es gab so viel Schönes, so viel Unterhaltendes, so viel Liebes. Er hatte von diesen Herrlichkeiten gekostet, sie hatten geschmeckt. So ist's, wenn der Lowe Blnt gelcckc. — Ja, ja, schön war's in Hamburg gewesen. Mau könnte den Jungen
er sich ja gerade noch nicht. Dreiundsechzig. Hm! Bei Tisch sollte er denn nun erzählen; die Schwestern be stürmten ihn. „Gott, ja, Kinder, was gibt's da groß zn erzählen,' sagte Lorenz mit einem etwas ungeduldigen Klang in der Stimme. „Es war riesig nett. Prächtige Familie. Wir haben uns großartig amüsiert.' „Das glauben wir schon, Lorenz, aber wie geht es nnserm Ed gar? Du wolltest uns doch so viel über sein Tun und Treiben erzählen. Seine Briefe waren doch immer so oberflächlich.' „Tnn nnd Treiben
», dem doch eigentlich sein Besuch gegolten, hatte er sich blitzwenig gekümmert. Da waren so viele andere Eindrücke geweien. — Und da war er schließlich doch ei» Mann und Edgar kein Kind mehr. Aber das würde er Pienchen und Dolli doch nicht klar machen können; also begann er zu erzählen und redete das Blaue vom Himmel herunter, in der guten Absicht, seine Schwestern zufrieden zu stellen. Daß ihm das nicht glückte, merkte er bald, denn er geriet ja immer wieder von dem ab, was sie gerade wissen wollten. Mas Edgar
sagte, wie er sich benähme, wie er sich kleide, was er äße, was er tränke. Nein, wenn man doch alt wird. Und so einseitig. In Lorenz regte sich der Wunsch, nicht so zu verknöchern wie seine beiden Schwestern. Er begab sich auf sein Zimmer, unzu frieden mit sich und der ganzen Welt. „Was mag der Lorenz haben?' fragten sich die beiden Schwestern. „Er ist so sonderbar verändert?' „Sollte es am Ende unserm Edgar nicht gnt gehen, und er will es uns verschweigen?' kam Pienchen der Einfall. Dolli erschrak
heftig. Freilich, das war's. ES lag etwas Schwüles in der Luft. Die Schwestern rüsteten nach dem Abendesten wie sonst den Skattisch her. „Ich habe nicht recht Lust zum Kartenspielen,' entschuldigte sich Lorenz unsicher. „Ich gehe noch ein Weilchen fort.' Pienchen und Dolli sahen sich an. Da war sicher etwas nicht in Ordnung. — Plötzlich brachen sie wie auf Kommando in einen Strom von Tränen aus. „Sage es uns, Lorenz, die Ungewißheit ist zu schrecklich.' Lorenz beeilte sich, aus dem B reiche